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Markus 05, 21-43


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

c) Jesus, der klarstellende Messias 3,7- 5,43

6.) Der Herr rettet durch Vollmacht über Krankheit und Tod 5,21-5,43

Und als Jesus in dem Boot wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm; und er war am See. Und es kommt einer der Synagogen-vorsteher(744), mit Namen Jaïrus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen und bittet ihn sehr und sagt: Mein Töchterchen liegt in den letzten Zügen. Komm, und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet wird und lebt! Und er ging mit ihm, und eine große Volksmenge folgte ihm, und sie drängten ihn.
Und eine Frau, die zwölf Jahre mit einem Blutfluß(131) behaftet war und vieles erlitten hatte von vielen Ärzten und alle ihre Habe aufgewendet und keinen Nutzen davon gehabt hatte; es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden. Als sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Volksmenge von hinten und rührte sein Gewand an; denn sie sagte: Wenn ich nur sein Gewand anrühre, werde ich geheilt(4816) werden. Und sogleich vertrocknete die Quelle ihres Blutes, und sie merkte am Leib, daß sie von der Plage(3123) geheilt war.
Und sogleich erkannte Jesus in sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach: Wer hat mein Gewand angerührt? Und seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst, daß die Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt? Und er blickte umher(3867), um die zu sehen, die dies getan hatte. Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, da sie wußte, was ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit(222). Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt(4816). Geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage(3123)!
Während er noch redete, kommen sie von des Synagogenvorstehers und sagen: Deine Tochter ist gestorben, was bemühst du den Lehrer noch? Jesus aber überhörte das Wort, das geredet wurde, und spricht zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte(5213) dich nicht; glaube nur! Und er erlaubte niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus.
Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel und Weinende und laut Heulende. Und er geht hinein und sagt zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind(3664) ist nicht gestorben, sondern es schläft(2811). Und sie lachten ihn aus.
Als er aber alle hinausgetrieben hatte(1526), nimmt er den Vater des Kindes und die Mutter und die, die bei ihm waren, mit und geht hinein, wo das Kind war. Und er ergriff die Hand des Kindes und spricht zu ihm: Talita kum! Das ist übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten (1821) sogleich mit großem Erstaunen(1595). Und er gebot ihnen dringend, daß niemand dies erfahren solle, und er sagte, man solle ihr zu essen geben. Mk 5,21-43


