Armut und Reichtum
Der Weise ist zufrieden mit dem, was Gott ihm gibt
Grundlegendes zu dem Thema „Armut und Reichtum“ findet
man in Sprüche 30,7-9. Dort steht:
Zweierlei erbitte ich mir von Dir, das wollest Du mir nicht
versagen, ehe ich sterbe: Falschheit und Lügenwort entferne von
mir; Armut und Reichtum gib mir nicht, nähre mich mit dem mir
beschiedenen Brot; dass ich nicht aus Übersättigung Dich verleugne
und sage: Wer ist der HERR?, dass ich aber auch nicht aus lauter
Armut stehle und mich am Namen meines Gottes vergreife!“
Diese Verse sind sehr wichtig. Wir sollen zufrieden sein mit
dem, was der HERR uns schenkt. Wenn wir reich sind, dürfen
wir Gott dabei nicht vergessen. Die Gefahr ist bei Reichtum sehr
groß, da der Mensch seinen Schöpfer vergisst, wenn er vom
Materialismus erfüllt ist. Ist man hingegen zu arm, läuft man
Gefahr, auf dumme Gedanken zu kommen und zu stehlen oder
in andere Kriminalität zu geraten.
Leider lässt man heute vielfach die „großen Fische“, die z.
B. Steuerhinterziehung in Millionenhöhe betreiben, durchs Netz
gehen und fängt nur die kleinen, die aus Armut ein Brot oder
ein Kleidungsstück klauen. Wobei freilich weder das eine noch
das andere gerechtfertigt ist!
Betrachten wir nun einige Sprüche zum Thema Armut und
Reichtum:
Der Weise ist großzügig
Sprüche 11,24: Einer teilt aus und wird doch reicher; ein anderer
spart mehr, als recht ist, und wird nur ärmer. Hier liegt ein
geistliches Geheimnis zugrunde. Wer großzügig ist und nicht
knausert, wird vom HERRN belohnt und gesegnet werden. Wer
aber nichts abgeben will, der verliert oft noch das, was er hat.
Dies ist ein geistliches Gesetz, das man mit einem materiellen
Denken nicht ergründen kann, wenn man nur die Summen aufrechnet.
Bei Gott ist kein Ding unmöglich! ER kann und wird
gerade denjenigen versorgen – auch mit materiellen Gütern – ,
der viel von seinem Besitz weggibt, ja, der vielleicht sogar alles
weggibt, wie die arme Witwe, die ihr letztes Scherflein in den
Gotteskasten legte (Markus 12,42).
In Sprüche 11,25 steht: Eine segnende Seele wird reichlich
gesättigt, und wer anderen zu trinken gibt, wird selbst erquickt.
Dies ist die geistliche Grundregel: Großzügig miteinander teilen!
Jeder wird dann vom HERRN das Notwendige zum Leben
empfangen.
Beispiele für Geiz und Umkehr
In Sprüche 11,28 lesen wir: Wer auf seinen Reichtum vertraut,
der wird fallen; die Gerechten aber werden grünen wie das Laub.
Vielleicht kennen einige von Ihnen die Comicfigur Dagobert
Duck, den reichen Onkel von Donald Duck. Onkel Dagobert
hat einen riesigen Geldspeicher, der mit Goldstücken gefüllt ist.
In diesen pflegt er dann und wann ein Geldbad zu nehmen.
Dagobert Duck ist eine Satire auf den amerikanischen Milliardär.
Er verkörpert den Geiz und die Geldgier.
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Eine ähnliche Figur ist Mister Scrooge aus der weltberühmten
Novelle von Charles Dickens: Ein Weihnachtslied (A Christmas
Carol). Dieser Mister Scrooge, ein ausgesprochener Geizkragen
und Egoist, verändert sich allerdings im Laufe der Erzählung.
Ihm wird die Schlechtigkeit seines Lebens aufgezeigt und er bekommt
große Ängste und innere Nöte, als er erkennt, was für ein
böser und verlorener Mensch er ist. Am Ende der Geschichte tut
er Buße und wird weichherzig und großzügig.
