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Markus 01, 40-45


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

Der Herr rettet durch Vollmacht in Wort und Tat 1,21-1,45

Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und kniet nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er war innerlich bewegt(4531) und streckte seine Hand aus, rührte an und spricht zu ihm: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er war gereinigt. Und er bedrohte(1674) ihn und schickte ihn sogleich fort(1526) und spricht zu ihm: Sieh zu, sage niemand etwas! Sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zu einem Zeugnis! Der aber ging weg und fing an, die Sache eifrig zu verkünden(2758) und auszubreiten(1300), so daß er nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten, und sie kamen von allen Seiten zu ihm. Mk 1,40-45

Lex 4531 splanchnizomai die Eingeweide umgedreht bekommen vor Mitleid, Mitleid empfinden, von Erbarmen ergriffen werden, sich erbarmen; von splanchnon , Innerei, Eingeweide; in Mt 9,36; 14,14; 15,32 u. ö. Dieses Wort wird immer in bezug auf Jesus oder auf Gott gebraucht, wenn sie sich auf Gott beziehen und Jesus die Menschen in ihrem Elend sieht.
Lex 1674 embrimaomai anschnauben; von en , in, und brimaomai, schnauben. Es bedeutet trans.: anfahren, bedrohen, schelten, anschnauben, unwillig sein gegen jmd. (Mt 9,30; Mk 1,43; 14,5); intrans.: unwillig werden, erzürnt werden, aufgebracht sein (Joh 11,33.38).
Lex 1526 ekballo hinauswerfen; von ek , aus ... heraus, und ballo, werfen. Es bedeutet: hinauswerfen, hinaustreiben, hinausstoßen (Mt 8,12; 9,25; 21,12.39; 22,13; 25,30; Mk 5,40; 11,15; 12,8 u. ö.); auswerfen, wegwerfen, von sich werfen, entfernen, herausziehen (Mt 7,4f; 15,17; Mk 9,47; Lk 6,42); von sich werfen, verwerfen, verachten (Lk 6,22); hinauswerfen, austreiben, vertreiben (Mt 7,22; 8,16.31; 9,33f; 10,1.8; 12,24.26-28; 17,19; Mk 1,34.39 u. ö.); hinausschicken, aussenden, hinausbringen, hinausführen, fortschicken (Mt 9,38; Mk 1,12.43; Lk 10,2; Joh 10,4; Jak 2,25 »hinauslassen).
Lex 2758 kerysso Herold sein, verkündigen, ausrufen, predigen (Mt 3,1; Mk 1,45; Lk 4,18f; 12,3; Apg 10,37; Röm 2,21; Offb 5,2). Es bedeutet ferner: das Evangelium predigen wie ein Herold (Mt 24,14; Mk 13,10; 14,9; 16,15.20; Lk 8,1; 9,2; 24,47; Apg 8,5; 19,13; 28,31; Röm 10,14f u. ö.); das Wort (Gottes) predigen (2Tim 4,2). Stv.: kerygma , Verkündigung eines Herolds, Predigt, Inhalt der Predigt, nicht der Akt des Predigens; keryx , Herold, Prediger oder Verkündiger des Evangeliums.
Lex 1300 diaphemizo durch und durch bekannt machen, überall verbreiten, Kunde über jmd. oder etw. (mit Akk.) verbreiten; von dia , durch, und pheme, Kunde, Gerücht; nur in Mt 9,31; 28,15; Mk 1,45.

Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten ihm große Volksmengen. Und siehe, ein Aussätziger kam heran und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr(Kyrios), wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich wurde sein Aussatz gereinigt. Und Jesus spricht zu ihm: Siehe, sage es niemandem; sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet hat, ihnen zum Zeugnis! Mt 8,1-4

Kyrios: Hier ist das erste Vorkommen dieses Wortes, das auf Jesus bezogen wird, und zwar offenbar mit Seinem Einverständnis. Es ist klar, daß darin die Absicht liegt, Jesus Christus mit der alttestamentlichen Gottheit zu identifizieren, so in Mt 3,3; 12,8; 21,9 (Ps 118,26); 22,43-45 (Ps 110); Lk 1,43; Joh 14,8-10; 20,28; Apg 9,5 usw.

Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz; und als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich wich der Aussatz von ihm. Und er gebot ihm, es niemand zu sagen: Geh aber hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis! Aber die Rede über ihn verbreitete sich um so mehr; und große Volksmengen versammelten sich, zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete. Lk 5,12-16

A.) Der Aussatz: Seine Verlaufsformen und seine Auswirkungen.

Diagnose

3. Mose 13 enthält die ausführlichen Vorschriften zur Diagnose des Aztes. In vielen Fällen ist eine Beobachtungszeit von sieben (V. 21. 26) oder 14 Tagen (V. 4-6. 31-34) nötig, um den Aussatz sicher gegen andere Hautkrankheiten abgrenzen zu können. Verdacht auf Aussatz besteht bei Schwellungen, Ausschlag oder hellen Flecken auf der Haut (V. 2). Auch aus abheilenden Geschwüren (V. 18) oder Brandwunden (V. 24) kann sich Aussatz entwickeln.
In anderen Fallen ergreift es sofort den ganzen Körper .

Sympthome

Das Aussatzmal erscheint tiefer als die umgebende Haut , die Haare auf den befallenen Stellen werden am Körper weiß (3. Mose 13 V. 3. 10. 20. 25), an Kopf und Bart dünn und goldgelb (V. 30). Wenn die Krankheit weiter um sich greift, ist das ein sicheres Merkmal für Aussatz; in dem Fall braucht auf die Farbe der Haare nicht weiter geachtet zu werden (V. 36). Gelegentlich tritt im Aussatzmal wildes Fleisch auf (V. 10. 14f), das aber wieder verschwinden kann (V. 16).
Die Farbe des Ausschlags ist weiß oder rötlichweiß (V. 10. 16f. 19. 24. 42f); wenn größere Teile oder der ganze Leib bedeckt sind, wird von »aussätzig wie Schnee« gesprochen. Über die Häufigkeit des Aussatzes fehlen genauere Angaben; einmal hören wir von vielen Aussätzigen (Lk 4,27). 2.Sam 3,29 + 2. Kö 5,27 weisen auf die Möglichkeit einer (von Gott gewirkten) Vererbung hin. Von irgendwelchen ernsteren oder gar lebensgefährlichen Erscheinungen ist in keinem Fall die Rede; die beiden Stellen (4. Mo 12,12 + 2. Kö 5,27) die man dafür herangezogen hat, sind schwerlich beweiskräftig. Die Krankheit kann ausheilen, ohne daß wir von einer ärztlichen Behandlung erfahren. Ausdrücklich berichtet werden nur spontane Heilungen auf das Gebet Moses, sowie auf das Wort Elisas , Jesu und der Jünger. Angst vor Ansteckung kommt nicht zum Ausdruck.
Der aussätzige Feldhauptmann Naaman bleibt im Dienst (2. Kö 5,1ff, verkehrt mit seiner Familie, hat Zutritt zum König und reist mit größerem Gefolge. Und der Kranke, bei dem der Ausschlag den ganzen Körper bedeckte, wird nach seiner Heilung wieder wie ein Gesunder angesehen (3. Mo 13,13) .

