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Emergente Nebelkerzentaktik um Johannes Reimer


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9 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Emergente Nebelkerzentaktik um Johannes Reimer







Geschrieben von narjesus am 15.08.2011


Der in der christlichen Szene Norddeutschlands bislang vergleichsweise unbekannte Johannes Reimer, zuvor praktisch nur im Bereich der Emergenten Bewegung sowie lokal in den Regionen Ostwestfalen-Lippe, Sauerland/Siegerland und Marburg-Biedenkopf vor allem im Umfeld von rußlanddeutschen Aussiedlergemeinden ein Begriff, ist innerhalb der letzten Monate zu einem der bedeutenden Konferenzsprecher in der deutschen Gemeindeszene avanciert. Nachdem er in diesem Jahr bereits auf der Konferenz „jesus unites“ im Mai in Essen sowie kürzlich zu Pfingsten auf dem Dünenhof-Festival in Cuxhaven sowie beim Jugend- und Gemeinschaftstag des Thüringer Gemeinschaftsbundes in Bad Blankenburg als Referent in Erscheinung trat, tritt Johannes Reimer im Herbst 2011 auf Einladung von „Gemeinsam für Hamburg“ als Hauptsprecher bei der zweiten Auflage des Kongresses „Das Beste für die Stadt“ auf – Grund genug, sich etwas näher mit diesem Mann, seinem Denken, seinem bisherigen Wirken und seinen Absichten zu beschäftigen, zumal er darüber hinaus seit einiger Zeit als Vorstandsmitglied des Arbeitskreises für evangelikale Missiologie (AfeM) und Kuratoriumsmitglied von ProChrist in für die bekennende Christenheit in Deutschland wichtigen Gremien sitzt.

Zur Vita von Johannes Reimer, der 1955 in der Sowjetunion geboren wurde, im heutigen Estland (damals Estnische SSR) aufwuchs und 1976 in die Bundesrepublik übersiedelte, verweise ich dabei zunächst auf seine Selbstdarstellung bei Reimer Ministries, seinen beim Theologischen Seminar Ewersbach hinterlegten tabellarischen Lebenslauf und den entsprechenden Eintrag bei der Wikipedia, die Reimer seiner Herkunft nach zu den Rußlandmennoniten rechnet. Einzelne Details seines Lebenslaufs hinsichtlich seiner Wirkungsfelder werde ich weiter unten aufgreifen.

Johannes Reimer steht sowohl inhaltlich als auch beziehungsmäßig in enger Verbindung zum 2007 gegründeten Netzwerk „Emergent Deutschland“ und unterstützt und verbreitet dessen charakteristische theologische Auffassungen, wiewohl er diesem Netzwerk nicht selbst angehört und seine Website nicht das Emergent-Logo führt. Gegen eine vergleichbare, von anderer Seite bereits 2008 vorgebrachte Einschätzung wehrte sich Reimer mit einem öffentlichen Rundschreiben vom 08.10.2008, das gegenwärtig weiterhin auf den Blogs „Context21″ von Jacob Wiebe, Pastor der Mosaik-Church Detmold, und „The Road Less Travelled“ von Helmut Richert nachgelesen werden kann.

Um Johannes Reimer zu unterstützen, fahren die Betreiber der genannten Blogs in ihren Begleitworten zum Rundschreiben richtig schwere Geschütze auf, indem sie den Kritikern Reimers vorwerfen, „geistlichen Mißbrauch“ zu betreiben, und sie gar als die „Synagoge des Satans“ und „Leute mit zerrütteten Sinnen“ bezeichnen. (Hierzu und zu dem Vorwurf, nicht gemäß Matthäus 18,15-18 zuerst direkt mit Reimer gesprochen zu haben, siehe auch mein Posting „Zum Verhältnis öffentlicher Korrektur falscher Lehren zu Matthäus 18,15-18″.)

Beim Blick auf das Folgende dürfte jedoch schnell klar werden, daß die offensiven Entkräftungs- und Beschwichtigungsversuche Reimers aus seinem Rundschreiben entweder der Realität nicht standhalten oder aber wesentliche Sachverhalte unerwähnt lassen, die seiner Darstellung der Dinge die Grundlage entziehen. Vielmehr haben die seit dem Rundschreiben von 2008 ins Land gegangenen Jahre gezeigt, daß Reimer mehr als zuvor integral das Werk und die Strategie von Emergent Deutschland nach Kräften unterstützt und mit vorantreibt und nicht darin nachläßt, an der Weiterverbreitung einer emergenten, d.h. postmodernistischen, missional-inkarnatorischen und sozialaktionistischen Theologie mitzuwirken – durch entsprechende Prägung und Unterweisung junger kommender Leiter im Rahmen ihrer akademischen Ausbildung sowie durch zunehmende Konferenzaktivitäten im evangelikalen Mainstream, bei denen er Elemente seiner Theologie, insbesondere seiner Reich-Gottes-Sicht, als missionarische Unausweichlichkeit für die Gemeinde Jesu im heutigen Zeitalter insgesamt andient.