Lex 744 archisynagogos Leiter einer religiösen Versammlung; im NT bedeutet es immer: Leiter einer Synagoge, Oberhaupt einer Synagogengemeinde, Synagogenvorsteher; von arche , Herrschaft, Führungsamt, und synagoge , Versammlung, Synagoge (vgl. dort); in Mk 5,22.35f.38; Lk 8,49; 13,14; Apg 13,15; 18,8.17. Der Synagogenvorsteher hatte für einen geordneten und reibungslosen Ablauf der Gottesdienste zu sorgen.
Lex 131 haima Blut des menschlichen oder tierischen Körpers (Mk 5,25.29; Lk 8,43f; 13,1 u. ö.).
Lex 3123 mastix Geißel, Peitsche; von massaomai, zusammendrücken, auspressen. Es bedeutet im NT: a) im Pl. mastiges: Geißeln, Geißelung, Geißelhiebe, Auspeitschung als Folter beim Verhör (Apg 22,24; Hebr 11,36); b) übertr.: Krankheit, Geißel, Plage, Leiden (Mk 3,10; 5,29.34; Lk 7,21).
Lex 3867 periblepo umherblicken auf, ringsum anblicken, der Reihe nach anschauen; von peri, ringsherum, und blepo , blicken, schauen, vgl. dort; in Mk 3,5.34; 5,32; 9,8; 10,23; 11,11; Lk 6,10.
Lex 222 aletheia Wahrheit; a) Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Aufrichtigkeit; b) Wahrheit (im Ggs. zu Falschheit); c) Wirklichkeit (im Ggs. zu Schein). Von lethe , Vergessen, und neg. a-: Unverborgenheit, d. h. die Erschlossenheit des sich zeigenden und deshalb wahrgenommenen wirklichen Tatbestandes.
Lex 4816 sozo retten, erretten in bezug auf: a) die äußerliche und zeitliche Rettung aus Gefahren und Leiden (Mt 8,25; Mk 13,20; Lk 23,35; Joh 12,27; 2Tim 4,18 u. ö.), aus Krankheit (Mt 9,22; Mk 5,34; Lk 8,48; Jak 5,15 u. ö.) oder aus Bedrückung (Jud 5); b) die geistliche und ewige Errettung, die Gott sofort an demjenigen vollzieht, der zum Glauben an Jesus Christus kommt (Apg 2,47; 16,31; Röm 8,24; Eph 2,5.8; 1Tim 2,4; 2Tim 1,9; Tit 3,5 u. ö.); durch Menschen vermittelt (Röm 11,14; 1Kor 7,16; 9,22 u. ö.); c) die gegenwärtige Erfahrung, wie die Kraft Gottes aus der Knechtschaft der Sünde retten kann (Mt 1,21; Röm 5,10; 1Kor 15,2; Hebr 7,25; Jak 1,21; 1Petr 3,21).
Lex 5213 phobeo erschrecken, Schrecken verbreiten, machen, daß jmd. wegläuft; von phobos , Furcht, Schrecken, vgl. dort. Im NT ist es nur im Pass. gebraucht; intrans. und abs. bedeutet es: sich fürchten, Angst haben, erschrocken sein, erschrecken (Mt 9,8; 10,31; 14,27.30 u. ö)
Lex 3664 paidion Kindchen, Kindlein, Kleinkind, Säugling; Verkleinerungsform von pais , Kind, mit dem es oft gleichbedeutend verwendet wird, vgl. dort; in Mt 2,8f.11.13.20f; 11,16; 14,21; 15,38; 18,2-5; 19,13f; Mk 5,39-41 u. ö. Oft ist es einfach mit Kind übersetzt. Als Anrede und an manchen anderen Stellen drückt es ein inniges Verhältnis zum Gegenüber aus, wie es zwischen Kleinkind und Eltern besteht.
Lex 2811 koimao schlafen, zur Ruhe gehen, entschlafen, sterben; Mt 28,13, Lk 22,45; Apg 12,6 in der normalen Bedeutung »schlafen«. Weil aber schon im AT das Schlafen der Zustand des Toten ist, erscheint das Verb am häufigsten in der Bedeutung »entschlafen, sterben« Mt 27,52; Joh 11,11f; Apg 7,60; 13,36; 1Kor 7,39; 11,30; 15,6.18.20.51; 1Thes 4,13-15; 2Petr 3,4.
Lex 1526 ekballo hinauswerfen; von ek , aus ... heraus, und ballo , werfen. Es bedeutet: hinauswerfen, hinaustreiben, hinausstoßen (Mt 8,12; 9,25; 21,12.39; 22,13; 25,30; Mk 5,40; 11,15; 12,8 u. ö)
Lex 1821 existemi wegbewegen von seinem Platz oder aus seinem Zustand; von ek/ex , aus .. heraus, und histemi, stehen, stellen. Im NT ist es nur auf den Verstand, das Denken bezogen und bedeutet von Sinnen sein, außer sich sein (Mk 3,21; 2Kor 5,13); in pass. oder intrans. Sinn: außer sich sein vor Bestürzung, verwundert, erstaunt, entsetzt sein (Mt 12,23; Mk 2,12; u. ö.);
Lex 1595 ekstasis Außersichsein; von existemi , etw. von seinem Platz oder aus seinem Zustand wegbewegen, entfernen. Es bezeichnet einen Zustand des Geistes, in dem dieser sozusagen aus sich selbst herausgeführt, außer sich ist und sich selbst verloren hat. So bedeutet es große Verwunderung, großes Erstaunen oder Entsetzen (Mk 5,42; 16,8; Lk 5,26; Apg 3,10);

Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher herein und warf sich vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben jetzt verschieden; aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben. Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Jünger.
Und siehe, eine Frau, die zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten heran und rührte die Quaste seines Gewandes an; denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Gewand anrühre, so werde ich geheilt werden.
Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach er: Sei guten Mutes, Tochter! Dein Glaube hat dich geheilt. Und die Frau war geheilt von jener Stunde an. Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und die lärmende Volksmenge sah, sprach er: Geht fort! Denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie lachten ihn aus.
Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das Mädchen stand auf. Und die Kunde hiervon ging hinaus in jene ganze Gegend. Mt 9,18-26

Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, nahm ihn die Volksmenge auf, denn alle erwarteten ihn. Und siehe, es kam ein Mann mit Namen Jaïrus - und er war Vorsteher der Synagoge - und fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen; denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Während er aber hinging, drängten ihn die Volksmengen. Und eine Frau, die seit zwölf Jahren mit einem Blutfluß behaftet war und, obgleich sie ihren ganzen Lebensunterhalt an Ärzte verwandt hatte, von niemand geheilt werden konnte, kam von hinten heran und rührte die Quaste seines Gewandes an; und sogleich hörte ihr Blutfluß auf. Und Jesus sprach: Wer ist es, der mich angerührt hat?
Als aber alle es abstritten sprach Petrus: Meister, die Volksmengen drängen und drücken dich!
Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich habe gespürt, daß Kraft von mir ausgegangen ist. Als die Frau aber sah, daß sie nicht verborgen blieb, kam sie zitternd und fiel vor ihm nieder und berichtete vor dem ganzen Volk, um welcher Ursache willen sie ihn ange-rührt habe und wie sie sogleich geheilt worden sei. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt. Geh hin in Frieden!
Während er noch redete, kommt einer von dem Synagogenvorstehers und sagt zu ihm: Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht! Als aber Jesus es hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und sie wird gerettet werden.
Als er aber in das Haus kam, erlaubte er niemand hineinzugehen außer Petrus und Johannes und Jakobus und dem Vater des Kindes und der Mutter. Alle aber weinten und beklagten sie.
Er aber sprach: Weint nicht! Denn sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft. Und sie lachten ihn aus, da sie wußten, daß sie gestorben war.
Er aber ergriff ihre Hand und rief und sprach: Kind, steh auf! Und ihr Geist kehrte zurück, und sogleich stand sie auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben. Und ihre Eltern gerieten außer sich; er aber gebot ihnen, niemand zu sagen, was geschehen war. Lk 8,40-56

l) Die Heilung der blutflüssigen Frau

DIE HANDLUNG

Jesus war um ein Wunder (eine Krankenheilung gebeten worden, und Jesus befand sich auf dem Weg zu dieser Kranke. Dabei rührte ihn eine Frau an, die sich von dieser Berührung eine Heilung ihres jahrelangen Blutflusses versprach. Die Heilung trat auch sofort ein, allerdings sah sich Jesus nach derjenigen um, die von Ihm Kraft zur Heilung empfangen hatte.
Als die Frau merkte, dass Jesus eine Erklärung ihres Verhaltens erwartete, fiel sie Ihm zu Füssen und sagte ihm die ganze Wahrheit. Daraufhin sprach ihr Jesus körperliche und seelische Gesundung zu.

WARUM WOLLTE JESUS EIN ÖFFENTLICHES HEILUNGSZEUGNIS?

