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Wenn Bibel(fehl-)Übersetzungen in die Irre leiten


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5 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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Wenn Bibel(fehl-)Übersetzungen in die Irre leiten: Zorn und Sünde. Du und die starken Gefühle (Epheser 4,26)






Posted by wegbegleiter in geistliches Leben, 28 Oktober, 2011



Wenn ihr zornig seid, dann versündigt euch nicht. Legt euren Zorn ab, bevor die Sonne untergeht. (Epheser 4,16, Tageslosung)

Nehmen wir den Vers einmal so, wie er da steht. Ich halte ihn in fast allen deutschen Übersetzungen für falsch übersetzt, aber das kommt weiter unten. Auch so ist der Vers für eher kopfbetonte Westeuropäer revolutionär. Ein paar Beobachtungen – bevor die Bombe in eine andere Richtung platzt…

■Gefühle sind erlaubt – ja, auch „negative“, gar heftige Gefühle!

■Gefühle sind im jüdischen Denken auf einer Höhe mit dem Verstand und dem Willen und integriert mit diesen ganzheitliche Erkenntnisorgane Gottes – nicht nur der Verstand!

■Sünde ergibt sich nicht aus einem „falschen“ Gefühl – sondern erst, wenn dieses Gefühl eine falsche Tat folgen lässt!

■Gefühle gehören nicht unterdrückt („so darf ich nicht fühlen“), sondern wahrgenommen, genutzt und vor Gott im Gebet oder einem Wegbegleiter ausgedrückt. Nirgendwo schreibt die Bibel, dass Gefühle unterdrückt werden müssen. Das wäre für Orientalen auch schlichtweg unmöglich…

■Gefühle sind aber eben auch kein Maßstab – manchen Christen wünscht man nichts mehr, als dass sie den Kopf einschalten und den Glauben nicht auf Gefühle aufbauen… aber: Der Glaube fußt genau so wenig auf dem Verstand. Sondern auf Jesus Christus. Und der Heilige Geist in unserem Geist nutzt Gefühle und Verstand und heiligt sie und nutzt sie zur Erkenntnis Gottes.

Soweit so gut. Man kann schon eine Menge Gutes aus diesem Vers heraus holen. Nur: warum übersetzen fast alle deutschen Übersetzungen konditional …?


WENN ihr zornig seid – DANN sündigt nicht…

Die meisten englischsprachigen Übersetzungen übersetzen anders und genau wie die Elberfelder: richtig! Denn vom Grundtext ist es so logischer – nämlich als Aufforderung!


SEID zornig – und sündigt dabei nicht!

Holla, die Waldfee! Und das ist auch erheblich logischer, denn der Kontext ist die liebevolle und direkte Ermahnung in der Gemeinde! Wenn Sünde in der Gemeinde wächst, sollen wir sie ansprechen, damit der Teufel keinen Zugriff auf die Gemeinde bekommt. Paulus ermutigt zum „gerechten Zorn (δικαία ὀργή)“ – denn dieser gibt die Energie, Dinge anzupacken und zu verändern! Der Vers ist also nicht introspektiv gemeint, individualistisch (es geht um meine Gefühle etc…), sondern gemeindebezogen – und: er fordert zum Zorn auf, der verändert! Gleichgültigkeit tötet – Zorn im richtigen Verständnis verändert heilsam!

Also liebe Leute – steht zu den Gefühlen, die der Geist euch schenkt! Seid zornig! Aber sucht dann auch sofort das Gespräch und klärt den Kram! Denn dazu will guter Zorn bewegen!

(Anmerkung: Dieses Blog wird nun für eine Woche schweigen – weil der Wegbegleiter auf der Ostsee unterwegs ist und die Fische füttert…;-)

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#2
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
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Das ist ja nun ein typisches Anschauungsbeispiel für eine Uminterpretation des biblischen Textes aus dem Lebensgefühl unserer Zeit heraus. Abgesehen davon, dass Verfasser sich nicht einig ist, ob der besprochene Vers in Eph. 4, 16 oder 4, 26 steht, ist ohne Zweifel klar, dass der Vers genau so zu verstehen ist, wie er immer verstanden worden ist, nämlich konditional! Der Satz, Eph. 4, 26 (!), ist ein Zitat aus Psalm 4, Vers 5, nach der Septuaginta, also der autorisierten griechischen Übersetzung des Alten Testaments. Die Septuaginta lehnt sich in ihrem griechischen Text häufig an dem ihr zu Grunde liegenden hebräischen Text an. Und da ist es nicht verwunderlich, dass zwei Imperative hinter einander kommen und in einer komplizierteren grammatischen Konstruktion, eben konditional, übersetzt werden müssen.

