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Markus 07, 01-13


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

e) Jesus, der bezeugte Messias 7,1-8,30

Überlegungen: Warum gibt es Überlieferung (Tradition) überhaupt?

Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren; und als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen, Händen Brot essen sahen - denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben, indem sie die Überlieferung(3710) der Ältesten festhalten; und vom Markt , essen sie nicht, wenn sie sich nicht gewaschen haben; und vieles andere gibt es, was sie zu halten übernommen haben: Waschungen der Becher und Krüge und Kupfergefäße - fragen ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht nach der Überlieferung(3710) der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen?
Er aber sprach zu ihnen: Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.« Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung(3710) der Menschen fest. Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung (3710) haltet. Denn Mose hat gesagt: »Ehre deinen Vater und deine Mutter!« und: »Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.« Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban - das ist eine Opfergabe - , was dir von mir zugute gekommen wäre, laßt ihr ihn nichts mehr für Vater oder Mutter tun, indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung(3719), die ihr überliefert habt; und ähnliches dergleichen tut ihr viel. Mk 7,1-13


Lex 3710 paradosis Überlieferung, Tradition, die mündlich neben dem AT bzw. außerhalb des AT weitergegebenen Lehren und Gebote der Schriftgelehrten, die überkommene Lehre; von paradidomi , überliefern, weitergeben; in Mt 15,2f.6; Mk 7,3.5.8f.13; Gal 1,14 von den Überlieferungen der jüdischen Schriftgelehrten, die das Gesetz auslegten und im täglichen Leben einhalten helfen sollten; in 1Kor 11,2; 2Thes 2,15; 3,6 von der frühchristlichen Überlieferung bzw. Lehre. In Kol 2,8 könnte neben der Überlieferung der Schriftgelehrten noch heidnische Überlieferung oder Lehre gemeint sein. Bezeichnend für die paradosis ist, daß sie zur damaligen Zeit nicht schriftlich, zumindest nicht in der Bibel niedergelegt wurde.

Jesus greift in diesem Textabschnitt die Überlieferung oder Tradition mit deutlichen Worten an.
Die Gesetzeslehrer berufen sich auf ihre Sicht der Dinge, die Jesus mit „Heuchelei“ zusammenfasst.
Die nachfolgenden Übelegungen sollen helfen, warum es diese überlieferten oder traditionellen Dinge überhaupt gibt und warum sie von Jesus so scharf verurteilt werden.

l) Einige persönliche Vorbemerkung zu diesen Überlegungen

Grosse Teile dieser Ausarbeitung entstanden in ihren Grundzügen vor etwa zehn Jahren.
Damals wollte ich mir klarwerden, was „überwinden“ eigentlich bedeutet.
Dabei ist der Standpunkt nicht immer objektiv und die Argumentation nicht immer sachlich, die in diesen Überlegungen verwendet wurde.

Die Aussagen darin wurden in einer für mich interessanten Zeit unter spannenden Rahmenbedingungen verfasst.
Die Ergebnisse und die damit gewonnenen Aussagen sind meiner Ansicht nach in manchen Details reichlich lieblos, aber in ihren Gesamtaussagen dennoch korrekt und dadurch auch hilfreich.

Da die Handschrift des Heiligen Geistes in der nachfolgenden Ausarbeitung nachzuverfolgen ist, habe ich mich entschlossen, Sie trotz allen vorhandenen Schwächen weiterzugeben. Diese Schwächen betreffen vor allem den Sprachstil, weniger den Inhalt, deshalb ist trotz allen Einschränkungen ein Arbeiten im Segen Jesu damit möglich.

Wir haben als Jünger Jesu die Zusage, das uns der Heilige Geist in alle Wahrheit leiten will.
Diese Verheissung ist weitestgehend unabhängig von persönlichen Schwächen, wenn ich Jesus und seinem Wort gegenüber treu sein will.

ll) Die Einteilung dieser Überlegungen

1.) Unser Glaubensziel heisst: Überwinden vorzugsweise durch Selbstverleugnung

A) Überwinden muss die Qualitäten Sanftmut und Demut beinhalten
B) Sanftmut und Demut sind unter Christen keine uneingeschränkt anerkannten Qualitäten
C) Gleiche unbiblische Ziele im Glauben führen oft zu gleichen unbiblischen Vorgehensweisen
D) Viele Christen können deshalb dem Wort ihres Herrn nicht mehr uneingeschränkt vertrauen
E) Diese Christen entwickeln oftmals eine unbiblische Anspruchshaltung im Glauben

2.) Ohne Selbstverleugnung gibt es kein Überwinden

A) Neben Sanftmut und Demut gehört Selbstverleugnung zum Überwinden
B) Selbstverleugnung beinhaltet die Auseinandersetzung mit meiner geistlichen Kraftlosigkeit
C) Selbstverleugnung erfordert Aufrichtigkeit Jesus und mir selbst gegenüber
D) Unaufrichtige Selbstverleugnung führt irgendwann zur Heuchelei

3.) Das Überwinden muss aufrichtig und nüchtern geschehen

A) Unnüchternheit ist ein verbreiteter ethischer Standart unter Menschen und Christen
B) Unsere Sicht von Gott und seinem Wort ist ebenfalls oft unnüchtern
C) Unnüchternheit kann über die Zuchtlosigkeit zur Gottlosigkeit führen

