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Markus 01, 01-08


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#1
Guest_Peter Wiem_*

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Das Markusevangelium Teil 1 – Jesus, der Messias

a) Jesus, der verheissene Messias 1,1-45

Der Herr rettet aufgrund des voherbezeugten Willen Gottes 1,1-1,8

1 Anfang des Evangeliums(2076) Jesu Christi, des Sohnes Gottes;
Lex 2076 euangelion Evangelium; von euangelizo [(2075)], gute, frohe Botschaft verkündigen, evangelisieren, vgl. dort; ursprünglich ein Lohn für gute Nachrichten, später die gute Nachricht, frohe Botschaft selbst. Es bezeichnet die gute Botschaft vom Reich Gottes und der Errettung durch Christus (Mt 4,23; 9,35; 24,14; 26,13; Mk 1,1.14; 8,35; 10,29; 13,10; 14,9; 16,15; Apg 15,7; 20,24; 1Petr 4,17). In den Paulusbriefen wird es für die Grundtatsachen des Glaubens, Tod, Begräbnis und Auferstehung Jesu, gebraucht (1Kor 15,3-5) und für die Auslegung dieser Tatsachen (Röm 2,16; Gal 1,7.11; 2,2).

Die Lehre vom Evangelium:

Das Evangelium besteht aus drei Komponenten:
1.) Jesus Christus ist für unsere Sünden gestorben, begraben und auferweckt worden.
2.) Diese Tatsachen wurden vom Wort Gottes vorhergesagt.
3.) Jesus bezeugt diese Tatsachen persönlich jedem, der durch Glauben Ihm nachfolgen will.

Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch errettet werdet, wenn ihr festhaltet, mit welcher Rede ich es euch verkündigt habe, es sei denn, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid. Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: daß Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und daß er begraben wurde und daß er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; und daß er Kephas erschienen ist, dann den Zwölfen. 1.Kor 15,1-5

2-4 wie in dem Propheten Jesaja geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.« »Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade gerade!« Johannes trat auf und taufte in der Wüste und predigte die Taufe(901) der Buße(3206) zur Vergebung der Sünden.
Lex 901 baptisma Taufe; a) von der Johannestaufe (Mt 3,7); b) von der christlichen Taufe (Röm 6,4; Eph 4,5); c) bildlich vom Martyrium (Mk 10,38f). .
Lex 3206 metanoia Sinnesänderung, Buße, Umkehr. Es bedeutet Sinneswandel oder Änderung der Gesinnung vom Bösen zum Guten, von der Feindschaft gegen Gott zur Liebe und Demut Gott gegenüber (Mt 3,8; Lk 3,8; 5,32; 15,7; Apg 11,18; 20,21; 26,20; Hebr 12,17; 2Petr 3,9). Es wird im NT häufig mit direktem Bezug auf den nous (3416, vgl. dort), Verstand, verwendet, der die Fähigkeit zu ethischem Nachdenken verleiht (Apg 11,18; Röm 2,4; 2Kor 7,9f; 2Tim 2,25; Hebr 6,1.6), meint aber die Person als Ganzes. Die Umkehr oder Buße ist mit der aphesis [(851)], Vergebung der Sünden, verbunden (Lk 24,47; Apg 5,31). In diesem Sinn ist auch die Wendung »Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden« zu verstehen (Mk 1,4; Lk 3,3; Apg 13,24; 19,4; vgl. Mt 3,11). Die Taufe kennzeichnet denjenigen, der umgekehrt ist und dem die Sünden vergeben sind.

Zur Einführung von Johannes dem Täufer werden im Text Stellen aus den Propheten Maleachi(3,1) und Jesaia(40,3) verwendet.
Das Markusevangelium lässt alles weg, was nicht direkt mit dem Aspekt der Errettung durch unseren Herrn Jesus Christus in Verbindung gebracht werden kann. Deshalb ist der Text dieses Evangeliums sofort beim eigentlichen Thema. Wiederum setzt dieser Text ein Grundwissen um die darin verwendeten Wortbegriffe voraus. Im vierten Vers sind dies die Buße und die Taufe.

