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Markus 06, 14-29


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

d) Jesus, der umstrittene Messias 6,1-56

3.) Der Herr rettet durch mündliche Weitergabe von seinen Taten 6,14-29

Und der König Herodes hörte - denn sein Name(3541) war bekannt(5134) geworden - und sie sagten: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferweckt worden, und deswegen wirken(1738) die Wunderkräfte(1406) in ihm. Andere aber sagten: Es ist Elia; andere aber sagten: ein Prophet(4237) wie einer der Propheten. Als aber Herodes es hörte, sagte er: Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferweckt worden.
Denn er, Herodes, hatte hingesandt und den Johannes greifen und ihn im Gefängnis binden lassen, um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte. Denn Johannes hatte dem Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben. Die Herodias aber trug ihm nach und wollte ihn töten, und sie konnte nicht; denn Herodes fürchtete den Johannes, da er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war, und er beschützte ihn; und wenn er ihn gehört hatte, war er in großer Verlegenheit, und er hörte ihn gern.
Und als ein geeigneter Tag kam, als Herodes an seinem Geburtstag seinen Großen und den Obersten und den Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl gab, kam ihre, der Herodias, Tochter herein und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und denen, die mit zu Tisch lagen. Und der König sprach zu dem Mädchen: Bitte mich, um was du willst! Und ich werde es dir geben. Und er schwor ihr: Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches. Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: Um was soll ich bitten? Die aber sprach: Um das Haupt Johannes' des Täufers! Und sie ging sogleich mit Eile zu dem König hinein und bat und sagte: Ich will, daß du mir sofort auf einer Schüssel das Haupt Johannes' des Täufers gibst!
Und der König wurde sehr betrübt; doch um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen, wollte er sie nicht zurückweisen. Und sogleich schickte der König einen Henker und befahl, sein Haupt zu bringen. Und der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis. Und er brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es ihrer Mutter. Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in eine Gruft. Mk 6,14-29


Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, die Kunde von Jesus und sprach zu seinen Dienern: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferweckt worden, und darum wirken solche Kräfte in ihm.
Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben. Und als er ihn töten wollte, fürchtete er die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten.
Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes. Deshalb sagte er mit einem Eid zu, ihr zu geben, um was sie auch bitten würde. Sie aber, von ihrer Mutter angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes' des Täufers!
Und der König wurde traurig; aber um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen, befahl er, es zu geben. Und er sandte hin und ließ den Johannes im Gefängnis enthaupten. Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Und seine Jünger kamen herbei, hoben den Leib auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesus. Mt 14,1-12