4.) Religion und Tradition sind die Früchte mangelhafter Selbstverleugnung

A) Religion und Tradition sind Kompromisslösungen menschlichen Ursprungs
B) Religion und Tradition sind purer Stolz in gesetzlicher oder toleranter Form
C) Religion und Tradition widerstreben dem heiligen Geist
D) Religion und Tradition sind der Nährboden schlechthin für Gemeinheit und Brutalität

5.) Jesus selbst ermutigt uns zum Überwinden

A) Ohne die Bereitschaft zum Überwinden ist mein Glaubensleben gefährdet
B) Überwinden bedeutet, Jesus Christus treu sein zu wollen

Die Überlegungen über das Thema Überlieferung (oder Tradition) beginnen eigentlich erst mit dem vierten Punkt dieser Ausarbeitung.
Die vorhergehenden Gedanken liefern den Unterbau, der verständlich machen will, warum es diese Überlieferungen überhaupt gibt.
Ab dem vierten Punkt geht es dann um das Wesen und die Auswirkung dieser Überlieferungen.

lll) Die Überlegungen selbst

1.) Unser Glaubensziel heisst: Überwinden vorzugsweise durch Selbstverleugnung

A) Überwinden muss die Qualitäten Sanftmut und Demut beinhalten

Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Off 3,21

Als Christ sehe ich weit und breit nur einen Masstab: die Bibel!
Alles andere in meinem Leben hat sich diesem Masstab unterzuordnen. Ich habe die Verpflichtung, die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht, und daraus dementsprechende Konsequenzen zu ziehen:
Ich bin aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe; ich bin mit Christo gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben. Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn so durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben. Gal 2,19 - 21

Ich bin also dem Gesetz Gottes gestorben: das heisst, das es keine rechtlich bindende Wirkung mehr auf mich hat.
Aber: die Gesinnung Jesu verpflichtet mich, so zu leben, wie er gelebt hat:

Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. Mt 11,28 - 30

Die Gesinnung Jesu ist mit zwei Worten umrissen: Sanftmut und Demut.
Damit ist es mir möglich, ein Leben in der Gnade Gottes zu führen, das in den Qualitäten Aufrichtigkeit und Nüchternheit dem unseres Herrn in nichts nachstehen muss.
Nur: mit genau diesen Eigenschaften ist in einer Welt ausserhalb den Masstäben Jesu kein Blumentopf zu gewinnen. Bestenfalls werden solche Leute einfach nicht ernstgenommen, schlimmstenfalls werden solche Leute rücksichtslos an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Manchmal scheint in solchen schlimmen Fällen alles erlaubt zu sein.

Zusammenfassung:
1.) Ohne Sanftmut und Demut ist Überwinden nicht möglich.
2.) Nur Sanftmut und Demut machen mich für die Gnade Jesu Christi empfänglich.
3.) Santftmut und Demut geben ein durchschlagendes, aber nicht immer geschätztes Zeugnis ab.

B) Sanftmut und Demut sind unter Christen keine uneingeschränkt anerkannten Qualitäten!

Immer wieder spannend zu erleben ist es, wo und wie die Christen ihre Position einnehmen.
Wobei sich nur eine absolute Minderheit unter den Jüngern Jesu um die Qualitäten Sanftmut und Demut wirklich bemüht, um ein aufrichtiges und ausgewogenes Leben führen zu können.
Meistens bleibt es bei einem Versuch, der auf halber Strecke endet: äusserlich wird sich diesen Idealen angenähert, so gut es geht, aber innerlich bleiben die "alten" Qualitäten wie Egoismus und Eigenliebe höchst lebendig.
Diese "Christen" sind nie gestorben, weder dem Gesetz, noch ihrem alten Menschen.
Sie leben ein fromm angepinseltes Doppelleben.

Die Qualität der Demut und Sanftmut offenbart sich im Leid. Wenn alles glatt läuft, ist es keine Kunst, aufrichtig und nüchtern zu sein. Aber da, wo die Dinge nicht so laufen, wie ich mir das wünsche, da wird nach aussen hin offenbar, wie gewissenhaft ich an meiner Seele und meinem Charakter gearbeitet habe.

Zusammenfassung:
1.) Sanftmut und Demut sind der Tod von Eigenliebe und Egoismus
2.) Sanftmut und Demut führen zu Kraft, aber durch Leid (Kreuz) und Selbstverleugnung
3.) Viele Christen versuchen eine „Nachfolge Christi“ ohne Sanftmut und Demut

C) Gleiche unbiblische Ziele im Glauben führen oft zu gleichen unbiblischen Vorgehensweisen

Da sich nun gleich und gleich gerne gesellt, ist das Zeugnis der Christen da einheitlich, wo ein gleiches Niveau an Sanftmut und Demut vorliegt. Wie dieses Niveau nun genau beschaffen ist, interessiert erst in zweiter Linie.
Wichtig ist in erster Linie die gegenseitige Anerkennung der „Bemühungen“, Jesus ähnlicher werden zu wollen, und die gegenseitige Honorierung der „Nachfolge“ Christi durch „Glaubensgeschwister“.

Diese Einheitlichkeit wird bewusst und unbewusst angestrebt und durch Zeugnis und Predigt gefördert.
Diese Einheitsstreben ist im Grunde genommen eine Vermeidungsstrategie und schützt zuerst davor, nicht auffallen zu müssen durch zuwenig oder zuviel Jesusähnlichkeit in Zeugnis oder Charakter.
Nicht zuletzt dient dieses Streben nach einheitlicher geistlicher Unauffälligkeit unserer Bequemlichkeit und Gewissensberuhigung, wenn Gottes Wort und gelebte Praxis in unserem Leben Lichtjahre voneinander entfernt sind.

