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Irdischer Wohlstand = uns zustehender Segen Gottes?


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Irdischer Wohlstand = uns zustehender Segen Gottes?

Für das jüdische Volk zur Zeit Jesu war irdischer Wohlstand ein Zeichen göttlicher Gunst.
Für einen Juden war es normal, irdischen Reichtum und den Segen Gottes ursächlich in Verbindung zu bringen.
Natürlich gab es auch Aussnahmen von dieser Regel.
Wenn der Wohlstand zu offensichtlich aus Quellen gespeist wurde, die Gottes Geboten widersprachen, dann rückte auch ein Jude von der Ansicht ab, hier einen Gesegneten des Herrn vorzufinden. Aber diese Ausnahmen waren spärlich (z. B. Zöllner).
Die Reichen, die sich gesetzestreu und damit unter dem Segen Gottes wähnten, waren zahlreich.

Die Worte Jesu über den Reichtum erregten deshalb grosses Aufsehen, weil sie den festgefügten Vorstellungen des Volkes und der religiösen Elite darüber direkt widersprachen. Siehe z. B. 5. Mose 28,1-12:

Und es wird geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, genau gehorchst, daß du darauf achtest, all seine Gebote zu tun, die ich dir heute befehle, dann wird der HERR, dein Gott, dich als höchste über alle Nationen der Erde stellen. Und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst. Gesegnet wirst du sein in der Stadt, und gesegnet wirst du sein auf dem Feld. Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Ackerlandes und die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und die Zucht deiner Schafe. Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog. Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang, und gesegnet wirst du sein bei deinem Ausgang.
Der HERR wird deine Feinde, die sich gegen dich erheben, geschlagen vor dir dahingeben. Auf einem Weg werden sie gegen dich ausziehen, und auf sieben Wegen werden sie vor dir fliehen. Der HERR wird dir den Segen entbieten in deine Speicher und zu allem Geschäft deiner Hand, und er wird dich segnen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt. Der HERR wird dich zu einem heiligen Volk für sich erheben, wie er dir geschworen hat, wenn du die Gebote des HERRN, deines Gottes, hältst und auf seinen Wegen gehst. Und alle Völker der Erde werden sehen, daß der Name des HERRN über dir ausgerufen ist, und sie werden sich vor dir fürchten.
Und der HERR wird dir Überfluß geben an Gutem, an der Frucht deines Leibes und an der Frucht deines Viehes und an der Frucht deines Ackerlandes, zur Wohlfahrt in dem Land, das dir zu geben der HERR deinen Vätern geschworen hat. Der HERR wird dir seinen guten Schatz, den Himmel, auftun, um deinem Land Regen zu seiner Zeit zu geben und um alles Tun deiner Hand zu segnen. Und du wirst vielen Nationen ausleihen, du selbst aber wirst nichts leihen. 5.Mose 28,1-12

Zu allen Zeiten wurde immer mal wieder irdischer Wohlstand als ein uns zustehendes Resultat des Segens Gottes gesehen.
Hier kann aber ein Denkfehler und ein unerlaubter Umkehrschluss gleichzeitig vorliegen:

Der Segen Gottes setzt den Hebel zuerst in der unsichtbaren Welt an, um von dort aus die sichtbaren Umstände zu unseren Gunsten zu beeinflussen.
Diese Beeinflussung kann einen gewissen Wohlstand nach sich ziehen, muss es aber nicht.
Entscheidend sind die Umstände in der unsichtbaren Welt, wie zum Beispiel meine mir ganz speziell zugewiesenen Aufgaben und meine dafür anvertauten Gaben.
Ein bestimmter Reichtum an irdischen Gütern kann dabei nachgeordnet sein, ist aber (wenn vorhanden) keineswegs zum Selbstzweck da, sondern zur Unterstützung der Arbeit (-er) im Reich Gottes.
Wenn ich also den Reichtum an irdischen Gütern über alle andere Ziele setze, dann habe ich die Vorgehensweise Gottes und darüber hinaus meinen Auftrag Ihm gegenüber nicht begriffen.
Im Falle dieses Textes aus 5. Mose 28 ist damals von den Juden das Letzte zum Ersten gemacht worden.

Ausserdem wurde der unerlaubte Umkehrschluss gezogen, dass Gott demjenigen seinen Segen vorenthält, den Er nicht mit einem gewissen Mass an Reichtum ausstattet. Diese oberflächliche und Gott verunehrende Denkweise ist auch heutzutage weit verbreitet.
Dieses Wunschdenken verbindet auf eine unredliche Art und Weise das scheinbar Angenehme mit dem Nützlichen im Reiche Gottes.
Dadurch ist Jesus und seinen Jüngern indirekt das Recht abgesprochen worden, in innerlicher und äusserlicher Bescheidenheit zum Lob und zur Ehre Gottes dienen zu können.

Reichtum als über das lebensnotwendige Maß weit hinausgehender Besitz kann von Gott kommen als ein dem Frommen geschenkter Segen, als Antwort auf bestandene Prüfung oder als Ertrag des Fleißes; er kann jedoch auch durch den von keinem Gewissen gehemmten Gottlosen errafft werden.
Reichtum ist also ebensowenig ein Maßstab für die Frömmigkeit des Besitzers wie Armut ein Zeichen für besondere Verschuldung vor Gott. Auch der in seinen Reden Fromme kann unrechten Reichtum aufhäufen.

Der Weise bittet: »Armut und Reichtum gib mir nicht; laß mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast.
Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der Herr?
Oder wo ich arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen« .
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