Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Gedanken zum Schöpfungsbericht


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
30 Antworten in diesem Thema

#1
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Liebe Community.

Nach so viel Hickhack um irgendwelche Theorien und persönlichen Entgleisungen habe ich mir gedacht, es wäre schön, wirklich mal ein paar Auslegungen von usern zu betrachten. Nicht um über Meinungen zu streiten, sondern zur gegenseitigen Bereicherung. Ich weiß, Peter Wiem hatte im anderen Thread Kurz-Lang schon so ein bißchen was in der Richtung gemacht, finde ich großartig!

Ich möchte anfangen mit einer kleinen Auslegung zum ersten Vers. Sie ist zwar schon etwas älter, aber ich finde sie immer noch brauchbar. Wer gerne mit auslegen und eigene Gedanken beisteuern will sei willkommen.
Unterschiedliche Meinungen darf und soll es geben, nur laßt uns nicht darum zanken, wer Recht hat und wer für sein falsches Bibelverständnis in die Hölle kommt ;-)

Fangen wir mit Vers 1 an:

SCH Genesis 1:1 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.

"Im Anfang" ist eine interessante Phrase. Sie sagt uns zunächst: Es gab einen Anfang. Zeit und Raum haben einen Anfang genommen. Und Gott ist die Ursache dafür. Nicht daß wir das wissenschaftlich feststellen könnten.

Stephen Hawking und Roger Penrose haben in den 1960ern gezeigt, daß die Allgemeine Relativitätstheorie zu Singularitäten führt. Ein Universum nach der Allgemeinen Relativitätstheorie würde demnach grob gesagt mit einem großen Knall anfangen und zuletzt in lauter schwarzen Löchern enden. Im Zentrum eines schwarzen Loches befindet sich eine Singularität, d.h. ein Ort unendlicher Raum-Zeit-Krümmung. Dort versagen die Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie und auch die Zeit endet dort punktuell.

Zeit, wie wir sie kennen, hatte einen Anfang. Denn die Zeit, die wir kennen, bildet mit der Materie eine Einheit. Sie kann auch enden oder angehalten werden, wie z.B. in schwarzen Löchern oder, wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt.
Die Wortgruppe "im Anfang" meint tatsächlich den Anfang der Zeit.
Himmel und Erde entstanden "im Anfang".

"Im Anfang schuf Gott" ist eine gewaltige Aussage. Gott wird als der, der im Anfang agierte geschrieben. Ja, Gott hat den Anfang gesetzt. Interessant, wie abstrakt dieser Satz ist. Es fällt glaube ich auch dem modernen Menschen schwer, sich einen Gott vorzustellen, der tatsächlich außerhalb von unserem Raum und Zeitbegriff existiert. Aber trotzdem ist klar, daß er davon unabhängig sein muß, wenn er allmächtig ist. Gott ist von nichts und niemandem abhängig.
Darum ist es so besonders, daß er sich später in Jesus von solchen Dingen abhängig gemacht hat.

"Himmel und Erde" ist eine Wortgruppe, die sicherlich das Universum im Allgemeinen meint, aber gleichzeitig auch die Erde in den Mittelpunkt des Geschehens setzt. Da wir hier auf der Erde sind, ist diese für uns der Mittelpunkt des Universums. Stellen wir uns das Universum als Kugeloberfläche vor, so hat jeder Punkt auf der Kugeloberfläche das Recht, zu behaupten, er sei das Zentrum des Universums. Wieviel mehr wir. Aus unserer Sicht sind wir das Zentrum des Universums. Und die Erde ist der Mittelpunkt von Gottes Geschichte mit den Menschen. Andere Planeten und Wesen brauchen bei dem Schöpfungsbericht keine Erwähnung finden, weil es dabei nicht darum geht: "Gibt es irgendwo anders noch Leben im Universum?" Sondern es geht im Schöpfungsbericht um die Erde und die Menschen als einzigartiger Gedanke und Schöpfunsgswerk Gottes.

Der Schöpfungsbericht sagt, daß Raum und Zeit, wie wir sie kennen, mit einem schöpferischen Akt angefangen haben. Damit kann man sicher auch als Kosmologe leben.
Wir werden aber sehen, daß der Schöpfungsbericht in der Folge einige Aussagen macht, die Kosmologen wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen lassen.

Auf jeden Fall bleibt festzuhalten: Das Universum ist nach diesem Bericht kein Zufall, sondern das Werk Gottes. Daß die Erde schon im ersten Vers der Bibel enthalten ist, deutet darauf hin, daß die Erde als Mittelpunkt des Universums betrachtet wird, in geometrischer Hinsicht, aber vor allem bzgl. des Menschen, dessen Beziehung zu Gott im Mittelpunkt der Bibel stehen soll.

Mit vielen lieben Grüßen,

1Joh1V9
  • 0

#2
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Vieles ist offen in der gegenwärtigen Phase der Entwicklung der Physik und der Kosmologie. Die Sichtweise, die mit einem Urknall rechnet, steht wohl nicht wirklich zur Dispostion, jedenfalls in dem überwiegenden Teil der Fachwelt.

Man mag dem Urknallmodell ablehnend gegenüber stehen. Interessant ist, dass dieses Modell auf heftigen Widerstand von Seiten solcher Wissenschaftler stieß, die den Gedanken an Schöpfung nicht mochten, und dass es einenlangjährigen Disput um dieses Modell gab. Urknallmodell und Schöpfungsglaube waren doch allzu nahe beieinander.

Nachdem der Priester und Astrophysiker Georges Lemaitre auf einem Seminar in der Basisstation des Mount Wilson in Pasadena, CA, im Jahr 1933 vor einem hochkarätigen Publikum einen Vortrag über den Urknall gehalten hatte, kommentierte Albert Einstein: "Dies ist die schönste und befriedigendste Erklärung der Schöpfung, der ich je gelauscht habe." (Quelle auf Nachfrage)

Lemaitre wurde massiv unterstellt, er vertrete seine wissenschaftlichen Auffassungen (vom Urknall) mit dem Ziel, seinen christlichen Glauben (an eine Schöpfung) zu untermauern!

Wie seltsam, wenn man sich die Diskussion an anderen Fronten anschaut!
  • 0

#3
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 849 Beiträge
Gott und der Urknall

Vor der Geburt unseres Universums hat es schon Raum und Zeit gegeben, glaubt Physik-Nobelpreisträger George Smoot. Doch eine Frage bleibt wissenschaftlich ungeklärt: Wer oder was hat den Big Bang ausgelöst? Ein Gespräch mit dem Professor über den Anfang der Welt


Professor George F. Smoot (61) wurde vor zwei Wochen mit dem Physiknobelpreis geehrt. Seine Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung haben die Theorie vom Urknall, mit dem unser Universum zu existieren begann, eindrucksvoll bestätigt. Mit Smoot sprach Harald Zaun

WELT.de Sie haben gemeinsam mit Professor John Mather den diesjährigen Nobelpreis für Physik erhalten. Wie haben Sie auf die frohe Nachricht aus Stockholm reagiert?

George Smoot: Zuerst einmal bin ich vom Telefonklingeln mitten in der Nacht geweckt worden. Als ich rangegangen bin, habe ich zunächst nicht verstanden, worum es eigentlich geht - außer dass jemand von der Nobelstiftung am Apparat war. Ich fragte: Woher haben Sie eigentlich meine Nummer? (lacht) Mir ging durch den Kopf, dass es spät in der Nacht war, also eigentlich genau die richtige Zeit für eine derartige Bekanntgabe. Andererseits fragte ich mich: Ist der Anruf wirklich echt? Ich habe anderen früher ja auch Streiche gespielt, und jetzt hatte ich mindestens einen meiner Studenten im Verdacht dahinterzustecken. Andererseits wirkten diese Leute schon recht seriös, und als dann der dritte von ihnen in der Leitung war, dachte ich: Das wird wohl stimmen.

WELT.de: Der Urknall ist ja schon so etwas wie der Heilige Gral der Wissenschaft. Doch Ihre Auszeichnung ist es ja in gewisser Weise auch!

Smoot: Ja, es ist die höchste Ehre, die einem Wissenschaftler zuteil werden kann, und ich habe auch eine ganze Weile gebraucht, mich darauf einzustellen. Natürlich ist man daran gewöhnt, alles, was man schreibt oder angeht, sorgfältig zu machen. Man achtet ja auf jedes Wort, damit nichts falsch verstanden wird. Aber jetzt, wenn ich etwas als Nobelpreisträger sage, geht es mir gleich durch den Kopf: Ob das wohl auch ein gutes Beispiel für andere ist? Mir ist klar, dass ich jetzt ein Vorbild für jüngere Wissenschaftler bin. Was irgendwie witzig ist - ich kann mich erinnern, als ich das erste Mal im Labor auf all diese Nobelpreisträger stieß: Obwohl ich wusste, das sind ganz normale Menschen, habe ich ihnen doch aufmerksamer zugehört.

WELT.de: Sie haben 18 Jahre lang harte Arbeit geleistet, bis deren große Bedeutung anerkannt wurde ...

Smoot: Ist doch gar nicht lang, oder? Wie lange dauert der Bau einer Kathedrale? (lacht) Alles, was du brauchst, ist eine Vision und dranzubleiben.

WELT.de: Ist es nicht eine Ironie, dass ausgerechnet ein katholischer Priester, Georges-Henri Lemaître, das erste Urknallmodell entworfen hat? In dem Glauben, dass Gott den Urknall verursacht hat, akzeptiert der Vatikan den Big Bang. Wer oder was löste Ihrer Ansicht nach den Urknall aus?


Smoot: Schon interessant, dass der Vatikan von Galileo gelernt und entsprechend gehandelt hat. Sie haben inzwischen ihr eigenes Observatorium, ihre eigenen Kosmologieberater. Sie haben aus der Lektion gelernt, also haben wir uns nicht gewundert, dass Lemaître es akzeptierte. Denn im Fall eines Urknalls hat man einen Anfang und somit auch Platz für einen Schöpfer. Bei einem Steady-State-Universum ist das nicht so. Stephen Hawkings Universum etwa braucht gar keine Ursache, es entsteht aus dem Nichts und zieht seine Kraft aus sich selbst. Irgendwie war eine Situation erforderlich, wo Grundenergie und Materie vorhanden sind. Kommen die richtigen physikalischen Gesetze hinzu, ergäbe das dann automatisch einen Urknall und eine Phase der kosmischen Inflation. Die Frage wäre nur, ist ein Gott dafür zuständig? Die Antwort darauf ist natürlich ungewiss, so wie es immer ist, wenn man danach fragt, wie alles begann und warum und wodurch es verursacht wurde. Es läuft doch alles darauf hinaus: Irgendwer oder irgendetwas musste die Ausgangsbedingungen ja ermöglicht und das Experiment in Gang gebracht haben, nicht wahr? Also lautet die Frage: Ist dieses Universum nur eine Berechnung, die jemand angestellt hat? Oder ist das hier das einzig mögliche Universum? Eine abschließende Antwort darauf gibt es natürlich nicht, aber ich vermute, dass es schwierig sein wird, die Existenz eines Gottes ausschließen oder aber beweisen zu können.

WELT.de: Wenn Sie den Urknall visualisieren müssten - wie sähe er aus?

Smoot: Ich stelle mir ein unendliches Universum vor, das sich immer weiter ausdehnt, und wenn ich unendlich sage, dann meine ich etwas sehr, sehr Großes. Am liebsten vergleiche ich es mit einer grenzenlosen Petrischale voller sich schnell teilender Zellen. Mutiert eine Zelle, entstehen viele ähnliche, sodass die unendliche Petrischale schließlich viele Regionen aufweist, die sich aufgrund lokaler Mutationen sehr voneinander unterscheiden. An einer Stelle ist aus einer Region ein Haufen wachsender roter Zellen geworden. Drum herum sind vielleicht weiße oder durchsichtige und weiter drüben dann blaue Zellregionen. Die früher entstandenen Regionen wachsen in der Inflationsperiode, während der die Ausdehnung beschleunigt stattfindet. Der Abstand zwischen zwei Punkten wächst exponentiell, später entstandene Regionen können nicht mehr so groß werden.

WELT.de: Was war vor dem Urknall?

Smoot: Ohne Zweifel waren da keine Menschen oder Pflanzen, in so einer Welt gab es wahrscheinlich nicht einmal eine gut strukturierte Raumzeit. Ich denke, entweder war da gar nichts, buchstäblich nichts, im Gegensatz zu irgendetwas Wahrnehmbarem. Ein essenzielles Nichts, das sich definiert als die Abwesenheit von allem - inklusive Raum und Zeit. Oder Raum und Zeit haben bereits komplex existiert - nur mit den Dimensionen in einer anderen Ordnung. Ich denke, dass es vor dem Ereignis, das wir heute als Urknall bezeichnen, bereits so etwas wie Raum und Zeit gegeben hat - nur noch ohne Ausrichtung.