„Einheit“ ist kein Gradmesser für geistliche Qualität, weil ich diese “Einheit“ um so leichter herbeiführen kann, je mehr biblische Positionen ich dabei preisgebe!

Zusammenfassung:
1.) Gleich und Gleich gesellt sich gerne, auch unter Christen
2.) Einheitlichkeit schützt vor „Extremismus“ in jeglicher Form, leider auch vor „biblisch gesundem Extremismus“.
3.) Eine falsch verstandene Einheit verführt zur Gleichschaltung in der Lehre und in der Jüngerschaft Christi

D) Viele Christen können deshalb dem Wort ihres Herrn nicht mehr uneingeschränkt vertrauen

Und Jesus sprach: "Willst Du gesund werden?" Joh 5,6

Diese Frage hatte der Mann, an den dieses Angebot ging, nicht erwartet. Aufgrund seiner Antwort, die er Jesus gab, hätte Er eher diese Frage erwartet: "Willst du, dass es dir gut geht?" Der Unterschied in der Formulierung scheint minimal, und doch liegen Welten zwischen beiden Fragen! Die Masstäbe für Gesundheit, egal ob Geist, Seele oder Leib, stellt Jesu Wort, die Masstäbe für mein Wohlbefinden dagegen mein Gefühl.

Grosse Teile der Christenheit heute wären mit der Frage, die Jesus dem Kranken gestellt hat, überfordert, weil sie auf die Masstäbe Gottes nicht vorbereitet sind.
Wir Christen heute haben uns in aller Regel längst für unser Gefühl als Masstab für unser seelisches Wohlbefinden entschieden. Somit entscheiden allzuoft wir Christen, was für uns gut ist und nicht mehr Gottes Wort.

Zusammenfassung:
1.) Ein persönlicher Umgang mit Gott und seinem Wort überfordert heutzutage viele Christen
2.) Die Grundlage des Glaubensleben ist in der Regel nicht die Bibel sondern unser Urteilsvermögen
3.) Ein Glaubensleben aus zweiter Hand ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel

E) Diese Christen entwickeln oftmals eine unbiblische Anspruchshaltung im Glauben

Klammheimlich hat deshalb unsere seelische Innenbefindlichkeit die Masstäbe für unser Christsein an sich gerissen, die vorher dem heiligen Geist und dem Worte Gottes oblagen. Nicht mehr Gott hat das letzte Wort, wenn es um unsere Qualität und Quantität als Christ und Mensch geht, sondern unser Gefühl. Deshalb biegen wir bedenkenlos die Masstäbe des Wortes Gottes zu unseren Gunsten um, wenn sie unseren Gefühlen zuwiderlaufen.

Wir sind nicht so sehr an dem interessiert, was Gott mit uns vorhat, sondern an dem, was er uns unserer Ansicht nach schuldet.
Zuerst darf, soll und muss es uns gutgehen, sonst ist dieser Gott der Bibel nicht attraktiv genug für uns.

Viele Gottesdienste und Verkündigungen werden planmässig auf dieses Ziel hin umfunktioniert.
Wir scheinen am Besten zu wissen, was unsere Seele braucht, also wird der Christ und Gott natürlich auch in diesem Sinne belehrt.

Zusammenfassung:
1.) Wo unsere Sanftmut und Demut qualitativ nicht strimmt, da müssen alle Nachfolgeversuche scheitern
2.) Wer Gott zuerst als seinen Schuldner sieht, der will sich nicht von Gottes Wort korrigieren lassen
3.) Wo unser Gutgehen oberste Priorität hat, ist unserer Schritt zur Religion so gut wie vollzogen

2.) Ohne Selbstverleugnung gibt es kein Überwinden

A) Neben Sanftmut und Demut gehört Selbstverleugnung zum Überwinden

Seltsamerweise schlägt die Schrift und Jesus ganz andere Töne an, wenn es um dieses Thema geht:

Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wer irgend mir nachkommen will, verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen und des Evangeliums willen, wird es erretten.
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und seine Seele einbüßte? Denn was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?
Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Mk 8,34 - 38

Vertraute Worte - aber wann habe ich darüber meine letzte Predigt gehört oder mir gar selbst darüber Gedanken gemacht? Was meint Jesus tatsächlich, wenn Jesus an dieser Stelle auch von den Konsequenzen der Selbstverleugnung und von der Annahme des Kreuzes spricht, das Jesus für einen jeden seiner Jünger zu seinem Besten masschneidert?
Wenn wir an dieser Stelle aus Unwissenheit oder Unwillen das Ziel verfehlen (mit Jesu Worten: sich seiner und seiner Worte schämen!) kann es auch für uns "Christen" dereinst ein böses Erwachen geben.

Zusammenfassung:
1.) Unwissenheit schützt auch im Reich Gottes nicht vor Strafe
2.) Überwinden beinhaltet auch rigoroses Vorgehen gegen negative Auswüche unseres Charakters
3.) Nachfolge bedeutet unter anderem, die Masstäbe Jesu konsequent über seine Eigenen zu stellen

B) Selbstverleugnung beinhaltet die Auseinandersetzung mit meiner geistlichen Kraftlosigkeit

Vordergründig fragt sich so ein Christ, warum es in vielen Bereichen um ihn herum und auch seiner Seele nicht gutgeht. Warum greift Gott in seinem Falle nicht oder zu zögerlich ein, um sein Leben, seine Umstände und seinen Gefühlshaushalt wieder auf die Füsse zu stellen?
Hintergründig geht es in dieser Situation aber um die Frage, was überhaupt von der Bibel her die Norm ist, die Gott an uns Jünger in puncto Nachfolge stellt, und wie weit wir uns mit dieser Norm überhaupt auseinandersetzen wollen.

