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Markus 04, 01-20


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

c) Jesus, der klarstellende Messias 3,7- 5,43

4.) Der Herr rettet durch Gleichnisse 4,1-34

l.) Gleichnis vom Sämann

Und wieder fing er an, am See zu lehren. Und es versammelt sich eine sehr große Volksmenge zu ihm, so daß er in ein Boot stieg und auf dem See saß; und die ganze Volksmenge war am See auf dem Land. Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen; und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hört! Siehe, der Sämann ging hinaus, um zu säen. Und es geschah, indem er säte, fiel das eine an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Und anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging sogleich auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. Und als die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen sproßten auf und erstickten es, und es gab keine Frucht. Und anderes fiel in die gute Erde und gab Frucht, indem es aufsproßte und wuchs; und es trug eines dreißig-, eines sechzig- und eines hundert. Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Und als er allein war, fragten ihn die, die um ihn waren, samt den Zwölfen nach den Gleichnissen. Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, »damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde«. Und er spricht zu ihnen: Begreift ihr dieses Gleichnis nicht? Und wie wollt ihr all die Gleichnisse verstehen?
Der Sämann sät das Wort. Die an dem Weg aber sind die, bei denen das Wort gesät wird und, wenn sie es hören, sogleich der Satan kommt und das Wort wegnimmt, das in sie hineingesät worden ist.Und ebenso sind die, die auf das Steinige gesät werden, die, wenn sie das Wort hören, es sogleich mit Freuden aufnehmen, und sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind des Augenblicks; wenn nachher Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht, ärgern sie sich sogleich. Und andere sind die unter die Dornen Gesäten, es sind die, die das Wort gehört haben, und die Sorgen der Zeit und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht. Und die auf die gute Erde Gesäten sind jene, die das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen: eines dreißig- und eines sechzig- und eines hundert. Mk4,1-20


An jenem Tag aber ging Jesus aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See. Und es versammelten sich große Volksmengen um ihn, so daß er in ein Boot stieg und sich setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer. Und er redete vieles in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Siehe, der Sämann ging hinaus zu säen; und indem er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und sogleich ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen sprossen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreißig. Wer Ohren hat, der höre!
Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber ist es nicht gegeben; denn wer hat, dem wird gegeben und überreichlich gewährt werden; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen - werden. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen; und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, die lautet: »Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.« Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören; denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht gesehen; und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Hört ihr nun das Gleichnis vom Sämann: Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, bei dem an den Weg gesät ist. Bei dem aber auf das Steinige gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur des Augenblicks; und wenn Bedrängnis entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß. Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. Bei dem aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere dreißig. Mt 13, 1-23

Als sich aber eine große Volksmenge versammelte und sie aus jeder Stadt zu ihm hinkamen, sprach er in einem Gleichnis: Der Sämann ging hinaus, seinen Samen zu säen; und indem er säte, fiel einiges an den Weg, und es wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf. Und anderes fiel auf den Felsen; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und indem die Dornen mit aufwuchsen, erstickten sie es. Und anderes fiel in die gute Erde und ging auf und brachte hundertfache Frucht. Als er dies sagte, rief er aus: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Seine Jünger aber fragten ihn, was dieses Gleichnis bedeute. Er aber sprach: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.
Dies aber ist die Bedeutung des Gleichnisses: Der Same ist das Wort Gottes. Die aber an dem Weg sind die, welche hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht glauben und errettet werden. Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel; für eine Zeit glauben sie, und in der Zeit der Versuchung fallen sie ab. Das aber unter die Dornen fiel, sind die, welche gehört haben und hingehen und durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt werden und nichts zur Reife bringen. Das in der guten Erde aber sind die, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren. Lk 8,4-15

A) Der Sinn der Gleichnisse

Die Gleichnisse sind d a s Zeichen Jesu für die kommende Zurücksetzung der Juden.