WELT.de: Das Urknallmodell ist heute wissenschaftlich anerkannt. Andererseits ist den Forschern klar, dass es wohl niemals endgültig bewiesen werden kann. Damit wird wahrscheinlich eines Tages ein neues Modell an die Stelle des Urknallkonzepts treten. Ist das nicht entmutigend?

Smoot: Nein, das ist typisch für die Wissenschaft: Du entwirfst ein neues Modell, betrachtest es skeptisch, bereitest deine Tests vor. Wenn dann eine andere Theorie auftaucht, welche die offenen Fragen besser beantworten kann, werden die Leute langsam zu ihr überwechseln. Sie werden es umso schneller tun, umso überzeugender die Gründe sind, dass die Beobachtungen mit dem neuen Modell wirklich mehr Sinn ergeben als mit dem alten.


WELT.de: Es gibt ja auch noch einige alternative Theorien, die zyklische Universen oder auch die Existenz von Multiversen postulieren. Was halten Sie von diesen Konzepten?

Smoot: Ich finde sie alle interessant. Es gibt ja tatsächlich einige potenzielle Alternativen. Manche von ihnen sind besser begründet als andere.

WELT.de: Wie viele hoch entwickelte außerirdische Zivilisationen werden wohl gerade das Nachglühen des Urknalls untersuchen?

Smoot: Ich weiß, dass einer meiner Studenten seine Arbeit den Wesen von Andromeda gewidmet hat, die sich mit demselben Problem herumschlagen (lacht). Genau. Aber sobald man nur grob die Berechnungen kennt - und das geht zurück bis zu Enrico Fermi, einem meiner Vorbilder -, stellt sich doch die Frage: Wo sind sie? Dazu gibt es viele Berechnungen. Und wenn man diese Zahlen studiert, dann realisiert man, dass es jede Menge außerirdisches Leben geben müsste - bei so vielen Galaxien erwartet man aufgrund der Berechnungen jedenfalls intelligentes Leben. Für mich wäre das jedoch eine unglaubliche Entdeckung, das würde ändern, wie der Mensch über sich denkt. Eigentlich bin ich mir sicher, dass sie existieren. Das könnte natürlich zu einem Problem werden, wenn Sie zufällig einer dieser religiösen Menschen sind, die glauben, die Welt ist einzig und allein für den Menschen erschaffen worden.

WELT.de: Im August berichtete das Magazin "Science", dass nur 40 Prozent der amerikanischen Bevölkerung an das Konzept der Evolution glauben.

Smoot: Das finde ich beunruhigend, geradezu beängstigend. Noch vor 20 Jahren hat niemand die Kosmologie infrage gestellt. Zu sagen, es hätte keinen Urknall gegeben, entspricht der Behauptung, dass die Erde flach sei. Ich denke, dass es sehr wichtig für die Zukunft der Menschheit ist, dass die Leute wieder aufgeklärter und rationaler werden.

WELT.de: In den Köpfen der Europäer Thales, Aristoteles, Ptolemäus, Kopernikus, Newton und Albert Einstein entstanden Modelle unseres Universums. Wird das nächste Universum in den USA kreiert?

Smoot: Ich denke, dass der nächste Kosmos von europäischen und US-Forschern gemeinsam erschaffen wird. Wissenschaft ist eine Kultur, die sich über die ganze Welt ausbreitet.


aus:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!


  • 0

#4
Mirco

Mirco

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 403 Beiträge
Früher glaubte man im christlichen Abendland einfach (als Christ zumindest)das die Bibel WIRKLICH Gottes Wort ist und nicht nur ein papiernes, fehlerhaftes, zu verspötteldes kraftloses Etwas, über das man erhaben lächelt, in dem Wissen, heute sei man aufgeklärt.

Spricht vielleicht Gott nicht nur zu Hiob?

Hiob 38:4 Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug!

Oder sind diese Zeilen auch nur verstaubt,kraftlos und nicht ernst zu nehmen?

Röm 1:16 Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen.
Röm 1:17 Sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie denn geschrieben steht: „Der Gerechte wird seines Glaubens leben.”
Röm 1:18 Denn Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten.
Röm 1:19 Denn was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart,
Röm 1:20 damit dass Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; also dass sie keine Entschuldigung haben,
Röm 1:21 dieweil sie wussten, dass ein Gott ist, und haben ihn nicht gepriesen als einen Gott noch ihm gedankt, sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.
Röm 1:22 Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden
Röm 1:23 und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.
Röm 1:24 Darum hat sie auch Gott dahingegeben in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigenen Leiber an sich selbst,
Röm 1:25 sie, die Gottes Wahrheit haben verwandelt in die Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpfe mehr denn dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen.

Mir schaudert auf jeden Fall und dreht sich der Magen um, wenn man sich einfach so leichtfertig über Gott und sein Wort erhebt, seit der sogenannten Aufklärung, und viele Christen sich von diesem SATANISCHEN SOG mitreißen lassen, und viele Kleine dadurch vom Glauben abfallen. Und das wird für die Verursacher geistige Konsequenzen haben, da beist die Maus keinen Faden ab. Warum erschaudert da niemand, juckt es nur mich? Warum kein Aufschrei?
  • 0

#5
Hebräer83

Hebräer83

    Administrator

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 2212 Beiträge

Spricht vielleicht Gott nicht nur zu Hiob?

Hiob 38:4 Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug!


Da ist was wahres dran, selbst wenn man sagt, daß Hiob nie existiert hat etc.
(Gleichnishafter Charakter des Buches, insbesondere die Ausgangslage, daß der Teufel (wenn er es denn ist?: wörtlich: "Der Ankläger") in den Himmel kommt und Gott dazu verleiten kann diesem Mann (und seiner Familie) fürchterliches anzutun - erinnert mich an die Versuchung.
Außerdem: Wer hat das Buch Hiob überliefert (ist neutraler als "verfaßt")? Wer wußte von den himmlischen Hintergründen, ja der wortwörtlichen Unterhaltung zwischen Gott und Teufel, zumal Hiob selbst ausfällt (vgl. Hiob 42, 3).
Gott sagt Hiob deutlichst, daß er gewissermaßen keine Ahnung habe, warum Gott tut, was er tut und das er auch kein Recht habe sich zu beschweren - und Gott habe auch keine Verpflichtung irgendwie Rechenschaft darüber abzugeben, warum er tut, was er tut.
Ich weiß noch, daß wir mit "Sister Maggie" mal ziemlich in den Haaren lagen, weil sie - u.a. sich auf Hiob berufend - den Teufel als Untergebenen, als Racheengel und unmittelbares Werkzeug Gottes verstanden wissen wollte.
Letztlich denke ich, muß man nach der Offenbarungs/Aussageabsicht des Buches fragen: Will es uns etwas über die Zustände im Himmel oder darüber wie Gott seine souveränen Entscheidungen trifft lehren? (Dann geriete es in ziemlichen Widerspruch zu vielen Aspekten der Theologie des AT und NT über die Güte Gottes und sein Verhältnis zum Teufel - dann müßte man sich aber fragen, warum es denn Eingang in das AT gefunden hat?)
ODER ABER: will es uns unsere Begrenztheit im Bezug auf Gott vor Augen führen. Dann sind die "himmlischen Hintergründe" aus Hiob 1 und 2 gewissermaßen eine "Satire", die Vorstellungen/Theologien zur Zeit der Abfassung des Buches aufgreift. Dann steht am Ende nicht der arrogante Gott, der sich noch über Hiobs klagen beschwert, sondern der tatsächlich Allwissende, der die Vorstellung, daß es im Himmel so zugeht, aufhebt in dem er sagt: Ihr habt (alle) keine Ahnung!.
Ende des streitbaren Exkurses).

Ich will hier 1Joh1V9 aber nicht unterbrechen. Seine Absicht war:

wirklich mal ein paar Auslegungen von usern zu betrachten.


Natürlich fallen die unterschiedlich aus, je nachdem wie man die Bibel liest, für was man sie hält, oder was man glaubt. Deshalb wird man unweigerlich wohl von der Diskussion über den Bibeltext auch wieder auf die Frage nach der Inspiration, der Gottes-Wörtlichkeit etc. kommen.
  • 0

#6
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Mirco, es gibt viele ernsthafte Christen, die "erschaudern" angesichts der Missachtu8ng gegenüber der Bibel. Das wissen wir alle. Die beiden Urknall-bezogenen Beiträge sind auch nicht als Spott, Ehrhabenheit und Missachtung gegenüber Gottes Wort zu verstehen. Das kann ich von dem meinen sagen und von dem anderen vermute ich es. Denkanstöße sind das. Wir leben im 21. Jahrhundert. Unser Weltbild hat sich gravierend verändert. Die moderne Astrophysik gehört einfach hinein in verantwortliche theologisches Reflexion. Oder nicht?
  • 0

#7
Mirco

Mirco

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 403 Beiträge
Die Urknalltheorie geht doch davon aus, das aus Zufall plötzlich bestimmt gegensächlich "gepolt" geladene Teilchen aneinandergeraten sind und dadurch plötzlich Planeten Sterne etc. geworden sind. Das ist jetzt vielleicht etwas platt formuliert aber in die Richtung geht es doch. Die Frage stellt sich dann aber doch, z.B. wo kamen denn diese Teile her? Und wie wurden dann aus GESTEINSbrocken (auch mir ein Rätsel wie aus Elektronen, Neutronen und Positronen überhaupt durch Anpassung und Zufall ein Gesteinsbrocken werden kann) zum Beispiel ein Affe, eine Blume oder ein Mensch?

Zeichnet diese Sichtweise des 21. Jahrhunderts (ich rede jetzt nicht von anderen Errungenschaften die ich NICHT verdamme oder verteufele) wirklich Klugheit und intellektuelle Überlegenheit gegenüber vergangenen Generationen aus?

Und vor allem die Ansicht, die Welt besser erklären zu können, als Gott es einem in seinem Wort sagt? Und auch neue moralische Ansichten aufzustellen, die ja damit einhergehen, zum Beispiel die, die in den Versen danach stehen im ersten Kapitel des Römerbriefes?

Willkommen im aufgeklärten "christlichen" 21. Jahrhundert (eigentlich schon seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts durch Ansetzen der Bibelkritik und Zulassen eines neuen und vorher nicht existierenden Grundtextes) in der man alles wegerklärt und besser weiß als Gott in seinem Wort, und selbst dort nicht halt macht.
  • 0

#8
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Topic Starter
  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Meine Auslegung zum ersten Vers hatte übrigens nicht die Absicht, den Urknall als Anfang zu postulieren. Ich hoffe, das ist nicht missverstanden worden, ich rieche nämlich hier schon wieder Rauchschwaden von Gefechten zwischen Naturwissenschaft und Bibeltreue.
Nein, mir ging es um etwas anderes. Nämlich, dass sogar aus Einsteins Relativitätstheorie folgt, dass Raum und Zeit , wie wir sie kennen, mit dem Beginn des Universums erst angefangen haben, weil sie zusammen hängen. Die Einleitung "Im Anfang" verdeutlicht das doch sehr schön.
Natürlich wird Gott schon "vorher" eine himmlische Welt mit Engeln usw. erschaffen haben. Aber für unsere irdische Welt in diesem Universum war das der absolute Anfang.

Das Modell von Hawking und Penrose endet ja auch sehr traurig, nämlich damit, dass alles in schwarzen Löchern versinkt. Ich hoffe ja sehr, dass es nicht so ist. Aber selbst wenn ... Gott will ja auch einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, wie ganz hinten in der Offenbarung steht. Und damit haben wir einen schönen Bezug zwischen Anfang und Ende der Bibel.
  • 0

#9
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
"Rauchschwaden", bestimmt, ... :-P Das Gespräch zwischen Theologie und Naturwissenschaft ist aber doch wichtig. Vielleicht kann man die Option "Gespräch" gegen die Option "Gefecht" durchsetzen? Ich finde die engagierte Art eines Georges Lemaitres im Umgang mit den anstehenden Fragen hoch interessant. Die atheistischen Wissenschaftlerkollegen verübelten ihm den Urknall auf jeden Fall als Schöpfungskonzept, ...
  • 0

#10
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 849 Beiträge
“Gottes Urknall”

Die Überschrift ist in Anführungszeichen eingeschlossen, nicht deshalb etwa, weil ich damit die Aussage relativieren möchte, dass Gott und Urknall in irgendeiner kausalen Beziehung zueinander stünden (was gleichfalls sinnvoll wäre), sondern darum, weil ich diese Überschrift als Zitat und nicht als Plagiat verstanden haben möchte. Im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL (Nr. 52 / 1998) prangte jene Überschrift in großen Lettern auf der Titelseite, mit dem Zusatz versehen: „Kosmologie an der Grenze zur Religion“.