Auch von dem amerikanischen Milliardär Rockefeller wird
berichtet, dass er bis in die 50er Jahre seines Lebens immer
gewaltigere Schätze angehäuft hatte. Dann wurde er sehr krank
und war so verhasst, dass niemand etwas mit ihm zu tun haben
wollte. Daraufhin ging er in sich, beschloss, sich zu ändern und
gründete Stiftungen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt - dies
gilt auch für Rockefeller, aber es ist tatsächlich eine Änderung in
seinem Leben eingetreten und er wurde wesentlich großzügiger.
Der Weise bittet um geistliche Segnungen und arbeitet zugleich fleißig
In Sprüche 22,4 steht: Der Lohn der Demut und der Furcht des
HERRN ist Reichtum, Ehre und Leben. Aus den Königsbüchern
der Bibel wissen wir, dass Salomo Gott um Weisheit bzw.
um ein gehorsames Herz gebeten hat. Er hat die Gottesfurcht, die
in den Sprüchen gelehrt wird, an den Anfang seiner Prinzipien
gestellt. Wenn wir in unserem Leben nicht das Streben nach
irdischen Gütern, sondern die Bitte um geistliche Segnungen
vorne anstellen, dann kann und wird der HERR uns die irdische
Versorgung dazu schenken. So sind Reichtum, Ehre und
Leben bei einem Gläubigen zu finden (wobei Reichtum im
übertragenen Sinne auch Lebenstiefe durch den Umgang mit
Gott bedeuten kann!).
In Sprüche 12,11 lesen wir: Wer seinen Acker bebaut, wird reichlich
Brot haben; wer aber Nichtigem nachjagt, dem mangelt es an
Verstand. Dies berührt sich mit dem Thema „Fleiß und Faulheit“.
Man kann auch selbstverschuldet in Armut geraten, weil man zu
faul ist, um zu arbeiten. Wer arbeiten kann und Arbeit hat, der soll
diese auch treu ausführen. Wer dagegen statt wichtigen Dingen
nichtigen Dingen nachgeht, der ist ein Tor, ein Narr.
Der Weise richtet Reiche und Arme gerecht
In Sprüche 22,22-23 finden wir eine Warnung: Beraube den
Schwachen nicht, weil er schwach ist, und unterdrücke den
Elenden nicht im Tor! Denn der HERR wird ihre Sache führen und
wird denen, die sie berauben, das Leben rauben.
Wenn jemand reicher ist als die Armen, so soll er nicht auf
diese herabsehen und sagen: „Diese bekommen sowieso kein
Recht vor Gericht!“ Er soll nicht versuchen, sie zu hintergehen.
Richter sind von Gott aufgerufen, gerecht zu richten - und nicht
nach dem Geld und dem Ansehen der Person. Sie dürfen weder
den Armen noch den Reichen bevorzugen; also weder den, der
nichts geben kann, noch den, der sie bestechen könnte! Dies wird
in den Sprüchen immer wieder hervorgehoben. Der Richter soll
ein gerechtes Urteil sprechen. Er soll nur die Gerechtigkeit und
nie die Person zum Maßstab nehmen. Ist dies nicht der Fall, wird
der HERR selbst die Sache des Armen bzw. des Benachteiligten
führen und für Gerechtigkeit sorgen.
Der Weise bindet sein Herz nicht an irdischen Besitz
In Sprüche 23,4-5 lesen wir: Bemühe dich nicht, Reichtum zu
erwerben; aus eigener Einsicht lass davon! Kaum hast du dein
Auge darauf geworfen, so ist er nicht mehr da, denn sicherlich
schafft er sich Flügel wie ein Adler, der zum Himmel fliegt. Dies
ist ein treffendes Bild für den irdischen, vergänglichen Reichtum.