Er (Jesus) aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch (Jünger) gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen (den zuhörendem Volk = Juden) aber ist es nicht gegeben; denn wer hat, dem wird gegeben und überreichlich gewährt werden; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat (Reich Gottes), genommen werden. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen; und es wird an ihnen (Juden) die Weissagung Jesajas erfüllt, die lautet: »Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.« Mt 13,11-15

B) Der Zweck der Gleichnisse

Zweck der Gleichnisse Jesu war (und ist), den geistlichen Sinn, seine Botschaft und seinen Anspruch, zugleich zu offenbaren und zu verhüllen. Ein Verständnis aus der Distanz ist unmöglich.
Wer Jesu Person und Anspruch ablehnt, verfehlt die Bedeutung des Gleichnisses und das Geheimnis der Gottesherrschaft, nämlich, daß die in der Person Jesu angebrochen ist. Seinen Nachfolgern, die Jesu Anspruch anerkennen, öffnet er dagegen Augen und Ohren, daß sie die Herrlichkeit Gottes erkennen.

Die Gleichnisse stellen nicht zuletzt genau vor diese Entscheidung, man kann sie nicht einfach neutral zur Kenntnis nehmen. Insofern sind sie mehr als nur ein didaktisches Hilfsmittel, sie sind eine Sprachform eigener Art, die nicht durch eine herausdestillierte abstrakte »Lehre« ersetzt oder erläutert werden kann.

C) Der Inhalt der Gleichnisse (Auszug aus Rieneckers Bibellexikon)

1) Bereits im AT erscheint das Gleichnis als bekannte und gern gebrauchte Redeform, vgl. den Fluch Jotams (Ri 9,7f) , die Erzählung der Frau von Tekoa (2. Sam 14,6f) und das Gleichnis Nathans (2. Sam !2,1f). Im NT nimmt Jesus diese Überlieferung auf, so daß die Gleichnisrede zu einem kennzeichnenden Zug seiner Verkündigung wird.

2) In der bildhaften Sprache des Gleichnisses vertreten Dinge und Verhältnisse des täglichen Lebens geistige und geistliche Wirklichkeiten und Vorgänge. Besonders häufig geht es dabei um das Reich Gottes (vor allem im Mt-Ev). Der Bezugs- oder Vergleichspunkt (das tertium comparationis) zwischen der Bildrede und dem geistlichen Sachverhalt liegt dabei häufig nicht in einem einzelnen Ding oder einer Person der Schilderung, sondern im Gesamtvorgang. Die Einleitungsformel: »Das Himmelreich ist gleich ...« wäre daher besser wiederzugeben: »Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit ...«

3) Bisweilen beschränkt sich das Gleichnis jedoch nicht auf einen Hauptgedanken, den die übrigen Züge nur ausschmücken, sondern hat mehrere Vergleichspunkte.
Dann wird der Übergang zur Allegorie fließend, bei der sich sämtliche Einzelzüge in die Deutung einordnen. Das wird etwa am Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld deutlich. Noch klarere Allegorien kommen im Johannesevangelium vor: der gute Hirte (Joh 10) und Jesus, der wahre Weinstock (Joh 15). Hier hat jeder einzelne Zug der Bilder seine geistliche Bedeutung.

4) Andererseits sind kurze Gleichnisse oft schwer vom Spruch oder Sprichwort zu trennen (Mt 15,14f /Lk 4,23/Lk 6,39), auch daher schwanken die Angaben der genauen Zahl der Gleichnisse (etwa 40).
Die eigentlichen Gleichnisse (nicht Bildwort, nicht Allegorie) kann man einteilen in Gleichnisse (im engeren Sinn), die einen typischen, immerwiederkehrenden Vorgang beschreiben (etwa das Gleichnis vom Sauerteig) und Parabeln die einen nicht alltäglichen Einzelfall erzählen (z.B. Mt 18,23f/Lk 15,11f) ).
Eine besondere Art sind die Beispielgeschichten, die nur im Lukasevangelium vorkommen.
Hier gibt es keine Übertragung, sondern ein Verhalten dient als Modell und wird zur Nachahmung empfohlen ( Lk 10,30f siehe V. 37: »Geh hin und tu desgleichen«), bzw. auch als Negativbeispiel hingestellt (Lk 12,16-21), oder auch beides (Lk 18,10f).

