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Plagiatsaffären: Im Bundestag beginnt das große Zittern


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Rolf

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Plagiatsaffären
Im Bundestag beginnt das große Zittern





Samstag, 06.08.2011
dapd

Mit Hilfe eines Scanners will Uwe Kamenz die Doktorarbeiten digitalisieren
und anschließend auf Kopien überprüfen
Welcher Doktortitel eines Politikers ist echt, welcher erschwindelt – ein
Professor will für Klarheit sorgen. Er hat sich vorgenommen, 1000
Doktorarbeiten zu prüfen. Die Politiker sind wenig kooperativ.

Mehrere Hundert Politiker hat Uwe Kamenz angeschrieben. Höflich hat der
Professor aus Münster sie um ihre Doktorarbeit gebeten, um den
Plagiatsaffären ein Ende zu bereiten, wie er sagt. Geantwortet haben die
wenigsten. Lediglich 70 der 460 angeschriebenen Abgeordneten und
Spitzenpolitiker schrieben zurück, allein sechs schickten dem
Wissenschaftler ihre Dissertation.

Von 1000 deutschen Politikern will der Wissenschaftler die Doktorarbeiten
überprüfen, unter anderem von amtierenden Ministern, Bundes-, Landes- und
Europapolitiker sowie Politikern außer Dienst. Auch Bundeskanzlerin Angela
Merkel steht auf der Liste. Seine Aktion soll wachrütteln, damit die
Richtlinien verschärft und auf lange Sicht eine zentrale Prüfstelle für
Plagiate errichtet wird. Kamenz´ erklärtes Ziel: „Wir wollen Plagiate
abschaffen.“

Westerwelle verweist auf den Buchhandel


„Westerwelle hat mir geschrieben, dass ich seine Arbeit im Buchhandel
kaufen könne“, sagt Kamenz, der an der Fachhochschule Dortmund BWL lehrt
und mit seinem Institut für Internet-Marketing in Münster bereits seit
Jahren nach Plagiaten sucht. Ein anderer habe ihm direkt einen Kaufpreis
von 50 Euro unterbreitet. Wiederum andere hätten verlagsrechtliche Gründe
genannt oder ihre Ausarbeitung einfach nicht mehr zur Hand gehabt.
„Ausreden“, meint Kamenz.

Doch der Boykott schreckt den 54-jährigen Münsteraner und sein kleines
Team nicht ab. „Jeder, der plagiiert, wird irgendwann entdeckt“, warnt er,
spätestens wenn die Arbeiten im Internet stünden. Die ersten 50 Bücher hat
sich Kamenz nun über andere Wege besorgt, per Fernleihe aus Deutschlands
Bibliotheken. „Selbstverständlich wollen wir alle Toppolitiker haben“,
sagt Kamenz. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zählt ebenso dazu
wie Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Alt-Kanzler Helmut Kohl
(beide CDU).

Bücher werden eingescannt

Ganze Bücher lässt Kamenz nun durch einen Scanner laufen. Eine Software
überfliegt anschließend den Text und schlägt bei verdächtigen Passagen an.
„Nach wissenschaftlichen Standards“, betont Kamenz unermüdlich. Danach
schaue sich ein Fachmann die Stellen genauer an. Fördermittel bekommt er
für die akribische Ausdauerleistung nicht.

„Wir gehen davon aus, dass 90 Prozent nicht gemogelt haben“, sagt Kamenz.
Er fordert, dass die Politik endlich offensiv mit dem Thema umgeht. Ihren
Ruf und den der Hochschulen hält er durch die Affären um Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU) sowie Silvana Koch-Mehrin und Jorgo Chatzimarkakis (beide
FDP) unlängst für ruiniert. Kopf einziehen und Abwarten sei keine Lösung,
sagt er. „Wir hoffen, dass die Politiker irgendwann nachgeben.“
csf/dapd



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