Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Das Tier erhebt sich


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
4 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34224 Beiträge
  • Land: Country Flag
Quelle: Topic Nr. 9 September 2011





Das Tier erhebt sich





Als 1995 die EU-Staaten in Barcelona die Initiative zur Kooperation im Mittelmeerraum ergriffen,
ahnten wohl nur prophetiekundige Bibelleser,
was sich damals in Gang setzte.
2008 wurde aus den Ahnungen mehr Gewissheit.

Am 13. Juli 2008 wurde in Paris die „Union für das Mittelmeer“
gegründet. Das Gebilde zählt 43 Mitgliedsstaaten:
alle EU-Mitglieder sowie alle Mittelmeer-Anrainer (inklusive
Israels und der Palästinenser). Ein „Mittelmeer-Land“ ist
jedoch nicht dabei – noch nicht: Libyen. Nachdem nun
die „Jasmin“-Revolution etliche diktatorische Regimes
in den Ländern am Südufer des Mittelmeeres zu Fall
brachte, ist klar, wohin die Entwicklung gehen wird. Die
EU stand sofort Gewehr bei Fuß und bewilligte insgesamt
380 Millionen Euro, um in den einzelnen Ländern
den „arabischen Frühling“ zu festigen. Auch in einer
anderen Angelegenheit stand die EU mit ihrem NATOPartner
USA im wahrsten Sinne des Wortes „Gewehr
bei Fuß“. Bereits im November 2010 – die sogenannte
„Jasmin“-Revolution hatte im Ausgangsland Tunesien
noch gar nicht begonnen – planten Frankreich und
Großbritannien ein Militärmanöver namens „Südlicher
Mistral“ (Fallwind). Die Übungsannahme: In einem
„nicht realen, sondern nur ausgedachten Land“ mit Namen
„Südland“ soll eine „Diktatur“ bekämpft werden.

Das Manöver begann am 15.3.2011 und ging sofort
in den Ernstfall über: Ab 20. März feuerten NATOJets
auf Ziele in Libyen. War der Krieg gegen Libyen
von langer Hand vorbereitet? Geht es in Wirklichkeit
darum, Libyen letztlich mit Gewalt in die Gemeinschaft
der Mittelmeerunion zu holen?
Für Bibelkenner ist die gesamte Entwicklung um
das Südufer des Mittelmeeres von weitreichender
Bedeutung, bestätigt sie doch Aussagen des Wortes
Gottes und zeigt gleichzeitig an, wo der Zeiger auf der
„Weltenuhr Gottes“ wohl angekommen ist.

In einem Interview zum Thema „Euro-Rettungsschirme“
und ihre Auswirkungen sagte der bekannte
deutsche Staatsrechtler Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider
dem Magazin Compact (8/11) u. a. Folgendes:

„Aber die Regierenden nehmen das [die totale Verschuldung der
Bürger] in Kauf, weil sie einen europäischen Großstaat schaffen
und die Nationalstaaten auflösen wollen, vor allem Deutschland.
Wenn den Plänen gemäß die EU um die Türkei und die
nordafrikanischen Staaten, auch Israel, erweitert sein wird,
wird die Unionsbevölkerung mehr als eine Milliarde Menschen
umfassen. Damit will man Großmacht neben den USA und
China spielen.

Vor allem aber wird die Bevölkerung aus ohnmächtigen Untertanen
bestehen, denen jeder Zusammenhalt fehlt.“ Auf die
Frage des Interviewers, was wohl geschehe, wenn
Staaten unregierbar werden, antwortete Schachtschneider:
„Die Einsatzkräfte stehen bereit, die Polizei- und
Gendarmerietruppen der EU. Sie werden jeden Aufstand
niederschlagen. Das Tötungsverbot wurde durch
den Lissabon-Vertrag ausgehebelt. Es wird auf Aufständische
geschossen werden, so wie heute in Libyen
und Syrien. Die EU bereitet sich auf die gewaltsame
Durchsetzung der poltischen Zentralregierung vor …
Der ökonomische Zusammenbruch gibt die Möglichkeit,
diktatorische Verhältnisse aufzurichten. Das Sagen
haben schon lange sehr kleine Kreise … Wir erleben die
faktische Entparlamentarisierung der Entscheidungen
und damit die Entmachtung der Völker.“