D) Das Verständnis der Gleichnisse

Auch in seinen Gleichnissen hat Jesus sich stets auf reale Dinge oder Ereignisse bezogen, wenn er seinen Zuhörern damit biblische Wahrheiten hat verdeutlichen wollen. Diese Dinge oder Ereignisse sind ausnahmslos so praxisbezogen, dass die Grenzen zwischen Gleichnis, Beispiel und tatsächliche erzählerische Wirklichkeit in manchen Fällen nicht oder nur sehr schwer zu ziehen sind. Deshalb gibt es auch keine verbindliche Anzahl, was die Menge der Gleichnisse angeht, weil unter Christen keine Einigkeit darüber herrscht, was man von den Erzählungen Jesu nun als Gleichnis bezeichnen kann, und was nicht.
Jesus hat aber, ob Gleichnis oder nicht, niemals von Dingen geredet, die sich so, wie er sie formuliert hat, nicht hätten ereignen können.
Wenn ich trotzdem darangehe, und mir aus den Gleichnissen Jesu lediglich die Wahrheiten herausziehen möchte, die mir genehm sind und alles andere als unverbindlich hinstelle, dann degradiere ich unseren Herrn zum Geschichtenerzähler.
Wo ich um irgendeines Zweckes willen die Einsichten der Bibel in meinem Sinne auszuwerten gedenke, bin ich in Gefahr, die Wahrheit und ihren Verkünder auf meine Sicht der Dinge herabzurelativieren!

Das eindrücklichste Beispiel dafür ist die Erzählung vom reichen Mann und armen Lazarus!
Ob diese Erzählung Jesu ein Gleichnis darstellen soll oder nicht, ist erst in zweiter Linie von Belang.
In erster Linie habe ich keinerlei Recht, den Inhalt dieser Geschichte auf eine Art ”gehobenes Märchen-niveau” abzuqualifizieren, damit meine theologischen Erkenntnisse gleich welcher Art nicht an den darin gemachten Aussagen Jesu gemessen oder evtl. sogar daran korrigiert werden müssen.

E) Der Zusammenhang zwischen Gottes Geheimnissen und den Gleichnissen (nach Scofield)

Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, »damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde«. Mk 4,11-12

Ein "Geheimnis" ist in der Schrift eine bisher verborgene Wahrheit, die nun durch Gott offenbart wird.
Dieses Gleichnis in diesem Kapitel (Mk 4,1-34; vgl. dazu Mt 13, 3-50) zeigt unter anderem zum ersten Mal klar, daß eine Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen Christi sein wird, nämlich die Zeit des Reiches Gottes (oder: die Zeit des Heiligen Geistes oder der Gemeinde).

Die Propheten des AT sahen in einer für ihr Wahrnehmungsvermögen zusammmengezogenen einzigen Schau die Verwerfung und Kreuzigung des Königs und zugleich Seine Herrlichkeit als Sohn Davids, aber "auf welche Zeit deutete der Geist Christi, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach", das war ihnen nicht geoffenbart - sie wußten nur, daß diese Vision nicht für sie selbst gegeben worden war (1Petr 1,10-12).
Diese Enthüllung beginnt Christus nun in diesen Gleichnissen zu offenbaren.
Ein gewisser Zeitraum muß deswegen zwischen Seinen Leiden und Seiner Herrlichkeit liegen, weil dieser auch ausgefüllt werden wird durch die "Geheimnisse des Reiches Gottes", die hier beschrieben werden.