Folgende Beobachtungen stützen diese Einschätzung und entziehen der Reimer’schen Darstellung der Dinge, wonach er „gar nichts mit dieser Bewegung zu tun habe“, die Grundlage:

1. Johannes Reimer war und ist regelmäßig Referent bei zentralen Veranstaltungen von Emergent Deutschland, u.a. beim „Emergent Forum“ 2008 (Podcasts #29,#30) und den „Studientagen Gesellschaftstransformation“ 2008 (Podcasts #17,#18), 2009 (Podcast #37) und 2011 (zentral in Marburg und regional zweimal in Nordhessen) und ist auch beim „Studientag Gesellschaftstransformation“ 2012 erneut als Referent vorgesehen.

Inhaltlich liegt allen diesen Referaten eine in emergenten Kreisen gängige, völlig verfehlte Sicht vom Reich Gottes in dieser Zeit zugrunde, die im Unterschied zur nachpfingstlichen Sicht – nach der Reich und Herrschaft Gottes in der Gemeinde angebrochen sind und an ihr prophetisch der Segen des kommenden Reichs und punktuell nach außen demonstriert wird, aber für die äußere Welt, die bis zur Wiederkunft Jesu in der Gewalt Satans ist und in der von Grund auf böse Menschen weiterhin ihren Spielraum haben, eine verborgene, auf ihren endgültigen Antritt in Macht und Herrlichkeit wartende Herrschaft darstellen – davon geprägt ist, daß die Welt zwar gestört ist, aber im Prinzip einen positiven Raum darstellt und jetzt der Ort ist, wo jederzeit das Reich Gottes mit seinem Shalom durch Taten sozialer Gerechtigkeit zur „Wiederherstellung des göttlichen Urzustandes“ gebaut werden kann, ja Gott schon dabei am Werk ist und uns Christen zur Mitwirkung daran einlädt (darauf läuft faktisch das Konzept „Missio Dei“ hinaus). Deshalb sollen Christen einen Großteil ihrer Zeit darin investieren, daß sie mit Nichtchristen zusammen soziale Aktionsprogramme durchführen oder an ihnen teilnehmen, selbst wenn sie auf einer egalitaristischen statt auf der biblisch-christlichen Weltanschauung basieren, da in dieser Sicht mit jeder sozialen oder egalitaristischen Aktion bereits das äußerliche Reich Gottes gebaut wird. Zur Begründung werden u.a. Jesaja-Stellen, die eigentlich das endzeitliche messianische Friedensreich beschreiben, auf das in dieser Zeit zu bauende Reich Gottes bezogen.

Auf die lokal- oder gesamtgesellschaftliche Ebene hochgezogen, mündet dies in die lenkungsmethodenmäßige Umsetzung am egalitaristischen Reißbrett geplanter Gesellschaftsentwürfe oder -teilentwürfe, die „Gesellschaftstransformation“, bei deren Gerechtigkeitsveratändnis es ausschließlich um soziale Umverteilungsgerechtigkeit geht, die den biblischen Begriff der Gerechtigkeit im Sinne von Bestrafung des Bösen und Belohnung des Guten völlig überdeckt hat.

Die auf anderen Websites verfügbaren Audios, Powerpoint-Folien und Auszüge aus seinen Reden zeigen, daß es sich hierbei nicht um Einzelfälle, sondern um Reimers Botschaft regelhaft durchziehende, integrale Elemente handelt. Mehr noch: Johannes Reimer spricht fast überall, wohin er eingeladen wird, über Gesellschaftstransformation im eben dargelegten Sinne. Nur selten spricht er zu anderen Kernthemen, und dies dann auch hauptsächlich in rußlanddeutschen Aussiedlergemeinden (so in der EFG Schöne Aussicht Detmold zu den Geistesgaben).

2. Im nur wenige Bücher umfassenden Bücherangebot des Internet-Shops von Reimer Ministries (Johannes Reimers Missionswerk) werden wohlwollend Schlüsselwerke der Emergenten Bewegung wie „Zeitgeist“ und „Zeitgeist 2″ verkauft, in denen kaleidoskopartig alle am Netzwerk Emergent Deutschland Beteiligten als Autoren zu Wort kommen, um eine postmodernistische Revision des Evangeliums zu promoten. Beide Bücher beinhalten Beiträge von Johannes Reimer.

3. Mit seiner Aussage, daß „ich gar nichts mit dieser Bewegung zu tun habe, außer daß ich einige Doktoranden betreue, die sich zum Teil recht kritisch mit dieser Bewegung auseinandersetzen“, lenkt Johannes Reimer davon ab, daß er der Diplom-Betreuer und Doktorvater von keinem geringeren als Tobias Faix ist (Master of Theology 2003, Promotion 2006), dem intellektuellen Kopf von Emergent Deutschland und heutigen Leiter des „Studienprogramms Gesellschaftstransformation“ am Marburger Bildungs- und Studienzentrum mbs, des führenden emergenten Ausbildungsprogramms in Deutschland.