Das macht neugierig.

Letztlich zählt DER SPIEGEL, so sicherlich das Selbstverständnis des Herausgebers nebst Redaktion und im Ansehen der Leserschaft, zu einer den „seriösen Journalismus“ repräsentierenden Zeitschrift. Und diese Form von Journalismus zeichnet sich aus durch Kompetenz, sachliche Berichterstattung sowie kritisches Hinterfragen von Zusammenhängen und ist zudem (das soll es auch schon gegeben haben) im Aufdecken von Missständen aktiv. Hier hat DER SPIEGEL anscheinend Tradition. Über Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur etc. bildet man sich Meinungen, um die Leser-Klientel zu bilden und zum eigenen Denken anzuregen. So etwa der Anspruch. Zudem gehören Artikel über Wissenschaft und Technik ebenfalls zum Themenkreis dieser Zeitschrift. Drei Texte in genannter Ausgabe erregten meine besondere Aufmerksamkeit:

„Furcht vor dem Fegefeuer“ - Hier geht es um die Problematik der sog. Klimakatastrophe.
„Der erschöpfte Schöpfer“ - Wie nahe sind sich Wissenschaft und Religion gekommen?
„Die Welt aus dem Nichts“ - Das Schicksal des Weltalls ist fast endgültig aufgeklärt.

Während der erste Beitrag sich mit durchaus irdischen Dingen auseinandersetzt, befassen sich die beiden anderen Artikel mit Erkenntnissen, die für uns mit Sicherheit nicht von unmittelbarer Bedeutung sind. „Klimakatastrophe“, „Treibhauseffekt“ oder ähnliche Schlagworte sind jedem bekannt. Hier einige Sätze aus dem SPIEGEL-Artikel „Furcht vor dem Fegefeuer“:

Immer mehr Forscher weisen darauf hin, wie unvollständig die Computerhochrechnungen das wirkliche Erdklima abbilden.

Weil das reale Klimageschehen so schwer zu durchschauen ist, beeinflusst stets auch der jeweils herrschende Zeitgeist die Vorhersagen. Auf dem Höhepunkt der Umweltbewegung Mitte der achtziger Jahre etwa konnte die Erderwärmung nur als Klimakatastrophe wahrgenommen werden - wie die katholische Kirche mit dem Fegefeuer droht, so warnt Greenpeace vor der Treibhaushölle.

Das war nicht immer so, In den fünfziger und sechziger Jahren rauschten die Temperaturen weltweit in den Keller, Die Winter waren fast überall frostig, viele Flüsse froren zu.

Damals warnten die Klimaforscher plötzlich vor einer weit größeren Gefahr: einer neuen Eiszeit.

Das ist doch überaus erstaunlich: Der „Zeitgeist“ (was immer sich dahinter ganz genau verbergen möge) beeinflusst “objektive” wissenschaftliche Aussagen! Das Problem eben: Die Realität ist schwerer zu überschauen, als man dies in seriösen wissenschaftlichen Kreisen wahrhaben wollte. Das langfristige globale Klima (und natürlich auch das kurzfristige lokale Wetter) sind - dies die „völlig neue“ Erkenntnis - komplexer, als man es bisher vermutete und zum Teil wohl immer noch vermutet. Die Einflussgrößen, die Klima und Wetter determinieren, sind bislang weder vollständig erfasst noch sicher zu bewerten. Man muss eben immer damit rechnen, dass neue Informationen - im Zuge des empirischen Kenntnisfortschrittes - ein bis dato gehegtes und gepflegtes „Standardmodell“ in die Schranken weisen.

Die Schwierigkeiten, die mit Prognosen - gleich welcher Art - verbunden sind, bestehen darin, dass für eine solche Prognose ein gültiges Modell (auf Basis des gegebenen Erkenntnisstandes der Naturgesetze, bzw. dessen, was man dafür hält) zur Verfügung stehen muss und dass zudem die notwendigen Prozessparameter (als Anfangs- und Randbedingungen) ermittelbar sind. Jetzt lässt sich (z.B. mit Hilfe von Computer-Simulationen) der Prozessstatus (z.B. das Klima) vorausbestimmen. Drei unbeantwortbare Fragen jedoch werden diese Vorhaben für immer vereiteln:

Bildet das (Simulations-)Modell im Rahmen erkannter - und anerkannter - Naturgesetze (mit der Physik als dem naturwissenschaftlichen Fundament) die wahren Verhältnisse hinreichend genau ab? - Aber: Was bedeutet „hinreichend genau“?
Sind alle relevanten Prozessparameter hinreichend genau bekannt? - Nochmals: Was bedeutet „hinreichend genau“?
Wenn die Voraussetzungen 1. Und 2. vielleicht erfüllt sein sollten, so bliebe immer noch die unbeantwortbare Frage offen: Wie groß ist der „Konvergenzbereich“ von Realität und Modell? - Man muss immer damit rechnen, dass nach „hinreichend langer Zeit“ Realität und Modell divergieren. Und bei „chaotischen Prozessen“ (Klima und Wetter beispielsweise sind von solcher Art) ist dies stets der Fall.

Hierzu einige Anmerkungen. Komplexe Systeme zeichnen sich durch eine mitunter weitgehende Stabilität aus. Wäre dem nicht so, gäbe es uns nicht. Widrige äußere Einflüsse werden weitgehend “ausgeregelt” (Stichwort Homöostasie. Hier handelt es sich - speziell in ökologischen Systemen beispielseise - um nichtstatische Gleichgewichtszustände. In diesem Kontext wird auch vom Fließgleichgewicht gesprochen.) Es kann aber auch sein, dass ein relativ stabiles System von einem Zustand in einen anderen stabilen Zustand “umkippt”. Komplexe Systeme können mehrere metastabile Zustände einnehmen, wobei “Zustand” - wie bereits angedeutet - im Allgemeinen kein statischer Zustand sein muss. Hier taucht nun die Frage auf, wie es denn sein kann, dass von den Klima-Apokalyptikern dem Menschen die Fähigkeit zugesprochen wird, das globale Klima mittelfristigfristig (was sind schon 100 Jahre!) stetig zu verändern, wobei von einer marginalen Temperaturerhöhung von etwa 0,6 grd C in den vergangenen 100 Jahren die Rede ist. Wie antropozentrisch dies gern gesehen wird, zeigt folgendes Zitat (Funktion von Ökosystemen):

Ökosysteme befinden sich normalerweise in einem Gleichgewichtszustand, der nur vom Menschen auf Dauer irreversibel zerstört werden kann. Der Gleichgewichtszustand wird durch die Fähigkeit zur Selbstregulation immer wieder, selbst nach großen Katastrophen, hergestellt.

Der Mensch wird hier als die größte denkbare Katastrophe, der Super-Gau der Super-Gaus - angesehen, die weit über das hinauszugehen scheint, was die Natur (im weitesten Sinne des Wortes) sonst noch zu bieten hat.

Asteroidentreffer, nach Meinung einiger Wissenschaftler verantwortlich für das Aussterben der Saurier vor 60 Millionen Jahren etwa, sind Peanuts im Vergleich zu dem, was durch die Menschen verursacht wird. Und was bedeuten schon lang- und mittelfristige Schankungen der Sonnenaktivität im Vergleich zu dem CO2-Austoß der Pkw!

Im Ernst: Selbst wenn die biologische Spezies homo sapiens (eine maßlose Übertreibung in Ermangelung echten Vergleiches) eines Tages - meinetwegen selbstverschuldigt, ich glaube zwar nicht daran - nicht mehr existiert, ist das vielleicht der Ausdruck dafür, dass

“Der Gleichgewichtszustand (...) durch die Fähigkeit zur Selbstregulation immer wieder, selbst nach großen Katastrophen, hergestellt”

wird. Das klingt vielleicht zynisch und makaber, ist aber nicht ganz so böse gemeint. Jedoch: Wir sollten uns davor hüten, uns allzu sehr in den Mittelpunkt des “Weltgeschehens” rücken zu wollen. Diesen Platz haben wir nicht verdient; und einem solchen Anspruch werden wir - weder im positiven noch im negativen Sinne - mit Sicherheit nicht gerecht.

Wenn - hier sei ein Bezug auf aktuelle Ereignisse (August 2002) erlaubt - von einer Jahrhundertflut die Rede ist, so gehen mir persönlich die erhobenen Zeigefinger der Grünen und deren Reden der Art wie Wir haben doch schon immer gewarnt... auf die Nerven. Aus tragischen Ereignissen politisches Kapital schlagen zu wollen, finde ich unredlich. Man sollte aber aus solchen Dingen die richtigen Lehren ziehen und nicht nach politisch-korrekten Sündenböcken (die Autofahrer sind die Schuldigen!) fahnden. Als es seinerzeit darum ging, den industriellen Schadstoffausstoß zu reduzieren - so lange ist das eigentlich noch gar nicht her - befand man sich, den Umweltschutzgedanken mit Leben erfüllend, noch auf dem richtigen Weg. Heute jedoch haben leider die Ideologen das Sagen, und das Kohlendioxid avancierte zum “Umweltgift” Nr. 1.

Da gibt es ein Buch, dessen Ursprünge schon recht weit zurück liegen. In dieser Schrift ist von einer großen Überschwemmung die Rede, Sintflut genannt. Jene Flut war als Strafaktion gedacht und zur Bereinigung der Ökologie (die Autoren nannten es seinerzeit etwas anders). Ob diese Aktion langfristig wirklich erfolgreich war, sei dem Urteil des Lesers überlassen...

Hier ein interessanter Artikel in der FAZ (Nachtrag 20.03.2005): Zufall oder Zwangsläufigkeit
Fazit: Die Anzahl der „Unbekannten“ ist nicht nur viel größer, als in einschlägigen wissenschaftlichen Kreisen angenommen wird, sondern selbst völlig unbekannt! Die Konsequenz: Aussagen über die langfristige Entwicklung des Erdklimas sind mit Sicherheit falsch, bzw. die bekannten Fakten lassen einen unangemessen großen (auch personenabhängigen) Interpretationsspielraum zu, sodass hiermit unser oft bemühter und mehr oder minder beliebter „Zeitgeist“ zu seinem Recht kommen mag. (Und dieser Zeitgeist drückt sich aus in der Amerikanisierung der Naturwissenschaften - unter anderem.)

Von objektiver Wissenschaftlichkeit kaum die Spur!

Ach so, fast hätte ich es vergessen: Nach neueren (es war wohl 1998 oder 1999, die Einzelheiten sind mir entfallen) wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen nun hierzulande irgendwann - das hatten wir schon einmal - die Temperaturen sinken! Ein Wissenschaftler am Potsdamer Institut für Klimaforschung hat dies mit einem neuen Computermodell herausgefunden. Danach beeinflusst der Golfstrom das Klima in Europa in den nächsten 50 bis 100 Jahren dahingehend, dass es deutlich kälter werden wird.

Obwohl meine prophetischen Fähigkeiten sich in sehr engen Grenzen bewegen, wage ich dennoch die Prognose, dass dies mit Sicherheit nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Ich bin gespannt, wann eines Tages - nach „neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ - sich tropische Verhältnisse in unser Mitteleuropa verirren werden. In fünfzig Jahren vielleicht oder in hundert. Vielleicht aber auch nicht. Kühlschrank oder Backofen - das ist die Frage. Und diese Frage wird unbeantwortet bleiben. Wie viele andere Fragen auch.

Was das alles mit „Gottes Urknall“ zu schaffen hat, ist schnell erklärt. Da also - wie gerade angedeutet - gibt es anerkanntermaßen Vorgänge, die sehr schwer bis überhaupt nicht langfristig prognostizierbar sind. Auf die Gründe dafür ging ich ansatzweise ein. Voraussagen für viele Prozesse (hier für das Klima), sind mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Doch zum Glück kann die Wissenschaft auf Vorgänge - offensichtlich weitaus einfacherer Natur! - verweisen, für welche die angeführten Einwände gegenstandslos sind. Da „weiß“ man mit ziemlicher Sicherheit, wie das Universum entstanden sein mag, und wann das ungefähr gewesen war. 15 Milliarden Jahre liegt dies derweil schon zurück. Und begonnen hat das alles mit dem in Fachkreisen sehr beliebten Urknall. Und man „weiß“ auch, wie die Welt 10-43 Sekunden danach aussah. Und vieles andere „weiß“ man außerdem. Bitte genügend bewundern und in Ehrfurcht erstarren: Man vermutet dies nicht - man weiß das alles!

