Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!

Markus 02, 18-22


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

b) Jesus, der unbequeme Messias 2,1-3,6

2.) Der Herr rettet vom gesetzlichen Denken und Handeln 2,18-3,6

a) Die Frage nach dem Fasten

Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten; und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.
Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie fasten.
Niemand näht einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Gewand; sonst reißt das Eingesetzte von ihm ab, das neue vom alten, und ein schlimmerer Riß entsteht. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der Wein die Schläuche zerreißen, und der Wein und die Schläuche verderben; sondern neuen Wein in neue Schläuche. Mk 2,18-22


Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.
Niemand aber setzt einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Gewand; denn das Eingesetzte reißt von dem Gewand ab, und der Riß wird schlimmer. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten. Mt 9,14-17

Sie aber sprachen zu ihm: Die Jünger des Johannes fasten oft und verrichten Gebete, ebenso auch die der Pharisäer; die deinen aber essen und trinken! Jesus aber sprach zu ihnen: Könnt ihr etwa die Hochzeitsgäste fasten lassen, während der Bräutigam bei ihnen ist?
Es werden aber Tage kommen, und dann, wenn der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, in jenen Tagen werden sie fasten.
Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand schneidet einen Flicken von einem neuen Gewand und setzt ihn auf ein altes Gewand; sonst wird er sowohl das neue zerschneiden, wie auch der Flicken von dem neuen zum alten nicht passen wird. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er selbst wird verschüttet werden, und die Schläuche werden verderben; sondern neuen Wein füllt man in neue Schläuche. Und niemand will, wenn er alten getrunken hat, neuen, denn er spricht: Der alte ist milde. Lk 5,33-39

1.) Die Praxis des Fastens im neuen Bund (nach Rienecker Bibellexilon)

1) Jesus selbst fastete 40 Tage und Nächte, um sich so in der Stille vor Gott auf seinen Dienst vorzube-reiten (Mt 4,2). Strikt lehnt er jedoch das Fasten der Heuchler ab(Mt 6,16-18), gibt aber zugleich die Anweisung für das rechte Fasten, nämlich das Fasten »im Verborgenen mit gewaschenem Angesicht und gesalbtem Haupt«. Die Frage der Johannesjünger, warum sie und die Pharisäer so oft fasten und die Jesusjünger nicht, beantwortet der Herr mit dem Bild des Bräutigams und der Hochzeitsleute, die, solange sie zusammen sind, keinen Grund zur Enthaltsamkeit haben. Wenig später aber muß er seinen Jüngern, die in ihrer Ohnmacht dem besessenen Knaben nicht helfen konnten, sagen: »Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten und Fasten« (Mk 9,29 wobei das »und Fasten« in vielen alten Hss. fehlt).
2) Nach Pfingsten wird auch von den Aposteln berichtet, daß sie gefastet haben. So fastete Paulus nach seiner Bekehrung(Apg 9,9) und auch später(2.Ko 6,5). Die Gemeinde in Antiochien fastete vor und bei der Aussendung von Paulus und Barnabas in den Missionsdienst(Apg 13,2f), wie diese wiederum bei der Einsetzung der Ältesten in den Gemeinden(Apg 14,23).
3) Obwohl das NT so eine volle Freiheit vom Fasten, aber auch zum Fasten schenkt, sah man im Laufe der Jahrhunderte das Fasten erneut mehr und mehr als verdienstvolles Werk an, in der röm. Kirche wurde es für bestimmte Zeiten und Tage des Jahres zum Gesetz. Die Reformation brachte auch hierin eine große Wende, doch das biblische Fasten geriet bald in Vergessenheit.