Gesetzesvorschriften

Die Furcht vor dem Aussatz überhaupt beruht unter den Israeliten darauf, daß der Aussätzige für die Dauer der Krankheit kultisch als unrein gilt (V. 3) und damit aus der Gemeinschaft des Volkes wie von der Teilnahme am Gottesdienst ausgeschlossen ist. Bei dem chronischen Verlauf trifft das besonders schwer.
Die Absonderung (die Unreinheit wird durch Berührung übertragen, vgl. 3. Mo 14, 4-12) hat einen religiösen und keinen medizinischen Grund. Die Erkrankten werden aus dem Lager ausgeschlossen; später halten sie sich vor dem Stadttor auf. Der aussätzige König erhält eine abgeschlossene Wohnung; ein aussätziger Priester darf nicht mehr vom Heiligen essen. Das ist bei anderen Hautkrankheiten, auch wenn sie vom Priesterdienst ausschließen, nicht der Fall (3, Mo 21,20-22). Um Reine zu warnen, muß der Aussätzige zerrissene Kleider tragen, das Haar lose tragen, den Bart verhüllen, und »Unrein, unrein!« rufen (3. Mo 13,45).
Die Aussätzigen in Lk 17,12 wagen Jesus nur von ferne anzusprechen. In einigen Fällen ist der Aussatz ein vom Herrn unmittelbar verhängtes Gericht oder wird als solches herabgerufen (2. Sam 3,29). Entsprechend der verunreinigenden Wirkung des Aussatzes wird die Heilung als ein Vorgang der Reinigung oder des Reinwerdens bezeichnet. Der Geheilte hat sich dem Priester zu zeigen und ein besonderes Opfer darzubringen 3. Mo 14,1-32) .

Ergänzung

Übereinstimmend mit der Bibel beschreibt Josephus den Aussatz als eine Hautkrankheit ohne ernstere Symptome;
er bemerkt, daß unter den Heiden Aussätzige keineswegs aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, sondern wichtige Stellungen im öffentlichen Leben einnehmen können (JosAnt III, 11,4).

Zusammenfassung

Von dieser Sachlage her ist die verbreitete Gleichsetzung des biblischen Aussatzes mit der heute als Aussatz bezeichneten Lepra (die über Lähmungen und Geschwüre zu Verkrüppelungen und Verstümmelungen der Glieder und Zerstörungen an Nase, Gaumen, Mund und Rachen führt) schon lange angezweifelt worden (vgl. die Lit. bei Kittel, ThWNT. IV, S. 240 A. 3).
Man weiß allerdings, daß Krankheiten ihre Erscheinungsform im Laufe der Jahrhunderte ändern; man hat auch daran gedacht, daß der biblische Begriff des Aussatzes mehrere Krankheitsbilder umfassen könnte, die heute medizinisch voneinander getrennt werden und zu denen vielleicht die Lepra gehörte. Anderseits wurde wiederholt auf die Psoriasis vulgaris, die Schuppenflechte, hingewiesen.
Das griechische Wort lepra, das in der LXX und im NT für Aussatz steht, bezeichnete in der griechischen Medizin vor allem diese Psoriasis, deren Symptome mit denen des biblischen Aussatzes weitgehend übereinstimmen.
Die Psoriasis zeigt rötliche, vollkommen mit weißen Schuppen bedeckte Flecken (vgl. 3. Mo 13,19 ), die entweder plötzlich als Aussatz über den ganzen Körper auftreten oder (häufiger) sich in langsamer, schubweiser Entwicklung vergrößern und zusammenfließen, wobei neue aufschießen. Bei einer Ausbreitung vom Kopf bis zum Fuß (V. 12) spricht man von einer Erythrodermie. Die Krankheit verläuft ausgesprochen chronisch. Der erste Anfall tritt meist akut und ohne Vorwarnung auf; mitunter wird er durch eine äußere Verletzung ausgelöst oder auch durch örtliche Reizungen. Über die Ursachen ist nichts Sicheres bekannt; Ansteckungsgefahr besteht nicht (V. 13).
Nicht selten aber tritt die Krankheit gehäuft innerhalb von Familien auf, was auf eine vererbbare Komponente hinweist, die jedoch nur unregelmäßig dominant (d.h. von vorherrschender Auswirkung in der Vererbung) zu sein scheint. Unter den Erkrankten überwiegen Männer (eine Frau wird nur in 4. Mo 12 genannt). Die Psoriasis kann jede Hautstelle ergreifen, auch den behaarten Kopf - wobei die Haare erhalten bleiben -, jedoch nie die Schleimhäute.
Der Kranke ist im übrigen, von seltenen Ausnahmen abgesehen, gesund und kräftig.