Lex 3541 onoma Name; von onemi, helfen, weil der Name uns jmd. oder etw. erkennen hilft, oder von nemo, zuteilen, weil jedes Ding seinen eigenen Namen erhält. Bedeutungen im NT: a) Name (Mt 1,21.23; 10,2; Mk 14,32; Lk 1,26 u. ö.); b) Name als Art des Verhaltens oder der Behandlung (Mt 10,41f; 24,5; Mk 13,6; Lk 21,8 u. ö.); c) Name, Ruf, Kunde (Mk 6,14); d) Ehren- oder Herrschername bzw. -titel (Eph 1,21; Phil 2,9); e) Name als Ersatz oder Platzhalter für eine Person, weshalb onoma für die Person selbst stehen kann, sei es Gott (Mt 6,9; Joh 1,12; 2,23; 3,18; Röm 15,9; Hebr 13,15 u. ö.) oder ein Mensch (Apg 1,15; Offb 3,4; 11,13 u. ö).
Lex 5134 phaneros sichtbar, erscheinend; von phaino, scheinen, vgl. dort. Es bedeutet: klar, deutlich, offensichtlich (Gal 5,19; 1Tim 4,15; 1Jo 3,10); offenbar, offenkundig, sichtbar iSv. bekannt, von jedem gewußt (Mt 12,16; Mk 3,12; Lk 8,17; Apg 4,16; 7,13; Röm 1,19; 1Kor 3,13; 11,19; 14,25; Phil 1,13; 1Tim 4,15); offenbar, offenkundig iSv. öffentlich bekannt oder berühmt (Mk 6,14).
Lex 1738 energeo tätig und wirksam sein, bewirken, sich als stark erweisen (Mt 14,2; Mk 6,14; 1Kor 12,6.11; Eph 1,11.20; 2,2 u. ö.). Im Med. und Pass. bedeutet es wirksam werden, sich auswirken, wirken und wird in besonderer Weise vom Apostel Paulus gebraucht, wenn er das Wirksamsein oder Wirksamwerden Dingen zuschreibt (Röm 7,5; 2Kor 1,6; 4,12; Gal 5,6; Eph 3,20; Kol 1,29; 1Thes 2,13; 2Thes 2,7).
Lex 1406 dynamis Kraft, Fähigkeit, Vollmacht, Macht, besonders innewohnende Kraft; von dem Stamm dyna-, der Fähigkeit, Können ausdrückt. Im Unterschied zu ischys , Stärke, welches eher die Ausübung körperlicher Kraft bezeichnet, betont dynamis die Fähigkeit und die Möglichkeit des Könnens, es ist die Macht, Vollmacht, Kraft, die ausgeübt werden kann. Sie ist zuerst eine Eigenschaft Gottes (Röm 1,4.20; 9,17; 1Kor 2,5; 6,14; 2Kor 4,7; 13,4; Eph 1,19; Hebr 1,3; 2Petr 1,3 u. ö).
Lex 4237 prophetes Prophet, Voraussager; von pro , vor, und phemi , sagen, sprechen. Dieses Wort wurde als Bezeichnung für die Zeichendeuter gebraucht, die im voraus den Willen der Götter betreffs der Zukunft bekanntgaben. Aber dies ist nur ein zweiter abgeleiteter Sinn, denn die Vorsilbe pro- muß bei prophetes eher räumlich als zeitlich aufgefaßt werden, wie z. B. bei proago , vorausgehen, vorführen. Dann meint prophetes jmd., der offen vor einem anderen redet, und ist im klass. Griech. ein Fachausdruck für einen Orakeldeuter oder Ausleger einer göttlichen Botschaft. Diese Bedeutung ging im klass. Griech. nie ganz verloren, aber weil man von den Göttern dachte, daß sie die Zukunft kennen, wurde dieser Fachausdruck auch eine Bezeichnung für Wahrsager und Zukunftsdeuter

A) Der eigentliche Inhalt dieses Schriftabschnittes

1.) DER NAME JESUS WAR BEKANNT GEWORDEN

l) Jesus sei der auferstandene Johannes (der Täufer)
ll) Jesus sei der auferstandene Elia (Vorläufer des Messias)
lll) Jesus sei ein Prophet

2.) HERODES (ANTIPAS) HÖRT VON JESUS

l) Jesu Werke waren bekannt geworden (Wunderwerke)
ll) Jesu Worte waren bekannt geworden (Prophet)

3.) HERODES ZIEHT DIE FALSCHEN SCHLÜSSE ÜBER JESUS

l) Das Zeugnis des Johannes über Jesus bewirkt bei Herodes nichts Entscheidendes
ll) Herodes schliesst sich den allgemeinen Vorurteilen über Jesus an
lll) Auch deshalb hat Jesus später Herodes nichts Entscheidendes mehr zum Sagen

Die Geschichte des Herodes Antipas ist die Geschichte einer gründlich verpassten Chance.
Obwohl er im Grunde wusste, dass er gegenüber Johannes dem Täufer im Unrecht war, als er ihn um seiner Frau willen gefangennahm, und obwohl er sein unerschrockene Zeugnis auch über Jesus gerne hörte, brachte er ihn lieber um, als sein Gesicht verlieren zu müssen.
Der Hass und der Ehrgeiz der Herodias triumphierten über die unüberlegten und halbherzigen Versuche des Herodes, sich mit Gott und seinem Zeugen auseinanderzusetzen.
Das anschliessend gefasste Vorurteil über Jesus unterstrich diese Tatsache.
Genau wie von Johannes wollte sich Herodes von Jesus nicht wirklich verändern lassen.

