Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!

Markus 02, 13-17


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

b) Jesus, der unbequeme Messias 2,1-3,6

Der Herr rettet von Sünde 2,1-2,17

b) Die Berufung des Levi

Und er ging wieder hinaus an den See, und die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie.
Und als er vorüberging, sah er Levi, den des Alphäus, am Zollhaus(4886) sitzen.
Und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.
Und es geschieht, daß er in seinem Hause zu Tisch lag, und viele Zöllner(4885) und Sünder(266) lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch, denn es waren viele, und sie folgten ihm nach. Und als die Schriftgelehrten(1115) der Pharisäer(5146) ihn mit den Sündern(266) und Zöllnern(4885) essen sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern(4885) und Sündern(266) ißt er?
Und Jesus hörte es und spricht zu ihnen: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder(266). Mk 2,13-17


Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen mit Namen Matthäus am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.
Und es geschah, als er in dem Haus zu Tisch lag, und siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?
Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das ist: »Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer.« Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. Mt 9,9-13

Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.
Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Haus; und war eine große Menge von Zöllnern und anderen, die mit ihnen zu Tisch lagen. Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum eßt und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. Lk 5,27-32

Lex 4886 telonion Zollhaus, Zollstation, der Ort, an dem die Zöllner saßen und Steuern und Zölle verlangten; von telones [(4885)], Zöllner, vgl. dort; nur in Mt 9,9; Mk 2,14; Lk 5,27.
Lex 4885 telones Zöllner, Steuereinnehmer, Zollbeamter; von telos [(4884)], Zoll; in Mt 5,46; 9,10f; 10,3; 11,19; 18,17; 21,31f; Mk 2,15f; Lk 3,12; 5,27.29f; 7,29.34; 15,1; 18,10f.13. Stv.: telonion [(4886)], Zollhaus.
Lex 266 hamartolos Sünder; von hamartano [(262)], abweichen, sündigen. Es bezeichnet den Sünder im allg. (Mt 9,13; 1Tim 1,15; Hebr 7,26); häufig einen schlimmen und gewohnheitsmäßigen Sünder. Oft steht hamartolos in Verbindung mit Zöllner, telones [(4885)] (Mt 9,10f; 11,19; Mk 2,15f; Lk 7,34; 15,1), der einen schlechten Ruf unter den Juden und Griechen hatte, weil er sich über Gebühr an ihnen bereicherte.
Lex 1115 grammateus Schriftgelehrter oder Schriftsteller, Schreiber; von gramma [(1114)], Buchstabe, Schrift. Sie sollten mit dem Rettungswillen Gottes vertraut sein und ihn auslegen (Mt 13,52; 23,34), aber zur Zeit Jesu wurden die meisten von ihnen Gegner dieses Rettungswillens.
Lex 5146 Pharisaios Pharisäer; jüdische Partei, die unter der Leitung der Schriftgelehrten auf peinliche Einhaltung des Gesetzes und der mündlichen Tradition achtete, römerfeindlich und gegenüber allen fremden Einflüssen ablehnend (der Name bedeutet wahrscheinlich »die Abgesonderten«) (Mt 3,7; 5,20; 9,11.14.34; Phil 3,5 u. ö.).

1.) Zöllner und Pharisäer zur Zeit Jesu

a) Die Zöllner

In ntl. Zeit wurden Steuern und Zölle in den römischen Provinzen nicht vom römischen Staat eingezogen, sondern dieser verpachtete die Einkünfte der einzelnen Gebiete an Zollpächter (publicani), die sie durch Unterbeamte (die Zöllner, die man meist aus der einheimischen Bevölkerung nahm) eintreiben ließen.
Der Staat gewann dadurch eine feste Einnahme ohne jedes Risiko (etwa Mißernten), da er vom Pächter eine bestimmte Summe erhielt. Natürlich versuchten unter diesen Umständen sowohl der Zollpächter wie die beteiligten Beamten, sich soviel zu bereichern, wie nur irgend möglich. Die festgesetzten Tarife wurden dabei meist überschritten. Klagen in Rom waren erfolglos, der Staat duldete die Mißstände um seiner sicheren Einnahmequelle willen.
Von daher wird es verständlich, daß die Zöllner im ganzen römischen Reich verhaßt waren.
Für den strengen Juden kam noch hinzu, daß der Zöllner sich durch den Umgang mit Heiden ständig verunreinigte. Der Begriff »Zöllner« wurde daher fast gleichbedeutend mit »Sünder«.