Wie der Kosmos 15 Milliarden Jahre nach dem Urknall aussieht, das wissen - wissen! - die Wissenschaftler aus den aktuellen Beobachtungen des Weltalls. Und darum wissen - wissen! - sie auch, wie groß es ist und wie es weiter sich entwickeln wird. Alternative Modelle, miteinander ein wenig konkurrierend, ändern an der grundsätzlichen Einschätzung der Astronomen, Astrophysiker und Kosmologen nicht besonders viel. Folgende Schlussfolgerungen drängen sich dem unwissenden und naiven Beobachter auf. Wenn die Aussagen der seriösen Wissenschaft richtig sein sollten (nur einmal angenommen), so muss dies logischerweise auf den drei als Fragen formulierten Voraussetzungen basieren. Diese Fragen seien hier, etwas konkretisiert, beantwortet:

Es existieren „hinreichend genaue“ theoretische Modelle, für die Welt als Ganzes. Mögliche unbedeutende Korrekturen an diesen Modellen beeinflussen die daraus zu gewinnenden Aussagen nur graduell, nicht grundsätzlich. Auch die relevanten physikalischen Gesetzmäßigkeiten lassen keine grundlegenden Fragen unbeantwortet.
Alle maßgeblichen - alle! - Systemparameter (des Universums wohlgemerkt) sind mit „hinreichender Genauigkeit“ bekannt und eindeutig auf Basis bekannter - und erwiesener! - Naturgesetze interpretierbar. Mögliche unbedeutende Korrekturen an diesen Werten beeinflussen die unter 1. genannten Dinge nicht prinzipiell.
Das Universum verhält sich in seiner Gesamtheit streng deterministisch. Chaotische Prozesse (im Detail) sind für die generelle Entwicklung (im Ganzen) unbedeutend.

An dieser Stelle bereits sei ein leiser Zweifel erlaubt. Doch bevor wir mit dem Zweifeln (oder dem Verzweifeln ob der Hybris der ach so seriösen Wissenschaftler) beginnen, möchte ich einige Zeilen aus dem SPIEGEL-Artikel „Die Welt aus dem Nichts“ zum besten geben. Schon der Titel ist sehr aufschlussreich.

Binnen eines Jahres hat sich die Wissenschaft von der Vision eines Welten -Endes verabschiedet. Eine der tiefsten Ängste der Menschheit hat sich als Irrglaube erwiesen.

Statt zu kollabieren, wird sich das Universum immer weiter und immer schneller ausdehnen - als herrsche im Weltall, wie in einem explodieren Kessel, ein Druck, der es auseinandertreibt. Weil dadurch die Abstände zwischen den Sternen ständig wachsen, sehen die Astrophysiker die Zukunft als einen Kosmos, der leerer wird. ...

In der vergangenen Woche kürte das einflußreiche Wissenschaftsblatt „Science“ die neuen Ergebnisse zur bedeutendsten Entdeckung des Jahres. „Die Rätsel der Schöpfung“, erklärt der US-Kosmologe Alan Guth, „erscheinen immer weniger wie unlösbare Mysterien.

Die Verkünder des „Welten-Endes“ beriefen sich darauf, dass es - und da gibt es in den einschlägigen wissenschaftlichen Kreisen kaum ernsthaften Zweifel - einen „Welten-Anfang“ gegeben haben muss - vor 15 Milliarden Jahren, wie wir jetzt alle wissen. Über Jahrzehnte hinweg galt es das Problem zu lösen, ob die Expansion des Universums eines schönen Tages gestoppt werden wird und das Ganze - möglicherweise - sich einmal umkehren könnte.

Wie der Anfang - so das Ende.

Und außerdem: Ob es in fünf oder zehn Milliarden Jahren ein „Welten-Ende“ geben wird oder auch nicht, dürfte auf die „tiefsten Ängste der Menschheit“ kaum einen Einfluss ausüben. Die Sonne wird irgendwann (in fünf Milliarden Jahren vielleicht oder etwas früher oder etwas später - was soll’s) ohnehin nicht mehr in ihrer jetzigen Form existieren. Und ob „die Menschheit“ in hundert Jahren oder in hundert Millionen Jahren noch existiert, ist eine Frage, die wir ohnedies nicht beantworten können. Die „tiefsten Ängste der Menschheit“ bewegen sich mit Sicherheit auf einer weitaus bescheideneren Zeitskala und auf einer mehr individuellen Ebene. Kosmische Zeiträume, nach Jahrmilliarden zählend, sind für „die Menschheit“ ziemlich bedeutungslos (so lanfristig plant kein Mensch) - für den Einzelnen erst recht. (Das nur zur Ergänzung.)

Ein wichtiger Parameter, der über das Schicksal der Welt entscheiden sollte, war die berühmte mittlere Massendichte. Übersteigt diese einen gewissen Grenzwert (innerhalb des theoretischen Rahmens der Allgemeinen Relativitätstheorie zu bestimmen und eine im Mittel homogene Massenstruktur voraussetzend), dann wird sich - so die bisherige Auffassung - der ganze Prozess der „Expansion der Welt“ einmal umkehren. Unterhalb dieses Grenzwertes reicht die Gravitation nicht aus, den Vorgang der Ausdehnung endgültig abzubremsen.

Und schließlich stolpern wir noch über jene gewaltige Erkenntnis:

„Die Rätsel der Schöpfung erscheinen immer weniger wie unlösbare Mysterien.“

Hier erübrigt sich wahrscheinlich jeglicher Kommentar. Ist eine Aussage dieses Anspruches nun extrem anmaßend oder schlicht und ergreifend nur gnadenlos lächerlich? (Das mag der/die Leser/in bewerten.) Jetzt aber stellt man fest (und hier finden wir die eigentliche Neuigkeit), dass die Expansion - unabhängig von der angenommenen Massendichte - nicht gebremst wird.

Doch weiter im Text aus dem SPIEGEL:

So hat sich in den vergangenen Monaten der Nebel ein Stück weit gelichtet, der die Grundprobleme der Schöpfungsgeschichte umgibt: Was war am Anfang? Wie alt ist das Universum? Woraus besteht es?

Über Fragen von so betäubender Wucht hatten sich Generationen von Astronomen die Köpfe zerbrochen. Aber je tiefer sie in die Geheimnisse des Alls zu dringen suchten, desto mehr Rätseln sahen sie sich gegenüber.

Noch vor zwei Jahren stellte sich die Situation fast aussichtslos dar. Erbittert und ratlos stritten die Kosmologen zum Beispiel über das Alter des Universums. Es schien jünger zu sein als seine ältesten Sterne: Während Messungen der Galaxienbewegung auf einen Urknall vor acht bis zehn Milliarden Jahren hindeuteten, schien das Licht von Kugelsternhaufen zu beweisen, dass diese mehrere Milliarden Jahre früher entstanden sein muss. „Unsere Weisheit ist am Ende“, klagte 1995 der US-Astrophysiker Michael Turner.

Plötzlich sei diese qualvolle Zeit jetzt vergessen, sagt Matthias Bartelmann vom Münchner Max-Planck-Institut für Astrophysik: „Seit ein paar Monaten gehen wir Kosmologen auf Wolken.“ Aus Messungen des Weltraumteleskops Hubble ergibt sich nun eindeutig das Alter des Alls: 15 Milliarden Jahre. Die Kugelsternhaufen sind als deutlich jünger erkannt worden.

„Jetzt fügt sich vieles zusammen“, erklärt der Harvard-Astronom Robert Kirshner,... Manche Forscher sprechen von einer zweiten Kopernikanischen Revolution.

Eine bislang unverstandene Energie - die sogenannte kosmologische Konstante - trieb sodann die Galaxien auseinander und blähte, die Explosion des Urknalls verstärkend, den Weltraum weiter auf. „Eine kosmische Antigravitation“ sei entdeckt worden, so umschrieb es „Science“ im vergangenen Februar.

Noch ist die Interpretation der Daten nicht abgeschlossen, welche die immerwährende Ausdehnung, die Inflation und die kosmologische Konstante begründen sollen. Auch bleiben viele Rätsel des Weltalls von den neuen Daten unberührt: Woraus besteht die dunkle Materie, eine schwer ergründbare Schattenwelt, die einen Großteil des Kosmos ausmacht? Doch all die Fragen, die bestehen bleiben, ändern nichts daran, dass der Blick der Kosmologen auf die Welt in den letzten Monaten ein anderer geworden ist.

Starker Tobak! Als Science-Fiction-Geschichte mag das recht unterhaltsam sein - aber als seriöse Wissenschaft? Um diese Aussagen, zum Teil wenigstens, bewerten zu können, sei ein kleiner Abstecher in die Vergangenheit den weiteren Überlegungen vorangestellt. Was also dürfen wir mit dem Stichwort “dunkle Materie” in Verbindung bringen?

Der Planet Neptun sei in diesem Zusammenhang genannt, der angeblich am Schreibtisch entdeckt wurde. Der sonnennähere Uranus zeigte in der Beobachtung Abweichungen, die der Theorie zu widersprechen schienen. Die Idee, dass hier ein Versagen der Newtonschen Theorie vorliegen könnte, war seinerzeit nicht allen Astronomen angenehm. Die Erfolge der Theorie erschienen bis zu diesem Zeitpunkt bereits so überwältigend, dass einige Astronomen nach anderen Ursachen für diese Nichtübereinstimmung zu suchen begannen. So auch der Franzose Leverrier (Urbain Jean Joseph Leverrier , 1811-1877). Und eine solche Ursache konnte nur ein bis dato nicht gesichteter Planet sein.

Diese Arbeitshypothese wurde umgesetzt, indem man einen Planeten außerhalb der Neptunbahn vermutete und nach ihm auch suchte. Aus der „Bahnstörung“ des Uranus konnte man die Bahnparameter des noch unentdeckten Planeten errechnen. Und dies alles mit Hilfe der Newtonschen Theorie! Dadurch war man in der Lage, den Aufenthaltsort des theoretisch berechneten Planeten einzugrenzen. Und tatsächlich, 1846 entdeckte der deutsche Astronom Johann Gottfried Galle (1812-1910) auf Hinweis Leverriers den neuen Planeten ungefähr an der Stelle, an der man ihn vermutete.

So die gängige Darstellung in (nicht nur) populären Schriften.

Doch ganz so einfach ging die Sache in Wahrheit gar nicht auf, da mit den vorhandenen Daten „Der Große Unbekannte“ nicht eindeutig identifizierbar sein konnte. Zwar kann man aus den Bahnparametern zweier Planeten deren wechselseitige „Störung“ errechnen, wenn die Bahnen und Massen beider Planeten bekannt sind. Die Umkehrung der Angelegenheit jedoch ist nicht eindeutig durchführbar, zumal alle Beobachtungsergebnisse fehlerbehaftet sind. Dabei können kleine Beobachtungsfehler gewaltige Auswirkungen in den Ergebnissen haben. (Doch die ganzen technischen Einzelheiten sind jetzt nicht besonders wichtig.)

Als ein weiterer Parameter also musste die mutmaßliche Entfernung des unbekannten Planeten von der Sonne in die Rechnung als hinreichend gut bekannte Größe eingehen. Eine erste Näherung für diese Entfernung stützte sich meines Wissens auf die sogenannte (allerdings nicht wirklich exakte) Titius-Bodesche Reihe (nach Johann Titius, 1729-1796 und Elert Bode, 1747-1826). Diese geht hervor aus einer empirischen, innerhalb keiner Theorie begründbaren, Formel, die eine Gesetzmäßigkeit der Abstände der Planeten herstellen sollte. Für die sonnennahen Planeten gibt es eine recht gute Übereinstimmung zwischen Hypothese und den tatsächlichen Entfernungen, wobei (so weit mir bekannt ist) bis heute nicht geklärt ist, ob es sich um einen zufälligen Zusammenhang handelt oder um eine noch nicht erfasste Gesetzmäßigkeit. Allerdings misst man dem Titius-Bodeschen Gesetz - so es denn eines wäre - keine überragende Bedeutung bei. Und die Nicht-Bedeutung resultiert aus der Nicht-Erklärbarkeit. Dieses Thema möchte ich nicht weiter vertiefen. Tatsache jedoch: Zwischen Mars und Jupiter klafft - wenn die Titius-Bodesche Reihe eine Gesetzmäßigkeit beschreiben sollte - eine Lücke. Zwar hat man dort keinen „ausgewachsenen“ Planeten gefunden, sondern eine Vielzahl kleiner Planeten, Planetoiden oder Asteroiden genannt.

Trotz aller genannten Fehler und sonstiger unvermeidlicher Ungenauigkeiten fand Johann Gottfried Galle den gesuchten Planeten. Ein gewaltiges Maß an Zufall war hierbei mit im Spiel. Allerdings sind diese Informationen (aus Unkenntnis oder bewusst?) im allgemeinen in der populären Literatur nicht zu finden. Nochmals: Die Newtonsche Theorie allein liefert nicht alle Parameter. Und dass Neptun überhaupt gefunden wurde, ist nicht nur der Newton schen Theorie zu verdanken, sondern ganz speziellen Glücksumständen ebenso!