Die größeren Geheimnisse (deren Existenz und gleichzeitige Enthüllung mit den Gleichnissen beginnen und die alle direkt oder indirekt dieses Zeitalter des Reiches Gottes betreffen) in der Schrift sind:

(1) die Geheimnisse des Reiches Gottes (Mt 13,3-50/ Mk 4,1-34));
(2) das Geheimnis der Blindheit (Zurücksetzung) Israels während dieses Zeitalters (Röm 11,25, im Zusammenhang);
(3) das Geheimnis der Entrückung der lebenden Heiligen am Ende dieses Zeitalters (1Kor 15,51.52; 1Thes 4,13-17);
(4) das Geheimnis der Gemeinde des NT als ein Leib, bestehend aus Juden und Nationen (Eph 3,1-12; Röm 16,25; Eph 6,19; Kol 4,3);
(5) das Geheimnis der Gemeinde als der Braut Christi (Eph 5,23-32);
das Geheimnis der Innewohnung Christi (Gal 2,20; Kol 1,26.27);
(7) das "Geheimnis Gottes und Christi", d. h. Christus im Fleisch als die Fülle der Gottheit, die in Ihm wohnt, in dem alle göttliche Weisheit für den Menschen besteht (1Kor 2,7; Kol 2,2.9);
(8) das Geheimnis der Vorgänge, durch die dem Menschen das Ebenbild Gottes wiedergeschenkt wird (1Tim 3,16);
(9) das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2Thes 2,7; vgl. Mt 13,33);
(10) das Geheimnis der sieben Sterne (Offb 1,20); und
(11) das Geheimnis von Babylon (Offb 17,5.7).

F) Die Besonderheit des Gleichnisses vom Sämann

Dieses Gleichniss wird von Jesus als ”Gebrauchsanweisung” für alle anderen Gleichnisse verwendet.
Besonders im Matthäusevangelium wird deutlich, dass Jesus mit dieser neuartigen Form seiner Lehre vor allem den zuhörenden Juden gegenüber eine Distanz aufbaut, die diese zum Handeln zwingen soll:
Entweder sie entschliessen sich, mit ihrem Herzen verstehen zu wollen, was Jesus lehrt, oder sie können nicht einmal mehr mit ihrem Verstand begreifen, was Er sagt.
Mit den Gleichnisreden zieht Jesus lehrmässig die Konsequenzen aus diesem passiven ”Mitläufertum”, welches bisher die überwiegende Anzahl seiner Zuhörer innerlich auszeichnete (Mt 11,16-30)

Mit wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und den anderen zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt. Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; – und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
Dann fing er an, die Städte zu schelten, in denen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten: Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch. Und du, Kapernaum, du werdest etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden; denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag. Doch ich sage euch: Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir.
Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir. Alles ist mir übergeben worden von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als nur der Sohn, und der, dem der Sohn offenbaren will.
Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und »ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen«; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. Mt 11,16-30

Das Gleichnis verbirgt die Gedanken und den Charakter Gottes vor den Weisen und Verständigen (vor allem Juden) und offenbart es denjenigen, die sich vor Gott richtigerweise als unmündig erkannt und bekannt haben.
Deshalb sind die Gleichnisse sehr wahrscheinlich eine der trefflichsten Einladungen Gottes für solche Menschen, von Jesus zu lernen und bei Ihm Ruhe zu finden.

Im Markusevangelium gibt es meiner Einschätzung nach fünf Gleichnisse,
davon sind vier (die vom Reich Gottes erzählen) in diesem vierten Kapitel niedergeschrieben:

1.) Das Gleichnis vom Sämann Mk 4,1-20
2.) Das Gleichnis von der Lampe Mk 4,21-25
3.) Das Gleichnis vom Aufwachsen der Saat Mk 4,26-29
4.) Das Gleichnis vom Senfkorn Mk 4,30-34
5.) Das Gleichnis von den treulosen Weingärtnern Mk 12,1-12