Im Umgang mit unseren Rechten und Pflichten als Mensch und Christ gibt es eine Gesetzmässigkeit, die unter den engagierten Geschäftsleuten gleichermassen anerkannt wie gefürchtet ist: das Gesetz der persönlichen oder seelischen Mittelmässigkeit. Dieses Gesetz besagt, das wenn ich eine Idee oder Tat oder auch meinen Beruf mit dem Potential und dem Engagement angehe, welches ich als gut und ausreichend genug mir selbst und anderen gegenüber empfinde, die Ergebnisse sich relativ konstant in einem vorhersehbaren Rahmen bewegen.

Da gibt es ganz wenige Ausreisser nach oben und unten, was die Qualität und Quantität meiner Arbeitsleistung anbetrifft.
Nur: dieses Ergebnis widerspiegelt in aller Regel nicht meine Fähigkeiten und Möglichkeiten, die tatsächlich vorhanden sind, sondern nur die tatsächlich einzusetzen ich gewillt bin.

Deshalb wissen solche Geschäftsleute, dass die Motivation ihrer Arbeitnehmer einen ganz wichtigen Stellenwert hat.
Nicht etwa, weil diese Leute glauben, das Potential ihrer Untergebenen ganz ausschöpfen zu können, sondern um diese Mittelmässigkeit im Denken und Handeln wenigstens ein bisschen zu ihren Gunsten beeinflussen zu können.
Heutzutage hängt das Überleben vieler Firmen davon ab, wie weit dieser Prozess die Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer zu steigern vermag.

Es glaube nun niemand, das wir Christen mit dieser Gesetzmässigkeit nichts am Hut hätten, im Gegenteil!
In aller Regel wird das Evangelium so verkündet und vorgelebt, als ob es nichts anderes als diese saft- und kraftlose Mittelmässigkeit gäbe und die Abweichung davon als fast so bedenklich wie ein Leben im Unglauben angesehen werden muss.
Wehe also denen, die im Reden und Handeln sich von dieser verordneten "Durchschnittlichkeit" passiv oder gar aktiv distanzieren!
Weil sie damit die Masstäbe und das Selbstverständnis dieser Christen in Frage stellen.
Und es lässt sich nun mal kein Mensch und schon gar kein Christ gerne ans Bein pinkeln.

Zusammenfassung:
1.) Wir sind als Christen nicht zur unaufrichtigen Durchschnittlichkeit berufen
2.) Der Umgang mit unserem Kreuz ist der Prüfstein für unsere Übereinstimmung mit Gottes Plänen für unser Leben
3.) Ein kraftvolles Glaubensleben bringt kraftvollen Gegenwind

C) Selbstverleugnung erfordert Aufrichtigkeit Jesus und mir selbst gegenüber

Natürlich geschieht diese Ablehnung vordergründig aus Mangel an Erkenntnis, aber hintergründig steckt doch noch etwas mehr dahinter. Seelische Mittelmässigkeit und dadurch bedingt auch geistliche Kraftlosigkeit ist nicht nur die Frucht mangelnder Erkenntnis, sondern auch das logische Ergebnis persönlicher Unaufrichtigkeit.

Auch als Jünger Jesu bin ich ein Mensch, und als solcher nicht so ohne weiters bereit, über meine selbstgezogenen Grenzen und Regeln zu gehen, die ich mir zu meinem Schutz und zu meiner Bequemlichkeit in puncto Engagement im Denken und Handeln gezogen habe. Und sowohl die Ziehung, als auch die Verteidigung dieser Grenzen und Regeln ist unaufrichtig. Ich setze damit die Wahrung meiner persönlichen Interessen sowohl über die Normen Gottes, als auch über die Normen meiner Mitmenschen und Mitchristen.

Wenn es also um das Thema "Selbstverleugnung" geht, dann überlegen sich die Christen normalerweise, wie weit sie sich den Masstäben anderer und auch den Masstäben Gottes annähern können, ohne dabei ihre eigenen Ziele, Grenzen und Regeln aus den Augen verlieren zu müssen.
Das Resultat davon ist eine äusserliche Anpassung an die geforderten Idealen bei gleichzeitiger geistiger und seelischer "Selbstständigkeit". Genauso hat der “Pharisäismus“ zweitausend Jahre vorher funktioniert.

Die "frommen" Vorleistungen werden gebracht bei gleichzeitiger Autonomie in den Gedanken und, wo es nötig erscheint, auch in den Taten. So wird die Mittlelmässigkeit und zwangsläufig auch die Kraftlosigkeit zur christlichen Realität und die Unaufrichtigkeit zum ethischen Standard unter den Gläubigen.