2.) Die Antwort Jesu auf die Frage nach dem Fasten

Drei Dinge sagt Jesus Christus hier in Bezug auf das Fasten:
1.) Wenn Jesus von seinen Jüngern weggenommen sein wird, dann werden seine Jünger fasten.
Damit meint Jesus die Zeitspanne zwischem seinem Tod und seiner Auferstehung ( siehe Mk 2, 19-20).
2.) Jesus warnt in Bezug auf diese Frage, alte und neue Dinge und Inhalte willkürlich miteinander zu vermischen.
Konkret spricht er hier das Verständnis seiner Zuhörer über das Fasten an, das diese aus den Schriften und vor allem aus zusätzlichen Gesetzesvorschriften sich angeeignet haben.
Solch eine ausdrückliche Warnung wird in dieser Art und Weise nur im Zusammenhang mit dem Fasten ausgesprochen.
3.) Jesus weisst auf den Unwillen seiner Zuhörer hin, sich mit neuen Inhalten angemessen auseinandersetzen zu wollen, wenn ihnen die alten Bräuche angenehmer (milder) scheinen.

In der Bergpredigt greift Jesus die drei Frömmigkeitsübungen auf, die vom Gesetz her vorgeschrieben waren, nämlich beten, Almosen geben und fasten.
Er rückt diese Dinge lehrmässig so zurecht, dass jeder, der diese Dinge genau so tut, um Gott zu gefallen, dadurch leben kann.
Jesus selbst ist der Einzigste, der dies und damit das ganze Gesetz erfüllt hat.
Da Jesus damit das Ende des Gesetzes darstellt für jeden, der glaubt, sind diese Frömmigkeitsübungen für den Gläubigen ein Fluch, der meint, diese Dinge für Gott tun zu müssen, um vor ihm gerecht dazustehen.
Der einzigste Hinweis von Jesus an seine Jünger über eine evtl. Notwendigkeit des Fastens steht in einem Vers, dessen Aussage aufgrund fehlender Handschriften unsicher ist:

Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren als nur durch Gebet[A].
A) Spätere Handschriften fügen hinzu: und Fasten. Mk 9,29

In der Apostelgeschichte Kapitel 13 + 14 und in dem zweiten Brief des Paulus an die Korinther wird vom Fasten der Jünger berichtet. In der Apostelgeschichte geschieht dies in Zusammenhang mit Beten und/ oder Dienen, im zweiten Korintherbrief hat das Fasten eine seelsorgerliche Hinweisfunktion (6,5 + 11,27).

3.) Zusammenfassung

Das Fasten hat im neuen Testament einen völlig anderen Stellenwert als im alten Bund. Jesus weisst uns darauf hin, dies zu beachten, um in geistlicher Hinsicht keinen Schaden zu leiden. Gleichzeitig stellt Jesus aber klar, dass es neue Inhalte in Bezug auf das Fasten im neuen Bund gibt, und verweist gleichzeitig auf die Unwilligkeit seiner Zuhörer, sich diese neuen Inhalte wirklich aneignen zu wollen.

Wahrscheinlich gibt es nur wenige Dinge in der Nachfolge für einen Jünger Jesu, die wie das Fasten eine solch gründliche Selbstprüfung vorraussetzen. In der Zeit nach Jesu berichtet die Bibel nur dann vom neutestamentlichen Fasten, wenn Paulus dabei war, bzw. wenn er von sich selbst sprach.

Das Fasten hat im neuen Bund keine zusätzliche Verheissung (ausgenommen Mk 9,29, wo diese Verheissung unsicher ist. Meiner Meinung nach ist die Aufforderung zum Fasten an dieser Stelle nachträglich hinzugefügt worden. -
1.) Es ist die einzigste Aufforderung in diesem Zusammenhang in der gesamten Schrift.
2.) Es steht nirgendwo in den Evangelien, dass Jesus an dieser Stelle gefastet hat, um diese Dämonenaustreibung durchführen zu können.
3.) Jesus weisst aber in der Bergpredigt auf die Möglichkeit des Fastens "im Kämmerlein," also in der ausschliesslichen Gemeinschaft mit und für Gott hin. Paulus machte aus Liebe zu Gott von dieser Möglichkeit Gebrauch und steckte andere mit dieser Liebe an.

Fasten im Gebet und im Dienst aus Liebe zu Jesus kann, aber muss nicht, eine zuerst einmal ganz persönliche Möglichkeit sein, Gott zu dienen.
  • 0