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Karriereende im besten Alter, weil ZJ gläubig geworden


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

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Karriereende im besten Alter





Ex-Torjäger entscheidet sich für die Zeugen Jehovas und gegen Fußball

Früher rannte er von Tor zu Tor, mittlerweile geht er nur noch von Tür zu Tür. Walter Meurer war Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre eines der größten Fußball-Talente im Marburger Raum. Der Ex-Spieler des VfB Lohra und des VfL Marburg hat es zwar nur bis in die damals vierthöchste Liga (Gruppenliga) gepackt, aber Weggefährten sagen noch heute, dass der Stürmer das Zeug hatte, auch höherklassig aufzutrumpfen.






Geht von Tür zu Tür: Walter Meurer beim Predigtdie... | mittelhessen.deDoch im Alter von 28 Jahren hörte Meurer urplötzlich auf. Er war nicht verletzt, er hatte sich nicht geärgert, sondern er hatte schlicht seine Prioritäten verschoben. Der Mann mit dem besonderen Torinstinkt, der es in jeder Saison auf durchschnittlich 25 Treffer brachte, schloss sich den Zeugen Jehovas an. Fußball blieb seine Leidenschaft, doch in Meurers Wertehierarchie ist das runde Leder "hinter der Sinnfrage" angesiedelt, wie der heute 64-Jährige sagt.

Herr Meurer, wieso haben Sie von einem auf den anderen Tag aufgehört, Fußball zu spielen?






| mittelhessen.deWalter Meurer: Ich habe mir schon immer viele Gedanken gemacht und den Sinn im Leben gesucht. Ich hatte keinerlei Probleme, aber ich wollte wissen, wo es langgeht. Als in Lohra ein Mann mit 21 Jahren urplötzlich starb, kam ich von der Beerdigung nach Hause und fand zufällig ein Buch der Zeugen Jehovas. Ich wusste überhaupt nicht, wer diese Gruppe war. Ich habe das Buch in der Nacht komplett durchgelesen. Die Zeugen gaben mir Antworten auf meine Fragen aus der Bibel. Also habe ich mich ihnen nach intensiven Bibelgesprächen angeschlossen.

Und als Zeuge Jehova durften Sie keinen Fußball mehr spielen?

Meurer: Es gab kein Verbot. Ich hätte weiter Fußball spielen können. Aber die Zeugen Jehovas und der Fußball haben andere Ziele. Ich wäre zwangsläufig kollidiert. Für mich hatten sich schlicht die Prioritäten verändert. Ich musste eine Entscheidung treffen. Und wenn ich einmal etwas gut überlegt habe, dann lasse ich mich nicht mehr umstimmen.






Szene aus dem Spiel zwischen dem VfL Marburg und d... | mittelhessen.deAuch nicht von 3000 Mark, die Ihnen damals von einem Geschäftsmann dafür geboten wurden, dass Sie noch einmal für ein Jahr das Trikot des VfB Lohra überziehen

Meurer: Das stimmt. Dieses Angebot gab es. Ich bin als junger Spieler von Lohra zum VfL Marburg gegangen und war dort erfolgreich, weil ich viele Tore geschossen hatte. Ich wollte aber auch noch einmal mit meinem Heimatverein Triumphe feiern. Deswegen bin ich zurück nach Lohra und wir stiegen in die Gruppenliga auf, die damals die vierthöchste Klasse war. Das war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Ein Jahr später beendete ich meine Karriere. Als sich das in Lohra herumsprach, wollten sie, dass ich das noch einmal überdenke und meine privaten Dinge hinten anstelle. Ein Geschäftsmann bot mir sogar 3000 Mark bar auf die Hand. Der VfB hatte damals Dieter Kalischewski aus Klein-Linden geholt, der zuvor schon beim SV Darmstadt 98 spielte. Wir hatten noch ein paar Testpartien zusammen gemacht und gemerkt, dass wir gut harmonieren. Auch Kalischewski bat mich persönlich, dass ich noch einmal mit ihm zusammenspiele. Aber ich war nicht mehr umzustimmen.Wie hat damals Ihr Umfeld reagiert?

Meurer: Natürlich war die Betroffenheit groß. Ich konnte das ja auch nachvollziehen. Wenn ich mein Trainer gewesen wäre, ich hätte das auch nicht verstanden. Ich habe mich völlig nach einem neuen Weltbild ausgerichtet. Da kommt es zwangsläufig in der unmittelbaren Umgebung zur Verwunderung. Hatten Sie jemals Angebote von höherklassigen Vereinen?

Meurer: Die hatte ich nie. Ich hatte aber auch niemanden, der mich an die Hand genommen und bei anderen Clubs mal vorgestellt hätte. Mir fehlten die Verbindungen. Die waren damals schon wichtig. Es gab Weggefährten von mir, die waren nicht unbedingt besser, aber sie hatten Kontakte. Walter Wagner vom VfB Altenvers beispielsweise. Der wollte damals zum VfB Lohra kommen. Sein Vater war dagegen. Er ging zu den Amateuren der Frankfurter Eintracht und schaffte den Sprung in den Profikader. Später wechselte er zu AEK Athen.

Interessieren Sie sich noch für Fußball?

Meurer: Diese Leidenschaft wird nie ganz vergehen. Ich vergesse die Emotionen nicht, die ich während meiner aktiven Fußballzeit erlebt habe. Aber meine Prioritäten sind klar verteilt. Fußball ist nicht die Nummer eins. Ich schaue gerne die Sportschau. Aber wenn ich wählen könnte zwischen einem guten Vortrag bei den Zeugen Jehovas und einer Fußballübertragung, ich würde zu dem Vortrag gehen. Ich muss aber auch zugeben, wenn wir Kongresse in großen Stadien haben, wie beispielsweise in Frankfurt oder Dortmund, und ich den grünen Rasen sehe, dann denke ich manchmal, wie schön muss es sein, dort zu spielen.

Sie schreiben in regelmäßigen Abständen Briefe an Ihre alten Fußball-Kollegen. Warum?

Meurer: Es sind fast 200 Briefe, die ich jährlich an ehemalige Fußballer schreibe. Ich lege dann eine Schrift der Zeugen Jehovas bei und schreibe in den Brief einige Anmerkungen dazu. Antworten bekomme ich selten, was ich aber nicht schlimm finde. Trotzdem mache ich das weiter. Ich habe das Bedürfnis mich anderen mitzuteilen. Vor allem dann, wenn ich von einer Sache überzeugt bin. Man muss zu seinem Glauben stehen. Viele Leute gehen zu gleichgültig damit um.

Sie betreiben eine Agentur und verkaufen unter anderem Abonnements für die Zeitungsgruppe Lahn-Dill. Helfen Ihnen die Kontakte aus dem Fußball dabei weiter?

Meurer: Die Kontakte haben schon geholfen. Auch wenn ich es nur bis zur Landesliga geschafft habe, mich kennen gerade im Raum Marburg und Hinterland noch viele. Das nutzt einem immer. Manchmal war es aber auch nachteilig. Dann habe ich an meinem Verkaufsstand alte Bekannte getroffen und wir haben so lange über die früheren Zeiten gesprochen, dass ich nicht zum Arbeiten kam.
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#2
Beck

Beck

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Scheint ein sympathischer Typ zu sein. Ich finde es gut, wenn jemand weiß was er will und konsequent handelt.
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