B) Der Mord an Johannes dem Täufer

DER HASS SEINER FRAU VERLEITET HERODES (ANTIPAS) ZU UNÜBERLEGTEM HANDELN

l) Herodias will Johannes wegen seines Zeugnisses töten
ll) Herodes will Johannes lediglich mundtot machen
lll) Herodes hört das Zeugnis des gefangengenommenen Johannes, handelt aber nicht dementsprechend

2.) DIE TAT SEINER TOCHTER VERLEITET HERODES ZU UNÜBERLEGTEN WORTEN

l) Salomes Denken und Handeln ist durch die Interessen ihrer Mutter beeinflusst
ll) Herodes Denken und Handeln ist durch seine Blickrichtung beeinflusst
lll) Durch unüberlegtes Reden verbindet Herodes diese beiden Dinge unheilvoll miteinander

3.) DIE ÜBERBEWERTUNG SEINER EHRE VERLEITET HERODES ZUM MORD

l) Herodes erkennt und betrauert seine Unüberlegtheit
ll) Herodes gewichtet seine Ehre höher als seine Ethik
lll) Aus Dummheit und Eitelkeit heraus wird ein Menschenleben geopfert

Unüberlegtheit und Halbherzigkeit Jesus gegenüber macht Denjenigen stolz und töricht!

C) Die jüngere Geschichte der Edomiter (nach Rienecker Bibellexikon)

Unter den assyrischen Königen Tiglat-Pileser III., Sargon II., Sanherib, Asarhaddon und Assurbanipal war Edom wie Juda tributpflichtig. Ein Aufstand im Bündnis mit Aschdod wurde 711 v.Chr. niedergeschlagen; auch 701 v.Chr. müssen sich die Edomiter erneut unterwerfen. Zur Zeit Nebukadnezars wird ein König von Edom genannt (Jer27,3), der anscheinend Bündnisverhandlungen mit Zedekia geführt hat. Als aber Jerusalem erobert ist, fallen die Edomiter mordend und plündernd über die Besiegten her und besetzen den Süden Judas bis Hebron. Dieses Verhalten verleiht den Klagen und Gerichtsweissagungen über Edom die besondere Schärfe (Ps137,7; Jes63,1-4; Jer49,7-22; Klgl4,21f; Hes35,5.15; 36,5; Obd10-14).

Während die Edomiter nach Norden vordringen, verlieren sie ihre Stammsitze an die arabischen Nabatäer, deren Hauptstadt Petra wohl das alte Sela ist. Die Makkabäer erobern Hebron zurück, zwingen die Edomiter gegen Ende des 2. Jh. s v.Chr. zur Annahme der Beschneidung und vereinigen sie so mit dem jüdischen Volk. Seitdem wird das gesamte Gebiet der Juden und Edomiter von griechischen und römischen Schriftstellern öfter auch als Idumäa bezeichnet. Mit Antipater, dem Vater Herodes des Grossen, kommt ein idumäisches, d.h. edomitisches Geschlecht zur Herrschaft.
Nach der Zerstörung Jerusalems (70 n.Chr.) verschwinden die Edomiter als Volk aus der Geschichte.

D) Die Geschichte des Herodes Antipas (nach Rienecker Bibellexikon)