Zusammenfassung:
1.) Erkenntnismangel und Bequemlichkeit beeinflussen sich gegenseitig negativ
2.) Jede Bequemlichkeit trägt die Gefahr der Unaufrichtigkeit in sich
3.) Unaufrichtigkeit führt von der Selbstverleugnung geradewegs zum Selbstbetrug

D) Unaufrichtige Selbstverleugnung führt irgendwann zur Heuchelei

Jesus spricht, wenn es um Selbstverleugnung geht, um die Notwendigkeit, sein Leben zu verlieren (Mk 8,35).
In diesem meinem Leben ist alles eingeschlossen, was damit zusammenhängt, auch der fromme Selbstbetrug und die Gefahr, ihm zu erliegen und nicht wirklich bereit zu sein, alle Gedankengänge und alle Masstäbe meinem Herrn auszuliefern.
Der Betrug besteht in der Annahme, das meine Masstäbe und meine Verhaltensweise eben doch das Mass der Dinge ist und in Zweifelsfällen dem Worte Gottes vorzuziehen ist.

Die Unaufrichtigkeit besteht darin, diesen Prozess in der Praxis innerlich eisern durchzuziehen und nach aussen hin brav seine Loyalität gegenüber Gottes Wort in Wort und Tat zu demonstrieren.
Unaufrichtigkeit und Heuchelei sind niemals weit voneinander entfernt!

Zusammenfassung:
1.) Es gibt keinen Ersatz für die Notwendigkeit, sein Leben als Jünger Jesu verlieren zu müssen
2.) Frommer Selbstbetrug führt von der Selbsttäuschung im Glauben zur kraftlosen Selbstsucht
3.) Heuchelei bedeutet äusserliche Annahme und innerliche Ablehnung Jesu als sein Herr

3.) Das Überwinden muss aufrichtig und nüchtern geschehen

A) Unnüchternheit ist ein verbreiteter ethischer Standart unter Menschen und Christen

Die Dynamik der Mittelmässigkeit und vor allem das sich darauf gründende Ergebnis der Kraftlosigkeit , das sich unter Christen so verheerend auswirkt, hat aber noch eine andere Grundlage: das falsche Selbstverständnis!
Wie ich mich sehe, und wie Gott mich sieht sind in aller Regel zwei Paar Stiefel.
Wobei Gott die Dinge und Menschen nüchtern sieht und beurteilt, wir Christen aber keineswegs.

Da der Mensch ohne Anerkennung nicht existieren kann, schlüpft er als Kleinkind in eine Rolle und damit auch in ein Lebensprinzip hinein, dass ihm zu dieser gewünschten Anerkennung verhelfen soll.
Als Erwachsene haben wir dieses Rollenspiel in Fleisch und Blut übernommen, wir wissen in aller Regel gar nicht, das wir Schauspieler sind und noch viel weniger, was für eine Rolle wir ausüben.
Das Schauspielen ist für uns Menschen und Christen so selbstverständlich wie das Atmen!

In der Psychologie gibt es dazu schon weiterreichendes und genaueres Material, was unser als Kleinkind angenommenes Selbstverständnis anbetrifft, aber auch die waren regelmässig sowohl ungenau in der Einteilung als auch noch viel ungenauer in den Lösungsvorschlägen. Genau besehen wiederholt sich da stets die Geschichte von Münchhausen, der sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen soll.

Das Spannende an dieser Geschichte ist die Tatsache, das sich Menschen wie Christen nicht im Klaren darüber sind, das sie eine Rolle eingenommen haben und daraus ihr Selbstverständnis ableiten.
Insgeheim geht jeder davon aus, das sein Rollenverständnis das Gelbe vom Ei darstellt, also die Norm, nach der sich jeder halbwegs denk- und empfindungsfähige Mensch richten müsste.

Zusammenfassung:
1.) Nur die Schrift zeigt uns, wer und wie wir wirklich sind
2.) Der Wunsch nach Anerkennung beherrscht unsere Gedanken, Worte und Taten
3.) Insgeheim halten wir uns gerne für den Mittelpunkt und den Masstab der Weltgeschichte

B) Unsere Sicht von Gott und seinem Wort ist ebenfalls oft unnüchtern

Selbstverständlich sehen wir Gott auch durch diese Brille, die wir uns durch unsere eigene Schauspielerei angezogen haben. Wenn ich zum Beispiel denke, Durchblick ist die höchste aller Tugenden dann denkt Gott selbstverständlich genauso!
Alle anderen Menschen und Christen kennen Gott eben nicht so gut wie ich, weil sie in meinen Augen die falschen Prioritäten gesetzt haben. Und natürlich hat Gott mit meiner Lieblingssünde, der Habsucht, besondere Nachsicht, weil Jesus als Mensch genau wie ich in dieser Richtung besonders intensiv versucht wurde.

Hier habe ich bewusst überzeichnet, um unsere unbewussten Denkschematas und Tatgewohnheiten einmal so richtig zu verdeutlichen.
Wir Menschen sind nicht objektiv und deshalb noch viel weniger nüchtern, wenn es darum geht, die Dinge um uns herum oder in Gottes Wort angemessen zu beurteilen.

Und da wir in unserem tiefsten Innern darum wissen, verständigen wir uns lieber auf einen Level (Toleranz oder Gesetzlichkeit!), der es uns möglich macht, miteinander umzugehen, ohne das wir uns mit unseren ganz persönlichen Eigenartigkeiten auseinandersetzen müssen.
Und mit genau derselben Erwartung gehen wir an Gott und sein Wort heran.
Wir sind wir und Gott ist Gott, und im übrigen versteht und toleriert Gott uns ja.
Warum wäre sonst Jesus am Kreuz gestorben?