Sonderformen

Neben dem Aussatz als Krankheit der Menschen ist vom Aussatz auch bei Kleidungsstücken und Häusern die Rede, der sie ebenfalls unrein macht. Hier lagen wahrscheinlich Schimmel, Moder- und Stockflecke vor.

B.) Die Situation eines Aussätzigen zur Zeit Jesu

Der Aussatz trennte denjenigen, der davon befallen war, von allen öffentlichen religiösen Veranstaltungen aufgrund genauer Gesetzesvorschriften. Ein Jude, der Aussatz hatte, war deshalb nicht nur von allen gottesdienstlichen Handlungen ausgeschlossen, sondern er hatte auch dadurch ein grosses Stück weit seine Identität verloren. Da diese Krankheit aufgrund dementsprechender biblischer Berichte mit begangener Sünde in ursächliche Verbindung gebracht werden konnte, verlor ein aussätziger Jude normalerweise neben allen gesellschaftlichen Privilegien auch seiner Ehre.

C.) Die Situation des Aussätzigen im ersten Kapitel des Markusevangeliums

Der Aussätzige muss ein Jude gewesen sein. In der demensprechenden Paralellstelle des Matthäusevangeliums steht dieselbe Geschichte inmitten einer zeitlichen Periode, in der Jesus ausschliesslich zu den Juden sprach und an Juden Zeichen und Wunder ausübte. Ausserdem schickte Jesus den Geheilten zu den Priestern, um seine Reinigung ihnen zum Zeugnis durch ein entsprechendes Opfer festzumachen.

Der Aussätzige bezeichnete Jesus als den, der er ist, nämlich als Herrn mit göttlicher Bevollmächtigung.
Ausserdem appelierte er an Jesu Willen (wenn du willst – anstatt: wenn du kannst), wobei er Jesu Fähigkeiten und Möglichkeiten richtig einschätzte.
Überdies setzte er sich kühn über alle Gesetzesvorschriften und Beurteilungen seiner Mitmenschen hinweg, die ihm den Umgang mit Jesus durchaus hätten erschweren oder gar unmöglich machen können.

Der Aussätzige erlebte die Erfüllung seines Herzenswunsches, die er in Form einer Bitte an Jesus gerichtet hatte – er wurde sofort und für alle sichtbar gesund! Gleichzeitig bekam er aber von Jesus eine ganz spezielle Aufgabe in unmissverständlicher Form anvertraut:
Er sollte nur ein Zeugnis für die Priester sein, um durch die gehorsame Erfüllung eines mosaischen Reinigungsgesetzes Gott recht zu geben. Dadurch soll er ein Zeuge Jesu Christi speziell den Priestern gegenüber sein für sein Wort (Gesetz) und sein Handeln (Wunder).

Der Aussätzige schaffte es nicht, Jesu ausdrückliche Anweisung nachzukommen – er verkündigte Jesus eifrig und mit beachtlichem Erfolg als vollmächtigen Lehrer und Heiler.
Besonders im Lukasevangelium wird deutlich, welches Resultat seine Bemühungen nach sich zogen: große Volksmengen versammelten sich, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.
Jesus wurde es dadurch schwieriger gemacht, auf den Einzelnen zuzugehen.
Die Erwartungen seiner Mitmenschen Ihm gegenüber reduzierten sich ausserdem aufs Hören und Heilen – also auf die Reden und die Taten und nicht in erster Linie auf die Person und den Anspruch Jesu Christi.