l) SEIN GROSSVATER ANTIPATER

Unter den Geschwistern Hyrkan II. und Aristobul II. kam es zum Streit um die Königsherrschaft. Aristobul wußte die politische Macht 69-63 v.Chr. zu behaupten, während Hyrkan Hoherpriester war. Dann griffen die Römer in den Streit zwischen beiden ein, und 63 v.Chr. eroberte Pompejus Jerusalem.
Aristobul wurde abgesetzt und nach Rom gebracht, während Hyrkan 63-40 v.Chr. Hoherpriester und Fürst unter röm. Oberhoheit blieb. Doch Hyrkan war ein Schwächling, und es gelang dem Idumäer Antipater, je länger je mehr Einfluß zu gewinnen. Die Römer hatten ihn unter Hyrkan als Prokurator für Judäa eingesetzt, und er wußte auch seine Söhne Phasaël und Herodes (d. Gr.) in einflußreiche Stellungen zu bringen. Antigonus, der Sohn Aristobuls II., war zwar noch mit Unterstützung der Parther, die in Palästina eingefallen waren, von 40-37 v.Chr. König; aber die Römer hatten bereits im Jahre 40, als Antipater und Phasaël schon tot waren, Herodes zum König von Judäa gemacht. Er heiratete Mariamne, die Enkelin Hyrkans II., und eroberte 37 v.Chr. Jerusalem. Die noch lebenden Mitglieder des Hasmonäerhauses fielen dann nacheinander seiner Mordpolitik zum Opfer.