4. Dieser Sachverhalt erklärt möglicherweise die mindestens seit dieser Zeit bestehende und bis heute andauernde Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Johannes Reimer und Tobias Faix, die sich in der intensiven beständigen Mitwirkung Reimers am „Studienprogramm Gesellschaftstransformation“ (Slogan: „Gesellschaft – Gemeinde – Gerechtigkeit“), an den jährlichen „Studientagen Gesellschaftstransformation“ und an den aus dem Studiengang heraus initiierten „Transformationsprojekten“ wie z.B. „Das Beste für die Stadt“ in Hamburg zeigt, wo er in der fortgeschrittenen Projektphase als Hauptkonferenzsprecher ins Spiel geschickt wird – wie man überhaupt davon ausgehen kann, daß dort, wo Tobias Faix maßgebliche Projekte anschiebt, nach einiger Zeit auch Johannes Reimer in Erscheinung tritt.

5. Beim eben erwähnten „Studienprogramm Gesellschaftstransformation“ am Marburger Bildungs- und Studienzentrum mbs ist Johannes Reimer wichtiger, fest integrierter Dozent. Im als repräsentativ anzusehenden Modulhandbuch 2009/10 dieses Studienprogramms ist er (neben Tobias Faix, Christina Brudereck etc.) bei immerhin 4 der 10 Module als einer der verantwortlich Lehrenden benannt.


6. Johannes Reimer ist Leiter der „Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (GBFE)“, eines Netzwerks diverser christlicher Bildungseinrichtungen, das er selbst 1999 gründete. Aufgabe und Bedeutung der GBFE bestehen darin, daß sie der europäische Vertreter der University of South Africa (UniSA) ist und mit dieser akademisch kooperiert. UniSA ist die älteste und mit mehr als 250.000 immatrikulierten Studenten größte Fernuniversität der südlichen Halbkugel, stellt also das südafrikanische Pendant zur deutschen Fernuniversität Hagen dar. Die GBFE ist durch ihre Vereinbarungen mit der UniSA in der Lage, Studienprogramme der UniSA anzubieten und zu begleiten.

Die Entstehung der GBFE dürfte vermutlich zum Teil dem Umstand geschuldet sein, daß vor der offiziellen Akkreditierung der FTH Gießen es deutschen evangelikalen Ausbildungsstätten nicht möglich war, selbst international anerkannte berufsqualifizierende Abschlüsse zu vergeben, sondern hierzu der Umweg über die akademische Zusammenarbeit mit einer geeigneten ausländischen Universität nötig war, um dann deren Abschlüsse erwerben zu können.

Die Zusammensetzung des GBFE-Netzwerks, dessen Aufgabe es auch ist, durch fachspezifische Lastenaufteilung auf die Netzwerkpartner ein theologisches Grundlagenprogramm und ein Aufbaustudium im Vorfeld eines höheren UniSA-Abschlusses anbieten zu können, hat sich seit seinem Bestehen gelegentlich verändert, so ist z.B. Wycliff Deutschland im Sommer 2011 aus der GBFE ausgeschieden. Derzeit (August 2011) gehören der GBFE folgende Einrichtungen an:
•Akademie für christliche Führungskräfte
•Biblisch-Theologische Akademie Wiedenest (Forum Wiedenest) (*)
•IGNIS Akademie für christliche Psychologie
•mbs – Marburger Bildungs- und Studienzentrum, Studiengang Gesellschaftstransformation (**)
•Neues-Leben-Seminar, Theologisches Seminar, Altenkirchen (*)
•IGW – Institut für Gemeindebau und Weltmission, Zürich (**)
•Theologisches Seminar Adelshofen
•„Therapeutische Seelsorge“- Institut im EC Bayern, Neuendettelsau

(**) ist vollständig emergent ausgerichtet
(*) bietet wenigstens teilweise Veranstaltungen mit emergenter Ausrichtung an

Das Ausmaß der Präsenz emergent-postmodernistischer Theologie an diesen Einrichtungen ist unterschiedlich und scheint sowohl von der Nähe des fachlichen Schwerpunktes der jeweiligen Einrichtung zum Kern des missiologisch-ekklesiologischen Curriculums als auch von der Intensität des persönlichen Engagements Reimers an der jeweiligen Einrichtung abzuhängen. Die bedeutendsten Einrichtungen IGW und mbs-Gesellschaftstransformation sind jedoch voll-emergent, und abgesehen von der Akademie für Gemeindeaufbau Ditzingen (an der jedoch auch ausdrücklich nichtemergente Theologen arbeiten) sind alle wichtigen emergenten Ausbildungsstätten des deutschsprachigen Europas in der GBFE versammelt.

7. Die große Klammer um das GBFE-Netzwerk, die das ganze GBFE-Konstrukt überhaupt zweckmäßig macht, ist Reimers eigene Professorentätigkeit an der UniSA. Johannes Reimer ist nämlich außerordentlicher Professor für Missiologie am „Institut für Christliche Spiritualität, Kirchengeschichte und Missiologie“ an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der UniSA. Das in diesem Institut aufgegangene „Institut für Missiologie“ wurde vom weltweit bekannten Missiologen David J. Bosch gegründet, der (neben dem eigentlichen Schöpfer J.E. Lesslie Newbigin) als Miturheber der für die emergente Bewegung so charakteristischen Begriffsneuschöpfung „missional“ gilt und als engagierter Verfechter eines postmodernistischen Verständnisses christlichen Glaubens und christlicher Mission mit seinem Gedankengut großen Einfluß auf Brian McLaren und seine Bücher ausübte. Das Institut und sein Lehrkörper sehen sich von ihrem Selbstverständnis her als der Missiologie von David J. Bosch verbunden und verpflichtet:

•Der Gründer und erste Leiter unseres Instituts, der späte Professor David J. Bosch, war weltweit bekannt für seine missiologischen Veröffentlichungen und für seine Rolle in ökumenischen Organisationen.
•Die Mitglieder unseres Lehrkörpers folgen seinen Fußstapfen durch Veröffentlichungen und indem sie führende Rollen in der Southern African Missiological Society (SAMS), der International Association for Mission Studies (IAMS) und in der Produktion der internationalen akademischen Zeitschrift „Missionalia“ spielen.

(aus der Selbstbeschreibung des Instituts für Missiologie an der UniSA)

Entsprechend ist Johannes Reimer auch Mitherausgeber der südafrikanischen akademischen Zeitschrift „Missionalia“, deren Namen sich offenkundig vom Newbigin-Bosch’schen Adjektiv „missional“ ableitet und die entsprechend eine große Nähe zu emergent-missionaler Theologie aufweist. Das zur Zeitschrift gehörige Blog „Missio-logical“ beschreibt sich wie folgt und charakterisiert damit sehr gut die „Denke“ der Herausgeber:


Missio-logical is the space for readers, learners, teachers, researchers, pastors, thinkers, bloggers, authors, practitioners, followers, fans of missiology, the science of mission, mission studies, etc. We dialogue in close proximity to, amongst others the Southern African Missiological Society (SAMS), but also the International Association of Mission Studies (IAMS), but hopefully we remain sensitive, critical, probing, emerging in, what some would call a postmodern, others post-colonial, others neo-colonial context..

(aus der Selbstbeschreibung des Blogs „Missio-logical“)

8. Johannes Reimer wirkt als Referent bei der vom Wiedenester Evangelistik-Dozenten und früheren Kelsterbacher Baptisten-Pastor Klaus Schönberg geführten Gemeindeberatung „Paradies-Projekt“ mit, die 2011 in Zusammenarbeit mit mbs die emergenten regionalen „Studientage Gesellschaftstransformation“ in Korbach, Bremen (ausgefallen), Dautphetal, Berlin und (im November) Herrenberg durchführt und in deren Reihen mit Harald Sommerfeld ein prominentes Mitglied der Emergenten Bewegung tätig ist, dessen Part Reimer bei den „Studientagen“ in den „ländlicheren“ Veranstaltungsorten übernimmt. Als Reimers Schwerpunkte heutiger Arbeit werden auf der Website von Paradies-Projekt „Erforschung von gesellschaftsrelevanter Gemeindearbeit“, „Theologische Grundlagenbildung für missionales Handeln“ und „Visionsvermittlung für die Missio Dei“ genannt. Die beiden kursiv gesetzten Begriffe sind typische „Emergentismen“ ( Emergentes Glossar).

9. Während Johannes Reimer vehement bestreitet, „die Gemeinde Jesu in die Welt auflösen“ zu wollen, stellt er genau dies in seiner mit dem Sämann-Gleichnis überblendeten Auslegung von Johannes 12,24 auf Folie 14 seiner Powerpoint-Präsentation „Gesellschaftsrelevante Gemeinde – Gemeinde 3.0+“ als Notwendigkeit dar – wie überhaupt die ganze Präsentation eine Fundgrube für emergentes Gedankengut und Begriffe wie „inkarnatorisch“, „missional“, „Missio Dei“ und „Transformation“ darstellt ( Emergentes Glossar) und dementsprechend von der typisch emergenten Welt- und Reich-Gottes-Vorstellung und der darauf fußenden „missional-inkarnatorischen“ Sicht von Gemeinde durchzogen ist.

Wenn Johannes Reimer von sich sagt: „Meine größte Leidenschaft ist Gemeindebau. Am liebsten würde ich die ganze Welt zu Jüngern Jesu machen und sie alle in seine Gemeinde zu integrieren“, dann muß man leider ergänzen: unter Aufgabe des von der Bibel unterstützten Korrespondenzprinzips der Wahrheit im Namen des Postmodernismus, auf Kosten biblischer Eschatologie und unter Zugrundelegung der oben skizzierten völlig verfehlten Verständnisses des Wesens von Gottes Herrschaft und Gottes Reich im gegenwärtigen Zeitalter zwischen Pfingsten und Wiederkunft Jesu (hierzu lese man etwa Jesu Reich-Gottes-Gleichnis vom weggehenden und zurückkehrenden Fürsten in Lukas 19).

10. Johannes Reimer ist Mitgründer und einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Gemeindegründungsarbeit FeG “Mittendrin in Bergneustadt” und dort aktiv im Gemeindeaufbau tätig. Die Themen der von ihm und anderen dort gehaltenen Predigten im 1.Quartal 2011 (liegt mir als PDF vor) zeugen von einer völlig innerweltlichen, auf „Rechte“, „soziale Gerechtigkeit“, „Frieden“ und „Bewahrung der Schöpfung“ (ähnlich wie beim „konziliaren Prozeß“) gerichteten Weltsicht der Gemeinde, die das nach der weltweiten Gerichtszeit über das Böse kommende eschatologische Reich Gottes mit der Schaffung der „One World Now“ verwechselt. Der anerkennenswerte Aspekt, Gemeinde für Benachteiligte sein zu wollen, kann sicher nicht als Rechtfertigung hierfür herangezogen werden.