Nicht nur der politisch konservative Schachtschneider
sieht das so. Auch aus eher linken Gewerkschaftskreisen
kommen kritische Äußerungen dazu. In einem
Zeitschriften-Aufsatz kritisiert der IG-Metall-Vorstand
Heinz Jürgen Urban den „Elitenprozess“ innerhalb
der EU und befürchtet, dass in der EU ein „autoritäres
Regime“ entstehen könnte. Der christliche Verein Die
Wende fürchtet gar eine neue „Sowjetunion light“ in
Europa und fordert eine Redemokratisierung in der EU
und eine Rückkehr zum christlichen Menschen- und
Gesellschaftsbild.

Immer deutlicher entwickelt sich die EU zu einem
furchteinflößenden Gebilde, einem Monstrum, das auf
demselben Gebiet entsteht, auf dem schon einmal ein
schreckliches Imperium herrschte – Rom. Zur Zeit Jesu
OPIC September 2011 Seite 2
erstreckte sich das Römische Reich über alle Länder des
Mittelmeerbeckens und dehnte sich sogar auf England,
Teile Deutschlands, die Niederlande, den Balkan bis
zur Donau und zu den Küsten des Schwarzen Meeres
aus. Heute ist die EU flächenmäßig zu etwa 90 Prozent
identisch mit dem Gebiet des alten römischen
Imperiums.

Warum ist das für Bibelleser interessant? Weil die
Bibel deutlich davon spricht, dass das Römische Reich
zerbrechen und dann neu entstehen wird. Sehr detailliert
beschreibt das alttestamentliche Buch Daniel
Aufstieg und Fall der Weltreiche der Babylonier, des
Weltreiches der Meder und Perser und der Griechen.
Daniel hatte seine Vision etwa um 600 v. Chr. Alles,
was er in seiner Zukunftsschau sah, trat in den Jahrhunderten
danach exakt so ein.

In seinem Buch spricht Daniel dann noch von einem
vierten Reich, dem er viel mehr Verse als den anderen
drei Reichen widmet. Er schreibt dazu in Daniel 7,23:
„Das vierte Tier [Daniel symbolisiert die Reiche mit
Tieren] wird das vierte Reich auf Erden sein, welches
anders sein wird denn alle Reiche; es wird alle Länder
fressen, zertreten und zermalmen.“ Das Besondere
an diesem vierten Reich wird sein, dass es noch am
Ende der Weltzeit Bestand hat, denn erst dann wird es
gerichtet und vernichtet (Daniel 7,11-14). Um welches
Reich es sich dabei handelt, darüber gibt die Offenbarung
des Johannes in ihrem 17. Kapitel im Vers
8 nähere Auskunft: „Das Tier, das du gesehen hast,
war und ist nicht mehr, und es wird aus dem Abgrund
heraufkommen und ins Verderben laufen …“ Fast alle
Bibelausleger sind sich in diesem Punkt einig: Dieses
Tier, dieses vierte Reich, ist das Römische Reich, das
gegen 480 nach Chr. von der Bildfläche verschwand
und nun in neuer Gestalt wieder auftaucht. So wie damals
das Römische Reich diktatorisch gestaltet war, so
richtet sich das neue Römische Reich mehr und mehr
brutal und autoritär aus.