ll) SEIN VATER HERODES DER GROSSE

Herodes der Grosse (Griech. »Heldensproß«) war der zweite Sohn des Idumäers Antipater, den Cäsar 47 v.Chr. zum Prokurator Judäas eingesetzt hatte, und seiner arabischen Frau Kypros; er war nur der Religionsübung nach Jude. In seiner Vorliebe für griech. Kultur, in seinen Bauten und der Prachtentfaltung war er ganz Hellenist. Er besaß Mut, Gewandtheit und Stärke, war ein geschickter Diplomat und Redner, aber in Ehrgeiz und Herrschsucht bedenkenlos in der Wahl seiner Mittel. Hunderte von Menschen, darunter seine engsten Familienangehörigen, fielen seinem zuletzt krankhaften Mißtrauen zum Opfer.
Antipater hatte seine Söhne noch zu Lebzeiten an der Herrschaft beteiligt, den älteren Phasaël in Jerusalem und Herodes in Galiläa. Durch sein rücksichtsloses Vorgehen gegen Räuber an der syrischen Grenze, bei denen es sich wahrscheinlich um Reste gegen Rom aufständischer Juden handelte, erwarb sich der 25jährige Herodes die Dankbarkeit des röm. Statthalters in Syrien; von Anfang an bestimmte die unbedingte Gefolgschaft gegenüber Rom (und zwar in der Person des jeweiligen Herrschers) sein Leben. Vom Hohen Rat in Jerusalem dagegen wurde die Hinrichtung der Räuber als Eingriff in dessen Gerichtshoheit angesehen; durch sein entschlossenes Auftreten jedoch blieb der als Angeklagter vorgeladene Herodes unbehelligt.
Nach der Ermordung ihres Vaters (43 v.Chr.) bestätigte Markus Antonius, dem die Osthälfte des röm. Reiches unterstand, die Söhne Antipaters, die er zu Tetrarchen erhob, in der Regierung Palästinas.
Bei den folgenden Kämpfen mit dem Hasmonäer Antigonus, dem letzten Makkabäer, und den mit ihm verbündeten Parthern geriet Phasaël in Gefangenschaft und beging Selbstmord. Herodes mußte fliehen.
Mit röm. Unterstützung kehrte er zurück, nachdem der Senat ihn auf Fürsprache des Antonius zum König von Judäa ernannt hatte. Nach dreijährigem Kampf wird Jerusalem erobert, und Herodes kann seine Herrschaft antreten (37 v.Chr.). Als 31 v.Chr. Antonius in der Seeschlacht bei Actium von Oktavian, dem späteren Kaiser Augustus, geschlagen wird, meistert Herodes diese Krise, indem er sich persönlich zum Sieger nach Rhodos begibt, wo er mit einer freimütigen Rede das Vertrauen des neuen Herrschers gewinnt, der das Reich des Herodes bei dieser Gelegenheit und auch später beträchtlich erweitert. Nur einmal, als Herodes selbständig Krieg mit den Arabern angefangen hatte, fiel er bei Augustus in Ungnade, wenn auch nur vorübergehend.
Es ist nicht verwunderlich, daß ein großer Teil der ausgedehnten Bautätigkeit des Herodes der öffentlichen Ehrung und dem Kult des Kaisers gewidmet ist. Das prachtvoll aufgebaute Samaria wird mit einem Augustustempel geschmückt und nach der griech. Form des Kaisertitels (Sebastos) in Sebaste umbenannt. Die in 12 Jahren neuerrichtete Hafenstadt am Mittelmeer erhält den Namen Cäsarea. Auch hier steht ein Augustustempel. Große Schenkungen zur Errichtung prunkvoller öffentlicher Gebäude gehen an ausländische Städte, nach Gelegenheit ebenfalls mit Kaiserehrungen verbunden; aber die glanzvollsten Bauten hat doch Jerusalem, die Hauptstadt des Herodes.
Er verstärkt die Burg am Tempelplatz, die ihren Namen Antonia noch nach Antonius erhielt, und errichtet seinen befestigten Palast mit Gartenanlage, dessen drei mächtige Türme sogar die Zerstörung von 70 n.Chr. überstanden, in der NW-Ecke der Stadt (vgl. Apg23,35). Im Norden gibt er Jerusalem eine neue Vorstadt, deren Theater- und Zirkusbauten mit ihren alle vier Jahre abgehaltenen Festspielen zu Ehren des Kaisers aber einen schweren Anstoß für die strengen Juden bildeten. Dann jedoch beginnt Herodes im Jahre 21/20 v.Chr. nach umfassenden Vorbereitungen den Umbau und Ausbau des Tempels mit unerhörter Pracht. Das eigentliche Tempelgebäude war nach 1 1/2 Jahren fertiggestellt; die Höfe und Säulenhallen erforderten weitere acht Jahre. Aber immer noch wurde im Tempelbereich weitergebaut, so daß die Juden (Joh2,20) mit Recht sagen konnten, der Tempel sei in 46 Jahren erbaut worden. Endgültig wurden die Arbeiten erst wenige Jahre vor der Zerstörung abgeschlossen.
Kaum hatte Herodes die Herrschaft übernommen, so begann er, seine Gegner und möglichen Rivalen zu beseitigen. 45 Anhänger des Antigonus waren die ersten, und nach anfänglicher Zusammenarbeit und Rücksichtnahme folgten ihnen im Lauf der Jahre alle noch lebenden Makkabäer, auch seine von ihm leidenschaftlich geliebte Frau Mariamne und schließlich, schon im Kampf um die Nachfolge, ihre Söhne Alexander und Aristobul (7 v.Chr.). Die Intrigen und Verleumdungen in der eigenen umfangreichen Familie - Herodes hatte nach und nach zehn Frauen genommen - gaben dem stets wachen Mißtrauen des Königs immer neue Nahrung. In seinen letzten Regierungsjahren, in denen er auch jüdisches Empfinden bewußt verletzte, etwa mit der Aufrichtung eines Adlerbildes am Tempel, floß besonders viel Blut. Noch fünf Tage vor seinem Tod ließ er seinen ältesten Sohn Antipater hinrichten (4 v.Chr.).
In diese Zeit fällt die Geburt Jesu (vgl. Lk1,5) und der Kindermord in Bethlehem (Mt2,16-18).
Nach 33 Regierungsjahren starb der 70jährige (4 v.Chr.). Seine Söhne Archelaus, Herodes Antipas und ihr Halbbruder Philippus sollten sich nach dem Testament des Herodes die Herrschaft teilen.
Der Kaiser gab zu diesen Anordnungen im wesentlichen sein Einverständnis.
Sein Beiname »der Große,« den die Historiker Herodes nach seinem Tode gaben, knüpft an seine geschickte Politik und die Prachtentfaltung in Bauten und Hofhaltung an.
Er unterscheidet ihn von seinen Nachfolgern; ein ethisches Werturteil ist damit nicht abgegeben.

