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Ist Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege bald auch Ex-Pfarrer?


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#1
Rolf

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Ist Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege bald auch Ex-Pfarrer?






(MEDRUM) Im Extremfall könnte der Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege bald auch Ex-Pfarrer der Evangelischen Kirche sein. Denn gegen ihn läuft ein kirchliches Disziplinarverfahren.


Wie die Rheinische Landeskirche gegenüber den Medien bestätigt hat, wurde ein Disziplinarverfahren gegen Jürgen Fliege eingeleitet. Über das Verfahren selbst muss die Kirche schweigen. Es geht um Personalangelegenheiten und mögliche Verfehlungen. Diese sind vertraulich. Falls Verfehlungen geahndet werden, könnte dies mit einem Verweis oder einer Geldbuße geschehen. Im schlimmsten Fall droht Jürgen Fliege sogar ein Rauswurf aus der Evangelischen Kirche. Doch soweit ist es noch lange nicht. Nur gravierende Verstöße gegen seine Pflichten als Pfarrer könnten eine solche Maßnahme rechtfertigen. Und die geübte Toleranz scheint in der Evangelischen Kirche besonders groß zu sein. Ob der Verkauf der Fliege-Essenz (MEDRUM berichtete) oder die Veranstaltung von Kongressen mit Schamanen und Geistheilern, die als Esoterik-Veranstaltungen ins Gerede gekommen sind, für drastische Strafen ausreichen, bleibt abzuwarten. Auch flapsig erscheinende Bemerkungen zu einem Brautpaar ("Gott und die Kirche sind erstmal unwichtig, es kommt auf die Seele an."), über die die Medien berichten, scheinen allenfalls ausreichend, um Fliege mit dem Zeigefinger zu drohen, vielleicht auch einen Verweis zu erteilen.

Außerdem müsste wohl bedacht werden: Jürgen Fliege ist längst nicht der einzige Pfarrer, der Dinge tut, an denen bekenntnistreue Protestanten und Kirchenobere Anstoß nehmen können. Auch in der Kirche sollte gelten: Vor dem (Kirchen-)Gesetz ist jeder gleich. Prominentestes Beispiel für einen Vergleich von wenig Vorbildhaftem ist die Ex-Bischöfin Margot Käßmann. Sie fuhr Anfang 2010 nach übermäßigem Alkoholgenuß (mehr als 1,5 Promille) im Zustand der absoluten Fahruntüchtigkeit durch Hannovers Straßen und beging damit sogar eine Straftat. Von einem Disziplinarverfahren gegen Käßmann wurde nichts bekannt, obgleich ihre Verfehlung, deren Tragweite in der Gefährdung des Lebens anderer Menschen im Straßenverkehr lag, schwerer wiegen dürfte als der Verkauf eines harmlosen, gesegneten Wässerchens, das in gutgläubigen Menschen freiwillige und dankbare Abnehmer findet, ganz ohne jede Gefahr für ihre Gesundheit oder Leben. Auch in Sachen flapsige Sprüche steht Käßmann ihrem prominenten Pfarrerkollegen nicht nach. Sie bezeichnete in einer Predigt in München während des Kirchentages (im Beisein von Kardinal Marx) die Kinderverhinderungspille als ein Geschenk Gottes. Was für eine "Sehnsucht nach Leben" (wie sie einen ihrer Bestseller genannt hat) meint diese Frau also? Ebenso wenig vorbildhafter war ihre Lebensführung. Sie ließ scheiden, was Gott zusammengeführt hatte und blieb dennoch als geschiedene Bischöfin im Amt. Käßmann schneidet also im Vergleich mit dem ebenfalls geschiedenen Pastor Fliege auch in diesem Punkt nicht besser ab. Und schließlich steht Käßmann dem Ex-Fernsehpfarrer in der medial wirksamen Geschäftstüchtigkeit kaum nach. Sie wußte den Rummel um ihre Person geschickt zu nutzen und brachte flugseilig nach ihrem so genannten knapp drei Monate währenden Rückzug aus der Öffentlichkeit rechtzeitig zum Kirchentag 2010 in München ein Buch auf den Markt, das sich rasch als Bestseller verkaufen ließ. Doch statt disziplinar gemaßregelt zu werden, avancierte Käßmann zum Popstar des Kirchentages, zur gefragten Gastprofessorin und schließlich sogar zur Luther-Botschafterin der EKD für das Jubiläumsjahr 2017.