Die Lehre vom Taufen

Im neuen Testament gründet sich auf den Vorgang des Ein- oder Untertauchens zum Zwecke der Reinigung eine Lehre mit vier verschiedenen Arten der Taufe. Diese Taufen sind in erster Linie ein Akt des Bekennens:
Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, daß, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zur Rettung. Röm 10,8-10

1.) die Taufe des Johannes

Diese Taufe wurde von Johannes dem Täufer zur Vergebung der Sünden gepredigt und praktiziert. Sie setzte Buße und Glauben an seine Botschaft voraus. Diese Wassertaufe wurde auch die Taufe der Buße genannt und war eine hinführende Vorbereitung auf Christus, auf seine Gerechtigkeit und auf seine Taufe.
Johannes trat auf und taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Mk 1,4
Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden. Und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt ‹so sein›! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da läßt er ihn. Mt 3,14-15

2.) die Taufe auf Christus Jesus

Diese Taufe bezeugt, bekennt und beweist den Tod Jesu als stellvertetend von uns anerkannt und damit die Herrschaft Jesu und seiner Gerechtigkeit über uns im Tod und im Leben:
Oder wißt ihr nicht, daß wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit (Erneuerung) des Lebens wandeln. Röm 6,3-4
Ihre Durchführung ist uns von Jesus befohlen worden: Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, sie taufend auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, sie lehrend alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Mt 28,19

Das Bekenntnis zur Vergebung der Sünden bzw. zu Errettung ist in der Schrift normalerweise nicht von der Taufe Jesu zu trennen, da die Grundlage des Glaubens die Buße, die Grundlage des Bekennens die Taufe ist. Auch deshalb erfolgt in der Bibel nach Buße und Glauben sofort die Taufe, um die Sündenvergebung bzw. Errettung festzumachen.
Diese Errettung ist an das Bekenntnis, aber nicht ausnahmslos an die Taufe gebunden:
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Apg 2,38
Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden. Mk 16,16
Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Lk 23,42-43

3.) die Taufe in (oder: mit) dem heiligen Geist

Die Annahme Jesu im Glauben schenkt Vollmacht durch die Versiegelung mit dem heiligen Geist. Diese Versiegelung ist eine Anzahlung auf unser Erbe, ist aber nicht gleichzusetzen mit der Einsetzung als Erbe:
so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er die Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; Joh 1,12
in ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Der ist die Anzahlung auf unser Erbe auf die Erlösung ‹seines› Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit. Ich gedenke euer in meinen Gebeten, daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe ‹den› Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Eph 1,13-14+16-17

Die Taufe in dem heiligen Geist (oder auch: die Gabe des heiligen Geistes) schenkt Kraft durch den Empfang und die Innewohnung des heiligen Geistes. Diese Kraft und die Qualität unseres Zeugnisses ist von dieser Taufe abhängig.
Diese Kraft ist der zentrale Bestandteil des Reiches Gottes und unseres Auftrages:
denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet im Heiligem Geist getauft werden nach diesen wenigen Tagen. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde. Apg 1,5+8
Denn das Reich Gottes ‹besteht› nicht im Wort, sondern in Kraft. 1.Kor 4,20

4.) Die Leidenstaufe

Diese Taufe setzt in aller Regel ein Mindestmass an geistliche Erfahrungen voraus.
Sie führt denjenigen wie Jesus in das Leid und manchmal auch in den Tod um des Evangeliums willen.
Jesus aber sprach zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden; Mk 10,38-39

Die Lehre von der Buße

Buße ist der erste Schritt, den jeder Sünder tun muss, der mit Gott versöhnt werden möchte.
Ohne wirksame Buße findet ein Mensch nie zum wahren Glauben: .
und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so mußte der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten und in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem. Lk 24,46-47
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Apg 2,38

Buße hat nach der Schrift nichts mit büssen zu tun, sondern ist eine bewusste Willensentscheidung,
die aus einer Wegwendung (zum Beispiel von toten Werken) und einer Hinwendung besteht:
Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen 1.Thess 1,9

Das eindrücklichste Beispiel wirksamer Buße ist das Gleichnis vom "verlorenen Sohn"
- die Hinwendung:
Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn. Lk 15,20

und die Wegwendung:
Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen. Lk 15,21
Buße, die keine Wegwendung (auch von toten Werken) und Hinwendung enthält, ist unwirksam!