lll) DER HERRSCHER ZUR ZEIT JESU, HERODES ANTIPAS

Zweiter Sohn Herodes des Grossen von der Samariterin Malthake, der mit seinem älteren Bruder Archelaus und Halbbruder Philippus wie mit Manaën, dem späteren Propheten und Lehrer der Christengemeinde in Antiochien (Apg13,1), in Rom erzogen wurde. Nach dem Tode ihres Vaters (4 v.Chr.) teilten sich die drei Brüder seine Herrschaft, wie Herodes es in seinem letzten Testament angeordnet und Kaiser Augustus bestätigt hatte. Herodes Antipas erhielt dabei als Tetrarch das Gebiet von Galiläa und Peräa im Ostjordanland. Er befestigte den galiläischen Ort Sepphoris und machte ihn zu seiner Hauptstadt. Der wiederaufgebauten Grenzfestung Bet-Haran gab er zu Ehren der Frau des Augustus den Namen Livias und änderte ihn nach dem Tod des Kaisers, dem Namen der neuen Kaiserin entsprechend, in Julias um. Dann gründete er das nach Tiberius benannte Tiberias am See Genezareth ganz als hellenistische Stadt.
Im NT wird er nur Herodes genannt, mit seinem Titel Landesfürst (Mt14,1; Lk3,1) oder auch König (d.h. Herrscher) nach dem damals üblichen umfassenderen Gebrauch des Wortes (Mt14,9; Mk6,14.22-27).
Bei einem Aufenthalt im Hause seines Halbbruders Philippus (nicht zu verwechseln mit dem Vierfürsten Philippus, der gleichzeitig mit ihm zur Herrschaft kam) verliebte sich Herodes Antipas leidenschaftlich in seine Schwägerin und Nichte Herodias, die ihren Mann um seinetwillen verließ. Um sie heiraten zu können, verstieß er seine erste Frau, die Tochter des arabischen Königs Aretas IV. in Petra.
Dieser doppelte Ehebruch erregte allgemeinen Anstoß. Der beleidigte Schwiegervater Aretas brachte Herodes Antipas in einem Grenzkrieg eine schwere Niederlage bei, und Johannes der Täufer hielt ihm seinen schweren Gesetzesverstoß (3Mo18,16; 20,21) öffentlich vor. Daraufhin ließ Herodes Antipas ihn verhaften und in die Bergfestung Machärus östl. vom Toten Meer bringen, wagte aber nicht, den Propheten weiter anzutasten; er fürchtete ihn und hörte ihn zugleich gern (Lk3,19f; Mk6,17-20).
Herodias benutzt jedoch die günstige Gelegenheit eines Gelages, in dessen Hochstimmung ein Tanz ihrer Tochter Salome aus erster Ehe Herodes Antipas zu einem übereilten Versprechen hinreißt, und fordert den Kopf des Täufers, den sie auch erhält (V. 21-28). Herodes Antipas aber hat bei der Einlösung seines Versprechens kein ruhiges Gewissen behalten. Als ihm zu Beginn des Wirkens Jesu von dessen Taten berichtet wird, meint er erschrocken, Johannes der Täufer sei auferstanden (Mt14,1f; Mk6,14-16).
Jesus wird von einigen Pharisäern vor Herodes Antipas gewarnt und nennt ihn in seiner abweisenden Antwort einen »Fuchs« (Lk13,31f). Seine Warnung vor dem Sauerteig des Herodes zielt wohl auf den niederziehenden Einfluß des Unglaubens und der Sittenlosigkeit des Hofes.
Aber erst als sich Herodes Antipas während des Prozesses Jesu zum Passafest in Jerusalem aufhält, begegnen sich beide persönlich. Pilatus sendet Jesus, als er von seiner galiläischen Herkunft erfährt, zu seinem Landesherrn. Herodes Antipas hätte ihn schon immer gern gesehen (Lk9,9; 23,8) und hofft auf ein Wunder; als der Gefangene aber enttäuschend unzugänglich bleibt, weiß er ihn nur zu verhöhnen - die politischen Anklagen der Hohenpriester scheint er ebensowenig ernstzunehmen wie Pilatus - und im Spottkleid zurückzuschicken. Damit ist dem Prokurator zwar die Verantwortung für den Urteilsspruch nicht abgenommen, aber seine korrekte Geste, Jesus zunächst einmal der zuständigen Obrigkeit vorzuführen, wird belohnt. Von nun an sind alle alten Spannungen zwischen Pilatus und Herodes Antipas vergessen
(V. 9-12. 15). Dafür ist der Vierfürst am Tode Jesu mitschuldig geworden (Apg4,27).
Kaiser Caligula hatte kurz nach seiner Thronbesteigung im Jahre 37 n.Chr. Herodes Agrippa I., dem Bruder der Herodias, den Königstitel verliehen, und das ließ ihrem Ehrgeiz keine Ruhe.
Wieder treibt sie ihren Mann an, der bei aller Verschlagenheit einen Zug zur Unentschlossenheit besitzt. Als Herodes Antipas nun 39 n.Chr. nach Rom reist, um vom Kaiser die Königswürde auch für sich zu erlangen, trifft er dort auf schwere Anklagen, darunter die eines heimlichen Einverständnisses mit den Parthern. Die Unterlagen dafür hatte sein Neffe und Schwager Agrippa dem Caligula verschafft.
Herodes Antipas wurde daraufhin nach Südfrankreich verbannt, wo er starb. Sein Reich wurde mit dem Herrschaftsgebiet des Agrippa vereinigt.