Zusammenfassung:
1.) Wie unnüchtern wir Gott sehen ist wahrscheinlich das Hauptübel der gesamten Christenheit
2.) Deshalb ist Objektivität und Angemessenheit im Denken und Handeln die Ausnahme unter Gläubigen
3.) Wir Christen bestärken uns oft unbewusst gegenseitig in unserer Unnüchternheit

C) Unnüchternheit kann über die Zuchtlosigkeit zur Gottlosigkeit führen

Gewohnheitsmässige geistliche Kraftlosigkeit setzt sich zusammen aus Mangel an Aufrichtigkeit und Nüchternheit.
Irgendwie meinen wir, dass Gott vorzugsweise in unseren Kategorien denkt:

Zu dem Gottlosen aber spricht Gott: »Was hast du meine Ordnungen herzusagen und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Du hast ja die Zucht gehaßt und meine Worte hinter dich geworfen.
Sahst du einen Dieb, so befreundetest du dich mit ihm, und mit Ehebrechern hattest du Gemeinschaft. Deinen Mund schicktest du los zum Bösen, und deine Zunge spannte Betrug davor.
Du saßest da, redetest gegen deinen Bruder, gegen den Sohn deiner Mutter stießest du Schmähung aus.
Das hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich sei ganz wie du.
Ich werde dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen. Merket doch dies, die ihr Gott vergeßt, damit ich nicht zerreiße, und keiner kann retten! Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.« Ps 50,16 - 23

Hier spricht Gott von Zuchtlosigkeit, die sich aus den vorher erwähnten Mängeln zwangsläufig entwickelt.
Darüber hinaus redet Gott solche Leute mit "gottlos" an, da wo wir vielleicht eine Andersartigkeit im Glauben oder im Charakter diagnostizieren würden.

In unseren Bemühungen, unsere Mängel in ein zeitgeistlich angepasstes frommes Gewand zu kleiden, vergessen wir Gott.
Welt und "Christen" gewinnen wir damit, aber unsere Seele verlieren wir!

Zusammenfassung:
1.) Unaufrichtigkeit und Unnüchternheit gehören stets zusammen
2.) Zuchtlos sein bedeutet, aus Unnüchternheit Gott und seine Masstäbe verworfen zu haben
3.) Nüchtern (oder besonnen) sein zu wollen bedeutet in erster Hinsicht, Gott Dank zu opfern

4.) Religion und Tradition sind die Früchte mangelhafter Selbstverleugnung

A) Religion und Tradition sind Kompromisslösungen menschlichen Ursprungs

Diese mit Plan und Ziel angenommene und ausgelebte geistliche Kraftlosigkeit hat vor allem zwei bevorzugte Erscheinungsformen: die Religion und die Tradition (gepredigte und gelebte Überlieferung).
Religion ist der Versuch, die Brücke zu Gott vom Menschen her zu schlagen, und Tradition ist das geforderte und gegebene Einverständnis, diese religiösen Versuche geschichtlich und gesellschaftlich abzusichern.

Wo sich also auf Tradition oder Überlieferung berufen wird, da soll Religion gesellschaftsfähig gemacht werden.
Massgebend ist dabei nicht die Bibel, sondern der jeweils herrschende Zeitgeist!
Da sich aber Gottes Wort als Offenbarung versteht, das heisst, die Brücke wird von Gott zum Menschen geschlagen, sind damit Gottes Masstäbe die Norm, an der wir Menschen und Christen uns zu messen haben.
Gottes Wort entscheidet, nicht eine zu unseren Gunsten zusammengebastelte Situationsethik!

Zusammenfassung:
1.) Religion und Tradition sind ein Ergebnis fehlender Aufrichtigkeit und Nüchternheit im Glauben
2.) Religion und Tradition führen geradewegs von Gottes Wort weg in die Situationsethik hinein
3.) Religion und Tradition haben immer gesellschafts- und zeitgeistbedingte Ursachen

B) Religion und Tradition sind purer Stolz in gesetzlicher oder toleranter Form

Religion, ob toleranter oder gesetzlicher Natur, ist wahrscheinlich die ausdrucksstärkste Form des Stolzes, weil sie Gott und sein Wort rundheraus unter die eigenen gewählten und ausgeübten Masstäbe setzt!
Gott hat lediglich Erfüllungsgehilfe der Dinge zu sein, die ich für mich als gut und richtig erachte.

Alles, was sich gegen diese religiös etablierte und traditionell begründete Mittelmässigkeit stellt, ist laut Aussage und Zeugnis vieler "Christen" ausserhalb ihrer Norm. Deshalb wird diese Kraftlosigkeit hübsch und gekonnt verpackt mit einer ökumenischen Gesinnung und einer lauen toleranten Geisteshaltung.
Oder ich agiere genau entgegengesetzt mittels schablonenhaft vereinfachender gestzlicher Strenge.
Dadurch verenge ich bewusst zuerst die Autorität Gottes und danach auch meinen geistlichen Horizont und den meiner Zuhörer.
Weil mein Herz bewusst geteilt ist, wird vieles grundsätzlich und vorsätzlich in Frage gestellt, was meinen Lebensstil als Jünger Jesu auszeichnen sollte.

Zusammenfassung:
1.) Gesetzlichkeit und Toleranz sind Früchte von religiösem und traditionellem Denken und Handeln
2.) Gesetzlichkeit und Toleranz unterhöhlen sämtliche Masstäbe meines Glaubenslebens
3.) Stolz äussert sich entweder in gesetzlicher oder toleranter Form

C) Religion und Tradition widerstreben dem heiligen Geist

Das gilt natürlich auch für das Wort Gottes, wo es sich unvorsichtigerweise allzuweit von den religiös allgemein-gültigen Normen entfernt hat. Da werden dann diejenigen, die das Wort Gottes doch tatsächlich auch an den "unbequemeren Stellen" ernst nehmen, als biblizistisch, abgehoben, engstirnig und noch schlimmeres abqualifiziert.