Es wird aus Sicht der Bibel immer spannender zu
beobachten, wie sich wohl dieses neue Römische Reich
weiter entwickeln wird. Aus mehreren Bibelstellen lässt
sich herauslesen (z. B. Offb. 13,8), dass es weltweiten
Einfluss gewinnen wird und über andere Nationen herrschen
soll. In einem Vortrag an der Universität Passau
forderte der ehemalige Finanzminister und „Vater des
Euro“, Theo Waigel (CSU), einen „Bundesstaat Europa“
und meinte, nicht die klassischen Vereinigten Staaten
von Amerika seien heute das Vorbild für die Welt,
sondern das Europa der EU.

In Offenbarung 13 wird uns geschildert, dass das
„Tier aus dem Meer“ „sieben Köpfe und zehn Hörner
hatte und auf seinen Hörnern zehn Kronen“. Die EU
startete eigentlich 1954 mit der Gründung der Westeuropäischen
Union (WEU). Sie war der erste Zusammenschluss
von Staaten auf europäischem Boden nach
dem Zweiten Weltkrieg. Zu den Gründungsmitgliedern
der WEU gehörten: Deutschland, die Niederlande,
Frankreich, Belgien, Großbritannien, Luxemburg und
Italien – sieben Länder. Später kamen schrittweise
weitere 20 Länder dazu, die heute die 27 EU-Staaten
ausmachen. Diese Zahlenparallelität in Bezug auf die
biblische Darstellung des 27-gliedrigen Tieres wird
spätestens dann kein Zufall mehr sein, wenn einer
der sieben „EU-Köpfe“ eine „tödliche Wunde“ (Offb.
13,3) erleiden sollte. Bibelleser mit prophetischem Blick
werden die jetzige Euro-Krise mit Spannung verfolgen
und bestimmte Entwicklungen anders zu deuten wissen
als die sogenannten „weltlichen“ Experten.
  • 0

#2
Georg Hofmann

Georg Hofmann

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 58 Beiträge
Topic schreibt unter anderem,



Fast alle Bibelausleger(mich ausgeschlossen) sind sich in diesem Punkt einig:Dieses Tier,dieses vierte Reich,ist das Römische Reich,das 480 nach Chr.von der
Bildfläche verschwand und nun in neuer Gestalt wieder auftaucht.So wie damals das Römische Reich diktatorisch gestaltet war,so richtet sich das neue Römische Reich mehr und mehr brutal und autoritär aus.

Das kann nicht unwidersprochen bleiben.Das römische Reich ist nicht damals von der Bildfläche verschwunden sondern in den 10 Hörnern auf seinen Kopf lebt es weiter,und von diesen 10 römischen Folgereichen kommt dann ein Horn hervor das dann das letzte Tier sein wird.
Es ist mir unverständlich wie Topic diese zehn Folgereiche nicht berücksichtigt.

MfG Georg
  • 0

#3
Gucki

Gucki

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 187 Beiträge
  • LocationEmkendorf
  • Land: Country Flag
Shalom Georg,

möglicherweise ist Deine Betrachtung noch nicht vollständig.

Das römische Reich ist damals zerfallen in seine ursprünglichen Gründungsstämme, die dann die verschiedenen Staatsgebilde in Europa und im Mittelmeerraum begründeten. Das kleine Horn, dem 3 dieser Hörner oder Stämme zum Opfer fielen, indem sie radikal ausgerottet wurden, ist wohl nur als Papsttum zu identifizieren, da dieses eine "Sonderstellung" in den Staatsformen einnimmt, und dann quasi den "Kopf" des geistigen römischen Reiches gebildet hat.
Diese geistige Grundlage des alten Rom wurde praktisch in die gesammte damals bekannte Welt exportiert, und bildete damit auch die geistige Grundlage aller unserer heutigen "Demokraturen" ( Diktaturen der "Mehrheiten" )

Das tatsächliche endzeitliche Tier, der scharlachrote Leopard in der Off. ist das im Entstehen begriffene, europäische Weltreich und Reich des kommenden Antichristen.