Egal, ob Mann/Frau im 21. Jahrhundert Wert auf das Ausleben seines Zornes legt!
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#3
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

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Ob nun Holla, die Waldfee, die richtige Auslegung hat, sei dahingestellt :-)

In dem Psalmwort steht ja auch im nächsten Vers, wie man mit seinem Zorn umgehen möge, nämlich in seinem Herzen auf seinem Lager darüber nachzusinnen und still zu werden.
In der Regel dürfte unberechtigter Zorn dann verflogen sein.
Und wenn der Zorn berechtigt war, wird man auf die Weise keine Affekthandlung begehen, sondern sich darüber klar werden, was zu tun ist, um den Mißstand zu beheben.
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#4
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
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Sehr gut! Der Verfasser zielte nun aber, abgesehen von der inhaltlichen Frage nach dem Zorn, auf die angebliche Unrichtigkeit von Übersetzungen ab! Die Antwort darauf würde ich schon heraus stellen wollen. Denn es ist ein beliebter Sport, Bibelübersetzungen zu kritisieren. Wenn jemand bei seiner Exegese nicht einmal zu Psalm 4 vordringt, dann wird er auch dessen Ermahnungen nicht vernehmen!
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#5
Beck

Beck

    Advanced Member

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Laß dich nicht schnell zum Ärger reizen; denn der Ärger wohnt in der Brust der Toren.



Mal den Ephesertext (4,25-32) im ganzen Zusammenhang:

Darum legt die Lüge ab und »redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind untereinander Glieder.

26Zürnt ihr, so sündigt nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn!

27Gebt auch nicht Raum dem Teufel!

28Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern bemühe sich vielmehr, mit den Händen etwas Gutes zu erarbeiten, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe.

29Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe.

30Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung!

31Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. 32Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Schlachter



Deshalb, da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind Glieder voneinander.

26Zürnet, und sündiget nicht. Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn,

27und gebet nicht Raum dem Teufel.

28Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, auf daß er dem Dürftigen mitzuteilen habe.

29Kein faules Wort gehe aus eurem Munde, sondern das irgend gut ist zur notwendigen Erbauung, auf daß es den Hörenden Gnade darreiche.

30Und betrübet nicht den Heiligen Geist Gottes, durch welchen ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.

31Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit.

32Seid aber gegeneinander gütig, mitleidig, einander vergebend, gleichwie auch Gott in Christo euch vergebent hat.

Elberfelder

In den folgenden zeigt sich wovor man sich hüten sollte. Wie unpassend wäre es daher zur Einleitung eine Auffordung zum Zorn anklingen zu lassen.
Die Lesart des Schreiber dieses Artikels macht aus einem einschließendem 'und' ein ausschließendes. Statt Zürnet und sündigt nicht, wird dann ein Zürnet aber sündigt nicht.
Der Vers 31 klärt aber auf, daß nämlich Zorn weggetan sei. Insgesamt also das genaue Gegenteil.

Die Erklärungen des Artikelschreibers gehen auch gleich über zu dem allgemeinen Ausdruck 'Gefühle' und suggerieren so, da Zorn ja auch zu den Gefühlen gehört, sei dies legitim und gerechtfertigt.

Ich lese gerade von Carol Tavris ''Wut, das missverstandene Gefühl". Eine Psychologin räumt darin auf mit dem weitverbreiteten therapeutischem Fehlurteil Wut müßte man äußern und freien Lauf lassen. Auszug aus dem Klappentext:" Die Psychologin Carol Tavris widerlegt in diesem pointiert geschriebenem Buch viele unserer landläufigen Vorstellungen zum Thema Wut, etwa, daß sie frei macht und uns vor Magengeschwüren und Depressionen bewahrt. Anhand vieler Beispiele zeigt sie, daß unkontrollierte Wut auch krank machen und Beziehungen zerstören kann"
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#6
Guest_Pierre3_*

Guest_Pierre3_*
  • Guests
Hallo Beck, ich habe schon nach der Verfasserin und dem Buch gegoogelt. Die ist allem Anschein nach Profi! Ich finde das gut, was Du schreibst. Selbstredend. Wir müssen allerdings festhalten, dass der Verfasser des Textes bei

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oben eine seelsorgerliche Hilfe geben möchte und dass er auch gute Sachen schreibt. Witzigerweise schickte mir meine Tochter eben jenen Artikel gestern zu, was uns dann in die selbe Diskussion führte wie hier! Schalom Dir!
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