Analog dazu sagt unser HERR Jesus in der Bergpredigt, Matthäus
6,19 ff: Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo
die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe nachgraben
und stehlen. Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder
die Motten noch der Rost sie fressen und wo die Diebe nicht
nachgraben und stehlen! Denn wo euer Schatz ist, da wird auch
euer Herz sein. Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder
wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem
einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott
dienen und dem Mammon!
Der Mammon steht für den Götzen Geld.
Der Weise übernimmt keine Bürgschaft für andere
In Sprüche 22,26-27 findet sich noch eine andere Warnung, die
manche Christen zu ihrem eigenen Schaden missachtet haben:
Sei nicht unter denen, die sich mit Handschlag verpflichten, die sich
für Schulden verbürgen; denn wenn du nicht bezahlen kannst, warum
soll man dir dein Bett wegnehmen? Der Bürge meint es ja gut,
wenn er sich für einen anderen einsetzen will. Aber die Bibel
warnt uns davor. Zu bürgen ist eine falsche Nächstenliebe. Ich
kenne einen Fall, in welchem Christen für einen Familienangehörigen
gebürgt haben. Zuerst verlor der Angehörige, für den
gebürgt wurde, sein Haus, dann die Mutter ihres und nun ist
auch das Haus des Sohnes gefährdet, weil auch er gebürgt hat.
Lassen wir uns durch solche Schicksale und durch die Heilige
Schrift warnen! Wenn ein Mensch sich hoch verschuldet, sollen
wir ihn Gott anbefehlen, aber uns nicht selbst noch dazu durch
eine Bürgschaft ins Unglück stürzen. Bürgschaft bedeutet ja, dass
ich mit meinem Hab und Gut (früher sogar mit meinem Leben)
für den hafte, der sich verschuldet. Dies ist ein gefährlicher Schritt.
Nun möchte ich zwei Geschichten erzählen und etwas über
die wahren Schätze sagen:
Die Geschichte vom genügsamen Fischer
Ein Fischer saß am Strand neben seinem Fischerboot. Er war
hinausgefahren, hatte geangelt, seine Fische verkauft und
genoss nun den Sonnenuntergang, der besonders am Meer ja
sehr schön ist. Plötzlich kam ein Tourist vorbei, ein geschäftiger
Mensch. Der fragte den Fischer, warum dieser einfach so dasitze.
Das Meer enthalte so viele Fische, dass er sich leicht vergrößern
könne, wenn er mehr fangen würde. Der Tourist riet dem Fischer,
einen Kredit aufzunehmen (was oft der erste Schritt in die
Armut ist!) und sich anstelle seines alten Kahns ein Motorboot
zu kaufen. So könne er schon die doppelte Menge Fisch fangen.
Von dem Erlös solle er schließlich noch einen Arbeiter einstellen
und das Vierfache herausholen. Nun könnte ein Stand auf dem
Markt folgen, dann ein Fischrestaurant und endlich sogar eine
Fabrik für Fischkonserven. (Lauter Zukunftsträume, die sich erst
einmal erfüllen müssen; dem Kauf von Aktien vergleichbar, die
irgendwann doch im Wert sinken.) „Und was soll ich dann tun?“,
fragte ihn der Fischer. „Dann kannst du dich ans Meer setzen
und den Sonnenuntergang beobachten“, meinte der Tourist. „Das
tue ich doch bereits“, antwortete der genügsame Fischer. Dies
ist eine Illustration zum Thema Genügsamkeit.
Die Legende vom törichten Reichen
Die zweite Geschichte ist eine Legende aus Russland. Sie
erzählt, dass ein gewisser Herr Orloff im Sterben lag. Die
um ihn waren, beteten und sangen die russischen Litaneien. Herr
Orloff aber liebte einen anderen Klang, und zwar den Klang
des Geldes, das Klingen der Goldmünzen. So hatte es während
der Gesänge in seinen Ohren immer metallisch geklimpert.