Die Gerechtigkeit aus Glauben aber sagt so: Sprich nicht in deinem Herzen: »Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?« das ist: Christus herabführen; oder: »Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?« das ist: Christus aus den Toten heraufführen. Sondern was sagt sie? »Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen.« Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, daß, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil. Denn die Schrift sagt: »Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« Röm 10,6-11

Die Schrift definiert die Gerechtigkeit aus Glauben als Resultat zweier Schritte: Herzenserkenntnis + Heils-bekenntnis. Die Frau wurde zwar von ihrer Krankheit befreit, aber erst das öffentliche Bekenntnis (Wort des Glaubens) rettete auch ihre Seele. Aufgrund ihres öffentlichen Zeugnisses (Glaubens) bekam sie nicht nur die Gesundheit ihres Körpers, sondern auch den Frieden ihrer Seele von Jesus zugesprochen.

ll) Die Heilung der Tochter des Jairus

DIE HANDLUNG

Jesus wurde von dem Synagogenvorsteher Jairus um ein Heilungswunder an seiner einzigen Tochter gebeten. Jesus ging mit, wurde aber durch die Glaubenshandlung einer kranken Frau aufgehalten.
Da Jesus nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Gesundung dieser Frau wollte, unterbrach er seinen Gang und suchte das Gespräch mit der gerade gesundgewordenen Frau.
Inzwischen starb die Tochter des Jairus und wohlmeinende Freunde suchten den Besuch Jesu abzu-blasen, da sie sich keinerlei Erfolg mehr davon versprachen. Jesus ermutigte Jairus zum Glauben (an Ihn), und beurteilte die Situation an Ort und Stelle aus dem Blickwinkel der unsichtbaren Realität.
Diese Beurteilung überforderte die Anwesenden vollständig und sie reagierten zum Teil mit Spott darauf.
Daraufhin entfernte Jesus bis auf drei seiner Jünger und den Eltern alle übrigen Anwesenden und befahl dem Geist des Kindes die Rückkehr.
Daraufhin kehrte der Geist der Tochter zurück (Lk 8,55) und sogleich stand sie auf und ging umher.
Ihre Eltern gerieten dadurch völlig ausser sich. Jesus gebot, dieses Geschehnis nicht weiterzuerzählen.

DIE VORGEHENSWEISE JESU IN DIESEN BEIDEN GESCHICHTEN

Jesus verlangt von den beiden unmittelbar betroffenen Personen (die blutflüssige Frau und Jairus) nicht nur 1.) +2.) Vertrauen in seine Fähigkeiten, sondern auch 3.) +4.) eine öffentlich bezeugte Entscheidung für Ihn und gegen ihre eigenen bisher gemachten Erfahrungen.

1.) Das Vertrauen in die Fähigkeiten Jesu führte bei Jairus zur Bitte und zum Niederwurf vor Jesus.
2.) Genau dasselbe führte bei der blutflüssigen Frau zum vertrauensvollen Berührung seines Gewandes.
3.) Ihr öffentliches Bekenntnis trotz ihrer Angst und ihr Niederfallen vor Jesus führt zu ihrer Rettung und gleichzeitig zur öffentlichen Bezeugung ihrer gerade wiedergewonnnenen Gesundheit.
4.) Jairus musste sich zwischen der gerade empfangenen Todesnachricht seiner Tochter und dem darauf folgendem Angebot Jesu entscheiden, ihm trotzdem zu glauben, damit Rettung möglich wäre.
Sein Glaube, so klein er vielleicht gewesen sein mochte, ermöglichte die Auferweckung seiner Tochter und die Neuausrichtung aller bisherigen Lebensmasstäbe, da seine bisherigen Lebensmasstäbe dieser Situation und ihren Konsequenzen in keinster Weise mehr gewachsen waren.

