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Was Eltern verkehrt machen können


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Rolf

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Das Schuldspiel



Was Eltern verkehrt machen können



Nachdem Marie und Thomas 7 Jahre lang erfolglos versucht hatten Kinder zu bekommen, entschlossen sie sich schließlich zur Adoption. Als sie die notwendigen Formulare durchgingen, erhielten sie Briefe von engen Freunden. "Warum tut ihr euch das an?", war ihre Frage. "Ihr solltet es bei dem belassen, wie es ist. Kinder werden euch Schmerzen zufügen. Wir raten euch, die Idee aufzugeben, wenn ihr euch eine Menge Schwierigkeiten ersparen wollt." Marie und Thomas verstanden die Vorbehalte ihrer Freunde nicht. Wie könnten Kinder etwas anderes als Liebe und Freude für die Eltern bedeuten? Wenn man die Kinder lieben und richtig erziehen würde, könnten sie immer glücklich sein. Natürlich erlebten sie auch Eltern mit widerspenstigen Kindern. Aber beide sagten sich, dass ihnen so etwas sicher nicht passieren würde. "Wir werden perfekte Eltern sein. Wir werden das Richtige tun. Es gibt nichts, worüber wir uns Sorgen machen sollten". Einige Jahre später, als ihre drei Kinder Teenager waren, gab ihnen jemand ein Poster mit dem Spruch: "Wahnsinn ist erblich. Du bekommst ihn von deinen Kindern!"

Zu diesem Zeitpunkt wussten sie bereits, was es bedeutet, wenn Kinder rebellieren - und man zusehen muss, wie sie falsche Entscheidungen treffen, die einem das Herz brechen.

"Was machen wir falsch?", fragte sich Marie immer wieder. "Wenn wir strenger gewesen wären oder liebevoller, wachsamer und verständnisvoller oder mehr informiert oder wenn Thomas nicht so viel gearbeitet hätte und ich vielleicht keinen Job angenommen hätte oder, oder, oder ..."

Marie war verzweifelt. Sie fühlte sich schuldig, keine perfekte Mutter gewesen zu sein und ihre Kinder problematisch großgezogen zu haben. Thomas und sie sprachen viel über ihre Kinderprobleme. Jeder wies dem anderen Schuld dafür zu, was falsch gelaufen war. Sie lächelten, als sie einen Aufkleber auf einem Auto sahen: "Achtung: Elternschaft kann gefährlich für Ihr Herz sein". "Wie wahr", dachte Marie, "ich kann nachts nicht durchschlafen, habe Kopfweh, Herzweh, Rückenschmerzen und Verspannungen und ich leide unter hohem Blutdruck. Diese Gesundheitsprobleme kannte ich nicht, bevor wir Kinder hatten. Unsere Freunde hatten vielleicht Recht. Wir hätten es bei dem belassen sollen, wie es war!"

"Ich kann es kaum erwarten, bis alle unsere Kinder ihren 18. Geburtstag feiern", sagte Marie zu Thomas, "dann brauchen wir uns keine Sorgen mehr um sie zu machen". Bloß, die Schmerzen verschwanden nicht, als die Kinder 18 Jahre alt waren. "Wann werden wir endlich diese zermürbenden, krankmachenden Sorgen los sein?", fragte sich Marie. "Wann werde ich aus dem bösen Traum aufwachen und wann werden unsere Kinder genau so sein, wie wir es uns damals erträumt haben?" Marie und Thomas waren in einem Schuldspiel gefangen. Sie glaubten nämlich an Mythen über gute Elternschaft. Ihr größtes Problem war, die Wahrheit in den Griff zu bekommen, die Realität zu erkennen und zu akzeptieren.

Mythos Nr. 1

"Kinder, die richtig erzogen werden, rebellieren nicht!"

Tatsächlich gibt es sehr ordentliche Haushalte, in denen Kinder korrekt aufgezogen wurden, und trotzdem entschieden sie sich für falsche Wege. Sind da wirklich immer die Eltern schuld?

In der Bibel erzählt Jesus das Gleichnis vom "verlorenen Sohn" (nachzulesen in Lukas 15,11-32). Jesus machte in seiner Geschichte aber dem Vater keinen Vorwurf, obwohl sein Sohn gegen das Elternhaus rebellierte und sein Erbe unsinnig verschleuderte. Der Sohn alleine war für sein Verhalten verantwortlich. Alle Menschen sind mit einem freien Willen ausgestattet. Wir haben kein Recht, jemandem den freien Willen zu rauben. Deshalb haben auch unsere Kinder, spätestens wenn sie volljährig sind, das Recht, selbst ihren Weg zu wählen - auch dann, wenn wir zusehen müssen, wie sie sich selbst und uns durch ihre falsche Entscheidung Schmerzen zufügen.

Mythos Nr. 2:

"Eltern sind für die Fehler ihrer Kinder verantwortlich!"

