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Das Markusevangelium - Der Herr rettet (2) Der Inhalt


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Guest_Peter Wiem_*

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Die Themen der neutestamentlichen Bücher

Matthäus - Christus; Markus - Jesus; Lukas - Menschensohn; Johannes - Gottessohn; Apostelgeschichte - Heiliger Geist; Römer - (Glaubens)-Gerechtigkeit; 1. Korinther - Weisheit; 2. Korinther - Veränderung; Galater - (Glaubens)-Freiheit; Epheser - Einheit; Philipper - Freude; Kolosser - Fülle; 1. Thessalonicher - Ermutigung; 2. Thessalonicher - Ausharren;
1. Timotheus - Gottesfurcht; 2. Thimotheus - Treue; Titus - Zurechtbringung; Philemon - Zuversicht; Hebräer - (Glaubens)-Leben; Jakobus - (Glaubens)-Werke; 1. Petrus - Heiligung; 2. Petrus - Erinnerung; 1. Johannes - Erkenntnis; 2.Johannes - Liebe; 3. Johannes - Wahrheit; Judas - Bewahrung; Offenbarung - Vollendung.

Der Inhalt der Evangelien (nach Rienecker Bibellexikon und Scofield)

EVANGELIUM DES MATTHÄUS

Verfasser: Matthäus
Thema: Christus, der König
Datum der Niederschrift: ca. 50-70 n. Chr.

MATTHÄUS, auch Levi genannt, ist der Schreiber des ersten Evangeliums. Sein Name erscheint an siebenter oder achter Stelle in den Aufzählungen der Namen der Apostel im NT (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,15). Matthäus war ein Zöllner, ein Jude, der Steuern für die römische Regierung einnahm. Er wurde als solcher von den religionsund nationalbewußten Juden verachtet.

Das Evangelium des Matthäus, das ursprünglich für Juden geschrieben wurde, stellt Christus als den Sohn Davids und den Sohn Abrahams dar. Weil Er als König gezeigt wird, ist Seine Abstammung auch auf den König David zurückgeführt, auch wird der Ort Seiner Geburt, Bethlehem, die Heimat Davids, betont. Siebenmal in diesem Evangelium wird Christus "der Sohn Davids" genannt (1,1; 9,27; 12,23; 15,22; 20,30; 21,9; 22,42). Nur in Matthäus spricht Christus von "seinem Thron der Herrlichkeit" (19,28; 25,31). Zudem wird nur hier in den Evangelien Jerusalem als "die heilige Stadt" bezeichnet (4,5) und als "die Stadt des großen Königs" (5,35). Weil Matthäus das Evangelium des Königs ist, ist es auch das Evangelium des Königreichs; das Wort "Reich" kommt mehr als fünfzigmal darin vor, und der Ausdruck "das Reich der Himmel", der nirgends anders im NT vorkommt, erscheint hier ungefähr dreißigmal.

Matthäus verbindet, mehr als ein anderer Schreiber der Evangelien, Ereignisse und Äußerungen in dem Leben unseres Herrn mit Voraussagen des AT, z. B. 1,22; 2,15.17.23; 4,14; 12,17; 13,14; 21,4; 26,54.56; 27,9.35.

Matthäus kann folgendermaßen eingeteilt werden: I. Die Einführung des Königs: Geschlechtsregister, Geburt und frühes Leben, 1-4. II. Die Grundsätze der Regierung des Königs: die Bergpredigt, 5-7. III. Die Autorität des Königs geoffenbart und verworfen, 8-12. IV. Die Geheimnisse des Reichs: der Zeitabschnitt zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Königs, 13. V. Der Dienst des verworfenen Königs, 14-23. VI. Die Voraussage des Wiederkommens des Königs: die Rede auf dem Ölberg, 24-25. VII. Der Tod und die Auferstehung des Königs, 26-28.

Das Evangelium nach Matthäus

Seit der Frühzeit der Kirche geht man davon aus, daß der Verfasser dieses Evangeliums der Apostel Matthäus ist. Über die Person des Matthäus gibt das Neue Testament nur wenig Auskunft: Seine Berufungsgeschichte wird in 9,9ff erzählt. Aus ihr erfährt man, daß Matthäus ein Zöllner war und somit im römischen Staatsdienst stand, bevor er durch Jesu vollmächtiges Wort in seine Nachfolge gerufen wurde. Die Parallelen bei Lukas und Markus nennen ihn mit seinem jüdischen Namen »Levi« (Lk 5,27ff) bzw. »Levi, Sohn des Alphäus« (Mk2,13ff). Sonst begegnet sein Name im Neuen Testament nur noch in den Apostelverzeichnissen (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,15; Apg 1,13).