G) Der Inhalt des Gleichnisses vom Sämann

1.) Der Hartherzige im Reich Gottes.........(Der geistlich Unempfindliche)......Mk 4,4+15
2.) Der Halbherzige im Reich Gottes.........(Der geistlich Oberflächliche).......Mk 4,5-6+16-17
3.) Der Schwachherzige im Reich Gottes...(Der geistlich Unentschiedene).....Mk 4,7+18-19
4.) Der Gutherzige im Reich Gottes...........(Der geistlich Aufrichtige)............Mk 4,8+20

Das herausragende Merkmal des Reiches Gottes ist das Ringen um das menschliche Herz, nämlich um seine Qualität und um seine Entscheidungen, die es davon beeinflusst trifft.
Die Auseinandersetzungen um das Reich Gottes haben viele Nebenkriegsschauplätze, aber nur einen Hauptkampfplatz, nämlich das Herz des Menschen.
Hier wird entschieden über Sieg oder Niederlage, über ewigen Gewinn des Heils in Christo oder über ewige Verlorenheit.
Es gibt wohl kaum eine Schriftstelle in der gesamten Bibel, die diesen Aspekt so deutlich und so konsequent herausstreicht, wie das Gleichnis vom Sämann.

H) Das menschliche Herz (Auszug aus Rieneckers Bibellexikon)

I) IM KÖRPERLICHEN SINN
kennt natürlich auch die Bibel das Herz als zentrales Organ, von dessen regelmäßigem Schlag das Leben abhängt (vgl. was sich vermutlich auf das Herz bezieht). Das Herz ist Träger des Lebens, repräsentativ für die Organe des Körpers überhaupt (vgl. : das kranke H.); der Stoß ins Herz setzt dem Leben ein Ende.
Man weiß auch von der Beeinflussung des Herzens durch seelisches Erleben, von seinem schnelleren Schlag bei Lüge, Angst, Ungehorsam, Furcht und großer Freude (z.B. ).

II) HERZ ALS SEELISCH-GEISTIGES ZENTRUM
Hauptsächlich aber bezeichnet Herz das Wesen, den Kern der menschlichen Person, das SEELISCH-GEISTIGE ZENTRUM ihres gesamten Lebens. So ist das Herz die Stätte der Empfindungen von der Niedergeschlagenheit (Ps 34,19) über die Traurigkeit (Joh 16,6), den Schrecken (Joh 14,1), die Trübsal und Angst (2. Kor 2,4) bis zur Freude (Joh 16,22). Hier denkt und plant der Mensch (Spr 16,9), hier haben Wille und Entschlossenheit ihre Wurzel (Neh 3,38 RevEB: »und das Volk war mit Herzen bei der Arbeit«). Im Herzen haben andere Menschen ihren Platz (2. Kor 7,3): hier haben Treue (1. Sam 18,1) wie Haß (3. Mo 19,17) ihren Sitz; hier fällt die Entscheidung über Gehorsam oder Ungehorsam (Apg 7,39). Weisheit und Torheit wohnen im Herzen (Ps 14,1) wie auch Wunsch und Hoffnung (Ps 37,4), Vorstellung und Wissen (1. Kor 2,9). Aus dem Überfluß des Herzens redet der Mund ( Mt 12,34 wörtl.). Im Herzen ist aber zugleich die Stätte des Urteilsvermögens (1. Kor 7,37); hier wird der Mensch im eigentlichen Sinn getroffen (Apg 2,37), ja das Herz kann gleichbedeutend sein mit dem Gewissen (1. Joh 3,19). So liegt im Herzen die tiefste Wurzel alles menschlichen Handelns: Der Zustand des Herzens prägt den Menschen in Erscheinung und Tun (vgl. Mk 2,6-8), zur bösen wie zur guten Seite (1. Tim 1,5). Darum kann es das reine, gute (Ps 51,12) und das böse, ungläubige Herz (Heb 3,12) geben.
Herz steht für die ganze Person (Ps 27,8); es bezeichnet den eigentlichen, wesentlichen Menschen (Spr,4,23), »den verborgenen Menschen des Herzens« (1. Petr 3,4). Daß der Mensch etwas von Herzen tut, mit dem Herz dabei ist, stellt den Gegensatz zum bloß äußeren Tun dar (2. Kor 5,12). Wie sehr das Herz das Wesen der Person bezeichnet, zeigt auch eine Stelle wie 2. Kor 3,2f, wo das Lebenswerk des Menschen in das Herz geschrieben ist.