Wer will nun glaubwürdig gegen Fliege drakonische Maßnahmen ergreifen? Würde sich dann nicht auch die Frage stellen, ob in der EKD mit zweierlei Maß gemessen wird? Die Frankfurter Rundschau bezeichnet Fliege als Schein-Heiligen. Ist er also schein-heiliger als Käßmann oder ist es bei ihm nur opportuner und leichter, disziplinarisch einzuschreiten, weil ihm ein ergebenes Netzwerk in der Spitze der EKD und seiner Landeskirche fehlt? Auch kann alternativ gefragt werden: Hätte Jürgen Fliege nicht als Pendant an der Seite von Margot Käßmann als Luther-Botschafter in Szene gesetzt werden können? Käßmann und Fliege als Luther-Botschafter-Traumpaar! Wäre das nicht ideal für die mediale Vermarktung der Evangelischen Kirche in Deutschland? Haben nicht beide das dazu nötige Talent und Charisma? Das Einzige, was Jürgen Fliege vielleicht hätte tun müssen: Er müsste - wie Käßmann - öffentlich zu seinen Schwächen stehen. Vielleicht wäre auch er dann als Preisträger eines europäischen Preises für Zivilcourage auserkoren worden. Doch auf dem Gebiet der Reue tut sich Fliege erkennbar schwerer. Zwar hat er den Verkauf seiner Essenz gestoppt, meint aber unverändert, auch die Kirche ließe sich für ihre Dienste bezahlen. Nicht zuletzt unterstreicht Fliege seine Meinung sogar mit dem Hinweis auf die Mahnung von Papst Benedikt an die Katholische Kirche in Deutschland, nicht zu verweltlichen. Bis zur "reuigen" Einsicht dürfte es also bei Fliege noch eine Weile dauern, falls er überhaupt etwas bereuen will. Vielleicht ist es das, was am Ende disziplinar geahndet wird.
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#2
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Verletzung der Amtspflicht: Disziplinarverfahren gegen Jürgen Fliege






Die Evangelische Kirche im Rheinland hat ein Disziplinarverfahren gegen den als Fernsehpfarrer bekanntgewordenen Jürgen Fliege (64) eingeleitet.


Dem Disziplinarverfahren liege der Verdacht zugrunde, der Ruhestandspfarrer der rheinischen Kirche habe gegen seine Amtspflichten verstoßen, erklärte das Landeskirchenamt in Düsseldorf am Freitag. Zu den konkreten Beweggründen für die Einleitung des Disziplinarverfahrens machte die Landeskirche allerdings keine Angaben. In dem laufenden Verfahren würden schutzwürdige Interessen berührt, sagte ein Sprecher der rheinischen Kirche.

Das evangelische Kirchenrecht sieht ein Disziplinarverfahren vor, wenn ein Pfarrer seine «Amtspflicht vorsätzlich oder fahrlässig verletzt», unabhängig davon, ob sie im aktiven Dienst oder bereits im Ruhestand sind. Es geht dabei nicht um Abweichungen vom kirchlichen Bekenntnis. Wie der rheinische Pressesprecher erläuterte, kann am Ende des Disziplinarverfahrens, dessen Dauer derzeit nicht abzuschätzen sei, ein Verweis stehen, eine Kürzung der Bezüge oder gar die Entfernung aus dem Amt.

Fliege war bereits früher in Konflikt mit der evangelischen Kirche geraten. Zuletzt hatte er Unmut ausgelöst, indem er eine angeblich von ihm spirituell aufgeladene «Fliege-Essenz» bewarb und vertrieb. In die Flüssigkeit hatte er nach eigenen Angaben durch Gebete «Trost und Kraft» gesendet.

Außerdem soll Fliege nach einem Bericht der Tageszeitung «Die Welt» im Gespräch mit einem Brautpaar über dessen Trauung gesagt haben, Gott und Kirche seien «erst mal scheißegal», es komme auf die Seele an. Bereits 1999 hatte Fliege in einem Interview Gott als «Gauner da oben» bezeichnet.
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Welt am Sonntag

Autor: Gernot Facius

09.10.2011






Gott sollte auch Herrn Fliege nicht "scheißegal" sein





Landeskirche leitet Disziplinarverfahren gegen den Ruhestandsgeistlichen ein

Wenn es um den obersten geistlichen Dienstherren geht, ist Jürgen Fliege
in seinen Formulierungen nicht unbedingt wählerisch. Als er im Jahr des
Herren 1999 der Sex-Postille "Penthouse" Rede und Antwort stand,
bezeichnete er Gott als "den Gauner da oben." Im Fernsehen, wo er nicht
mehr auftritt, war er es, der eine Gesprächsführung etablierte, die auch
die Sorgen und Nöte von alternden Pornodarstellerinnen vermeintlich ernst
nahm. Der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat er vorgeworfen,
die "Sprache des Politbüros" zu sprechen. Und in jüngster Zeit machte
Pfarrer Fliege, 64, von sich reden, indem er eine angeblich von ihm
spirituell aufgeladenen "Fliege-Essenz" zum Preis von 39,95 Euro bewarb -

und darüber hinaus auch einen Raumtrockner (4000 Euro), der von einem Scientology-Mitglied produziert wird.