Das Matthäusevangelium ist wohl zunächst im Hinblick auf judenchristliche Empfänger geschrieben worden, denn stärker als in den anderen Evangelien wird hier die Kenntnis des Alten Testaments vorausgesetzt. Wiederholt begegnen alttestamentliche Zitate, die im Sinne des Schriftbeweises häufig mit der formelhaften Wendung eingeführt werden: »damit erfüllt werde, was von dem Herrn geredet ist durch ...« (vgl. 1,22). Ebenso wird auf jüdische Sitten und Gepflogenheiten sowie auf die Geographie des Landes Bezug genommen, ohne diese noch besonders zu erklären. Auffällig ist allerdings, daß das Evangelium in verschiedenen Zusammenhängen davon spricht, daß auch die Nationen außerhalb Israels am Heilsangebot Gottes teilhaben. Es beginnt mit dem Auftreten der Weisen aus dem Morgenland (2,1ff), die als Vertreter der Völkerwelt von weither kommen, um dem »König der Juden« zu huldigen (2,1.12), und es endet mit dem Missionsbefehl des Auferstandenen, hinzugehen zu allen Nationen (28,19f). Außerdem wird der Glaube von Heiden als vorbildlich gerühmt (8,10), während das »Reich Gottes« von Israel genommen werden wird (21,43). Darum könnte man schlußfolgern, daß zum Adressatenkreis auch Christen aus den Nationen gehörten, mindestens aber hellenistische Juden, denen bewußt war, daß das Heil auch für die Nationen offensteht.

In allen alten Sammlungen neutestamentlicher Handschriften steht das Matthäus-Evangelium an erster Stelle, danach folgen Markus, Lukas und Johannes. Hinter dieser Reihenfolge steht wahrscheinlich ein chronologisches Ordnungsschema. Nach Meinung der alten Kirche ist das Matthäusevangelium demnach das älteste. Stellen wie 12,5ff, 17,24ff, 23,16ff gestatten die Schlußfolgerung, daß der Tempel in Jerusalem zur Zeit der Abfassung des Evangeliums noch stand. Das weist hin auf ein Entstehungsdatum vor dem Jahre 70 n. Chr. Damit stimmen auch altkirchliche Nachrichten überein.
Irenäus schreibt: »Matthäus schrieb sein Evangelium unter den Hebräern in ihrer Sprache, zu der Zeit, als Petrus und Paulus in Rom predigten ...« Das führt in eine Zeit, die wahrscheinlich kurz vor dem Märtyrertod des Petrus im Jahr 64 n. Chr. liegt.

Ein wesentliches Anliegen des Matthäusevangeliums ist der Nachweis, daß Jesus von Nazareth »Sohn Abrahams« und »Sohn Davids«, d. h. der im Alten Testament verheißene Messias-König, ist. Darum beginnt das Evangelium auch mit einem Stammbaum, der über die Königslinie führt, an dessen Ende Jesus als der wahre König Israels steht (1,2–17). Sein in Wort und Tat vollmächtiges Auftreten ist Hinweis, daß das Reich der Himmel nahegekommen ist (4,17). Matthäus geht es besonders um die Lehre, d. h. das Wort Jesu, das er vor allem in fünf großen Redezusammenhängen überliefert (Kap. 5–7 Bergpredigt; Kap. 10 Aussendungsrede; Kap. 13 Himmelreichsgleichnisse; Kap. 23 Pharisäerrede; Kap. 24–25 Wiederkunftsrede). In der Bergpredigt wird Jesus als Lehrer des Gesetzes gezeigt, der sich aber durch die ihm von Gott verliehene Vollmacht von den Lehrern Israels unterscheidet (7,29). Matthäus macht auch deutlich, daß Jesus künftig dem Volk »Propheten, Weise und Schriftgelehrte« senden wird, auf die sie hören sollten (23,34). Deutlicher als bei den anderen Evangelisten zeigt sich bei Matthäus auch eine Ausrichtung auf die Geschehnisse der Endzeit und auf die Wiederkunft Jesu. Er beendet sein Werk mit Jesu Auftrag an seine Jünger, zu allen Nationen hinzugehen und sie zu lehren (28,20).

EVANGELIUM DES MARKUS

Verfasser: Markus
Thema: Christus, der Knecht
Datum der Niederschrift: ca. 68 n. Chr.