lll) Die Totenruhe der Gläubigen = aktives Teilhaben an Christi Ruhe

Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie in der Erbitterung an dem Tage der Versuchung in der Wüste, wo eure Väter versuchten, indem sie auf die Probe stellten, und sie sahen meine Werke vierzig Jahre. Deshalb zürnte ich diesem Geschlecht und sprach: Allezeit gehen sie irre mit dem Herzen. Sie aber haben meine Wege nicht erkannt. So schwor ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe(2635) eingehen!«
Seht zu, Brüder, daß nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei im Abfall vom lebendigen Gott, sondern ermuntert einander jeden Tag, solange es »heute« heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde! Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten.
Wenn gesagt wird: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie in der Erbitterung«, welche haben denn gehört und sich aufgelehnt? denn nicht alle, die durch Mose von Ägypten ausgezogen waren? Welchen aber zürnte er vierzig Jahre? Nicht denen, welche gesündigt hatten, deren Leiber in der Wüste fielen?
Welchen aber schwor er, daß sie nicht in seine Ruhe(2635) eingehen sollten, wenn nicht denen, die ungehorsam gewesen waren? Und wir sehen, daß sie wegen des Unglaubens nicht hineingehen konnten.
Fürchten wir uns nun, daß nicht etwa - da die Verheißung, in seine Ruhe(2635) einzugehen, noch aussteht - jemand von euch als zurückgeblieben erscheint. Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen; aber das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband. Wir gehen nämlich in die Ruhe(2635) ein als die, die geglaubt haben, wie er gesagt hat: »So schwor ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!« obwohl die Werke von Grundlegung der Welt an geschaffen waren.
Denn er hat irgendwo von dem siebten so gesprochen: »Und Gott ruhte(2636) am siebten Tag von allen seinen Werken.« Und an dieser wiederum: »Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe(2635) eingehen!« Weil es nun dabei bleibt, daß einige in sie eingehen und die, denen zuerst die gute Botschaft verkündigt worden ist, des Ungehorsams wegen nicht hineingegangen sind, bestimmt er wieder einen Tag: ein »Heute«, und sagt durch David nach so langer Zeit, wie vorhin gesagt worden ist: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!« Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht hätte(2636), würde er danach nicht von einem anderen Tag geredet haben.
Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig. Denn wer in seine Ruhe(2635) eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt(2636) von seinen Werken wie Gott von seinen eigenen. Laßt uns nun eifrig sein, in jene Ruhe(2635) einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle! Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben. Hebr 3,7-4,13

Lex 2635 katapausis Ruhe, Bleibe, Wohnort; von katapauo [(2636)], ruhen, vgl. dort; außer in Apg 7,49 nur noch in Hebr 3,11.18; 4,1.3.5.10f, wo es das Land bzw. den Ort der Verheißung meint, zu dem Gott sein Volk bringen will und an dem aller Kampf ein Ende haben wird und die Menschen endgültig Ruhe vor dem Bösen haben werden. Im NT ist es ein Syn. zu ewigem Leben in der Gemeinschaft mit Gott.
Lex 2636 katapauo ruhen; von kata [(2566)], durch und durch, und pauo [(3822)], ruhen machen.
Es bedeutet trans.: endgültig zur Ruhe bringen, Ruhe verschaffen (Hebr 4,8) oder beruhigen, davon abbringen, zum Aufhören bringen (Apg 14,18); intrans.: völlig und endgültig ruhen (Hebr 4,4.10).

a) Jesus hat den Toten in Christo m. E. eine qualitativ neue Totenruhe und Totenruhestätte bereitet

Der Kapitelfanfang weisst auf eine (Sabbat)-Ruhe hin, die dem Volke Gottes noch übrigbleibt, aber für den Schreiber des Hebräerbriefes und seinen Lesern noch aussteht. Dabei ist mit dieser völligen und endgültigen Ruhe zuerst ein dementsprechender Ruheort und nicht zuerst ein Zustand gemeint, was in den deutschsprachigen Übersetzungen nicht unbedingt zum Ausdruck kommt . Da der Schreiber des Hebräer-briefes verbunden damit eine Ruhe erwähnt, die dem, der sie erfährt, umfassende Gemeinschaft (Teilha-berschaft mit Christus) und höchstmögliche Befriedigung gleichzeitig gewährt, ist es in meinen Augen nur konsequent, eine Ruhestätte zu bereiten, welche die geschilderten Voraussetzungen bestmöglich erfüllt.

b) Die Auslegungen über Totenreich und Totenruhe sind in negativer Hinsicht relativ einheitlich