Als nächstes kam hinzu, dass damit noch nicht sämtliche Probleme gelöst waren. Also setzte man die Suche fort, um nach einem weiteren Übeltäter zu fahnden, dem man die immer noch verbliebene Bahnstörung zuschreiben konnte. Als man tatsächlich 1930 den bislang letzten Planeten des Sonnensystems - Pluto - entdeckte (es dauerte also ziemlich lange), gab es längst die Allgemeine Relativitätstheorie , die auch Vergeblichkeit der Suche nach dem Planeten Vulkan (nach Leverrier) begründete, der für die Bahnstörungen Merkurs verantwortlich gewesen sein sollte und einstmals innerhalb der Merkurbahn vermutet wurde. Einstein hingegen zeigte mit seiner Theorie die Grenzen der Newtonschen Mechanik auf.

Dies ungefähr ist der Anfang der Dunkle-Materie-Geschichte, die sich bis in den Beginn des 20. Jahrhunderts hinzog. Eine dieser dunklen Massen (man bezeichnete ihn selbstverständlich niemals so) war zunächst der Planet Neptun. Die Theorie feierte Triumphe. Zunächst hatte man lediglich die klassische Mechanik zur Verfügung, deren Urheber bekanntermaßen Isaac Newton war. Und ein Physiker namens Albert Einstein (von 1902 bis 1909 Angestellter des Schweizer Patentamtes in Bern) machte sich seine Gedanken, was es denn mit der Gravitation wohl auf sich haben könnte. Seit Newton nämlich waren lediglich die quantitativen Relationen (Newtonsches Gravitationsgesetz) bekannt.

Und Einstein kam auch zu bestimmten Ergebnissen, auf die ich aus Platzgründen nicht näher eingehen kann. Doch zwei Effekte möchte ich nennen: Erstens sollte Licht im Gravitationsfeld abgelenkt werden und zweitens bewegen sich die Planeten um die Sonne nicht exakt nach den Newtonschen Gesetzen. Nimmt man als Beispiel den sonnennächsten Planeten Merkur, so ergibt sich eine Bahn, die - nach Abzug aller sonstigen Einflüsse -, immer noch geringfügig von der geschlossenen Ellipse abweicht. Dieser verschwindend kleine Restfehler - so die übliche Darstellung - wurde mit der Allgemeinen Relativitätstheorie erklärt. Auch die „Lichtablenkung im Schwerefeld der Sonne“ konnte - in ungezählten Schriften nachzulesen - empirisch verifiziert werden. Damit galt die Allgemeine Relativitätstheorie als endgültig - endgültig! - bestätigt, und ihr Urheber feierte Triumphe. Zu seiner Ehrenrettung: Einstein selbst konnte den „Relativitätsrummel“ nie so recht nachvollziehen.

So richtig endgültig konnte die Allgemeine Relativitätstheorie (ART) wohl bis heute nicht bestätigt werden, aber Einstein wurde bereits 1919 berühmt, als damals, durch reichlich ungenaue Messsungen, bei der Sonnenfinsternis im Mai 1919 angeblich die Ablenkung des Lichtes in Sonnenähe nachgewiesen wurde. Genauere Messungen konnten etwa ein halbes Jahrhundert später, Anfang der 70er Jahre vergangenen Jahrhunderts, durchgefürt werden, die dann auch die Einsteinsche Gleichung - so die übliche Darstellung - bestätigten.

Dies Ganze ist insofern recht interessant, als dass die “Bestätigung” der ART im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts bereits “endgültig genug” war, um sich - bis heute - intensiv damit zu befassen, damit sie eines Tages wirklich als bewiesen gelten kann. Die Mehrheit der Physiker, die sich mit diesem Problem befassten, war somit von der Richtigkeit der ART bereits überzeugt, als von einem Beweis tatsächlich noch nicht die Rede sein konnte. Ohne diese Überzeugung wäre die ART heute kein Forschungsthema mehr. Viele Dinge gelten - ob im positiven oder negativen Sinne - irgendwann als “abgehakt”. Nicht so die ART. In diesem Zusammenhang sind sehr beliebte beliebte Forschungsobjekte die so genannten Gravitationslinsen .

Dann gibt es noch eine weitere Vorhersage der ART, die Gravitationswellen betreffend. Auch hier ist man seit Jahrzehnten heftig am Forschen. Ohne richtig positives Ergebnis bislang. Hier ein Zitat aus einem Text der Uni Hannover (Gravitationswellen):

Gravitationswellen sind Änderungen in der Struktur der Raumzeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Sie wurden 1916 von Albert Einstein im Rahmen seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorausgesagt. Unter den vielen stets mit Glanz bestandenen Tests der Allgemeinen Relativitätstheorie ist es besonders diese Voraussage, die noch der Bestätigung durch einen direkten Nachweis harrt. [Hervorhebung W.N.] Der Grund liegt in der Schwäche der Wechselwirkung zwischen Gravitation und Materie. Bisher gibt es nur einen indirekten Beweis für die Existenz von Gravitationswellen. Die Astronomen Hulse und Taylor studierten Über 25 Jahre Veränderungen in den Bahndaten des Binärpulsars PSR1913+16. Die Abnahme der Bahnperiode dieses Doppelsternsystems läßt sich als durch die Abstrahlung von Gravitationswellen bedingten Energieverlust deuten. Die Beobachtungen stimmen mit den Voraussagen der Allgemeinen Relativitätstheorie bestens überein. Dafür bekamen Hulse und Taylor 1993 den Nobelpreis für Physik.

Ob die ART nun alle Tests ”stets mit Glanz” bestanden hat, kann ich im Detail nicht bewerten. Doch basiert die ART auf bestimmten Voraussetzungen, zu denen ich in den Texten, die sich mit der Masse und dem Raum befassten, recht ausführlich Stellung bezogen habe. Auch gilt, wie in allen anderen Bereichen der Physik ebenso, dass mit der “Richtigkeit” einer Formel (oder allgemein: eines mathematischen Modells) noch lange nicht deren Interpretation (qalitative Aussage, Erkenntnis) richtig sein muss.

Und: Wann gilt eine Theorie als widerlegt? Wie lange muss man den vergeblichen direkten Nachweis der Gravitationswellen akzeptieren? Wie “direkt” kann ein solcher Nachweis überhaupt sein (vgl. Die Realität und deren Interpretation)? - Die Problematik der Gravitationswellen ist durchaus vergleichbar mit der vergeblichen Suche nach der Dunkelmaterie, die bis dato auch nur indirekt “nachweisbar” ist. Beides klappte bisher nicht. Beide Dinge aber sind eng miteinander verknüpft. Aber bisher scheint es keinen Anlass zu geben, auch nur andeutungsweise über alternative Theorien nachzudenken, da - im jetzigen Kontext - die ART ja alle Tests ”stets mit Glanz” bestanden hat. Nun fragt man sich, was weitere Bestätigungen denn eigentlich an zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringen sollen. Außerdem: es werden stets nur Bestätigungen akzeptiert (vgl. Das Experiment und die Wahrheit)! Wie auch immer, man sucht ja nicht nach der Wahrheit (die braucht man schließlich nicht zu suchen, weil man sie bereits gefunden hat), sondern nach der Bestätigung vorgefasster Meinungen!

So etwas nenne ich Dogmatismus!

Und noch ein Problem taucht im Zusammenhang mit der ART auf: Im Rahmen dieser Theorie gilt, weite Bereiche der philosophischer Erwägungen schlicht ignorierend, der (physikalische) Raum, respektive dessen Eigenschaften, als etwas empirisch Erfahrbares. Weiterhin: Die Verknüpfung von Massendichte und Metrik wirft aber nach wie vor das Problem des ungeklärten Massenbegriffs auf. Woher nehmen wir nun eigentlich die Masse?
Von unentdeckten Massen war hierbei nicht die Rede. Im Gegenteil: Eine qualitativ neue Theorie war in der Lage einige - eher bescheidene - quantitative Effekte zu erklären. Die Stärke dieser Theorie jedoch - so wird es gelehrt - liegt darin, dass erstmals so genannte kosmologische Weltmodelle zu Diskussion gestellt werden konnten, die auch ein endliches Universum zum Inhalt hatten. Vom „gekrümmten Raum“ und einem - denkbar möglichen - „geschlossenen Universum“ war nun plötzlich zu hören. Und vom „stationären“ oder „nichtstationären Universum“ war zunächst die Rede. Nach bestimmten Berechnungen - als deren Basis die Allgemeine Relativitätstheorie fungierte - sollte sich möglicherweise das Universum im Zustand der Expansion befinden. Einstein konnte sich am Anfang mit einem „dynamischen Universum“ nicht so recht anfreunden und „erfand“ den, theoretisch nicht begründbaren und später aufgegebenen, kosmologischen Term, der die Gravitationsgleichungen der Relativitätstheorie willkürlich dahingehend modifizierte, dass trotz allem ein stationäres Weltall denkbar war.

Als weiterer wichtiger Akteur am kosmologischen Puzzle sei der Amerikaner Edwin Hubble (1899-1953) genannt. Dieser berühmte Astronom zeichnete für zwei wichtige Entdeckungen verantwortlich. Die erste betrifft die Tatsache, dass es sich bei den sogenannten Spiralnebeln um extragalaktische Sternsysteme handelt, mit unserem Milchstraßensystem vergleichbar, die ihrerseits ebenfalls aus Milliarden von Sternen bestanden.

Vermutungen darüber, dass dies möglicherweise so sein könnte, gab es seit Jahrzehnten bereits. Doch erst das 2,5-m -Spiegelteleskop, zu welchem Hubble seinerzeit Zugang hatte, klärte eine “uralte” Streitfrage unter den Astronomen.

Die zweite Entdeckung bezieht sich auf den - vermeintlichen - Fakt, dass diese Galaxien sich von uns fortbewegen, und zwar um so schneller, je weiter sie entfernt sind von uns. Auch hier möchte ich auf Einzelheiten aus Platzgründen nicht eingehen.

Jedenfalls begann man die Bewegung der Galaxien zurückzurechnen und kam zu dem Schluss, dass irgendwann einmal sämtliche Materie auf ziemlich engem Raum konzentriert gewesen sein musste. Und mit dem „ganz großen Knall“ begann die Entstehung der Welt, so wie wir sie heute kennen. Weitere empirische Indizien schienen diese Hypothese zu stützen, sodass heutzutage unter Astronomen der „Big Bang“ als ausgemachte Sache gilt.

Fast hätte ich sie aus den Augen verloren: um die „dunklen Massen“ sollte es doch gehen. Bekannt also waren beispielsweise die „Spiralnebel“, die sich bei genauerem Hinsehen (dank der modernen Teleskope) eindeutig als Sternsysteme entpuppten, vergleichbar mit unserer Heimat-Galaxie. Und all diese Sternen-Ansammlungen (wobei die Anzahl der diese Systeme konstituierenden Sonnen nach hunderten von Milliarden zählen) bewegen sich selbst irgendwie im Raum. Und zu dieser Bewegung zählt auch die Eigenrotation des Systems. Unser Sonnensystem z.B. benötigt für einen Umlauf um das Zentrum der Galaxis etwa 200 Millionen Jahre. Setzt man hier die bekannten Gesetze der Newtonschen oder auch der Einsteinschen Gravitationstheorie (die in kleinen Raumbereichen nur bescheidene Effekte bringt - und galaktische Bereiche gelten in diesem Rahmen als “klein”) an, so müsste sich ein ganz bestimmtes Rotationsverhalten - analog zur Bewegung der Planeten um die Sonne - beobachten lassen: Je weiter die Sterne vom Zentrum der Galaxie entfernt sind, um so langsamer sollten sie jenes Zentrum auch umrunden.

In Wahrheit ist das Ganze weitaus komplizierter. Und man spricht hier von sog. Rotationskurven. Aber Objekte, die sich “hinreichend weit” außerhalb der Galaxie bewegen, vielleicht 100000 Lichtjahre vom Kern des Sternensystems enrfernt, müssten jenes auf Keplerbahnen, vergleichbar mit den Planeten unseres Sonnensystems, umkreisen.

Ausgeklügelte Beobachtungen (ich kann diese astronomischen Details selbst nicht bewerten, sodass ich sie hier unkommentiert wiedergebe) an benachbarten Galaxien ergaben ein davon eklatant abweichendes Rotationsverhalten, das theoretisch nicht erklärbar ist.

Es sei denn man nimmt Zuflucht zu der so genannten dunklen Materie.