Doch in dieser Woche wurde es der rheinischen Landeskirche zu viel: Jürgen
Fliege, Pfarrer im Ruhestand, muss sich mit einem Disziplinarverfahren
herumschlagen. Es dient, wie Pressesprecher Jens Peter Iven der "Welt am
Sonntag" erläuterte, der Klärung von Vorwürfen, Fliege werde dazu gehört
werden. Es liege der Verdacht nahe, Fliege habe gegen seine Amtspflichten
verstoßen. Details nannte Iven mit der Begründung nicht, es würden in dem
Verfahren schutzwürdige Interessen berührt.

Offenbar spielt in der Angelegenheit der Verlauf eines Seelsorgegesprächs
mit einem Brautpaar eine Rolle, das in einer Reportage der "Welt am
Sonntag" geschildert wurde(im Internet: welt.de/Fliege). Dort sagte
Fliege, Gott und Kirche seien "erst mal scheißegal", es komme auf die
Seele an. Mehrere Kirchenmitglieder sahen darin eine Diffamierung
evangelischer Glaubensinhalte und Amtshandlungen. Die Kirchenleitung in
Düsseldorf beruft sich bei ihrem Vorgehen auf Paragraf 32 des
Pfarrdienstgesetzes. Dort steht geschrieben, dass Pfarrer in ihrer
Lebensführung sowie in ihrem dienstlichen und außerdienstlichen Verhalten
ihrem Auftrag verpflichtet sind und als Vertreter der Kirche angesehen
werden.

Der Ruhestandgeistliche hatte wegen des Vertriebs der "Fliege-Essenz" vom
Vorsitzenden der Kammer der EKD für Theologie, Christoph Markschies, eine
scharfe Replik erhalten. Markschies bezog sich auf Flieges Aussage: "Ich
habe über sie gebetet wie über Weihwasser." Dies sei nicht evangelisch,
sagte der Theologe: "Offenbar ist Fliege nicht klar, dass wir in der
evangelischen Kirche Menschen den Segen Gottes zusprechen, aber nicht wie
Wundermänner irgendwelche Kräfte und Emotionen in materielle Objekte
senden." Fliege hatte mit seiner "Fliege-Essenz" bereits die Hamburger
Sektenexpertin Ursula Caberta auf den Plan gerufen: Fliege sei vom
evangelischen Pastor zum Esoteriker mutiert, kritisierte sie. Seiner
Essenz hatte Fliege besondere Kräfte zugesprochen. Er sagte in einer
Fernsehtalkshow, die Essenz sei mit dem "Fliege-Segen" versehen. Von
seiner Homepage ist allerdings jeder Verweis auf die Essenz verschwunden.

Die Causa Fliege ist sehr brisant. Der seit Jahrzehnten umstrittene
ehemalige Fernsehpfarrer ist ein alter Weggefährte des rheinischen Präses
und derzeitigen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. Schneider hatte
es bislang vermieden, gegen Fliege vorzugehen, obwohl er wie bereits sein
Amtsvorgänger im Rheinland, Manfred Kock, immer wieder dazu aufgefordert
worden war. Schon 1999 fragten Kommentatoren der kirchlichen Szene:
"Fliegt Fliege?" Intern grenzte sich Schneider allerdings von dem
Studienfreund ab. Doch dann schrieb er im Sommer in einem Brief an Fliege,
er wünsche bei aller schwierigen Vergangenheit einen "respektvollen Ton
der EKD Dir gegenüber". Der veröffentlichte das Schreiben prompt auf
seiner Homepage.

Zu dem jetzt eingeleiteten Disziplinarverfahren sagte Jürgen Fliege: "Ich
werde das Gespräch suchen." Und zu Vorhaltungen von rheinischen
Pfarrerkollegen, dass man Segen nicht verkaufe, bemerkte der Gescholtene
lapidar: "Jedes gesprochene oder geschriebene Vaterunser unserer Pfarrer
kostet Geld."
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