III) GEISTLICHE ENTSCHEIDUNGEN
1) Bezeichnet Herz das Zentrum der menschlichen Person, so fallen an dieser Stelle auch die GEIST-LICHEN ENTSCHEIDUNGEN über sein Verhältnis zu seinem Gott, über Glauben oder Ungehorsam. Darum wird das Herz in Mk 12,30f zuerst aufgerufen, den Herrn zu lieben, ehe der Anspruch an Seele, Gemüt und Kräfte ergeht. Das Herz kann verhärtet bzw. verstockt werden (Mk 6,52), es kann zum Unverständnis verdeckt (2. Kor 3,15) oder verfinstert sein (Rö 1,21f).
Die Bibel läßt keinen Zweifel darüber, daß der natürliche Mensch in seinem Herzen böse, abtrünnig, ungehorsam, selbstsüchtig ist (Jes 29,13). Die Sünde lauert vor dem Herzen, ja der Satan kann es erfüllen (vgl. Apg 5,3 ), Götzendienst und falscher Glaube können darin wohnen.

2) Weil so viel auf das Herz des Menschen ankommt, geht es im Glauben, in der Buße, in der Anbetung immer zunächst um das Herz des Menschen. Gott allein kann hier die entscheidende Wendung, das reine Herz (Ps 51,12), schaffen. Er muß das Herz auftun (Apg 16,14), wenn Glaube entstehen soll; er muß ein gehorsames, geheiligtes Herz (1.Kö 3,9 aber Jak 4,8) geben. Halten wir uns vor Augen, daß im Herzen der Ausgangspunkt allen menschlichen Tuns liegt, so begreifen wir, warum Gott sein Gebot in unser Herz schreiben (Hebr 8,10), uns ein neues, fleischernes Herz geben (Hes 36,26) will, damit nämlich all unser Denken, Wollen und Tun von Gottes Namen und Willen bestimmt wird (Ps 86,11).

3) Gott erfüllt in seiner Gemeinde diese atl. Verheißung, indem er seine Liebe (Rö 5,5), seinen Geist (Gal 4,6) ins Herz gibt, indem nun Christus darin wohnen soll (Eph 3,17) und indem er das Herz erleuchtet (2. Ko 4,6) und es bewahrt (Phil 4,7). Er sorgt dafür, daß das Herz im Glauben gestärkt und fest wird durch seine Gnade (1Thess 3,13; ). So wird das Christus gehörende Herz zu einem Organ und zum Zentrum der Gottesfurcht, der Gottesverehrung und des Gotteslobes (Eph 5,19). Weil es um den ganzen Menschen geht, geht es vor Gott auch immer um das ganze Herz (Mt 22,37), um das ungeteilte, einfältige Herz. Was das heißt, wird deutlich am Vergleich zwischen David und Salomo (1. Kö 11, 4+9f). Davids Herz war trotz seiner Sünde (2. Sam 11) im Grunde bei dem Herrn; Salomo aber hatte sein Herz dem Herrn entzogen, als seine Frauen es fremden Göttern zuneigten. Der Götzendienst entscheidet den Abfall (vgl. Rö 1,23) ).

4) Das menschliche Herz liegt vor Gott allezeit offen da, Gott richtet und prüft es (1Thess 2,4), es offenbart die geheimsten Gedanken (Ps 139,23. Gottes Wort richtet die Gedanken und Sinne des Herzens (Hebr 4,11), und Gott wird das verborgene Trachten der Herzen offenbaren im kommenden Gericht (1. Ko 4,5). Durch seinen Geist aber kann das Verborgene des Herzens in der Gemeinde offenbar werden (Apg 5,3f).
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