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Markus 06, 45-52


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#1
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

d) Jesus, der umstrittene Messias 6,1-56

5.) Der Herr rettet durch Stillung des Sturmes 6,45-52

Und sogleich nötigte(317) er seine Jünger, in das Boot zu steigen und an das jenseitige Ufer nach Betsaida vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entläßt. Und nachdem er sie verabschiedet hatte(649), ging er auf den Berg, um zu beten. Und als es Abend geworden, war das Boot mitten auf dem See und er allein auf dem Land.
Und als er sie beim Rudern Not leiden(920) sah, denn der Wind war ihnen entgegen, kommt er um die vierte Nachtwache(5250) zu ihnen, indem er auf dem See einherging; und er wollte an ihnen vorübergehen. Sie aber sahen ihn auf dem See einhergehen und meinten, es sei ein Gespenst(5142) und schrien auf; denn alle sahen ihn und wurden bestürzt.
Er aber redet sogleich mit ihnen und spricht zu ihnen: Seid guten Mutes! Ich bin es. Fürchtet euch nicht! Und er stieg zu ihnen in das Boot, und der Wind legte sich(2842).
Und sie entsetzten sich sehr(3003) über die Maßen(3903); denn sie waren durch die Brote nicht verständig(4753) geworden, sondern ihr Herz war verhärtet(4296). Mk 6,45-52


Lex 317 anankazo zwingen; von ananke , Zwang, Notwendigkeit. Es bedeutet zwingen, nötigen durch äußerliche Gewaltanwendung (Apg 26,11); zwingen, nötigen im ethischen Sinn durch autoritativen Befehl (Mt 14,22; Mk 6,45), durch zwingende Überzeugung (Lk 14,23), durch dominierendes Vorbildsein (Gal 2,14), durch Ungerechtigkeit (Apg 28,19).
Lex 649 apotasso wegstellen; von apo , von ... weg, und tasso , geordnet aufstellen. In Lk 14,33 ist es mit »entsagen« übersetzt, aber es hat genauer die Bedeutung, daß jmd. all seine Belange von sich wegstellt an ihren richtigen Platz und ihnen nicht erlaubt, ihn in der Nachfolge zu behindern. Der Mann in Lk 9,61 dagegen drückte sein Verlangen aus, Jesus nachzufolgen, und wollte sich zuerst von seiner Familie verabschieden (apot…ssomai) in dem Sinn, daß er zu ihnen zurückgeht, um sie noch einmal zu sehen. Jesus wußte, daß er in dieser Zeit sein Versprechen vergessen würde. An anderen Stellen heißt es ebenfalls sich trennen von, Abschied nehmen (Mk 6,46; Apg 18,18.21; 2Kor 2,13).
Lex 920 basanizo foltern, quälen, Schmerzen verursachen; von basanos , Folter, Qual; in Mt 8,6.29; Mk 5,7; Lk 8,28; 2Petr 2,8; Offb 9,5; 11,10; 12,2; 14,10; 20,10. In Mt 14,24 bezieht es sich auf eine Sache und bedeutet: hart zusetzen, schwer bedrängen, Not leiden; in Mk 6,48 hat basanizo entweder dieselbe Bedeutung oder, wenn man die Form als Med. deutet, ist gemeint: sich quälen, sich abmühen.
Lex 5250 phylake Wache; von phylasso, bewachen. Die Römer teilten die Nacht in vier Wachen zu je drei Stunden ein, so daß die erste Wache von 18-21 Uhr dauerte, die zweite von 21-24 Uhr, die dritte von Mitternacht bis um 3 Uhr und die vierte von 3-6 Uhr.
Lex 5142 phantasma Gespenst (Mt 14,26; Mk 6,49).
Lex 2842 kopazo müde werden, nachlassen aufgrund großer Erschöpfung, aufhören, zur Ruhe kommen; von kopos , Mühe, Anstrengung, vgl. dort; nur in Mt 14,32; Mk 4,39; 6,51. Stv.: kopiao , sich abmühen.
Lex 3003 lian sehr, ganz, besonders; es dient zur Verstärkung von Verben in Mt 2,16; 27,14; Mk 6,51; Lk 23,8; 2Tim 4,15; 2Jo 4; 3Jo 3 oder von Adj. bzw. Adv. in Mt 4,8; 8,28; Mk 1,35; 9,3; 16,2.
Lex 3903 perissos über das Gewöhnliche hinausgehend, überfließend. Mit der Präp. ek , aus, von, ist es als Adv. mit der Bedeutung außergewöhnlich, über die Maßen, ganz besonders gebraucht (Mk 6,51).
Lex 4753 syniemi zusammenbringen; von syn , zusammen mit, und hiemi, schicken, setzen. Wenn das Wort sich auf die geistige Wahrnehmung erstreckt, bedeutet es hören, wahrnehmen, begreifen, erkennen, verständig sein, alles zusammenbringen und dann etw. verstehen. Daher bezeichnet es genaugenommen das Zusammensammeln einzelner Aspekte einer Sache zu einem Ganzen wie das Sammeln und Zusammensetzen aller Teile eines Puzzles. Es ist eigentlich immer in bezug auf den geistlichen Bereich gebraucht und bezieht sich auf ein Verstehen geistlicher Dinge, wie es durch das Wirken des heiligen Geistes geschieht.
Lex 4296 poroo verhärten, verstocken, hart wie Stein machen oder verhornt und für Berührungen gefühllos wie Hornhaut machen; von poros, Steinsplitter, abgesprungenes Stück eines Steins; in Mk 6,52; 8,17; Joh 12,40; Röm 11,7; 2Kor 3,14, wo es jedesmal in bezug auf den geistlichen Bereich gesagt ist.

Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Boot zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmengen entlassen habe. Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er dort allein. Das Boot aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war entgegen. Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, indem er auf dem See einherging. Und als die Jünger ihn auf dem See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. Sogleich aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin es. Fürchtet euch nicht!
Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen! Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du? Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die aber in dem Boot waren, warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! Mt 14,22-33

Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See; und sie stiegen in das Boot und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen; und der See wurde aufgewühlt, da ein starker Wind wehte. Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie Jesus auf dem See dahergehen und nahe an das Boot herankommen, und sie fürchteten sich.
Er aber spricht zu ihnen: Ich bin es, fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn nun in das Boot nehmen, und sogleich war das Boot am Land, wohin sie fuhren. Joh 6,16-21

l) Jesu unmittelbare Reaktion aufgrund der Resultate der Brotvermehrung

DIE BROTVERMEHRUNG FÜHRTE BEI DEN JÜNGERN EHER ZU MEHR UNVERSTÄNDNIS

Sie waren durch die Brote nicht verständig geworden, sondern ihr Herz war verhärtet.
Sie sahen Jesus ebenfalls lediglich als Prophet und Wundertäter
Sie wollten Jesus ebenfalls zum „Brotkönig“ über sich machen

JESUS REAGIERT DREIFACH AUF DIE FALSCHE ENTSCHEIDUNG DER MENSCHEN

Jesus nötigt seine Jünger ins Boot
Jesus stellt das Volk weg, auch von den Jüngern
Jesus zieht sich zurück zum Gebet

ll) Jesus beschäftigt sich zuerst mit dem Glauben seiner Jünger

JESUS HIFT SENEN JÜNGERN, ZUM GLAUBEN ZURÜCKZUKEHREN

Jesus trennt seine Jünger sofort vom Volk
Jesus trennt seine Jünger vom Ort der Brotvermehrung
Jesus betet (auch) für seine Jünger

DIE JÜNGER GERATEN DADURCH IN GROSSE KÖRPERLICHE UND SEELISCHE NOT

Die Jünger erleben sich im starken (Gegen-)Wind von Jesus getrennt
Die Jünger erleben mindestens neun Stunden angestrengtes Rudern
Die Jünger erleben grosse Furcht durch ein vermeintliches Gespenst

JESUS OFFENBART SICH DEN JÜNGERN ALS HERR ÜBER DIE UMSTÄNDE

Jesus sieht aus grosser Entfernung die Situation seiner Jünger
Jesus geht auf dem See in Richtung seiner Jünger
Jesus erkennt die Furcht seiner Jünger und ermutigt sie