Wir Eltern sind dafür verantwortlich, unser Kind in einem guten Sinne zu erziehen, ihm ein Beispiel zu geben: aufrichtig, ehrlich und offen zu sein; das Kind zu akzeptieren ohne irgendwelche Vorbehalte; es zu lieben, so gut wir nur können; um Vergebung zu bitten, wenn wir etwas falsch gemacht haben, und auch für das Kind zu beten.

Eltern sind nicht verantwortlich für die Haltung des Kindes, die Wahl seiner Freunde, für den Ärger und den Verdruss, den das Kind verursacht. Manchmal werden Eltern erst zu spät merken, dass sie Dinge und Erziehungsmethoden verwendet haben, die unwillkürlich zu Frust und Zorn führten und den Widerstand des Kindes hervorriefen. Es ist zu spät, Geschehenes zu ändern, aber Eltern können um Verzeihung bitten und zeigen, dass sie gewillt sind, die Beziehung in der Zukunft zu ändern.

Mythos Nr. 3:

"Eltern müssen ihre widerspenstigen Kinder retten!"

Eltern, die an diesen Mythos glauben, zahlen die Strafe, wenn der Sohn verhaftet wird, weil er unter Alkoholeinfluss Auto gefahren ist. Sie zahlen für die Kinder die Rechnungen, wenn sie fällig werden, sie vertuschen Fehler der Kinder und hoffen, dass ihre Güte dazu beitragen wird, die Kinder zu bessern. Lee Ezell sagt dazu:

"Wir müssen damit aufhören, den Preis für unsere erwachsenen Kinder zu zahlen. Wir müssen zu dem Punkt kommen, ihnen zu erlauben, die eigenen Konsequenzen zu tragen und die bitteren Früchte für ihre eigenen falschen Entscheidungen zu essen". ("Pillen für Eltern mit Kummer", Seite 117)

Wie war das mit der Geschichte vom "verlorenen Sohn"? Ging der Vater etwa dem Sohn nach? Zahlte er alle seine Rechnungen? Und verhinderte er mit allen Mitteln, dass sein Sohn die Erfahrung einer falschen Entscheidung machte - mit allen daraus resultierenden Folgen? NEIN! Er ließ es zu, damit der Junge zur Einsicht kommen konnte.

Schon in den alttestamentlichen Sprüchen wird dieser Vorgang als die Weise vorgestellt, wie Gott auf die Entscheidungen der Menschen reagiert: "Wenn ich aber rufe, und ihr euch weigert; wenn ich meine Hand ausstrecke und niemand darauf achtet; wenn ihr fahren lasst all meinen Rat und meine Zurechtweisung nicht wollt (...), weil sie die Erkenntnis hassten, und die Furcht des Herrn nicht erwählten, darum sollen sie essen von den Früchten ihres Wandels und satt werden an ihren Ratschlägen". Sprüche 1, 24-31

Echte und konsequente Liebe, wie Gott sie uns zeigt, wird nicht ersetzen, was Kinder zerstört haben, oder vertuschen und für sie lügen, für ihr Verhalten Entschuldigungen suchen, sie auslösen, wenn sie in Schwierigkeiten sind, oder für ihre Schulden zahlen. Wahre Liebe weigert sich, die Schuld für die falsche Wahl der Kinder zu übernehmen. Sie lehnt es ab, den Mythos Nr. 3 zu glauben. "Was immer ein Mann sät, das soll er auch ernten". Galater 6, 7 Gott steht zu seinem Gesetz von Ursache und Wirkung. Wir sollten es auch tun.

In Bezug auf unsere Sünde und Schuld gibt Gott uns eine Möglichkeit, der endgültigen Wirkung, nämlich dem ewigen Tod, zu entkommen. Dies ist aber das Thema der Erlösung, auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte. Nur so viel: Obwohl Jesus Christus die Schuld auf sich genommen hat, bleiben wir nicht von den zeitlichen Folgen unseres falschen Verhaltens verschont.

Mythos Nr. 4:

"Es ist möglich, perfekte Eltern zu sein!"

Das ist falsch! Die Wahrheit ist, dass kein menschlicher Elternteil perfekt ist. Niemand von uns hat alles richtig gemacht. Wir schauen gerne auf andere Eltern und vergleichen uns mit ihnen, um zu sehen, ob wir besser oder schlechter sind als sie. Oft haben wir unwissentlich Fehler gemacht. Wir taten Dinge in der Art unserer Eltern. Vielleicht merken wir das erst jetzt nach vielen Jahren und verstehen, was wir damals hätten tun sollen und was nicht. Hier funktioniert die Rückschau besser als die Vorausschau.

Als Eltern erleben wir viele schöne, aber auch verletzende Momente. Versuchen wir unseren Kindern gute Eltern zu sein und lassen wir uns nicht in der Erziehungsarbeit entmutigen! Die Entscheidung, wie die Kinder ihr Leben einmal gestalten werden, liegt aber bei ihnen selbst und wir brauchen uns keine Schuld zu geben, falls es ein falscher Weg ist.
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