Unsere "christliche Gesellschaft", die sich zum nicht kleinen Teil sowohl aus Heiden zusammensetzt, die das Christentum tolerieren, als auch aus Christen, die das Heidentum tolerieren, vernebelt das Wort Gottes, um keine klaren inneren Standpunkte beziehen zu müssen, ausser da, wo es um die Wahrung von eigenen religiösen und traditionellen Interessen geht.
Oder das gleiche Ziel wird mittels Hervorhebung von patentlösungsartigen gesetzlichen Äusserlichkeiten angestrebt, hinter denen alle barmherzigen Töne und Unsicherheiten unangreifbar verborgen werden.

Damit wird derjenige, der sich ernsthaft mit Gott und seinem Wort auseinandersetzen will, unmerklich in eine Norm hineinmanöveriert, wo er sowohl Dinge wie: Geistesgaben, Erwachsenentaufe, Zungenrede usw., als auch Entschiedenheit, Selbstverleugnung, Demut usw. als fremdartig und daher "neben der gesellschaftlichen und auch christlichen Norm" und damit auch neben seinem eigenen Standpunkt zu erfahren und zu erleben hat.

Das Wort Gottes ist dabei lediglich Mittel zum Zweck der eigenen frommen Selbstdarstellung und an keiner Stelle Autorität in Glaubens- und Lebensfragen.
Stephanus wurde in eine Auseinandersetzung mit Leuten verwickelt, die ganz ähnlich wie die überwiegende Mehrheit der heutigen Christenheit dachten und handelten.
Ihren religiösen und traditionellen Vorstellungen setzte er folgende Worte entgegen:

Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter also auch ihr. Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?
Und sie haben getötet, die da zuvor verkündigten die Zukunft dieses Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. Ihr habt das Gesetz empfangen durch der Engel Geschäfte, und habt's nicht gehalten. Apg 7,51-53

Auf Religion und Tradition vorzugsweise mittels Toleranz oder Gesetzlichkeit zu setzen ist gleichbedeutend mit der Widerstrebung dem heiligen Geist gegenüber.
Da Er durch diese vorsätzlich angenommene und ausgelebte geistliche Kraftlosigkeit zutiefst verunehrt wird, hat er solchen Leuten nichts zu sagen. Der heilige Geist verherrlicht Jesus, nicht seine Imitatoren!

Zusammenfassung:
1.) Religion und Tradition geben sämtliche Werte und Masstäbe Gottes preis
2.) Religion und Tradition machen Menschen zu Heuchlern und zu Verführern
3.) Religion und Tradition verunehren Gott aufgrund meine Weigerung, mich selbst zu verleugnen

D) Religion und Tradition sind der Nährboden schlechthin für Gemeinheit und Brutalität

Und da, wo er sich doch äussert, ist es mit aller Toleranz und aller Gesetzlichkeit vorbei.
Gottes Wort geht zuallererst gegen den Stolz vor! Da dieser sich durch die Äusserungen und Auswirkungen des heiligen Geistes völlig zurecht zurückgesetzt und gedemütigt weiss, geht er mit kaum verhüllter Brutalität gegen diejenigen vor, die unter dieser Autorität des Geistes Gottes reden und handeln.

Ein nicht kleiner Teil der Christenheit um uns herum schlägt in die gleiche “stolze“ Kerbe!
Wer "anders" ist, hat das Recht, "anders" behandelt zu werden.
Und der heilige Geist hat lediglich das Recht und die Aufgabe, Gottes Wort in einer religiös und traditionell genehmen Art auszulegen.
Ansonsten hat er den Mund zu halten und nicht dazwischenzureden, wenn es sich um Gott und sein Wort handelt.

Dabei geht es diesen Leuten im Grunde weder um Gott, noch um sein Wort, sondern um die argumentatorische Untermauerung ihrer eigenen “christlichen“ Kraftlosigkeit samt allen Begleiterscheinungen. Diese Untermauerung soll das Gesicht und die Besitzstände wahren, die durch diesen praktisch ausgelebten Stolz erworben wurden.

Hauptsächlich deshalb wird der heilige Geist, seine von ihm Bevollmächtigten und das Wort Gottes unbarmherzig entmündigt, um eigene Interessen zu sichern und durchzusetzen.
Dinge, wie zum Beispiel Selbstverleugnung, finden in aller Regel nicht einmal in Ansätzen statt.
Und damit handeln und argumentieren sehr viele fromm denkende Menschen und leider auch "Christen" gegen Gott und sein Wort um des eigenen Vorteils willen.

Zusammenfassung:
1.) Religiöse und traditionelle Gründe brachten Jesus menschlicherseits ans Kreuz
2.) So gut wie alle Christenverfolgungen hatten religiöse und traditionelle Ursachen
3.) Religion und Tradition sind die Bankrotterklärungen meines persönlichen Gottesverständnisses

5.) Jesus selbst ermutigt uns zum Überwinden

A) Ohne die Bereitschaft zum Überwinden ist mein Glaubensleben gefährdet

Gezielte Verführungsmassnahmen erfordern gezieltes Dagegensteuern!
Wer überwinden will, muss dies gezielt anstreben!
Es gibt meiner Meinung nach schon viel zu viele Dinge, die unsern Herrn verunehren, und wenn das nun in fromm getarnter Rechtfertigung der eigenen Kraftlosigkeit geschieht, so wird dadurch die Tatsache der Götzendienerei in Wort und Tat aufgrund religiösen Stolzes nicht besser.