Buße ohne Wegwendung:
(Esau suchte den Segen, aber nicht eine Änderung seines Charakters)
daß nicht jemand ein Hurer oder ein Gottloser sei wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte! Denn ihr wißt, daß er auch nachher, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obgleich er sie mit Tränen eifrig suchte. Hebr 12,16-17

Buße ohne Hinwendung:
(Judas wendet sich an Menschen und nicht an Gott)
Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daß er verurteilt wurde, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten zurück und sagte: Ich habe gesündigt, denn ich habe schuldloses Blut überliefert.
Sie aber sagten: Was geht das uns an? Sieh du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon und ging hin und erhängte sich. Mt 27,3-5

Entweder ich tue Buße nach der Schrift, oder ich komme um. Es gibt keine dritte Möglichkeit.
Zu dieser Zeit waren aber einige zugegen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie dies erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie tötete: meint ihr, daß sie vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner waren? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Lk 13,1-5

5 Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Einwohner Jerusalems, und sie wurden im Jordanfluß von ihm getauft, indem sie ihre Sünden(264) bekannten(1825).

Lex 264 hamartia Verfehlung, Sünde. Hamartia bedeutet zunächst allgemein das Verfehlen eines Zieles (vgl. hamartano [(262)]). Im NT wird das Wort hamartia immer für die letztlich gegen Gott gerichtete Verfehlung des Menschen gebraucht. Ohne die Beziehung zu Gott wäre die Verfehlung nicht Sünde. Die hamartia besteht nach dem NT im Verstoß gegen Gottes Recht und Gesetz (Röm 3,20; 7,7; 1Jo 3,4 5,17) und kommt so als schuldhafte Tat des Menschen in den Blick (in diesem Zusammenhang spricht das NT auch von Sünden im Plural). Inwiefern Sünde als solche benannt werden kann, hängt auch von dem angeborenen oder erworbenen Wissen um Gottes Gebot ab (Röm 2,15.18). Wenn das NT (hier v. a. Johannes und Paulus) zugleich von der hamartia (im Singular) als einer die Welt (vgl. kosmos [(2864)]) kennzeichnenden und die Menschen beherrschenden Macht redet (Joh 8,34; Röm 5,12), betont es die Erlösungsbedürftigkeit aller Menschen sowie der ganzen Schöpfung (Röm 8,19-23). Die Erlösung von der Sünde (Gottes Gericht und Gnade) ist denn auch für das weitere Bezugsfeld von hamartia im NT zentral (Röm 5,20). Das wird z. B. daran deutlich, daß bei den Synoptikern die Substantive hamartia und hamartema [(263)] fast ausschließlich mit der Sündenvergebung vorkommen (Mk 2,5; vgl. Mt 1,21). Das NT versteht den Tod Jesu als Sühne für die Sünden der ganzen Welt (1Jo 2,2). Im Glauben an ihn geschieht jetzt schon Befreiung von der Macht der Sünde (Joh 8,36; Röm 8,2); außerhalb des Glaubens ist diese Freiheit gefährdet (Röm 14,23; Gal 5,1.13). Auch die Wiedergeborenen sündigen noch in ihrem zeitlichen Leben bis zur Vollendung und bleiben auf das Bekenntnis und die Vergebung ihrer Sünden angewiesen (Lk 11,4; 1Jo 1,7-2,1).
Lex 1825 exomologeo übereinstimmend aussagen; von ek/ex [(1517)], aus ... heraus, homou [(3529)], zusammen, und logeo oder lego [(2978)], denken, vernünftig reden. Es bedeutet mit Gott oder dem eigenen Gewissen übereinstimmen und das äußern, was in einem ist; bekennen, aussagen in Übereinstimmung mit, geloben. Bedeutungen im NT: a) Akt.: versprechen (Lk 22,6); b) Med.: seine Sünden bekennen (Mt 3,6; Mk 1,5; Apg 19,18; Jak 5,16); c) Med.: die Wahrheit bekennen, bestätigen (Phil 2,11); d) Med.: sich zu jmd. bekennen, zu erkennen geben, daß man zu jmd. gehört (Offb 3,5); e) Med. mit folgendem Dat.: jmd. preisen, verherrlichen, Ehre geben (Mt 11,25; Lk 10,21; Röm 14,11; 15,9).

Der Dienst des Johannes des Täufers hatte zu seiner Zeit einen beachtlichen Einfluss auf das Leben der Juden.
Sehr viele wollten Ihn und seine Botschaft hören und erleben, da seine Vollmacht und seine Demut gleichermassen ein unübersehbares und durchschlagendes Zeugnis für die Menschen seiner Zeit war.

6-8 Und Johannes war mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lende bekleidet; und er aß Heuschrecken und wilden Honig. Und er predigte und sagte: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich; ich bin nicht würdig, gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.