In der Prophetie von Daniel wird dieser gesamte Prozeß zusammengerafft, der sich jedoch in drei verschiedenen Phasen entwickelt hat.
Die Phase der ersten Geburt des römischen Weltreiches bis zu seinem Verfall, aus der Staatskirche wurde der Kirchenstaat. ( = Das Tier das war, )
Die Phase des Papsttums, nach seinem "Tode", das dann die geistigen Grundlagen bewahrte und perfektionierte. ( = das jetzt nicht ist )
Die Testphase auf dem Nordamerikanischen Kontinent mit der USA.
Diese ist in der Offenbarung das Tier aus dem Land aufgestiegen, das Lamm mit den 2 Hörnern und der Stimme des Drachens, welches als der falsche Prophet in der Endzeit bezeichnet wird.
Gleichzeitig wurde auf dem europäischen Kontinent, das Tier aus dem Meer wiedergeboren, indem die Weltkriege vorbereitet und dann eingeleitet wurden.
Die 3. Phase hat damit begonnen, ( = das wiederkommen wird aus dem Abgrund und in seine endgültige Vernichtung geführt wird. ) dass nach den Kriegen dann der Grundstein für die EU gelegt, und hier damit begonnen wurde die neue Weltordnung, immer noch auf der geistigen Grundlage des alten Roms und des Papstums, einzuführen.
Die Einführung des Euro war dafür ein wichtiger Schritt, um alle europäischen Nationen monetär kontrollieren zu können. Wir sind damit in der Gegenwart angekommen.
Um die Zukunft zu schauen, müssen wir ab jetzt in die Offenbarung von Johannes blicken, der praktisch sämtliche parallel verlaufenden Ereignisketten der Endzeit als Symbolbilderfilm ( hauptsächlich Symbolbilder des alten Testaments, mit für die Juden klar definierten "Bedeutungsinhalten". ) beschreibt.

Somit denke ich, dass Deine Betrachtung der 10 Hörner als 10 zeitliche Folgereiche nur dann korrekt ist, wenn diese Reiche in der Endzeit alle gleichzeitig existieren ( Die 10 Könige die für kurze Zeit regieren, und ihre Souveränitat an den Antichristen abgeben ).
Sie sind es auch, die dann die Hure Babylon zerrupfen, wobei es sich wohl um das dann existierende ökumenische Weltreich der falschen Religionen unter der Leitung des Papstes handelt.
( Dies ist aber meine ganz persönliche Sicht der Dinge, und muss daher nicht richtig und vollständig sein. )

Ich hoffe, Dir damit ein wenig geholfen zu haben.

GS
Gucki
  • 0

#4
Guest_Naomi-Liebliche_*

Guest_Naomi-Liebliche_*
  • Guests
Morgen Gucki,

ich teile Deine eben beschriebene Ansicht.

Schönen Sonntag noch... ich muss gleich los.

Naomi

  • 0

#5
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 849 Beiträge
Das Römische Reich





HEUTE
September 1997


Damals, vor zweitausend Jahren, gab es eine Weltmacht: Das Römische Reich. Jedenfalls im überschaubaren Gebiet Europas und seiner Nachbarn. Rom war Spitze in allen Bereichen des Lebens. Militärisch, ökonomisch, technisch. Kein Land hatte zu jener Zeit eine solch straff organisierte, gut ausgebildete und modern ausgerüstete Armee. Ohne Rom lief kein nennenswerter Handel; Rom setzte überhaupt erst Welthandel in Gang! Und technische Spitzenleistungen waren hier zu sehen: Brücken, Straßen, Wasserleitungen; sogar schon WC und Fußbodenheizung! Um mit heutigen Worten zu sprechen: Die Römer waren stolz auf ihre moderne Gesellschaftsordnung, die solche Leistungen ermöglichte. Und zwar im wesentlichen, ohne den einzelnen Römer zu zwingen. Die Römer waren stolz auf ihre Römische Freiheit!