Es gibt viele Ausleger, die dieses Eingehen in die Ruhe erst ab Offenbarung 21 erfüllt sehen. Dagegen gäbe es im Grossen und Ganzen wenig zu sagen.
Allerdings gibt es unter Theologen die Tendenz, die Dinge, die man nicht so genau versteht und einordnen kann (oder will), in die weitestmögliche Zukunft hinweg zu datieren und damit die Aufmerksamkeit vom Glaubensleben jetzt in eine mit theologischen Auslegungen wohlversehene ferne Zukunft zu lenken.
Denn jede erfüllte oder so gut wie erfüllte Verheissung Gottes macht den Gläubigen ein Stückchen unabhängiger von theologischen Auslegungen samt ihren Hintergründen und Zielen, die vielen dieser Auslegungen zu Grunde liegen, und dafür abhängiger von Jesus Christus. Erinnert sei hier an das Beispiel der Erbsünde, die dazu gebraucht wird, die Gläubigen in der Abhängigkeit ihrer Verkünder zu halten.

Ich persönlich könnte z. B. diese Katapausis (Hebr. 3) oder diese von Jesus bereitete Ruhestätte (Joh 14) durchaus als dieses Paradies ansehen, welches Paulus in 2. Ko 12,3 so eindrucksvoll beschreibt.
Am Wichtigsten erscheint mir dabei die Möglichkeit der sofortigen ungetrübten Gemeinschaft mit Christus nach unserem Heimgang. Der Schächer am Kreuz bekam diese Zusage, als er alles auf die Karte „Jesus“ gesetzt hatte und diesen Entschluss auch öffentlich bezeugte.

Das Christentum lebt in erster Linie von der Beziehung der Gläubigen zu ihrem Herrn.
Alle anderen Religionen gründen ihr Selbstverständnis zuerst auf schriftliche Unterlagen und ihre darin enthaltenen Gesetze, die dieses Gottesverhältnis reglementieren.
Dem Islam z. B. ist der Koran wesentlich wichtiger als Allah. Auch in der katholischen Kirche sind die Aus-sagen der Bibel (+ Apokryphen) wichtiger als das Verhältnis der Gläubigen zu Gott. Wo unter Christen die heilige Schrift dazu benutzt wird, um Fragen der Gemeinschaft mit Jesus in ihrem Sinne einzusschränken und zu reglementieren, ist die Gefahr an dieser Stelle gross, einer Theologie aufgesessen zu sein.

c) Die Totenruhe wird auslegerisch bedingt gerne mit einer Art „Schlafen“ gleichgesetzt

Dies sprach er, und danach sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund ist eingeschlafen[2811]; aber ich gehe hin, damit ich ihn aufwecke Joh 11,11
Lex 2811 koimao schlafen, zur Ruhe gehen, entschlafen, sterben; Mt 28,13, Lk 22,45; Apg 12,6 in der normalen Bedeutung »schlafen«. Weil aber schon im AT das Schlafen der Zustand des Toten ist, erscheint das Verb am häufigsten in der Bedeutung »entschlafen, sterben« Mt 27,52; Joh 11,11f; Apg 7,60; 13,36; 1Kor 7,39; 11,30; 15,6.18.20.51; 1Thes 4,13-15; 2Petr 3,4.
Wie aus der Wortbedeutung von koimao ersichtlich gibt es dort mehrere Bedeutungen, die rein theoretisch möglich wären, dass man sie dort einsetzt, wo dieses griechische Wort im neuen Testament vorkommt.
Da aber eine theologisch geprägte vorhandene Auslegungsvariante für diesen Begriff vorliegt, nämlich das Verb „schlafen“, ist für die anderen möglichen Begriffe an diesen Stellen kein Bedarf mehr vorhanden. Warum könnte z. B. das Vorbild Daniel und sein Ruhen (Dan 12,13) nicht als Orientierungshilfe in dieser Frage dienen?