Der Name dieser Gemeinde stimmt übrigens mit dem Namen des diesjährigen Cuxhavener Dünenhof-Festivals („mittendrin – DünenhofFestival / Die JesusKonferenz“) überein und liegt auch sehr nahe am IGW-Motto „Mitten im Leben“. Diese Begriffe sind kein Zufall, sondern sind griffige Transportmittel der dahinter stehenden emergenten Welt- und Reich-Gottes-Vorstellung.

11. Seine zahlreichen parallelen und auch wechselnden Engagements wie auch seine Verbindungen zu Wirkungsstätten der Vergangenheit im rußlanddeutsch-brüdergemeindlichen Umfeld nutzt Johannes Reimer, um diese Stätten (z.B. die BTA Wiedenest) zu selbständigen Verbreitungszentren missional-inkarnatorischer Theologie und der damit verbundenen Reich-Gottes-Sicht zu machen. Reimer ist u.a. seit 2009 Dozent für Missiologie am Theologischen Seminar des BFeG in Ewersbach (Kronberg-Forum), nachdem er von 2005-2009 die gleiche Tätigkeit in Wiedenest ausgeübt hatte. Er doziert aber auch dort weiterhin regelmäßig, wie auch am IGW und am mbs – alles Stätten, die unter Reimers Einfluß zu Verbreitungszentren missional-inkarnatorischer Theologie geworden sind.

Wenn man angesichts dieses umfassenden persönlichen und auch theologisch-unterstützenden Engagements Johannes Reimers in der Emergenten Bewegung und auch im Sinne der Lehre dieser Bewegung dann aus seiner Feder Sätze liest wie „daß ich gar nichts mit dieser Bewegung zu tun habe, außer daß ich einige Doktoranden betreue, die sich zum Teil recht kritisch mit dieser Bewegung auseinandersetzen“ und und ausgerechnet einen emergenten Pastor wie Jacob Wiebe von der Mosaik Church Detmold (der es eigentlich besser wissen müßte) ihn darin verteidigen sieht, dann drängt sich einem der Schluß auf, daß hier eine gigantische taktische Nebelkerzenwerferei betrieben wird, um besorgte Geschwister zu beschwichtigen und die Wachsamkeit von der Front, an der das Gedankengut der Emergenten Bewegung in breitem Strom die allgemeine christliche Szene flutet, abzulenken mit dem Ziel, dann die Emergentisierung der christlichen Szene – von lästigen Kritikern ungestört – fortsetzen zu können.

Schlußbemerkung

Wegen der jetzt mit Sicherheit auftretenden reflexartigen Empörung, man müsse sich doch erst mit Johannes Reimer in Verbindung setzen und die Kritik im persönlichen Gespräch mit ihm klären, bevor man sie öffentlich macht, möchte ich zum Abschluß auf die von Mosaik-Church-Pastor Jacob Wiebe eigens zur Stützung dieser Sichtweise erdachte Story um die fiktive Figur Mr. Yandoomoo eingehen ( auch mein Posting dazu). Die Geschichte und ihre Deutung atmen durch und durch postmodernistisches Denken, indem sie unsere Fähigkeit, Wahrheit analytisch zu ermitteln, völlig in Abrede stellen, da angeblich „Wahrheit und Lüge so massiv, allgegenwärtig und dicht gedrängt nebeneinander stehen, daß uns der Blick für die Realität fast unmöglich wird“. Dazu muß man wissen, daß für Postmodernisten Wahrheit nicht objektiv und absolut, sondern nur „kontextbezogen“ (ein ganz wichtiger Begriff der postmodernistischen Weltanschauung) existiert und – so behaupten sie – prinzipiell (erkenntnistheoretisch) nur dialogisch und diskursiv ermittelt werden kann; daher feiern Postmodernisten den Dialog über alles, während sie den Einsatz analytischer Methoden zur Wahrheitsfindung zutiefst verachten. Kritische analytische Betrachtungen kritikwürdiger Lehre ohne vorhergehenden Dialog mit dem Urheber werden daher vom Postmodernismus zurückgewiesen mit der Begründung, daß man den kritisierten Text „aus seinem Kontext herausgelöst“ hat. Daher diese Yandoomoo-Story, zu der nun – ganz abgesehen davon, was hier hinsichtlich des postmodernistischen Paradigmas zu sagen wäre – folgendes festzuhalten ist:

In diesem Posting geht es nicht um eine „delikate, zweifelhafte Geschichte“ vom Hörensagen – es geht vielmehr darum, daß Johannes Reimer öffentlich mit dem Selbstverständnis eines Lehrers der Gemeinde Jesu auftritt und die Gemeinde Jesu seit mehreren Jahren ganz bestimmte Dinge lehrt. Jeder mündige Christ hat das Recht und die Pflicht, öffentlich vorgetragene Lehren und die dahinter stehenden Absichten zu prüfen. Wo es sich nicht um ein Gerücht handelt, sondern diesbezüglich Originalquellen verfügbar sind, greift nicht Matthäus 18,15-18, weil es hier nicht darum geht, daß „ein Bruder am anderen sündigt“ ( mein Posting zu Matthäus 18,15-18). Wie bei Paulus mit den „Überaposteln“ in Korinth (2.Korinther 10-12) und mit Petrus in Antiochia (Galater 2,14) ist kein Zweiergespräch mit dem Urheber einer Lehre à la „Habe ich dich richtig verstanden?“ erforderlich – vielmehr müssen öffentlich vorgetragene falsche Lehre und das bewußte öffentliche gemeinsame Auftreten mit einer Bewegung, die Falsches lehrt, öffentlich richtiggestellt werden.

Ein britischer Emergent-Kritiker stellt in seinem Blog zu diesem Standardargument, erst miteinander reden zu müssen, treffend fest:


Wenn ein Autor etwas veröffentlichen möchte, dann muß er oder sie damit rechnen, daß ihre Werke in ihrer physischen Abwesenheit gelesen und erörtert werden. Wenn sie nicht in der Lage sind, sich selbst klar genug auszudrücken, so daß sie im gedruckten Wort allein zu verstehen sind, dann müssen sie zumindest ihr Werk nachbearbeiten, so daß es besser verstanden werden kann.

(aus einem Admin-Kommentar des Blogs „Emerging Church Concerns“, deutsche Übertragung: Torsten Narjes)

Und das gilt sinngemäß auch für Predigten, Vorträge, Konferenzen, AV-Aufzeichnungen und Powerpoint-Präsentationen. Bei einem Professor und Vortragsprofi wie Johannes Reimer darf man aber sicher davon ausgehen, daß er sich klar genug ausdrücken kann. Dann gilt aber, was einst der österreichische Pfingstpastor Albert Betschel schrieb:


Diese Lehrer können sich durchaus ausdrücken. Sie brauchen keine hilfreichen Interpreten. Es ist anmaßend, wenn wir meinen, ihnen Nachhilfeunterricht geben zu müssen, wie man sich besser ausdrückt. Ich sage noch einmal, diese genannten Brüder und andere sind durchaus in der Lage zu sagen und zu schreiben, was sie meinen. In dem, was sie sagen und meinen, aber müssen wir sie ernst nehmen. Und das heißt, das, was sie schreiben und sagen, das meinen sie auch so und nicht anders. Und wenn das, was sie sagen und damit auch meinen, nicht biblisch ist, dann müssen wir das aussprechen, um Schaden vom Volk Gottes abzuwenden.

(aus: Albert Betschel, „Verführerische Lehren der Endzeit“, C.M.Fliß-Verlag, S. 39-40)
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#2
esranord

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Hallo Rolf,

das ist das vor zwei Monaten von mir angekündigte Posting zu Johannes Reimer. Erstellung und Recherche haben etwas länger gedauert.

esranord
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#3
Rolf

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Hallo esranord,

dafür ist es erstklassig formuliert. wir haben in Lübeck in den verschiedensten Gemeinden enorme Probleme mit dem Emerginggedanken.
Schön versteckt hinter dem Schlagwort "Einheit in Vielfalt." Aber schon wenn man nachfragt, was die Grundlage der einheit ist, wird man verdächtigt, ein Fundamentalist zu sein. Der Mann hat sich auch mehrfach als Doktorvater von Unisa /Südafrika betätigt, so dass in verschiedenen Denomionationen jetzt einige mit dem Titel herumlaufen. Wer sich mit akademischen Abschlüssen auskennt, der weiß dass man neben Fachwissen auch den Überzeugungen seiner Professoren genüge tun muss. Gerade am letzten sonntag hatte ich ein Gespräch mit einem dieser Doktoren aus SH, der sofort erklärte, emerging sei ganz toll. Dam man ja Titlel hierzulande immer noch hofiert, darf man sich künftig auf einiges gefasst machen.

Ich habe den Link zu deiner Seite heute schon an einige Freunde weitergeleitet.


Herzliche Grüße


Rolf
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#4
esranord

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Ich hatte kürzlich die Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch mit einem bekannten Dozenten eines namhaften evangelikalen Seminars. Er konnte die hier von mir geschilderten Sachverhalte über das tiefe persönliche und lehrmäßige Involviertsein Johannes Reimers in der Emergenten Bewegung durchgängig bestätigen.

esranord
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#5
esranord

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Der Mann hat sich auch mehrfach als Doktorvater von Unisa /Südafrika betätigt, so dass in verschiedenen Denomionationen jetzt einige mit dem Titel herumlaufen. Wer sich mit akademischen Abschlüssen auskennt, der weiß dass man neben Fachwissen auch den Überzeugungen seiner Professoren genüge tun muss.