Herr Orloff war sehr reich und sehr geizig gewesen. „Geld ist
alles“, hieß sein Lebensmotto. Bevor er starb, bevor er in die
Ewigkeit einging, hatte er noch befohlen, etwas in seinen Sarg
zu legen, – nämlich einen Beutel Gold, damit er sich in der
Ewigkeit etwas kaufen kann. Als er nun gestorben war, kam er
zunächst in den Himmel (so erzählt es die Legende). Seinen
Goldbeutel hatte er dabei. Im Himmel stand ein riesig langer
Tisch mit Essen und Herr Orloff hatte nach der langen Reise
dahin einen mächtigen Hunger. Da entdeckte er auf der Tafel
ein Lachsbrot. Er dachte, dass dieses bestimmt sehr teuer sei,
und freute sich, dass er so wohl mit Gold ausgestattet war. Das
Lachsbrot kostete aber nur eine Kopeke (etwa ein Eurocent!),
die Sardine genauso viel und ebenso die Pastete. Herr Orloff
freute sich unbändig und legte fröhlich ein Goldstück auf den
Tisch, um einzukaufen. Der himmlische Verkäufer nahm die
Münze aber nicht an und sagte zu Herr Orloff: „Du hast wohl
wenig gelernt da unten auf der Erde. Wir nehmen im Himmel
kein Geld an, das jemand besitzt, sondern nur das Geld, das er
zu Lebzeiten verschenkt hat. Hast du irgendeinem Armen etwas
gespendet oder sonstwie mit deinem Reichtum Gutes getan?“
Da musste Herr Orloff verstummen, denn ihm fiel nichts dazu
ein. So packten ihn die himmlischen Diener und warfen ihn aus
dem Himmel hinaus in die Verdammnis.
Möge uns zu Lebzeiten diese Legende als Warnung dienen!
Wir können in die Ewigkeit nichts mitnehmen. So sollen wir all
unseren Besitz Gott unterstellen und mit anderen Menschen teilen.
In Wahrheit ist Gott (der Vater, der Sohn Jesus Christus und
der Heilige Geist) der größte Schatz, den ein Mensch besitzen
kann, wenn Gott ihn führt, leitet und versorgt und durch Seinen
Heiligen Geist sogar in ihm wohnt (Christus in euch, die Hoffnung
der Herrlichkeit. Kolosser 1,27). Weiter heißt es von Jesus Christus
im Kolosserbrief 2,3: … in welchem verborgen liegen alle Schätze
der Weisheit und der Erkenntnis.
Der reichste Mensch auf Erden
Mit einer dritten Geschichte möchte ich dieses Thema beschließen.
Ein Finanzbeamter suchte eines Tages einen armen
Prediger auf, der wenig irdische Reichtümer besaß. Er fragte
diesen, was er besitze, um festzustellen, wie viele Steuern er zu
zahlen hätte. „Oh“, sagte der Prediger, „ich bin sehr wohlhabend
und sehr reich!“ Dann zählte er seine Schätze auf, die er besaß:
- Ich besitze das ewige Leben.
- Ich besitze eine Wohnung im Himmel.
- Ich habe Frieden, der alle Vernunft übersteigt.
- Ich habe unaussprechliche Freude.
- Ich habe die göttliche Liebe, die niemals versagt.
- Ich habe eine fromme und treue Frau.
- Ich habe gesunde, glückliche und gehorsame Kinder.
- Ich habe wirklich treue Freunde.
- Ich singe dem HERRN ein Loblied auch in der Nacht.
- Ich werde die Krone des Lebens empfangen.
Amen.
Quelle: Lothar Gassmann: SPRÜCHE DER WEISHEIT. WIE GOTT UNSER LEBEN VERÄNDERT,
Samenkorn-Verlag 2011, 168 Seiten, 9,80 Euro
Beim Verfasser erhältlich: Dr. Lothar Gassmann, Tel. 07231-66529, Fax 07231-4244067,
Email: Logass1@t-online.de
Homepage: www.L-Gassmann.de
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Armut und Reichtum
Erstellt von
Rolf
, Nov 14 2011 19:36