b) Die Pharisäer

Name einer jüdischen religiösen und politischen Partei. - Dabei ist zu beachten, daß in ntl. Zeit verschiedene Parteien und Gruppen im jüdischen Volk bestanden, von denen jedoch nach dem Fall Jerusalems allein die Partei der Pharisäer bestehen blieb, so daß das moderne Judentum, soweit es das Gesetz hält, pharisäisch ist. - Der Name bedeutet wahrscheinlich »die Abgesonderten« und bezeichnet die Gruppe, die sich im Gegensatz zu den Sadduzäern von fremden, hellenistischen und zugleich rationalistischen Einflüssen freihielt und auf peinliche Gesetzeserfüllung achtete. Wahrscheinlich bildete sich die Partei aus diesem Bestreben heraus kurz vor der Zeit der Makkabäer. Die Makkabäer haben sich anfänglich auf die Pharisäer gestützt, sie später jedoch verlassen und sogar verfolgt.

Zur Zeit Jesu gehörten die politischen Führer, die Mehrzahl des Priesteradels und ein großer Teil des Hohen Rates zu den hellenistisch gesinnten Sadduzäern; die geistlichen Führer des Volkes waren jedoch die Pharisäer. Obwohl meist keine Priester, waren sie die eigentlich Frommen und Rechtgläubigen des Volkes, die das Gesetz als den Willen Gottes mit ganzem Ernst zu erfüllen suchten; sie erkannten die Existenz guter und böser Geister an, das Leben nach dem Tode und die Aufersteheung des Leibes.

Insofern hatte Jesus an ihrer Lehre nichts auszusetzen, mußte anderseits aber ebenso ernst vor ihnen warnen. Denn all ihr Tun war dadurch vergiftet, daß es aus eigener Kraft geschah und nicht aus dem von Gott geschenkten neuen Herzen kam. So verstrickten sie sich in einer immer äußerlicher werdenden Gesetzeserfüllung, die sie durch ständig erweiterte Ausführungsbestimmungen (Satzungen der Ältesten) zu sichern meinten, entfernten sich dabei aber immer mehr von dem wahren Willen Gottes.

Eine unbewußte und darum gefährliche Heuchelei (z.B. Mt.5,7-9; 23,13-29) und Selbstverehrung ( wörtl. auch: zu sich selbst!) war die Folge. Zum Teil zielten die Ausführungsbestimmungen ganz offen darauf ab, das Gesetz zu umgehen (z.B. legte man für eine Reise am Sabbat einen Wassersack auf den Sattel des Reitesels - denn auf dem Wasser galt der Sabbatweg nicht). Das Hauptgebot der Liebe aber hatte man vernachlässigt oder auf die Mitpharisäer eingeschränkt (daher die Frage in Lk 10,29 : Wer ist denn mein Nächster?).

Am verhängnisvollsten war dabei aber die Überzeugung der Pharisäer, Söhne Abrahams und Gottes zu sein, echte Jünger des Mose und geistlich sehend (Joh 9,40f). Das konnte sie bis zur Lästerung treiben, wenn sie dem offenbaren Wirken des Heiligen Geistes gegenübergestellt wurden, machte sie überheblich und herrschsüchtig; sie wachten eifersüchtig über ihren Einfluß und suchten ihn ständig zu vergrößern.
Mit dieser Haltung versperrten sie aber auch allen denen, die Gott wirklich suchten, den Weg, und ihr Missionseifer führte jeden Heiden, der Judengenosse (Proselyt) wurde, nur umso sicherer in den geistlichen Tod. Daher nennt sie Jesus mit Recht Söhne des Teufels.

Um die ganze Schärfe dieser Auseinandersetzung Jesu mit den Pharisäer, den Frommen seiner Zeit, zu verstehen, muß man sich dabei vor Augen halten, daß besonders der letzte Vorwurf angesehene und ehrenhafte Männer wie Nikodemus und Gamaliel voll mit einschließt.

c) Der Umgang zwischen Zöllnern und Pharisäern untereinander

Da sich die Pharisäer für die geistliche und moralische Elite der Juden hielten, war die Selbstgerechtigkeit der Masstab, den sie an sich und ihre Mitmenschen anlegten. Je nach vorhandener Ehrlichkeit und Besonnenheit eines jeden Pharisäers war dieser Masstab ein Spiegelbild seines jeweils vorhandenen geistlichen Beurteilungsvermögen. Je mehr der Einzelne von sich und seinen Überlegungen überzeugt schien, desto einseitiger und unbarmherziger wurden seine Gedanken und Taten.
Das führte den Pharisäer von der Selbstbezogenheit über die Selbstgefälligkeit bis hin zur Selbstherrlichkeit.
Dabei nahm gleichzeitig die Überheblichkeit und die Verachtung Andersdenkender immer mehr zu.