Das ist nicht unbedingt bei jedem Professor so (in den "Meinungsfächern" ist dies wohl häufiger) - aber Johannes Reimer prägt die Überzeugungen seiner Schützlinge wohl doch sehr massiv im Sinne einer emergent-missional-sozialaktivistischen Theologie. Hierzu sei als Beispiel die Danksagung aus der Dissertation "Das ganze Evangelium für eine heilsbedürftige Welt" von Roland Hardmeier 2008 zitiert:

"Das Schreiben dieser Arbeit hat mein Leben verändert. Es war weit mehr als eine akademische Übung. Der radikale Evangelikalismus hat mir die Augen dafür geöffnet, dass es die Aufgabe der Kirche ist, einer geteilten Welt den ganzen Christus zu bringen. In den Jahren, in denen ich mich durch Berge von Literatur arbeitete, hat sich im Leben von mir und meiner Frau eine Wandlung hin zu einem radikalen Standpunkt vollzogen. Daraus ist eine ethische Lebensweise entstanden, die in direktem Zusammenhang mit den Nöten der Welt steht. Die radikalen Theologen haben mein Herz gewonnen. Ich gestehe freimütig: Ich bin einer von ihnen geworden.
Mein Dank gilt in erster Linie meinem Herrn, Jesus Christus, an den ich glaube und dem ich täglich nachfolge. Ich bin dankbar, dass mir das Vorrecht gewährt wurde, mich so intensiv mit diesem wichtigen Thema auseinander zu setzen. Mein zweiter Dank gilt meinem Promotor, Professor Johannes Reimer, der mir wertvolle Impulse zum Schreiben dieser Arbeit gab und ein persönliches Interesse daran hat, dass die Theologie des radikalen Evangelikalismus aufgearbeitet wird. Mein herzlichster Dank gilt meiner Frau Elisabeth, die mich in all den Jahren treu unterstützt hat und mit der ich die Vision einer gerechten Welt teile."

Mit "radikaler Evangelikalismus" ist eine links-"evangelikale" theologische Richtung gemeint, die Ansätze der Kontextualisierung, Social Gospel, Befreiungstheologie, des sozialpolitischen Missionsverständnisses der südafrikanischen "Concerned Evangelicals" usw. aufnimmt.
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#6
Rolf

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Mit "radikaler Evangelikalismus" ist eine links-"evangelikale" theologische Richtung gemeint, die Ansätze der Kontextualisierung, Social Gospel, Befreiungstheologie, des sozialpolitischen Missionsverständnisses der südafrikanischen "Concerned Evangelicals" usw. aufnimmt.



Genau hier ist der Unterschied zwischen einer gesunden und einer kranken Radikalität. In gewisser weise bezeichne ich mich in positivem Sinn auch als radikal, nämlich in dem Bestreben am Evangelium festzuhalten und es nicht durch neumodische Verwässerungen zu entstellen.


Herzliche Grüße


Rolf
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#7
Steffen

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Hallo.

Genau hier ist der Unterschied zwischen einer gesunden und einer kranken Radikalität. In gewisser weise bezeichne ich mich in positivem Sinn auch als radikal, nämlich in dem Bestreben am Evangelium festzuhalten und es nicht durch neumodische Verwässerungen zu entstellen.

Das Problem besteht wohl in der Stigmatisierung des Begriffes "radikal". Man versteht den Begriff "radikal" einfach anders, als dessen Bedeutung tatsächlich ist, was wohl daran liegen dürfte, dass aufgrund etlicher sektiererischer Gruppen das Wort von vorn herein negativ besetzt ist. Das lateinische Wort "radix" bedeutet Wurzel (beachte "radizieren" aus der Mathematik) und wörtlich könnte man das Adjektiv "radikal" in etwa mit "auf die Wurzel fixiert sein" übersetzen.
Fazit: Radikalität im christlichen Kontext ist also etwas Gutes, weil man so auf die Wurzel, den Urheber, den innersten Kern des Christentums fixiert ist - Jesus. Aufgrund der negativen Einflüsse der Moderne auf dieses Wort, würde ich aber trotzdem, ohne eine Erklärung zur korrekten Bedeutung, von dem Gebrauch desselben abraten. Alles andere wäre m. E. nach höchst unweise.

Herzliche Grüße
Steffen
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#8
esranord

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Das Problem besteht wohl in der Stigmatisierung des Begriffes "radikal". Man versteht den Begriff "radikal" einfach anders, als dessen Bedeutung tatsächlich ist,


@Steffen:
Wenn Du den Text von Rolf aufmerksam gelesen hast, solltest Du erkennen, daß er genau dieses Problem nicht hat. Ich bin übrigens Diplom-Mathematiker und habe das Große Latinum; somit bin ich mit der Etymologie des Adjektivs "radikal" und den Bezügen zur Mathematik bestens vertraut.

Radikalität im christlichen Kontext ist also etwas Gutes, weil man so auf die Wurzel, den Urheber, den innersten Kern des Christentums fixiert ist - Jesus.


Amen dazu, nur ist genau dies beim "radikalen Evangelikalismus", wie ihn Roland Hardmeier in seiner Dissertation beschreibt, fraglich. Es ist eher zu befürchten, daß dort der authentische reale Jesus durch das Jesusbild einer rein diesseitigen Gutmenschen-Religion abgelöst worden ist, die uns "eco-glocal correctness" als Kernelement gelebter Jüngerschaft und Nachfolge verkaufen will.