Ohne Aufrichtigkeit und Nüchternheit Gott und auch mir selbst gegenüber bin ich als Mensch und vor allem als Christ zuerst ein Verführter und dann ein Verführer durch die Umstände und die jeweils herrschenden gesellschaftlichen Normen um mich herum.
Die Verführung läuft stets darauf hinaus, dass ich meine Gedanken und Gefühle überschätze und dafür Gottes Wort und Gottes Geist geringschätze.

Das Resultat davon ist zuerst Stolz, dann Lauheit (oder Gesetzlichkeit), dann Zuchtlosigkeit und zuletzt Gottlosigkeit.
Jesus steht dann vor der Tür, ausserhalb meines Lebens, und ich weiss das nicht einmal!

Und es begab sich, da er zu Tische saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tische mit Jesu und seinen Jüngern. Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isset euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?
Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Gehet aber hin und lernet, was das sei: "Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer."
Ich bin gekommen die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten. Mt 9,10-13

Es war aber ein Mensch daselbst, achtunddreißig Jahre lang krank gelegen. Da Jesus ihn sah liegen und vernahm, daß er so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: HERR, ich habe keinen Menschen, wenn das Wasser sich bewegt, der mich in den Teich lasse; und wenn ich komme, so steigt ein anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!
Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber desselben Tages der Sabbat.
Darnach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre. Joh 5,5-9+14

Da, wo wir uns vor Gott auf unseren angeblichen seelischen Gesundheitszustand berufen, da gehen wir leer aus.
Jesus ist dazu gekommen, Sünder zu erlösen und nicht, sich von ihnen belügen zu lassen.

Der Kranke am Teich Bethesda, der Jesus mit HERR anredete und der nach seiner Heilung sofort den Tempel aufsuchte, um mehr von Gott zu erfahren, musste sich von Jesus belehren lassen, dass es einen Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit des Körpers und der Seele geben kann.
Aber Er wusste, das er Hilfe brauchte, und das änderte zumindest an diesem Tag alles für ihn zum Guten.

Zusammenfassung:
1.) Überwinden bewahrt mich vor der Gefahr des Stolzes und der Selbstgerechtigkeit
2.) Überwinden oder Überlieferung im Glauben - Beides zusammen funktioniert nicht
3.) Überwinden verhilft mir zu einer ungetrübten Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist

B) Überwinden bedeutet, Jesus Christus treu sein zu wollen

Brauchen wir die Hilfe Jesu in unserem täglichen Glaubensleben eigentlich?
Sind wir um Christi willen bereit, unser Denken, unsere Situation, ja unsere ganze Persönlichkeit von ihm und seinem Wort immer wieder aufs Neue in Frage stellen zu lassen?
Ist das Thema Überwinden für uns nur eine leere Worthülse, oder betrifft es beständig unser ganzes Herz und unser ganzes Leben?
Ist die Selbstverleugnung in meinem Leben für mich etwas Erstrebenswertes oder etwas eher Zweifelhaftes?

Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.
Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.
Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.
Aber den Feigen und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod. Offb 21,6-8
Überwinden bedeutet also nach diesen Worten Jesu der Lauheit, dem Ungehorsam, der moralischen und ethischen Besudelung, dem gesprochenen und getätigten Totschlag, der sexuellen Verführung, der Verwendung von unlauteren Hilfsmitteln, den falschen Sehnsüchten meines Herzens und der kritiklosen Zustimmung aller uns vorgesetzten Werte täglich im Namen und in der Kraft Jesu entgegenzutreten.
Es werden immer Spuren dieser falschen Ideale in meinem Leben zu finden sein.
Aber wir müssen diese negativen Qualitäten stets aufs Neue bekämpfen und zwar zuallererst in unserer eigenen Seele und in unserem eigenen Leben, damit sie nicht uns überwinden!

Es wird für uns in unsrerer Situation manchesmal ein nicht kleines Mass an Selbstverleugnung nötig sein, um sich mit diesen Tatsachen aufrichtig auseinandersetzen erst einmal überhaupt zu wollen. Aber die Qualität unseres geistlichen Lebens hängt entscheidend davon ab, wie ehrlich wir uns diesem Anspruch Christi stellen wollen:

Darf Jesus unsere Masstäbe für Christsein und Jüngerschaft korrigieren und gar durch seine Eigenen ersetzen, oder überlassen wir das wie bisher unserer religiös und traditionell aufgesättigten seelischen Innenbefindlichkeit?
Darf Jesus uns zum Überwinden herausfordern oder reichen uns ein selbstbefriedigtes “frommes“ Gefühl, Stolz auf uns selbst und das Schulterklopfen der Mitchristen um uns herum aus?
Unser Geist, unsere Seele und auch unsere Umstände werden dann völlig in Ordnung kommen können, wenn wir damit vor Jesus aufrichtig und nüchtern in Ordnung kommen wollen.

Zusammenfassung:
1.) Ein Überwinder stellt Jesu Masstäbe über seine Eigene
2.) Ein Überwinder hat in allen Glaubenkämpfen die Verheissung des zukünftigen Gelingens
3.) Überwinden ist die sinnvollste Art und Weise zu leben
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