Griechenland, aus dessen Kultur Rom entstanden war, hatte manches besser organisiert: Hier gab es Grundlagenforschung, Philosophie genannt, die ohne gleich erkennbaren Nutzen betrieben wurde. Hier gab es Dichtung, Musik, Bildkunst in ungleich größerer Vielfalt. Man warf den Römern vor, sie würden nur tun, was Geld brächte. Man warf den Römern ihre sexuelle Freizügigkeit vor. Dabei konnten sich die Griechen zu dieser Zeit eigentlich am eigenen Bart zupfen: Die genannten Vorzüge lagen weit zurück, und Griechenland kopierte inzwischen längst den römischen Lebensstil.

Warum denn nicht? Dieser Lebensstil hatte auch den Griechen Fortschritt und Wohlstand gebracht! Wenn ich jetzt kühn behaupte, eben dieser Lebensstil, diese Gesellschaftsordnung, hätte zum Untergang Roms geführt, werde ich sicher heftigen Widerspruch provozieren. Waren es nicht die Germanen gewesen, die Rom eroberten?

Immerhin, vor zweitausend Jahren wäre man ausgelacht worden, hätte man Rom sein künftiges Schicksal vorgehalten, hätte den Barbaren des Nordens zugestanden, daß sie Totengräber und Erbe des Römischen Reichs würden. Es wäre undenkbar gewesen. Die Mehrzahl aller Nachbarvölker hatte sich den römischen Lebensstil zu eigen gemacht - und waren zu Provinzen des Reichs geworden; direkt oder auch nur der Sachlage nach. Man erwartete diesen Schritt auch von den Germanen, hielt ihn nur für eine Zeitfrage.

Wenn man sagt, Nachbarvölker hatten diese Lebensweise übernommen, so ist das jedoch nicht exakt. Die Herrscher hatten sie übernommen, auch die reichen Privatleute. Denn diese neue Gesellschaftsordnung gestattete, den eigenen Reichtum wesentlich zu vermehren. Wenn man schon welchen hatte. Man konnte Handelsverbindungen erweitern in Länder, die vorher unzugänglich gewesen waren. Man konnte Staatsaufträge erhalten in einem Umfang, der für das vorher selbständige kleine Land undenkbar gewesen wäre. Man konnte Erz oder Öl fördern weit über den Bedarf der Umgebung hinaus. - Die Mehrheit aber der Menschen war gegen diese neuen Verhältnisse, die nur zusätzliche Steuern brachten und eine Obrigkeit, die die Landessprache kaum kannte. Man lese die Bibel dazu!

Ein Volk hatte seine Oberen gezwungen, mit Rom kein Kulturbündnis einzugehen. Kein römisches Menschenrecht, keine Öffnung der Märkte für römische Firmen, keine römischen Götter. Auch kein römischer Militärschutz vor Überfällen von neidischen Nachbarvölkern. Das konnte das germanische Volk nur tun, meine ich, weil seine Fürsten weit weniger Macht hatten als in anderen Ländern üblich. Es zog sich dafür den Zorn der römischen Herrscher zu. Die Germanen hatten Krieg auf Krieg am Hals, mußten sich ständiger Spaltungsversuche erwehren. Und welche Verlockung ging doch vom römischen Lebensstil aus!

Warum aber unterlagen die mächtigen, fortschrittlichen Römer den Germanen, die teilweise noch fast in der Urgesellschaft lebten? Wenn man sich diese Frage nicht stellt, kann man Geschichte getrost als nutzlose Spielerei abtun.

Sie unterlagen, das ist geschichtliche Tatsache. Sie unterlagen, obwohl das vor zweitausend Jahren völlig undenkbar schien. Aber das politisch so stabile Rom löste sich auf, Gruppierungen kämpften mit allen Mitteln um die Macht, die schließlich keiner mehr für sich beanspruchen konnte - und da unterlag Rom. Waren diese Machtkämpfe denn nicht vermeidbar? Hätte sich Rom nicht auch ganz anders entwickeln können, politisch stabiler etwa?