Johannes konzentriert sich ebenfalls auf das Wesentliche in seinem persönlichen und gesprochenen Zeugnis: Zum Essen und zur Kleidung benützt er nur das Notwendigste, in seiner Botschaft macht er den Unterschied zwischen sich und Jesus über-deutlich. Sowohl die grössere Vollmacht unseres Herrn, als auch seinen grösseren Dienst streicht er gebührend heraus.
Zusammen mit Mose ist Johannes der Täufer das eindrücklichste Vorbild, wenn es um die Qualitäten Sanftmut und Demut in seinem Leben geht. Dabei bewertet Jesus die Demut des Täufers höher als die des Mose.

Im wichtigsten Kapitel der gesamten heiligen Schrift, Jesaia 40, wird neben Gott nur noch Johannes der Täufer erwähnt.
Diese Tatsache zeigt deutlich den Stellenwert seines Charakters und seines Dienstes in den Augen Gottes auf.

Als aber die Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an, zu den Volksmengen über Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen anzuschauen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern angetan? Siehe, die in herrlicher Kleidung und in Üppigkeit leben, sind an den königlichen Höfen. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage ich euch, und mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.« Denn ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer als Johannes der Täufer; aber der Kleinste in dem Reich Gottes ist größer als er. Lk 7,24-28

Die Lehre von der Sanftmut und der Demut

1.) Definition

Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.
Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und »ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen«; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. Mt 11,28-30

Sanftmut und Demut sind voneinander abhängige Charaktereigenschaften. Sanftmut ist das Zeugnis und die sichtbare Frucht, Demut ist die Herzenseigenschaft, aus der die Sanftmut gespeist wird. Sanftmut verändert meine Sinne, Demut verändert mein Herz. Verglichen mit einem Baum ist die Sanftmut all das, was sich über der Erde befindet und die Demut die Wurzel allen dessen. Sanftmut und Demut sind also zwei unabhängige Seiten derselben Medallie, ähnlich wie Erkenntnis (Zeugnis+Frucht) und Einsicht (Herzenseigenschaft).

2.) Der Stellenwert von Sanftmut und Demut

a.) Sanftmut und Demut ist der Schlüssel zur Nachfolge Jesu.

Jesu hauptsächliche Charaktereigenschaften sind Sanftmut und Demut. Wer Jesus kennenlernen und nachfolgen will, der muss also zwangsläufig diese Eigenschaften kennenlernen wollen.
Ohne Sanftmut und Demut lerne ich nur etwas über Jesus, aber nicht etwas von Jesus!

b.) Ohne Sanftmut und Demut findet meine Seele keine Ruhe.

Wo der Charakter und damit zwangsläufig auch die Gnade und Liebe meines Herrn zwar in meinem Kopf, aber in meinem Herzen keine Resultate bewirkt, fehlt mir die Gewissheit. Ich vermag zwar alles zu wissen, aber nichts zu erkennen, weil mein Herz und damit auch mein Charakter von Jesus Christus nicht beeinflusst werden kann.

Nur ein demütiges Herz überlässt sich der liebevollen Arbeit Jesu an unserem Charakter und an unserem Leben. Ein hochmütiges Herz widersteht unbewusst und bewusst Gottes Absichten und Plänen mit uns, weil es die Führung des Lebens nicht aus der Hand geben kann und will.

c.) Ohne Sanftmut und Demut gibt es kein Wachstum im Glauben

Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe. Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus. Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob ‹gibt›, das erwägt! Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein. Phil 4,4-9

Auf die Freude im Herrn baut sich zuerst die Sanftmut auf, danach: Demut, Frieden, Erkenntnis, Einsicht und Gewissheit (Gott ist mit mir). Der Weg zur Demut geht also über die Sanftmut. Wo die Sanftmut und Demut fehlt, da fehlen auch die danach aufgeführten Attribute. Wo in einem Hochhaus die zweite und die dritte Etage fehlt, da fehlen auch die höhergelegenen Stockwerke.
Ohne Frieden, Erkenntnis, Einsicht und Gewissheit fehlt mir alles, was mein Herz zum Guten beeinflussen könnte.
Wenn all diese Eigenschaften nicht an einem Charakter arbeiten können, dann ändert sich dieser Charakter letzten Endes nicht zum Guten. Es fehlt die Hauptsache, die Gnade:
Denn »Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade«. 1.Petr 5,5

Sanftmut ist die Grundlage der Demut. Demut ist die Grundlage für ein gnadenerfülltes Leben.