Erst wenn man neben den beobachtbaren Sternen und den vielleicht abschätzbaren interstellaren Staub- und Gasmassen zusätzliche, derzeit noch nicht direkt nachweisbare, Massen ins Spiel bringt, bekommt man wieder Ordnung in den Bewegungsablauf der Sternsysteme. Ähnlich ging man ja auch bei Neptun vor. Einen Haken aber hat die Angelegenheit: Diese nicht unmittelbar beobachtbare Materie müsste - grob gerechnet - 90% der Gesamtmassen der Galaxien ausmachen. Der direkten astronomischen Beobachtung wären demgemäß lediglich etwa 10% der Galaxien-Massen zugänglich! Und - sollte man der Interpretation der astronomischen Beobachtungen tatsächlich Glauben schenken - das „Massen-Defizit“ wird um so größer, je weiter wir uns an „übergalaktische“ Strukturen heranwagen.

Das Verhältnis der direkt beobachtbaren zu den nicht sichtbaren Massen wird immer kleiner - und immer unverständlicher.

Weiter oben erwähnte ich mögliche relativistische Weltmodelle. Und eine besondere Rolle - dies deutete ich bereits an - spielte die mittlere Massendichte des Universums. Oberhalb einer bestimmten Massendichte müsste - so die bisherige und nunmehr veraltete Darstellung - das Universum kollabieren. Da nun diese - indirekt über die Bewegung der Galaxien ermittelbare - Dichte 10 bis 100mal größer ist, als traditionelle Beobachtungen es vermuten lassen, könnte man annehmen, dass der Kollaps unausweichlich sein müsste. (Hierbei berücksichtige ich die wahrscheinliche hierarchische Strukturiertheit des uns durch Beobachtung zugänglichen Teils des Universums nicht.) Dies aber scheint nicht so zu sein. Die „Galaxienflucht“ - glaubt man anderen Beobachtungsergebnissen - scheint ungebremst vonstatten zu gehen. Hierzu, als Wiederholung, einige bereits zitierte Sätze aus dem SPIEGEL:

Eine bislang unverstandene Energie - die sogenannte kosmologische Konstante - trieb sodann die Galaxien auseinander und blähte, die Explosion des Urknalls verstärkend, den Weltraum weiter auf. „Eine kosmische Antigravitation“ sei entdeckt worden, so umschrieb es „Science“ im vergangenen Februar.

Fassen wir die bisherigen Ergebnisse zusammen:

Die Potenzen der Newtonschen Mechanik ermöglichten es, im 19. Jahrhundert einen zuvor nicht gesichteten Planeten zu entdecken. Eine „dunkle Masse“ wurde im Teleskop sichtbar, weil man ungefähr wusste, wo sie zu suchen war.
Geringfügige Abweichungen der Merkurbahn von der theoretischen Erwartung wurden nicht mit Hilfe eines noch nicht entdeckten Planeten erklärt, sondern durch eine qualitativ neue Theorie (Allgemeine Relativitätstheorie).
Die beobachtbaren lokalen Bewegungen der Galaxien (Rotation) und der Galaxien-Haufen (Relativbewegung der Galaxien untereinender) veranlassen die Wissenschaftler zur Annahme, dass es neben der direkt beobachtbaren Materie, die angeblich nur 1% bis 10% der Gesamtmasse ausmachen soll, eine bislang unentdeckte Materieart geben muss, die das gesamte astronomische Geschehen gravitativ dominiert.
Die globalen Bewegungsverhältnisse („Galaxienflucht“) widersprechen der Annahme, dass ab einer bestimmten mittleren Massendichte die Expansion gebremst wird und der Prozess sich möglicherweise umkehrt. Der „Welten-Untergang“ ist nicht in Sicht. Daraus folgern einige Astronomen messerscharf: Es gibt großräumig eine Art „Antigravitation“, die diesen Widerspruch angeblich beseitigt. Einerseits „existiert“ mehr Masse, als man gemeinhin annahm - andererseits muss diese „positive Masse“ mit ihrem gravitativen Einfluss durch eine „negative Gravitation“ kompensiert werden, um allen Beobachtungstatsachen gerecht zu werden.

Tatsache ist: Die Interpretation von Beobachtungsergebnissen auf unterschiedlicher Ebene führt im Rahmen gegebener Theorien zu Widersprüchen, die man mit Hilfe von „Geister-Massen“ zum einen und „Geister-Kräften“ zum anderen auflösen möchte.

Ohne auf Einzelheiten eingehen zu können, führt die logische und historische Analyse (hier nur oberflächlich angedeutet) bestehender Anschauungen zur Überzeugung, dass irgend etwas nicht stimmen kann . Bitte beachten: Für ziemlich mickrige Effekte (Pkt. 2) musste eine völlig neue Theorie herhalten. Doch bei gravierenden Widersprüchen (Pkt. 3 und Pkt. 4) denkt man nicht darüber nach, dass möglicherweise die bestehenden physikalischen Theorien völlig ungeeignet sein könnten, die Wirklichkeit zu erfassen, welche sich - schon wieder einmal - als viel komplexer entpuppt als man es gerne hätte.

Nichts gegen - nun ja - etwas gewagte und überaus kühne Hypothesen. Doch dass solche Dinge völlig unreflektiert und kritiklos in der „seriösen Presse“ dem staunenden Publikum offeriert werden, gibt seinerseits selbst genügend Anlass zum Staunen. Wer jedoch glauben sollte, dieser pseudowissenschaftliche Unsinn ist nicht mehr steigerungsfähig, sei durch einige ergänzende Sätze aus dem SPIEGEL eines schlechteren belehrt:

Keineswegs ist der Kosmos, jahrmilliardenlang von der Schwerkraft gebremst, in seiner Expansionsbewegung müde geworden. Statt dessen nimmt die Geschwindigkeit, mit der sich das All ausdehnt, ständig zu - als sei irgendwo im Universum eine geheime Energiequelle verborgen.

Was ist diese Kraft, die Welt immer schneller auseinandertreibt?...

Dass es eine auseinandertreibende Kraft, eine Antigravitation über kosmische Distanzen doch gibt, kann als wissenschaftliche Sensation gelten. Verstanden sei diese Fernwirkung noch nicht. Doch über deren Herkunft hegen die Theoretiker immerhin eine „starke Vermutung“ ...: Es sei das Nichts selbst, das den Raum auseinanderdrückt. Dem Vakuum, der Leere zwischen den Galaxien, wohne eine Energie inne, die sich Platz zu schaffen suche.

Begründet ist mit solchen Metaphern noch nicht allzuviel; so versuchen die Kosmologen, je nach wissenschaftlichem Temperament, sich auf unterschiedliche Weise daran zu gewöhnen, dass sich etwas Unbekanntes in ihr Weltbild geschlichen hat. ...

Nach den letzten Ergebnissen steckt die Gesamtenergie des Alls zu fast drei Vierteln, in der geheimnisvollen Kraft, die aus dem Nichts kommen soll.

Wieder einmal fühlt sich Andrej Linde (russischer Kosmologe, W.N.), der Magier aus Moskau, bestätigt. Er verficht schon seit geraumer Zeit eine phantastische Theorie, in der das Nichts die Hauptrolle spielt: Das ganze Weltall sei daraus entstanden. Eine Energiezuckung des Vakuums hat seiner Ansicht den Urknall in Gang gesetzt. Und wenn die Entstehung des Universums mit so wenig Aufwand zu bewerkstelligen ist, sei auch nicht einzusehen, weshalb es nur ein Universum geben soll. ...

Ausgangspunkt von Lindes Überlegungen sind Blitze aus dem Nichts, sogenannte Fluktuationen, wie sie von Teilchendetektoren am Cern tatsächlich bemerkt wurden: Weil das Vakuum energiegeladen ist, treten darin Energieballungen auf, die nach Momenten, viel kürzer als eine millionstelmilliardstel Sekunde, von selbst wieder vergehen. ...

So würde „bei mehr als 10 Billionen Grad Temperatur“ (Linde) ein Universum geboren.

„Unendlich viele Universen“ („Multiversen“) könnten auf diese Weise entstanden sein, argumentierte Linde; das von den Menschen bewohnte sei nur wie eine Blase in einem gewaltigen kosmischen Schaum. ...

Gehört seine Theorie von den vielen Universen damit ins Reich der Mythen? „Es ist Metaphysik“, sagt Linde lächelnd. „Aber gute Metaphysik.“ Immerhin stehe seine Lehre von den Urknällen am laufenden Band nicht im Widerspruch zu den Naturgesetzen.

Damit will ich es bewenden lassen. Bei aller Toleranz: Nicht einmal als science fiction würde ich diese „Erkenntnisse“ gelten lassen. Doch einen weiteren köstlichen Ausspruch des Kosmologen Andrej Linde möchte ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten:

„Jetzt weiß ich, wie Gott das All schuf.“

„Wie Gott das All schuf“, werden wir sicherlich nie in Erfahrung bringen. Doch einer Tatsache dürfen wir jetzt schon gewiss sein: So wie die Kosmologen es uns weismachen wollen, war es mit Bestimmtheit nicht.

Man stelle sich vor, irgendein „armer Irrer“ würde heutzutage ein stinknormales perpetuum mobile zum Patent anmelden wollen. Undenkbar! Eine Einrichtung, die Arbeit zu leisten vermag, ohne dass ihr - wie auch immer - Energie zugeführt werden muss, ist physikalisch unmöglich. Das weiß fast jedes Kind. Aber die permanente Entstehung von „Universen aus dem Nichts“ ohne Unterbrechung verstößt angeblich gegen keinerlei physikalische Gesetze! Spätestens jetzt - aber allerspätestens! - sollte man den „allwissenden Wissenschaftlern“ kein Wort mehr glauben, da sie längst dem festen Boden des Rationalen entschwebt sind.

Auch sollte man sich - spätestens jetzt - mit der Analyse des physikalischen Weltbildes beschäftigen, das all diese phantastischen Auswüchse angeblich zulässt. Diese Analyse beinhaltet dann unter anderem auch die Untersuchung der Grundbegriffe der Physik. Und zu diesen Begriffen zählt beispielsweise der Begriff der Masse. Der „ungeschulte Beobachter“ könnte schließlich auf die Idee kommen, dass erst dann, wenn alle grundlegenden Fragen geklärt sind, auch die daraus abgeleiteten Folgerungen sinnvoll sein können. Doch bereits bei der Analyse des Massenbegriffs werden methodische Ungereimtheiten sichtbar, die letztlich alle - alle! - davon abhängigen Theorien - und es gibt keine, die den Massenbegriff nicht im Repertoire hat - als fragwürdig erscheinen lassen.

Ach so: Auf den angeführten SPIEGEL-Artikel „Der erschöpfte Schöpfer“ bin ich gar nicht erst eingegangen. Wie nahe also sind sich Wissenschaft und Religion mittlerweile gekommen?

Nahegekommen sind sie sich überhaupt nicht. Aber die Wissenschaft selbst ist zu einer neuen Religion geworden!


Und die „seriöse Presse“ (die einschlägigen populärwissenschaftlichen Periodika inklusive) beteiligt sich in einer bemerkenwerten, zur intellektuellen Selbstaufgabe tendierenden, Autoritätsgläubigkeit und geradezu peinlichen Spezialisten-Hörigkeit an der Verdummung derjenigen, die, als wehrlose Steuerzahler, jenen gigantischen Verdummungs-Prozess auch noch finanzieren “dürfen”. Und schließlich gibt es jene ungezählten Lehr-, Fach- und Sachbücher sowie die einflussreichen (selbstverständlich englischsprachigen) Wissenschafts-Journale, welche die Basis bilden für die Verbreitung aller neuen und ernstzunehmenden Weisheiten.

Ich kann mir nicht helfen, ich finde das Ganze ein wenig seltsam.
Sehr seltsam, wenn ich ehrlich sein soll.


aus:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!


  • 0

#11
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Topic Starter
  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Vielleicht ist es auch einfach eine Art "Erklärungswahn." So nach dem Motto: "Wir müssen das jetzt alles irgendwie rational erklären", selbst wenn die Erklärung selbst dann ein Modell ist, das mathematisch ganz lustig ist, aber ansonsten ziemlich unrealistisch daherkommt. Man kann so viele Dinge berechnen, die gar nicht real sind. Aber dadurch, dass man Zahlen liefert, fühlen sich die Leute irgendwie wohler, als wenn man ihnen sagt: "Wir haben eigentlich keine Ahnung, wie das Universum entstanden ist."
  • 0

#12
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Naja. Vorsicht mit "Erklärungswahn". Das Erkenntnisstreben des Menschen ist ihm angeboren und es ist auch in ihm angelegt und es ist im Schöpfungsauftrag enthalten. Es ist gebrochen nach dem Sündenfall. Und der menschliche Verstand ist unzulänglich.