Ich behaupte: Nein. Das römische Reich war lange genug stabil, um zu zeigen, daß diese Ordnung stabil sein konnte. Und es blieb lange genug von Machtkämpfen zerrissen, um zu zeigen, daß es keinen Mechanismus gab in dieser Gesellschaftsordnung, der von selbst zur Stabilität zurückgeführt hätte. Das heißt doch wohl nichts anderes, als daß diese Gesellschaft kleine Stabilitätsschwankungen gut ausgleichen konnte, doch versagte, sobald diese Schwankungen ein bestimmtes Maß überschritten. Und es gab schon damals Gruppen, die wußten: Man konnte diesen Staat nicht mit Gewalt niederringen, man mußte ihn in Schwingungen versetzen und diese Schwingungen geeignet anstoßen, bis er von selbst zerfiel.

Nun, wir wissen, wie die Geschichte verlief. Wir wissen nicht nur Jahreszahlen und Herrscher, wir wissen auch Ursachen und Zusammenhänge. Wir können diese Zusammenhänge verallgemeinern und beispielsweise auf unsere Zeit anwenden. Es lassen sich damit keine sicheren Zukunftsvoraussagen machen. Aber Wahrscheinlichkeiten und Trends könnten wir für die künftige Entwicklung ableiten. Und Strategien entwickeln, damalige Fehler zu vermeiden. - Wir könnten. Aber wir tun es nicht. Denn das Ergebnis ist unserer Gesellschaft unbequem!

Vielleicht ist auch längst der Zeitpunkt für Korrekturen verstrichen. Dann könnten wir vielleicht noch mildern und retten ... Nein, das Ergebnis ist unbequem und deshalb nehmen wir an, es wird falsch sein.

Das unbesiegbare Rom hatte vor zweitausend Jahren einen Krieg gegen Germanien verloren. Das ging den Römern an die Ehre, es war der Germanien-Krieg ein gesellschaftliches Trauma (1). Aber der Durchschnittsrömer konnte damit leben, sein Lebensstandard litt nicht darunter. Was interessierten ihn schon die Barbaren. Aus diesen (nun verlorenen) Provinzen kam ohnehin nicht viel von Roms Reichtum.

Fleiß und Verstand hatten dem Normalrömer zu einem guten Leben verholfen. Was lag also näher, als dieses Erfolgsrezept an die Länder der römischen Einflußsphäre weiterzugeben? Die germanischen Barbaren beispielsweise hatten nur wenig Ahnung von gesellschaftlicher Arbeitsteilung, vom Nutzen des Handels und des Geldes. Kurz, von dem eben, was Roms Wohlstand begründete. Sture Germanenfürsten wollten einfach keine römischen Verhältnisse in ihrem Einflußgebiet. Man mußte sie also mehr oder weniger zu ihrem Glück zwingen.

Gewiß, es gab in Rom auch unschöne Dinge. Die Gewalt im politischen Leben, beispielsweise. Durch Ändern der Rechtsprechungspraxis sollte diese Probleme aus der Welt. Leider zog sich die Diskussion darüber in die Länge, während das Übel schlimmer wurde.- Oder der Mangel an weiblicher Tugend. Darüber schimpfte man, und über den jeweiligen Cäsar, der es nicht ändern konnte. Es gab politische Gruppen, die gegen solche Dinge kämpften. Die für sexuelle Mäßigung und eheliche Treue, eintraten. Die auch den politischen Mord als strafwürdiges Verbrechen ansahen. Die gegen die Ellbogenmentalität kämpften und die Gleichwertigkeit aller Völker propagierten. Im Wesentlichen waren es die Christen, die diese Ideen mit Konsequenz vertraten. Weil sie jedoch mit solchen unbequemen Thesen das Gesellschaftssystem in Frage stellten, galten sie bald als gefährliche Staatsfeinde. Zunächst wurden sie nur argwöhnisch beobachtet. Späterhin war die Zugehörigkeit zu ihnen strafbar.