3.) Das Wesen von Sanftmut und Demut

a.) die Sanftmut

Lex 4084 praytes Sanftmut, Milde, Wohlwollen; von prays, sanftmütig. Es bezeichnet nicht nur das Verhalten des Menschen oder seinen Umgang mit seinem Mitmenschen oder eine Charaktereigenschaft, sondern v. a. die innere Einstellung, die Aufgeschlossenheit und das Wohlwollen der Seele Gott gegenüber, woraus das Verhalten und die Charakterbildung folgt (Jak 1,21). Praytes ist diejenige Geisteshaltung, in der wir Gottes Handeln an uns als gut annehmen ohne Einwände oder Widerstand. Praytes ist eine Einstellung des Geistes und des Herzens, die sich in Freundlichkeit mit Kraft und nicht mit Weichheit ausdrückt. Es ist eine Tugend, die mit einem festen Charakter verbunden ist, wie wir auch an Christus sehen (2Kor 10,1). Diese Freundlichkeit, Milde oder Sanftmut ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,23), die jeder Christ haben sollte (Eph 4,2; Kol 3,12; Tit 3,2; Jak 3,13; 1Petr 3,16).

Deshalb legt ab alle Unsauberkeit und das Übermaß der Schlechtigkeit, und nehmt das eingepflanzte Wort mit Sanftmut auf, das eure Seelen zu erretten vermag! Jak 1,21

Sanftmut ist die Fähigkeit, unser Herz und unseren Charakter vor Gott öffnen zu können. Sanftmut ist auch die konsequente charakterliche Umsetzung der richtigen Einschätzung sowohl von Gottes Wesen, als auch von unserem Wesen. Wer in etwa erkannt hat, wer Gott und wer er selbst ist, der erkennt auch, welche gedanklichen, praktischen und gewohnheitsmässigen Resultate diese Selbst- und Gotteserkenntnis nach sich ziehen sollte.

Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Mt 5,5

b) die Demut

Lex 4846 tapeinophrosyne Demut, Demütigkeit, Niedrigkeit des Geistes im Ggs. zum Hochmut; von tapeinos, demütig, niedrig, und phren, Denken. Es bezeichnet die wahre Selbsteinschätzung gegenüber Gott, daß wir uns für klein und nichtig, ja sogar sündig und böse halten, was wir vor Gott auch sind (Apg 20,19; Eph 4,2; Phil 2,3; Kol 2,18.23; 3,12; 1Petr 5,5). Für das Geschöpf, welches nicht gesündigt hat, ist tapeinophrosyne nicht die Anerkennung der Sündigkeit, sondern die der Geschöpflichkeit, der absoluten Abhängigkeit, die nichts von sich selbst, aber alles von Gott erwartet. Demut hat eigentlich nichts mit Selbstverachtung zu tun, sondern es meint die rechte Selbsteinschätzung vor Gott und dem Mitmenschen.

Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft! Denn er ist besorgt für euch. 1.Petr 5,6-7

Demut ist der Dünger unseres Herzens, der den Samen des Wortes Gottes in uns zum Wachsen bringt.
Demut ist überdies die Herzenssicherheit, die sich unter der Hand Gottes am rechten Ort weiss.
Ein demütiger Mensch kann sich, seine Mitmenschen und seinen Herrn richtig zueinander ordnen.
Das Resultat dieser Sicherheit ist vor allem die bewusste Trennung von sorgenden Gedanken aufgrund einer rechten Einschätzung von Gottes und seinen eigenen Fähigkeiten.

nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht , sondern daß in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst; ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen! Phil 2,3-4

4.) Die praktischen Auswirkungen von Sanftmut und Demut

Der Mann Mose aber war sehr demütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren. 4.Mose 12,3

Mose lernte während seiner vierzig Jahre dauernden Zeit in Ägypten alles, ausser Sanftmut und Demut. Ohne diese Eigenschaften war er nicht brauchbar für den Dienst des Herrn. Daraufhin lernte er nochmals vierzig Jahre in der Wüste bei den Schafen "nur" diese zwei Eigenschaften. Danach war Mose in den Augen Gottes befähigt, sein Volk durch die Wüste zu führen. Sanftmut und Demut machten Ihn zum "Freund Gottes" und neben David, Elia und Johannes dem Täufer zu einem der gewaltigsten Zeugnisse der Grösse Gottes für Israel.
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