Trotzdem Vorsicht mit "Erkenntniswahn". Warum "Wahn"? Bereits der Schritt von der konventionellen Physik zur Relativitätstheorie und der Quantenmechanik, z. B., war dramatisch. Er war für Otto Normalverbraucher nicht zu erwarten. Es war dramatisch. Manche Physiker, saubere Volksgenossen, haben noch in den 30er Jahren die Relativitätstheorie als jüdischen Unsinn abgelehnt. Wahr ist: Einstein ist mitseiner schöpferischen Phantasie und mit den von ihm verwendeten mathematischen Methoden zu ganz unerwarteten, das bisher Gedachte sprengenden Erkenntnissen über die Welt gekommen. Dumme hätten ihm Wahn unterschieben können. Aber er hatte Recht. Einstein kann man schön als Anschauungsobjekt anführen, weil jeder ihn kennt. Aber er ist ja nur ein Glied in der Kette der Forschung, ein wichtiges. Vorsicht bei "Wahn".
  • 0

#13
Hebräer83

Hebräer83

    Administrator

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 2212 Beiträge

Naja. Vorsicht mit "Erklärungswahn". Das Erkenntnisstreben des Menschen ist ihm angeboren und es ist auch in ihm angelegt und es ist im Schöpfungsauftrag enthalten. Es ist gebrochen nach dem Sündenfall. Und der menschliche Verstand ist unzulänglich.

Trotzdem Vorsicht mit "Erkenntniswahn". Warum "Wahn"? Bereits der Schritt von der konventionellen Physik zur Relativitätstheorie und der Quantenmechanik, z. B., war dramatisch. Er war für Otto Normalverbraucher nicht zu erwarten. Es war dramatisch. Manche Physiker, saubere Volksgenossen, haben noch in den 30er Jahren die Relativitätstheorie als jüdischen Unsinn abgelehnt. Wahr ist: Einstein ist mitseiner schöpferischen Phantasie und mit den von ihm verwendeten mathematischen Methoden zu ganz unerwarteten, das bisher Gedachte sprengenden Erkenntnissen über die Welt gekommen. Dumme hätten ihm Wahn unterschieben können. Aber er hatte Recht. Einstein kann man schön als Anschauungsobjekt anführen, weil jeder ihn kennt. Aber er ist ja nur ein Glied in der Kette der Forschung, ein wichtiges. Vorsicht bei "Wahn".


Da hast du recht. Ich erinnere nur an Bücher mit Titeln wie "Der Gotteswahn" und dem daran angelehnten Gegenstück "Der Atheismus-Wahn".

Einstein ist übrigens schon desöfteren mißbraucht worden.

Ich zitiere von hier:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



Angeblich soll Einstein gesagt haben:

,,Ich bin Jude, aber das strahlende Bild des Nazareners hat einen überwältigenden Eindruck auf mich gemacht. Es hat sich keiner so göttlich ausgedrückt wie er. Es gibt wirklich nur eine Stelle in der Welt, wo wir kein Dunkel sehen. Das ist die Person Jesu Christi. In ihm hat sich Gott am deutlichsten vor uns hingestellt.

zit. nach Gunther Geipel, Jesus - Information, Faszination, Begegnung, GGE thema, Geistliche Gemeinde Erneuerung, Hamburg, 2002, S. 6

Es gibt eine englisch-sprachige Wikipedia-Seite zum Thema " Was glaubte Einstein?":

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



Das obige Zitat stammt aus einem Interview: "What Life Means to Einstein: An Interview by George Sylvester Viereck", The Saturday Evening Post, 26 Oct 1929. Das von mir fett darstellte, das in dem GGE Thema von 2002 abgedruckt ist, hat Einstein gar nicht gesagt und das kursive wurde aus dem Zusammenhnag gerissen.

Hier der Zusammenhang im Originalinterview auf der Seite:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



Viereck: "To what extent are you influenced by Christianity?"

Einstein: "As a child, I received instruction both in the Bible and in the Talmud. I am a Jew, but I am enthralled by the luminous figure of the Nazarene."

Viereck: "Have you read Emil Ludwig's book on Jesus?

Einstein "Emil Ludwig's Jesus is shallow. Jesus is too colossal for the pen of phrasemongers, however artful. No man can dispose of Christianity with a bon mot."

Viereck: "You accept the historical existence of Jesus?"

Einstein: "Unquestionably. No one can read the Gospels without feeling the actual presence of Jesus. His personality pulsates in every word. No myth is filled with such life. How different, for instance, is the impression which we receive from an account of legendary heroes of antiquity like Theseus. Theseus and other heroes of his type lack the authentic vitality of Jesus."

Viereck: "Ludwig Lewisohn, in one of his recent books, claims that many of the sayings of Jesus paraphrase the sayings of other prophets."

Einstein: "No man can deny the fact that Jesus existed, nor that his sayings are beautiful. Even if some them have been said before, no one has expressed them so divinely as he."


Letzteres ist auch entstellt. Einstein sagte nicht: "Keiner hat sich so göttlich ausgedrückt wie er", sondern "Keiner hat sie so göttlich ausgedrückt wie er."
Gemeint waren mit "sie" berühmte Worte Jesu, die ursprünglich von anderen (biblischen?) Propheten vor ihm stammten. Einstein bestreitet nicht, das dies so ist, meint aber nur, daß Jesus sie gewissermaßen am klarsten (göttlichsten) formuliert hat.
Das würde aber wohl schon zu sehr an der Originalität und der Neuheit der Botschaft Jesu kratzen, als weshalb die Übersetzung hier wohl bewußt ungenau verallgemeinert.

Man kann Einstein aber auch bewußt andersherum falsch zitieren:

Hier von einer besonders krassen Seite:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!



Hier das dort verstümmelte Zitat:

"As a child I received instruction both in the Bible and in the Talmud. I am a Jew, but I am enthralled by the luminous figure of the Nazarene....No one can read the Gospels without feeling the actual presence of Jesus. His personality pulsates in every word. No myth is filled with such life." --Albert Einstein


Dort wo nur die Punkte stehen käme die Frage von Viereck, ob Einstein glaube, das Jesus als historische Person existiert habe. Einsteins Antwort, die dahin ging, daß Jesus kein Mythos ist, weil man seine Person noch in den Evangelien deutlich spüren könne hat der Autor dieser Seite so gedreht, daß Einstein Jesus einen Mythos genannt hätte. Daher schreibt er dann:

Anyone who calls Jesus Christ a "myth" has a peanut for a brain.

- Jeder der Jesus Christus einen Mythos nennt hat ein Erdnußgehirn.

Man sieht, wie dieser Mann von "Wahn"sinnigen in alle möglichen Ecken gedrängt wird, ohne, daß es dabei je um seine Forschung geht.

Das fehlerhaft Buch ist übrigens bei der GGE wieder neu erschienen und es wird mit dem Zitat sogar Werbung dafür gemacht:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!


  • 0

#14
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Diese Untersuchung ist interessant. Auch ich habe es nie so verstanden, dass Einstein Christ gewesen sei. Darauf wollte ich auch nicht hinaus. Einstein war auch nicht gut auf uns Deutsche zu sprechen. In der Tat brachte ihn die deutsche Barbarei nach 1933 dazu, seine jüdische Identität und seine Liebe zum Staat Israel zu entwickeln. Zu den Deutschen bemerkte er sinngemäß, man könne uns sie nur in einer Art Unterdrückung daran hindern, wieder in den Wahnsinn auszubrechen. Mir ging es um Einstein als einen Wissenschaftler, der den Mut aufbringt, kühn zu forschen, und der dabei erfolgreich ist. Was uns davon abhalten kann, kühne Forschung zu schnell als "Erkenntniswahn" abzutun.
  • 0

#15
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Topic Starter
  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Richtig, Wissenschaft ist zuweilen auch schöpferische Phantasie. Und es wäre ja auch langweilig, wenn nicht. Dass man sich auf Grund der gängigen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse die man in der Gegenwart gewonnen hat , sich auch Gedanken darüber macht, wie die Dinge in der Vergangenheit ausgesehen haben mögen, ist auf jeden Fall bereichernd.
Das Problem ist, wenn die wissenschaftsnahe Presse so tut, als wären das alles gesicherte Erkenntnisse und unbedarfte Leute dann denken, die Wissenschaftler hätten den Stein der Weisen gefunden.

Eigentlich geht die Diskussion etwas an meiner Absicht vorbei, aber ihr könnt das natürlich gerne weiter diskutieren.
Ich gehe trotzde mal einfach nebenbei zum nächsten Vers über...

Genesis 1:2 Und die Erde war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.

Am Anfang war auf der Erde nichts von heutiger Vielfalt zu spüren. Ein lebloser Planet, wie es so viele im Universum gibt. Es war auch völlig dunkel, denn die Sonne kam erst später, sogar später als das Licht.
Bemerkenswert ist der Begriff "Finsternis" schon im 2. Vers der Bibel. Die Finsternis ist hier aber nicht unbedingt nur metaphorisch sondern ziemlich real. Ein lichtloses Universum.

Die Bibel erzählt aber vom Wasser, über dem der Geist Gottes schwebt. Das ist eine sehr bildliche Sprache. Gott war bereit, seinen Geist, also das Leben, auf die Erde zu bringen. Die Voraussetzung zu biologischem Leben auf der Erde war aber noch nicht gegeben, wenngleich ja "Wasser"vorkommen nach Sicht der Biologen bereits dazu gehört.
Es sollten erst einige andere Dinge geschaffen werden. Doch Gott war schon am Wirken durch seinen Geist. Die Bühne für das weitere Schöpfungswerk war bereitet.
  • 0

#16
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Interessant ist meines Erachtens, dass dort steht ""war"" und nicht ""wurde" wüst und leer", was der sogenannten Gap-Theorie die Grundlage im Bibeltext nimmt. Die Gap-Theorie denkt, dass es eine Urschöpfung und einen lange Zeitraum danach bis zu dem weiteren Schöpfungsgeschehen gab. Man kann das natürlich trotzdem so denken.
  • 0

#17
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Topic Starter
  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Ja, die Gap-Theorie kommt wohl von einer anderen Übersetzungsmöglichkeit her. Das wurde in dem kurz-Land-Thread auch besprochen (ich glaube ab

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

)

Ich mache einfach mal weiter

Genesis 1,3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.

Licht stellen wir uns heute als masselose Photonen vor. Es gibt anscheinend kein Teilchen, das schneller als das Licht ist. Über Lichtstrahlen wird Wärme übertragen und mit Licht kann man Energie erzeugen.

Es ist bemerkenswert, daß hier nicht gesagt wird, daß Gott die Sonne erschuf, die das Licht brachte. Sondern Gott schuf das Licht. Licht gab es schon, bevor es Sterne gab. Und das war nach der Materie an sich das zweite, was geschaffen wurde, ja Materie scheint die Voraussetzung für Licht zu sein.

Wir kennen alle das von der Materie abhängige Licht. Nämlich das, was z.B. bei hohen Temperaturen von Materie emittiert wird. Es entspringt einer Änderung des Energiezustandes von Elektronen.

Hier in dem Vers steht ganz kühn: Das Licht wurde, weil Gott es gesagt hat. Und das schließt eine naturwissenschaftliche Erklärung nicht aus. Ich glaube aber, das Licht was Gott geschaffen hat ist mehr als das, es ist die Grundvoraussezung zum Leben und Sein.

Die Finsternis mußte nicht erst geschaffen werden, aber das Licht war das, was direkt von Gott kam. Und so wundert es nicht, wenn Gott die Seinen "Kinder des Lichts" nennt. In der Finsternis bleibt man dann, wenn man Gottes Wort, das in das eigene Leben hineinspricht, ablehnt.

Paulus schreibt daher an die Korinther (2. Kor. 4,6): Der Gott, der aus Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi. So können wir sehen, daß sich wie es bei der Schöpfung war, auch im Herzen der Menschen ist. Alle wandeln in der Finsternis und ermangeln der Erkenntnis und Herrlichkeit. Doch es wird dort Licht, wo Gott selbst in das Herz eines Menschen hineinsprechen kann.
  • 0

#18
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Dass in 1. Mose 1 überhaupt Aussagen gemacht werden sollen, die mit den Begriffen der modernen Physik zu tun haben, erscheint mir wenig wahrscheinlich.

Eine andere Überlegung: Man könnte ja 1. Mose 1, 1 auch als Überschrift verstehen. Dann müsste man nicht heraus lesen, dass "Materie" die Voraussetzung für "Licht" ist.