Wäre es damals politisch so weitergegangen, wie es das offizielle Rom wünschte - die Christen wären mangels Mitgliedern eingegangen. Denn nach damaliger Lesart waren alle diese Probleme hausgemacht, durch schlechte Politik entstanden.

Aber es ging nicht so weiter, es kam ganz anders: Es wurde die verfemte Ideologie der christlichen Gleichmacherei zur Staatspolitik, Rom wurde christlich! Die römische Freiheit hatte nach langer Mißwirtschaft jeden Kredit verloren. Der christliche Glaube schien die einzige Chance zu einem Neubeginn, ohne die Stellung als Weltmacht aufgeben zu müssen.

Der aufmerksame Beobachter vermerkte, daß nur das Aushängeschild gewechselt wurde. Außenpolitik und geldorientiertes Wirtschaftswachstum blieben, wie sie waren. Und damit blieben nach anfänglichen Idealismus auch die Probleme dieser Gesellschaft, ja, sie verstärkten sich weiter, bis sich das Weltreich auflöste. Sieger waren die verachteten Barbaren. Aber sie übernahmen Roms Gesellschaftsordnung nicht, selbst ganz offensichtlichen Fortschritt lehnten sie ab, denn sie fürchteten, auch wiederum Römer zu werden. Jetzt wurde nicht mehr nur römisch-christliche Ideologie bekämpft, jetzt ging es gegen die römische Gesellschaftsordnung. Wissenschaft, Technik und Handel galten nun als moralisch schlecht, und das steigerte sich zum "finsteren Mittelalter", in dem sie schließlich de facto unter Strafe standen.

Aus heutiger Sicht sagen wir finsteres Mittelalter, Kulturbarbarei, gesellschaftlicher Rückschritt. Aber diese moralischen Bewertungen verdecken eigentlich, daß der Untergang Roms an Rom selbst lag. Wir sagen uns heute, daß für die Römer nicht erkennbar war, warum ihre Wirtschaftspolitik zum Untergang eines Kulturkreises führte: Daß die totale Orientierung der Gesellschaft auf Gewinn und Macht zum Raubbau an den ökonomischen und moralischen Werten Roms führte. Jetzt jedoch haben wir dieses Beispiel vor uns (mindestens dieses), um es auszuwerten. Wir könnten den Römern vorschlagen, bestimmte Gesetze zu ändern, staatlicherseits anders in die Wirtschaft einzugreifen, sich stärker an der Erziehung der Jugend zu beteiligen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, daß Roms Untergang mit derartigen Initiativen nicht aufzuhalten gewesen wäre. Roms Nachbarn sahen weiterhin dessen Weltmachtpolitik vor Augen, sie würden sie weiterhin nachahmen, bis irgendeiner es besser brächte als Rom.

Jede Analogie hat Schwachstellen. Und gewiß gibt es Fakten, die eine andere Auslegung zulassen. Aber darum geht es doch gar nicht! Es geht ganz einfach um das Erschrecken, wie oft sich damals und heute ähnlich sind! - Um die Analogie auf die Spitze zu treiben: Noch ist der Kommunismus Staatsfeind Nummer 1. Soll man nun annehmen, daß er für die Marktwirtschaft eines Tages salonfähig wird wie das Christentum für die Römer? Bleiben wir bei der Analogie, müssen wir auch vermerken, daß selbst solch ein Zustand (unvorstellbar!!) uns nicht vor einem erneuten Mittelalter bewahren würde. - Denn es ist unserer Gesellschaftsordnung wiederum unmöglich, ihre grundlegenden Mängel offiziell zu erkennen. Trotz Strafe ihres Untergangs, wie Marx (glaube ich) schon sagte ... Nur: Es wird einen wesentlichen Unterschied geben zu damals:

Die Kriege um Roms Erbe verdarben Länder.
Die um unser Erbe könnten den Planeten verderben

aus:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!


  • 0