PETRUS BEZEUGT JESUS GEGENÜBER SEINEN VORHANDENEN GLAUBEN

Petrus vergewissert sich, dass er soeben Jesus begegnet ist
Petrus fragt Jesus, bevor er im Glauben handelt
Petrus erlebt ein Wunder, seine Mitjünger nicht

JESUS HILFT SEINEN JÜNGERN

Jesus reagiert in Wort und Tat auf die Glaubenstat des Petrus
Jesus reagiert weder in Wort, noch in Tat auf den Glaubensversuch (Anbetung) seiner Jünger
Mit Jesus im Boot sind die Probleme (Wind und Entfernung vom Land) sogleich überwunden

lll) Zusammenfassung

Diese Geschichte ist ohne die Vorhergehende im Grunde nicht verstehbar.
Ohne die Speisung der Fünftausend und vor allem ohne Ihren Folgen fehlt dieser Geschichte der tragende Unterbau.

Hier geht es darum, den Glauben an Jesus in einer Art und Weise wiederzufinden, die Jesus ehrt und den Jüngern nützt. Dieser Glaube war aufgrund der Speisung der Fünftausend und vor allem den Reaktionen darauf selbstsüchtig und zweckbestimmt geworden.
Daraufhin musste Jesus schnell und bestimmt reagieren und daraufhin erlebten die Jünger die wahrscheinlich härtesten neun Stunden ihres bisherigen Lebens.
Da sie mehr von Jesus erkannt hatten als das übrige Volk, war Ihnen auch mehr von Jesus anvertraut.
Da ihnen von Jesus mehr anvertaut war, wurden sie auch mehr zur Rechenschaft gezogen, als sie das ihnen Anvertraute gegen eine ihnen leichter erscheinende „Glaubensvariante“ (Brotkönigtum = inhaltlich ein Linsengericht) eintauschen wollten.
Dieser gedankliche Unglaube musste in neun notvollen Stunden wieder rückgängig gemacht werden.

Wenn ich nun trotzdem drangehe, und das Wandeln Jesu auf dem See Genezareth als Predigt oder Lehre inhaltlich ohne die vorher stattgefundene Brotvermehrung weitergebe, dann ist die Gefahr gross, etliche Zusammenhänge aus den Augen zu verlieren.
Vor allem ist mir das „Warum“ dieser Geschichte nicht immer einsichtig:
Warum schickt Jesus seine Jünger allein ins Boot, während Er das übrige Volk beiseitestellt wie gebrauchtes Geschirr?
Warum handelt Jesus im weiteren Verlauf der Geschichte so und nicht Anders?

Eine Unsitte in Bezug auf diese Geschichte ist die Behauptung vieler Christen, das Verhalten des Petrus darin als „Versagen“ zu beurteilen. Auch etliche Schriftwerke und Bibelkommentare darüber schliessen sich dieser Beurteilung an.
Genau dieses Verhalten lässt Rückschlüsse auf den eigenen Glauben zu.

Wo ich bei meinem Mitchristen etwas nicht erkennen kann, da stehe ich in der Gefahr, dies auch bei mir selbst nicht erkennen zu können. Wo ich den kleinen Glauben von Petrus in dieser Situation nicht würdigen kann, da kann ich meinen kleinen Glauben während meiner Anfechtungen auch nicht würdigen. Wo ich deshalb die geschehenen Wunder durch Petrus im Zusammenhang damit nicht einordnen kann, da will und da werde ich sie in meinem Leben auch nicht erleben.
Wo mir als Jünger Jesu ein Glaubensideal frei von Schwankungen, seelischen Nöten und äusserlich widrigen Umständen vorschwebt, da habe ich mich entschlossen, mehr einer christlich eingefärbten Wunschvorstellung, als den Masstäben der Schrift über meinen Glauben zu vertrauen.
Wo ich mich deshalb als Jünger Jesu von dem Zweifel und dem Kleinglauben des Petrus distanziere, da bin ich im Grunde nicht mehr bereit, meinen Glauben in einer ähnlichen Situation durch Jesus auf die Probe stellen lassen zu wollen.
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