D.) Zusammenfassung

Um herauszufinden, was in der gerade beschriebenen Geschichte über den Aussätzigen tatsächlich passiert ist, soll ein genauerer Blick in eine ähnlich geartete Begebenheit Hilfestellung leisten:

Heilung von zehn Aussätzigen
Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, daß er mitten durch Samaria und Galiläa ging. Und als er in ein Dorf einzog, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von fern standen. Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich unser! Und als er sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie gereinigt. Einer aber von ihnen kehrte zurück, als er sah, daß er geheilt war, und verherrlichte Gott mit lauter Stimme; und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die Zehn gereinigt worden? Wo sind die Neun? Haben sich sonst keine gefunden, die zurückkehrten, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremdling? Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin! Dein Glaube hat dich gerettet. Lk 17,11-19

Diese Begebenheit beschreibt nicht nur eine Krankenheilung, sondern auch eine Rettung durch Glauben.
Ausgelöst wurde diese Errettung durch die Dankbarkeit eines Samariters, dem es wichtiger war, zuerst Jesus für seine Heilung zu danken, als unverzüglich durch die Priesterzeremonie wieder ein vollwertig anerkanntes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Sehr wahrscheinlich hat dieser Samariter sich danach bei den Priestern eingefunden, die durch die anderen Neun schon ”vorbereitet” worden waren.

Dem Samariter war sein Herzensbedürfnis, nämlich seine Dankbarkeit, wichtiger als sein priesterlich anerkannter Gesundheitszustand. Er gab zuerst Gott die Ehre, ehe er nach der Wiederherstellung seiner eigenen Ehre trachtete.
Diese Einstellung bezeugte Jesus als Glauben, der denjenigen rettet, der ihn ausübt.
Und genau diesen Glauben suchte Jesus während seines Dienstes auf Erden, und genau diesen Glauben sucht Er auch jetzt in Denen, die vorgeben, ihn zu kennen und/oder Ihn um etwas bitten.

Sowohl ein Anzeichen der Dankbarkeit als auch ein Anzeichen von rettendem Glauben sucht man in der Geschichte über den Aussätzigen im ersten Kapitel des Markusevangeliums vergeblich.
Wenngleich es stets ein wenig heikel ist, Schlussfolgerungen aus Begebenheiten zu ziehen, die nicht genau in der Schrift aufgeführt sind, scheint es meiner Meinung nach dennoch möglich, sich ein ziemlich genaues Bild von dieser Geschichte machen zu können, was die geistliche Dimension anbelangt.

Der Aussätzige versagt, als es um mehr geht, als um die Wiederherstellung seiner Gesundheit.
Was seinen Gesundungswunsch anbelangt, machte Er so gut wie alles richtig, was sein Seelenheil anbelangt, machte er so gut wie alles falsch!
Dem Aussätzigen ging es in erster Linie darum, von Jesus etwas zu bekommen.
Konsequenterweise machte er danach die Sache bekannt und nicht zuerst die Person.
Er sah Jesus als Herr über seine Krankheit, aber nicht als Herr über seine Lebensumstände.
Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über. Der Aussätzige widersetzte sich einem ausdrücklichem Befehl Jesu, weil sein Herz von falschen Vorstellungen über Jesus voll war.

Dieser Ungehorsam hatte zwei Folgen für Jesus: Er konnte nicht mehr öffentlich in die Städte gehen, und im Volk verfestigte sich der oberflächliche Eindruck über Jesus als Lehrer und Heiler (und nicht als Herr!).

Die Geschichte über diesen Aussätzigen ist eine Geschichte über eine verpasste Chance.
Von seinem Herzenswunsch nach Wiedererlangung seiner Gesundheit und damit auch seiner Ehre vor den Menschen seelisch eingeengt versagt dieser Aussätzige dann, als Jesus etwas von Ihm verlangt.
Seine Vorstellungen erschienen Ihm so wichtig, dass er deswegen Jesu Vorstellungen beiseiteschob.

Wahrscheinlich redete Jesus mit Ihm deswegen so ”eindringlich”, weil Er den Mangel in der Seele des Aussätzigen erkannte, jedoch ohne Erfolg. Der Wunsch nach Heilung seines Körpers war so übermächtig gewesen, dass der Aussätzige dabei seinen Wunsch nach Heilung seiner Seele vernachlässigt hatte.
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