Im Johannesevangelium (und auch in Mk 5,21-43)geht es also laut Bibelübersetzung um das sogenannte „Eingeschlafensein“ des Lazarus (oder der Tochter des Jairus), welches Jesus durch seine Auferweckung zumindest eine Zeitlang unterbrochen hat.
In den nachfolgenden ausgewählten Bibelstellen geht es ebenfalls um diesen „Vorgang“:
Und er geht hinein und sagt zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft(2811). Lk 5,39
Und niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief[2811] er. Apg 7,60
Denn David freilich entschlief[2811], nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes gedient hatte, und wurde zu seinen Vätern versammelt und sah die Verwesung. Apg 13,36
Nun aber ist Christus aus Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen(2811); 1.Kor 15,20
Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen[2811], wir werden aber alle verwandelt werden 1.Kor 15,51
Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen[2811], damit ihr nicht betrübt seid wie die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, wird auch Gott ebenso die Entschlafenen[2811] durch Jesus mit ihm bringen. Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, daß wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen[2811] keineswegs zuvorkommen werden. 1.Thess 4,13-15

d) Die Begründung der Wortwahl des „Schlafens“ hat theologische Hintergründe:

1.) Das Schlafen ist der Zustand der Toten im alten Testsament! Die Aussagen darüber werden aus dem Buche Prediger entnommen und entheben in ihrer Eindeutigkeit jeder Notwendigkeit des Nachsinnens über Texte, die in eine andere Richtung weisen könnten, was dieses Thema anbetrifft.
2.) Weil im AT das Schlafen der Zustand der Toten ist, hat es dies im neuen Bund ebenfalls zu sein.
Jesus hat zwar die Schlüssel des Todes und des Totenreiches, aber das ändert in diesem Fall nichts.
3.) Die Ruhe, über die der Hebräerbriefschreiber berichtet, kann deshalb nichts mit diesem „Todesschlaf“ gemeinsam haben, und das Eintreffen dieser Ruhe wird deshalb hinter das tausendjährige Reich datiert!
4.) Die Geister der vollendeten Gerechten, über die in der Schrift gesprochen wird (Hebr 12,24), schlafen!

e) Meine persönliche Ansichten über die Ruhe der Toten und ihrer Ruhestätte

Ich persönlich würde diese Theologie samt ihrer Begründung nicht durchgängig bejahen, weil sie mir in ihrer Gesamtheit unter anderem eine vorsätzliche Einschränkung von Gottes Möglichkeiten beinhalten.
Wenn der Schreiber des Hebräerbriefes eine Ruhe erwähnt, die dem, der sie erfährt, umfangreiche Gestaltungsmöglichkeit und höchstmögliche Gemeinschaft mit Jesus gleichzeitig schenkt, warum soll ich Gott nicht zutrauen, dass er den Geistern der vollendeten Gerechten diese nicht jetzt schon gewähren will?

Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Joh 14,2b-3

Wenn Jesus extra einen Ruheort (katapausis) oder eine Ruhestätte denjenigen bereitet oder bereitet hat, die an Ihn glauben, und der griechische Begriff für koimao dieses „zur Ruhe gehen“ ebenfalls beinhaltet, dann ist es meiner Ansicht keinesfalls abwegig, diese Dinge ursächlich in Verbindung bringen zu wollen.
Unter anderem ist Jesus nach seiner Auferstehung seinen Jüngern erschienen (wiedergekommen).
Das „Wiederkommen“ und das danach erwähnte „Mitnehmen“ sind in unterschiedlichen Zeitformen wiedergegeben, sind also nicht zwingend Ereignisse, die unmittelbar hintereinander passieren müssen.

Spatestens hier hätte ich einige Fragen an die Verfechter derjenigen Theologie, welche das Schlafen der in Christo als eine Art Bewusstlosigkeit definieren, in welcher der heimgegangene (wohin?) Gerechte „dahindämmert“.
Einige davon würden sich um das Thema „Paradies“ drehen und mit alle dem, was nach den Aussagen der Schrift hier und heute damit zusammenhängt. Meine wichtigste Frage aber würde sein:
Warum nur will ich die Todesvorstellungen eines in seinem Herzen gottlos gewordenen Menschen (Salomo) als verbindlich für mein Glaubensleben und als Masstab für meine Glaubenslehren übernehmen.
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