lV) HERODIAS; DIE ZWEITE FRAU DES HERODES ANTIPAS

Tochter des Aristobul, Enkelin Herodes des Grossen und Schwester Herodes Agrippas I.
In erster Ehe war sie mit ihrem Onkel Herodes Philippus, dem Sohn Herodes des Grossen von der zweiten Mariamne (nicht mit dem Vierfürsten Philippus zu verwechseln), verheiratet, dem sie eine Tochter Salome gebar. Die Ehe mit einem Privatmann konnte ihrem Ehrgeiz aber nicht genügen; sie verließ ihn und heiratete Herodes Antipas. Johannes der Täufer, der diesen Ehebruch öffentlich verurteilte, fiel ihren Intrigen zum Opfer (Mk6,17-28). Einen weiteren Erfolg für sie bedeutete die Heirat Salomes mit dem Vierfürsten Philippus. Als die Verleihung des Königstitels an ihren Bruder Agrippa ihren Ehrgeiz erneut aufstachelte, führten ihre Pläne zum Sturz des Herodes Antipas.
Wenn Herodias ihre Ziele auch mit Skrupellosigkeit verfolgt hatte, so verließ sie ihren Mann im Unglück doch nicht. Obwohl Kaiser Caligula ihr als der Schwester des Anklägers Agrippa das Privatvermögen und die Freiheit gelassen hatte, begleitete sie Herodes Antipas freiwillig in die Verbannung.