Aufgrund der negativen Einflüsse der Moderne auf dieses Wort...


Gehörst Du auch zur postmodernistischen Fraktion? Dein Gebrauch des Wortes "Moderne" spricht für sich...
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#9
Steffen

Steffen

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Hallo esranord.

@Steffen:
Wenn Du den Text von Rolf aufmerksam gelesen hast, solltest Du erkennen, daß er genau dieses Problem nicht hat. Ich bin übrigens Diplom-Mathematiker und habe das Große Latinum; somit bin ich mit der Etymologie des Adjektivs "radikal" und den Bezügen zur Mathematik bestens vertraut.

Jop, ich weiß, ich schrieb eingangs nur "Hallo", weil ich eher die Allgemeinheit ansprechen wollte, als Rolf. Eine unmissverständliche Differenzierung wie "Hallo an alle." o.ä. hätte hier wohl gut getan, ich merks mir.

Amen dazu, nur ist genau dies beim "radikalen Evangelikalismus", wie ihn Roland Hardmeier in seiner Dissertation beschreibt, fraglich. Es ist eher zu befürchten, daß dort der authentische reale Jesus durch das Jesusbild einer rein diesseitigen Gutmenschen-Religion abgelöst worden ist, die uns "eco-glocal correctness" als Kernelement gelebter Jüngerschaft und Nachfolge verkaufen will.

Ich weiß nicht wie Roland Hardmeier den "radikalen Evangelikalismus" beschreibt, aber wenn Deine Befürchtung zutrifft, bin ich ganz bei Dir und teile Deine Sorge diesbezüglich.

Gehörst Du auch zur postmodernistischen Fraktion? Dein Gebrauch des Wortes "Moderne" spricht für sich...

Nein, zumindest zähl ich mich nicht bewusst dazu. Das Wort "Moderne" war auch nich wirklich bewusst gewählt und es is interessant, wie ein Begriff sprechen kann, wenn man sich wie Du mit verschiedenen Strömungen auskennt (Ich schätze Deine Beiträge zu EC übrigens sehr!). Ich persönlich hab mich mit "Postmoderne" noch nicht wirklich beschäftigt, um dabei zu einem klaren Statement zu kommen, weils für mich (noch) nicht sonderlich wichtig ist und mir dafür gegenwärtig einfach die Zeit fehlt. Hätte ich das Forum nich, würde ich wohl hinsichtlich neugeistiger religiöser Strömungen noch mehr im Dunkeln tappen (danke dafür nebenbei, Rolf ;)). Jedenfalls hab ich kein Problem mit modernisierter Technik, auch wenns bei modernisierter Gesellschaft schon etwas anders aussieht....

Liebe Grüße
Steffen
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#10
Rolf

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Missiologe: Selten Gemeindewachstum durch Evangelisationen







Der Missionswissenschaftler Prof. Johannes Reimer plädiert für einen Mentalitätswandel.



Puschendorf (idea) – Evangelisationen, wie sie meist Gemeinden und Gemeinschaften veranstalten, führen selten zu einem Mitgliederzuwachs. Diese Beobachtung macht der Missionswissenschaftler Prof. Johannes Reimer (Bergneustadt bei Köln).

Wie er beim Mitarbeitertag des Landeskirchlichen Gemeinschaftsverbandes in Bayern am 29. Januar in Puschendorf bei Nürnberg sagte, wachsen Gemeinden heute meist dadurch, dass sie Mitglieder aus anderen Gemeinden aufnehmen. Dass Menschen in einer Gemeinde Christen werden und sich ihr dann anschließen, gehöre eher zu den Ausnahmen. Ein Grund sei, dass sich das Christsein häufig auf den Sonntag beschränke. „Wer aber in der Woche das Evangelium nicht lebt, produziert am Sonntag nur Worthülsen“, mahnte Reimer. Ein weiterer Missstand sei die Wortlastigkeit der Verkündigung. Nötig sei mehr „Lebensevangelisation“, damit die Predigt nicht durch den Alltag widerlegt werde. Glaubwürdigkeit bilde eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass Menschen auf die christliche Botschaft hören. Außerdem sei Evangelisation eine Aufgabe der ganzen Gemeinde: „Damit der Leib Christi das Evangelium weitergeben kann, braucht es mehr als nur eine lange Zunge.“ Reimer zufolge sind für einen Mentalitätswandel vor allem Pastoren und Gemeindeleiter verantwortlich. Sie sollten viel Zeit dafür einplanen: „Der Klärungsprozess beansprucht mindestens ein Jahr konzeptionelle Arbeit in Gremien und Mitarbeiterkreisen.“ Der Inspektor des Gemeinschaftsverbandes, Konrad Flämig, stimmte Reimers Analyse zu. Der Referent habe die Herausforderung für die Gemeinschaften zutreffend beschrieben, sagte er vor den rund 200 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Der seit 1924 bestehende Verband umfasst rund 220 örtliche Gemeinschaften in 24 Bezirken mit rund 6.000 Mitgliedern und regelmäßigen Besuchern.
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