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Getröstet, nicht vertröstet


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#1
Rolf

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Getröstet, nicht vertröstet



Paul Gerhardt, Pfarrer und Liederdichter, lebte zur Zeit des 30jährigen Krieges, also vor gut 400 Jahren. Seine Liedtexte mögen für unsere Ohren ungewohnt klingen, weil uns die Sprache nicht vertraut ist. Aber das, was er in seinem Leben erleiden musste, ist auch an uns Menschen des 21. Jahrhunderts ganz nah dran.

Maria Elisabeth, geb. 1656, gestorben wenige Monate nach der Geburt
Anna Katharina, geb. 1659, gestorben nach wenigen Monaten
Andreas, geb. 1660, gestorben direkt nach seiner Geburt
Andreas Christian, geb. 1665, stirbt noch im selben Jahr

Mit 12 stirbt sein Vater, mit 14 seine Mutter. Sein geliebter Bruder stirbt an der Pest, seine Frau nach 13 Jahren Ehe. Vier Kinder sterben, nur ein Sohn überlebt. 7mal letzte 24 Stunden musste er im engsten Familienkreis erleben. Viele Schulfreunde von ihm starben an der Pest. Krieg, Hunger, Arbeitslosigkeit begleiteten ihn jahrelang: Paul Gerhardt, berühmter Kirchenlieddichter und Pastor. Vor 400 Jahren wurde er am 12.03. 1607 in Gräfenhainichen (Sachsen) geboren. 139 seiner Liedtexte wurden vertont, in viele Sprachen übersetzt und fanden Eingang in katholische und evangelische Gesangbücher. Viele Lieder musste ich in meinem Konfirmationsunterricht auswendig lernen, heute bin ich froh, sie zu kennen.

Paul Gerhardt hatte allen Grund, innerlich zu zerbrechen, zu verzweifeln, auch an Gott. Trotz aller Schicksalsschläge predigte Gerhardt aber Zufriedenheit, Geduld und Gottvertrauen. Unglaublich! Ich hätte Gott mit Sicherheit angeklagt, wäre depressiv geworden und auch verbittert. Was war das Geheimnis von Paul Gerhardt? Woher nahm er seine Zuversicht, seinen Trost und auch seinen Mut, sich dem Leben immer wieder neu zu stellen?

"Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Ewigkeit"


Gott ist für Gerhardt keine abstrakte Größe, die abgesondert für sich irgendwo im Jenseits thront. Gott ist für Gerhardt schaubar, tastbar, schmeckbar und wir können Gott fühlbar begegnen. Das ist für Paul Gerhardt kein billiger Trost, sondern befähigt ihn immer wieder neu, Gott sogar im Leid zu loben und zu lieben. Intensiv setzt er sich nach dem Tod seiner Frau auch mit dem leidenden Jesus auseinander und gewinnt daraus neue Kraft. Immer wieder sucht Gerhardt die Gegenwart Gottes, freut sich daran und aus seiner Beziehung zu ihm wird er nicht nur getröstet, sondern gewinnt auch Kraft für den Alltag, innerlich froh, dankbar und gehalten.

Mich bewegt das Leben von Paul Gerhardt sehr und ich möchte mich neu auf die Spurensuche machen nach Gott, der selber durch Jesus gesagt hat: "Ich bin die Quelle des Lebens. Ich möchte Deinen Durst nach Leben und Deine Sehnsüchte stillen. Ich möchte Dich erfrischen. Und ich bin Dir nahe, wenn Du müde, innerlich zerbrochen, ausgelaugt oder einfach enttäuscht bist. Ich möchte Dich heil machen. Dafür bin ich gestorben und auferstanden." (Johannes 4)

Darauf möchte ich mich ganz neu einlassen. Denn ich weiß, Gott kann ich vertrauen. Er wird handeln. Er ist mir ganz nahe!

"Befiehl du deine Wege
Und was das Herze kränkt
Der allertreusten Pflege
Des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden
Gibt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da dein Fuß gehen kann.
(Paul Gerhardt, 1656)



Elke Janßen
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