V) HERODES AGRIPPA l. ; DER NEFFE UND SCHWAGER DES HERODES ANTIPAS

Sohn des Aristobul und Enkel Herodes des Großen und der Makkabäerin Mariamne; seine Geschwister sind König Herodes von Chalkis und Herodias. Im NT wird er »König Herodes« genannt (Apg12).
Herodes Agrippa I. wurde in Rom mit Drusus, dem Sohn des Tiberius, erzogen und kehrte nach dessen Tod (23 n.Chr.) mittellos nach Palästina zurück. Herodes Antipas half ihm; aber zuletzt kam es zum Zerwürfnis zwischen ihnen.
Im Jahre 36 wieder in Rom, schloß Herodes Agrippa I. Freundschaft mit Gaius, dem Sohn des Germanikus und späteren Kaiser Caligula, der ihn nach der Thronbesteigung (37 n.Chr.) zum König über das Gebiet seines Onkels, des Vierfürsten Philippus (gest. 34 n.Chr.), und des Lysanias machte. Nachdem Herodes Antipas aufgrund von Anschuldigungen, für die Herodes Agrippa I. dem Caligula die Unterlagen verschafft hatte, 39 n.Chr. verbannt worden war, übernahm er auch dessen Reich, Galiläa und das Ostjordanland. Bei einem neuen Aufenthalt in Rom gelingt es Herodes Agrippa I., den Kaiser von dem Vorhaben, sein Standbild zur Anbetung im Tempel in Jerusalem aufstellen zu lassen, abzubringen.
Im folgenden Januar (41 n.Chr.) wird Caligula ermordet; Herodes Agrippa I. vermittelt zwischen dem Senat und dem von den Truppen ausgerufenen neuen Kaiser Klaudius, dem Sohn des Drusus, und erhält zum Dank für seine Dienste Judäa und Samarien. Das Amt des römischen Statthalters fällt fort.
Herodes Agrippa I. vereinigt wieder das Reich seines Großvaters Herodes des Großen unter seiner Herrschaft und versteht es, durch seine Regierung die Gunst des jüd. Volkes zu gewinnen.
Auf der Linie dieser Politik liegt auch sein Vorgehen gegen die Gemeinde in Jerusalem.
Er ließ Jakobus, den Bruder des Johannes und Sohn des Zebedäus, hinrichten und setzte Petrus gefangen, der aber durch einen Engel des Herrn aus dem Gefängnis befreit wurde (Apg12,1-18).
Kurze Zeit später nimmt Herodes Agrippa I. in Cäsarea die schmeichlerische Huldigung der Menge, die ihn - beeindruckt von seinem Auftreten und dem raffinierten Glanz seiner Kleidung - für einen Gott erklärt, widerspruchslos hin. Unmittelbar darauf trifft ihn eine tödliche Krankheit als Gericht Gottes, und er stirbt 54jährig 44 n.Chr. (V. 19-23). Von seinen Kindern werden im NT Herodes Agrippa II., Berenike und Drusilla erwähnt; außerdem hatte er einen Sohn Drusus und eine Tochter Mariamne.

Vl) HERODES AGRIPPA ll. ; DER ENKEL DER HERODIAS

Sohn Herodes Agrippa I. und Bruder der Berenike und Drusilla. Im NT heißt er »König Agrippa«.
Er ist um 27 n.Chr. geboren und wurde in Rom erzogen. Als sein Vater stirbt, erscheint der 17jährige dem Kaiser als Nachfolger zu jung, und die Provinz Judäa erhält wieder einen röm. Prokurator.
Nach dem Tode seines Onkels Herodes von Chalkis (48 n.Chr) übernimmt Herodes Agrippa II zunächst dessen Königreich; außerdem wird ihm die Aufsicht über den Tempel in Jerusalem mit dem Recht, den Hohenpriester zu ernennen, übertragen. Im Jahre 53 n.Chr. vertauscht er sein Herrschaftsgebiet gegen die früheren Gebiete des Philippus und des Lysanias und residiert nun in Cäsarea Philippi. Nero erweitert sein Reich um einige Städte in Galiläa und Peräa.
Im Gegensatz zu seinem Vater ist Herodes Agrippa II. unbeliebt; sein Zusammenleben mit seiner Schwester Berenike erregt allgemeinen Anstoß. Als er mit Berenike seinen Antrittsbesuch bei dem römischen Statthalter Festus in Cäsarea macht, legt dieser ihm den Fall des Paulus vor, und sie hören gemeinsam die Verteidigungsrede des Apostels (Apg25,13-26,32).
Beim Beginn des jüd. Aufstandes versucht Herodes Agrippa II zu vermitteln; er möchte den offenen Ausbruch der Feindseligkeiten verhindern. Als das fehlschlägt, ergreift er die Partei Roms und kämpft auf Seiten der Römer. Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. begleitet er Titus mit Berenike nach Rom, wo er im hohen Alter stirbt. Das Jahr seines Todes ist umstritten (93 oder 100 n.Chr.).
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