Und: Was ist "Materie"? Die Physiker sind zur Zeit der Auffassung, dass das, was wir bis vor wenigen Jahren immer als "Materie" bezeichnet haben, also die sogenannte baryonische Materie, also Protonen, Neutronen, Elektronen, ... nur ca. 5 % des Universums ausmacht. 25 weitere Prozent sind rätselhafte "dunkle Materie" und weitere 70 % noch rätselhaftere "dunkle Energie"! Die Physiker haben keine Ahnung, mit was sie es zu tun haben! Wir stehen in der Physik und in der Kosmologie vor neuen Entdeckungen. Wer hätte das gedacht.

Man kann also fragen, was man meint, wenn man von "Materie" spricht. Abgesehen davon, dass sich der Materiebegriff über die Zeiten hinweg gewandelt hat, dass er gewiss nicht mehr dem statischen Materialismus des 19. Jahrhunderts entspricht, sondern eher dem der Physik Einsteins, Plancks und Heisenbergs etc., abgesehen davon also, stehen wir vor ganz neuen Entdeckungen und Modellen.
  • 0

#19
Hebräer83

Hebräer83

    Administrator

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 2212 Beiträge
Jetzt wo wir bei Vers 3 sind stelle ich hier mal eine Übersetzung mit Betrachtung einzelner Worte ein:

Genesis 1: 1-3
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf dem Ozean; und ein Wind von Gott bewegte sich über dem Wasser hin und her.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.


In den drei Versen ist von seiten der Textkritik ist die Vokalisierung des ersten Wortes der Bibel kritisch beanstandet worden.
Die Masorah (pharisäisch-rabbinische Tradition (heutige hebräische Bibel)) vokalisierte: "b'reshit"
Der Samaritanische Pentateuch, die Bibel jener Gruppe, die in der persischen Zeit (5. / 4. Jahrhundert v. Chr.) nach der Rückkehr der Juden aus Babylon sich vom Jerusalemer Exilsjudentum löste und im Hellenismus (3. Jahrhundert v. Chr.) die Erlaubnis zum Bau eines eigenen Tempels auf dem Garizim (Samaria) erhielt, kennt die Lesung: "barashit"
Origenes hat in seiner Hexapla, die eine griechische Umschrift des hebräischen Textes enthielt, das erste Wort sowohl mit "bräsith" wie auch mit "baräsäth" vokalisiert - also sowohl mit, wie auch ohne Artikel (übersetzt: "In (einem) Anfang" oder "In dem Anfang").

Diese Ungenauigkeit bedeutet allerdings keinen Unterschied in der weiteren Übersetzung von Vers 1.
"Im Anfang" - wurde von jeher auch als Anfang der Zeit, als der allererste Augeblick verstanden.
"schuf" - hebräische Wurzel "B-R-A": Die hebräische Bibel kennt noch andere Worte dafür: "J-Tz-R" oder "'-S-R". Über die möglichen Unterschiede zwischen ihnen,müßte man aber anderer Stelle reden.


Vers 2 enthält dagegen mehrere interessante Punkte:

So etwa: "tohu wa-vohu" (Tohuwabohu).
Im Deutschen ist die Übersetzung "wüst und leer" verbreitet (Einheitsübersetzung: "wüst und wirr"). Diese Übersetzungstradition lehnt sich stark an die Übersetzung im Targum Onqelos an (aramäische Bibelübersetzung der 1. Hälfte des 2. nachchristlichen Jahrhundert), wo für tohu wa-vohu "tsadh'ja we-reqnja" steht also: "(ver)wüst(et) und leer"

Die King-James-Version übersetzt mit "without form, and void" etwa "formlos und nichtig" und greift damit eine philosophische Sprache auf, die her von der Septuaginta her stammt. Diese übertrug bereits ähnlich astrahierend im 3. vorchristlichen Jahrhundert: "unsichtbar und ungeformt", Das griechische Wort für "unsichtbar" (aoratos) bezeichnet in Jes 45, 3 "verborgene, versteckte" Dinge. In 2. Makkabäer 9, 5 ist es ein "inneres Leiden" (Luther), "ohne daß es jemand sehen konnte" (Einheit).

Die Vulgata des Hieronymus (4. Jahrhundert). Betont wieder mehr die Leere: "inanis et vacua". inanis: "vergeblich" oder "inhaltlos", wie in: "wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube." (1. Kor 15, 14, rev. Elb).

Wenden wir uns dem biblischen Hebräisch zu:
Die Bibel kennt zwei Verwendungen von "Tohu". Zum einen "öde", bzw. "wüst", wie in Jes 24:10: "Zertrümmert ist die öde Stadt, verschlossen jedes Haus, so daß niemand hineinkommt." (rev. Elb) - Auch im Arabischen ist "tiya" eine "unwegsame Wüste",
Zum anderen "nichts", "leer", "nichtig", wie in Hiob 26, 7:
"Er spannt den Norden aus über der Leere (Tohu), hängt die Erde auf über dem Nichts (Bli-mah - "ohne-was")."

Ob "Bohu" tatsächlich etwas bedeutet ist dagegen sehr fraglich, da es nur noch an zwei anderen Stellen vorkommt (Jes 34, 11 und Jer 4, 23) und dort immer in Verbindung mit Tohu steht und damit auf Genesis 1, 2 zurückgegriffen wird. Es wird allgemein davon ausgegangen, daß eine Wortbildung ist wie: "miefig-piefig". Während es das Wort "miefig" gibt (Als Adjektiv zum "Mief"), ist das zweite Wort lediglich eine verstärkende lautlich Angleichung (es gibt soweit ich weiß keinen "Pief", wenn auch das Wort "piefig" mit der Bedeutung "provinziell" sich inzwischen eingebürgert hat (noch nicht aber im Duden)).
Oder - wie Amerikas bekannteste evangelikale Persönlichkeit, Ned Flanders, zustimmend sagen würde: "Oke-li-doke-li" (von "Okay" (O.K.)).
Man könnte daher auch "Die Erde war wüste-düste" oder "leere-peere" übersetzen, zieht es aber vor lieber zwei Synonyme nebeneinanderzustellen "wüst und leer" oder "formlos und nichtig".

Finsternis auf der Urflut (hebr.: "Tehom")
Das Wort Tehom bezeichnet an den allermeisten Stellen der Bibel große Wasser, einen Ozean, Fluten. Die Einheitsübersetzung greift mit "Urflut" diesen Strang auf, da die Erde im Schöpfungsbericht zunächst von einem Urozean bedeckt gewesen ist ("über den Wassern ...").

Und der Geist/Wind Gottes (hebr.: "we-ruakh elohim")
Hier haben sowohl das Griechische, wie auch das Lateinische uns etwas voraus: "pneuma" (gr.) und "spiritus" (lat.), können wie das hebräische "ruakh" immer auch Wind bedeuten. Gern ist in späteren Auslegungen mit Anlehnung an Ps 104, 4 Gen 1, 2 mit Wind übersetzt worden: "der Winde zu seinen Boten (oder: Engeln) macht" (rev. Elb)

In den aramäischen Targumen haben wir interessante Formulierungen:
Targum Onqelos übersetzt: "we-rukha min qodham jj"
Targum Jonatan übersetzt sogar: "we-rukha rakhamin min qodham jj"
Targum Jersushalmi: "we-rukha de-rakhamin min qodham jj"

Die kürzeste ist "und ein Geist/Wind von (vor) JHWH"
Die letztere Variante bedeutet etwa: "und ein Geist/Wind der Gnaden von (vor) JHWH".
Wie in der Septuaginta haben auch die Übersetzer der Targume mit ihren Arbeiten Theologie betrieben.
Ihnen zufolge ist es nicht die unmittelbare Präsenz Gottes, sein Geist, der über dem Wasser schwebte, sondern "lediglich" etwas (ob nun Geist oder Wind), das von ihm ausgeht, bzw. vor ihm steht. Die Theologie dahinter ist vermutlich, daß Gott selbst der Transzendente bleibt und sich nicht über dem Wasser einnistete. Die Formulierung seiner Anwesenheit an einem bestimmten Punkt in seiner Schöpfung, erschien den Übersetzern wohl nicht angemessen.

schwebte (hebr.: "Merakhefet")
"Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen schwebt, seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen Schwingen," (Deut 32, 11, rev. Elb.)

Die griechische Septuaginta (3. Jhd v.) hat die passive Übersetzung: "ein göttlicher Wind wurde über die Wasser entlang getragen" so wie: "die Arche auf der Fläche des Wassers entlang getragen wurde" (Gen 7, 18).
Die christliche Vulgata (4. Jhd n.) scheint ihr zu folgen und übersetzt ebenfalls passiv: "ferebatur", wie in auch in Lukas 24, 51: "... et ferebatur in caelum" - "... und wurde hinaufgetragen in den Himmel."
Ob man von Gott im Passiv sprechen kann ist auch eine theologische Frage. Die Lutherübersetzung (sowohl 1912, wie 1984), meinte beispielsweise, daß Jesus - der ja schließlich göttlich war - selbst die Kraft zur Himmelfahrt gehabt haben muß und macht aus dem passiv einfach ein aktiv: "...und fuhr auf gen Himmel."
Ein Passiv könnte also darauf hindeuten, daß pneuma, bzw. spiritus eher als "Wind" verstanden wurden.

Die aramäischen Übersetzer des 2. Jahrhunderts sahen dies offenbar ähnlich, denn sie übersetzten das hebräische "merakhefet" ins aramäische "menaschva". Dieses bedeutet: "über etwas wehen" (von naschav: "blasen", "wehen").Gottes Geist weht aber nicht - wie Luft.
Die hebräische Wurzel "R-Kh-F" ist latent unsicher. Das Standartwörterbuch zum biblischen Hebräisch - der Gesenius - vermerkt, daß spätere jüdische Ausleger erklärten: "hin- und herbewegen und so wiederholt berühren". Sie scheinen aber v.a. von dem Adler-Vers in Deuteronium durch Induktion darauf geschlossen zu haben, anstatt, daß sie es genau wußten.

Vers 3 dagegen ist sprachlich wieder recht eindeutig.

Wir wir gesehen haben ist Übersetzung immer auch Theologie, da Auslegungen und theologische Erkenntnisse (die Ableitung von Lehren) auf die Übersetzung eines Textes in eine andere Sprache rückwirken.
Die Septuaginta entstand unter den Juden Ägyptens zur Hochzeit des Hellenismus, als eine starke Akkulturation und Aneignung griechischer Kultur und Denkens stattfanden. Die Targumim entstanden nach dem vernichtenden jüdischen Krieg (66-70) in dem über 1 Million Juden umgekommen waren. Zudem hatte sich die "Sekte" der Christen bereits verbreitet. Die Vulgata ist eine christliche Übersetzung des 4. Jahrhunderts, als z. T. noch über wichtige Dogmen des christlichen Glaubens gestritten wurde.
Zeit und Umstände haben auf alle Übersetzungen unbewußte und auch absichtliche Auswirkungen gehabt. "Mysterien" der Schrift, etwa Worte, deren Herleitung und Verständnis schon zu diesen Zeiten unsicher oder unklar, schon damals erkannte oder vermeintlich erkannte leichte oder schwerere Widersprüche, Verständnisprobleme die aus dem Kulturwandel über die Zeiten auftraten aber auch andere inhaltliche Fragen wurden von den Übersetzern aufgenommen. Schon die Septuaginta versuchte den Gebrauch der Gottesnamen Elohim und JHWH zu systematisieren und ihnen eine je eigene theologische Prägung zu geben.

Auf der inhaltlichen Ebene ist der Bibeltext geozentrisch und zwar in dem Sinne, daß logischerweise nur über Geschehnisse auf ihr, der Erde, berichtet wird und sie sich an den Menschen als Adressaten richtet, aber auch in dem Sinne, daß eigentlich alles als in Bezug auf die Erde erschaffen oder gestaltet wurde:
Gleichberechtigt ist nur das nahezu völlig leere und dunkle All (im übertragenden Sinne "der Himmel" (die Allsphäre in Gen 1, 2 ("die Feste" (Atmossphäre) in Gen 1, 7f wird wegen ihres Zwischenstands zwischen All und Erde ebenfalls "Himmel" genannt (vgl. Obadja Sforno, Kommentar zu Gen 1, 8)), das aber nach Vers 1 wieder vernachlässigt wird und erst ab Vers 14 wieder aufgeriffen wird: Die Sterne, die Sonne und der Mond (Gen 1, 14ff.) - eigentlich das ganze übrige Universum folgt der "im Anfang" erschaffenen Erde und wird erst nach ihr und für sie ausgestaltet.
  • 0

#20
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Das ist aber ein feiner Beitrag! So kannst Du weiter machen! Die fachliche Untersuchung des Textes ist sicher auch angemessener als die Überlegungen zur Physik und Kosmologie, obwohl es sicher auch spannend wäre, diesen nachzugehen.

Also, danke!
  • 0