Vor allem die Zöllner wurden von den Pharisäern, aber auch von den übrigen Juden verachtet:
a) weil sie mit der Besatzungsmacht, nämlich mit den Römern, zusammenarbeiteten und in deren Auftrag an den Grenzen der Zollbezirke den Wegezoll für Waren oder Personen einzogen, die diese Grenzen passierten;
b) weil sie fast immer zuviel verlangten, da man eine Zollbeamtenstelle für Geld gewissermaßen mieten konnte und der private Gewinn das Geld war, welches nach Abzug der »Miete« für die Beamtenstelle von den eingezogenen Steuern übrigblieb;
c) weil sie mit Angehörigen fremder Nationen und damit Sündern und deren Geld in Berührung kamen, wodurch sie sich verunreinigten.

Der zuletzt genannte Grund war für die Pharisäer am schwerwiegendsten, und sie mieden die Zöllner, wo sie nur konnten, um nicht auch unrein zu werden. Zöllner waren für die Pharisäer schwere Sünder, da sie ja nicht einmal den Schaden wiedergutmachen konnten, weil sie nicht mehr wußten, von wem sie wieviel Geld zuviel eingetrieben hatten. Nach pharisäischer Meinung konnte ein Zöllner nicht gerecht werden.
Um so unverständlicher war es für sie, daß sich ausgerechnet Jesus als Messias ihrer annahm.
Jesus aber, der gekommen war, Sünder zur Buße zu rufen, ging auch zu den Zöllnern, trotz der Entrüstung unter den Juden, ja er stellt den bußfertigen Zöllner über den frommen Pharisäer.
Mit Namen werden in der Schrift die Zöllner Matthäus oder Levi und Zachäus genannt.

2.) Das Urteil Jesu über die Pharisäer

Ein komplettes Kapitel der Schrift ist der Beurteilung Jesu den Pharisäern gegenüber gewidmet.
Diese Beurteilung steht im Matthäusevangelium Kapitel 23 und ist in ihrer Gesamtaussage die kompletteste und detaillierteste Abrechnung über Inhalt und Auswirkung von Religion und Tradition bzw. deren Ausübern der gesamten Weltliteratur! Wer sich genauer über Religion und Tradition informieren möchte, der kann sich anhand der Aussagen unseres Herrrn an dieser Stelle ein umfassendes und deutliches Bild über diese beiden Qualitäten und denen, die sie ausüben, machen.

Da der Mensch von seiner fleischlichen Natur angetrieben stets in einen religiös und traditionell aufge-sättigten Gottesglauben ”hinabrutscht”, ist der Pharisäismus keine geschichtlich abgeschlossene Episode, sondern in mannigfaltigen Variationen auch heute noch die ”erfolgreichste” Verführungsmethode des Widersachers. Alle Sekten und auch viele Kirchen (vor allem die katholische) haben als Fundament ihres Glaubenslebens den Pharisäismus mit ihren jeweiligen zeit- und lehrbedingten Variationen.
Ein Glaubensleben auf diesem Fundament zeichnet sich stets durch drei Kennzeichen aus:

1.) Lieblosigkeit (Unbarmherzigkeit)
Sie binden aber schwere und schwer zu tragende Lasten zusammen und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen. Mt 23,4

2.) Gesetzlichkeit (Buchstabengläubigkeit)
Denn das Reich Gottes nicht im Wort, sondern in Kraft. 1.Kor 4,20
der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. 2.Kor 3,6

3.) Überheblichkeit (Ausschliesslichkeit)
Wehe aber euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn ihr geht nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, laßt ihr nicht hineingehen. Mt 23,13

3.) Die Berufung des Levi

Zwei Bibelverse seien hier besonders herausgehoben, um die Hintergründe der Berufung des Levi und ihrer Reaktionen darauf richtig einordnen zu können. Beide stammen aus dem Matthäusevangelium, welches sich intensiv mit dem Judentum und seinen Auswüchsen auseinandersetzt:

Als aber er es hörte, sprach er: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das ist: »Ich will Barmherzigkeit(1640) und nicht Schlachtopfer.« Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. Mt 9,12-13
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verzehntet die Minze und den Dill und den Kümmel und habt die wichtigeren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Recht und die Barmherzigkeit(1640) und den Glauben; Mt 23,23

Lex 1640 eleos Barmherzigkeit, Erbarmen, Mitleid. Charis ist Gottes freie Gnade und sein freies Geschenk als Vergebung der Sünden. Gottes Barmherzigkeit (eleos) ist der Grund für die Linderung der Folgen der Sünde. Selbst die »niedere« Schöpfung ist Gegenstand der Barmherzigkeit Gottes, weil sich die Last des Fluches, den der Mensch sich zuzog, auch auf sie gelegt hat (Röm 8,20-23). Aber nur der Mensch braucht Gottes Gnade und kann sie empfangen. In Gottes Sinn und deshalb auch in der Heilsgeschichte geht seine Barmherzigkeit, sein Mitleid mit den Menschen und der übrigen Schöpfung, die unter dem durch die Sünde verursachten Elend leiden, seine erbarmende Liebe seiner rettenden Gnade voraus und zeigt sich fortgesetzt tätig nach dem Werk der Rettung in der Sendung Jesu (Mt 9,13; Lk 1,50.54.58; Röm 15,9; Eph 2,4). Manche Folgen unserer Sündigkeit entfernt die Gnade nicht.
Wegen diesen haben wir ständig Gottes Barmherzigkeit nötig. In den Grußwünschen der Apostel stehen manchmal Gnade und Barmherzigkeit nebeneinander (1Tim 1,2; 2Tim 1,2; 2Jo 3; Jud 2), weil wir uns schuldig fühlen wegen unserer Sünden und deshalb Gottes Gnade brauchen, mit der er uns vergibt, und weil wir Gottes Barmherzigkeit brauchen, damit er die Folgen unserer Sünden lindert, die nicht mit der Vergebung beseitigt sind. Die Schuld und die Macht der Sünde muß durch unsere Begnadigung durch Gott beseitigt werden, bevor die Linderung der Folgen der Sünde erfahren werden kann.

Sünde und Gnade stehen in einer von Gott gewollten und von Jesus verwirklichten Beziehung zueinander:
Meine begangene Sünde macht mich (irgendwann) zum Sünder, Jesu im Glauben empfangene Gnade macht mich zum Gerechten. Christi Tod und Auferstehung brachte uns die Erlösung, Jesu Gnade befähigt uns, diese Erlösung im Glauben und im Tun immer wieder neu praktisch umsetzen zu können.
Arbeit ist Kraft mal Hebelarm! Unsere geschenkte Gottesgerechtigkeit ist Gnade mal Erlösung!
Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen Gerechten versetzt werden. Das Gesetz aber kam daneben hinzu, damit die Übertretung zunehme. Wo aber die Sünde zugenommen hat, ist die Gnade überreich geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. Röm 5,19-21

Alles, was mit Gnade zusammenhing, war den Pharisäern aufgrund ihrer Überzeugungen geradezu wesensfremd. Sie hatten das Gesetz, deshalb meinten sie, von Gott keine weitere Hilfe zum Leben nötig zu haben. Logischerweise hatte deshalb auch die Barmherzigkeit im Gedankengut der Pharisäer keinen Platz, weil sie nicht daran interessiert waren, wie Gott in den jeweiligen Situationen wirklich dachte und empfand. Alle Dinge und Handlungen sahen sie durch das Gesetz für alle denkbaren Fälle als geregelt an, und zwar normalerweise im Sinne Ihres Verständnisses des Gesetzes. (Satzungen der Ältesten!)

Da das Verhalten Jesu ihren Satzungen widersprach, beschwerten sie sich bei seinen Jüngern darüber.
Daraufhin machte ihnen Jesu klar, dass es in ihren Satzungen und ihrem Gedankengut an Barmherzigkeit mangelte, und sie deshalb ein schiefes Gottes- und Menschenbild hatten. Gottes Barmherzigkeit und vor allem Gottes Gnade will in dem Schwachen mächtig sein, unter Anderem auch deshalb, weil diese Menschen Beides richtig würdigen können. So konnte ein Levi alles verlassen und dem Ruf Jesu Folge leisten. Überdies konnte er das, was er hatte, für das Reich Gottes gewinnbringend einsetzen: Er öffnete sein Haus und seinen Geldbeutel, um Jesus, seinen Jüngern und seinen Nachfolgern dienen zu können.
  • 0