MARKUS, der Verfasser des zweiten Evangeliums, war ein Einheimischer von Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Maria (Apg 12,12); sein Vater ist uns nicht bekannt. Johannes Markus wird in den Evangelien nicht erwähnt, wohl aber in der Apostelgeschichte; er begleitete Paulus zusammen mit seinem Onkel Barnabas auf seiner ersten Missionsreise bis Perge. Dort kehrte er um. Wir wissen seine Gründe nicht (Apg 13,13). Als er von Paulus nicht wieder angenommen wurde, ging er mit Barnabas nach Zypern (Apg 15, 38-40). Aber in den späteren Jahren finden wir Markus an der Seite des Paulus (Kol 4,10; Phim 24), und Paulus ließ ihn kurz vor seinem Tod zu sich holen (2Tim 4,11). Petrus sagt von Markus "mein Sohn" (1Petr 5,13). Schon in der ersten Zeit der Gemeinde nahm man an, daß das Markusevangelium die Schau wiedergibt, die Petrus von Christus hatte.

Wenn es auch das kürzeste Evangelium ist, so ist die Erzählung bei Markus manchmal sogar lebendiger und ausführlicher als in den parallelen Berichten in Matthäus und Lukas, z. B. der Bericht über den Besessenen von Gerasa (5,1-20). Da das Evangelium besonders für die römische Welt geschrieben ist, stellt es Christus als den Knecht des Herrn dar, der gesandt wird, um ein besonderes Werk Gottes zu vollbringen. Darum enthält das Buch mehr Taten als Worte Jesu; es bringt keine langen Reden und nur wenige Gleichnisse. Die Worte "sobald" und "sogleich", von dem griechischen Wort euthys, kommen mehr als dreißigmal vor. Als Knecht des Herrn erfüllt Christus viele missionarische Voraussagungen, wie z. B.: Jes 42,1-21; 49,1-7; 50,4-11; 52,13-53,12; Sach 3,8. Weil Er als Knecht dargestellt wird, ist kein Geschlechtsregister nötig. Eine ungewöhnlich große Zahl von Stellen läßt uns in die Gefühle unseres Herrn schauen (vgl. 3,5; 7,34; 10,21). Wenn in dem Markusevangelium auch der Charakter eines Knechtes in Christus betont wird, so werden doch ebenso Seine Wunder als Offenbarung Seiner Kraft als der Sohn Gottes hervorgehoben.

Das Evangelium kann folgendermaßen eingeteilt werden: I. Die Einführung des Knechts in Seinen öffentlichen Dienst, 1,1-13. II. Das Werk, das durch den Knecht vollendet wurde, 1,14-13,37. III. Der Knecht ist gehorsam bis zum Tod, 14; 15. IV. Die Auferstehung und die Auffahrt des siegreichen Knechtes, 16.

Das Evangelium nach Markus

Markus, mit jüdischem Namen Johannes, gilt der altkirchlichen Überlieferung als Verfasser des nach ihm benannten Evangeliums. Er stammte aus Jerusalem. Das Haus seiner Mutter Maria war nach Apg 12,12 offenbar ein wichtiger Versammlungsort, in dem sich die führenden Persönlichkeiten der Urgemeinde trafen. Die Apostelgeschichte erwähnt ihn als Begleiter des Paulus und Barnabas auf der ersten Missionsreise (Apg 13,5.13). In den neutestamentlichen Briefen wird sein Name mehrfach erwähnt als der eines wertvollen Mitarbeiters der Apostel (Phil 24; Kol 4,10; 2Tim 4,10; 1Petr 5,13). Vielfach wird vermutet, daß der in 14,51f erwähnte »junge Mann« Markus selbst ist. Im Unterschied zur besonderen Betonung von Jesu Worten und seiner Lehre bei Matthäus und Lukas legt Markus größeren Wert auf die Taten Jesu, die ihn als Herr über Sünde und Krankheit (2,1–12), über die Gewalten der Natur (4,37–41), über dämonische Zwänge (5,1–20), über den Tod (5,35–43) und als Sohn Gottes (15,39) darstellen.

Nach altkirchlicher Überlieferung war Markus Dolmetscher des Petrus bei seinen Predigten. Nach dessen Tod soll Markus das Evangelium auf den Wunsch römischer Christen hin geschrieben haben. Das Evangelium selbst enthält viele Indizien, die diese Überlieferung stützen: öfter begegnen lateinische Wörter und Namen (z. B. 15,39: Centurio, Hauptmann; 15,21: Rufus, vgl. Röm 16,13), während aramäische Begriffe, die dem Juden geläufig waren, sorgfältig erklärt werden (z. B. 5,41: Talitha kum; 7,34: Hefata; 14,36: Abba). Erklärt werden auch jüdische Gebräuche und geographische Einzelheiten, die den Römern unbekannt waren (z. B. 7,2ff; 11,1; 15,42). Nur selten werden Zitate aus dem (den Nichtjuden weithin unbekannten) Alten Testament angeführt. In jedem Fall darf man also von einer heidenchristlichen Empfängerschaft ausgehen. Entstanden ist das Markusevangelium wahrscheinlich einige Jahre vor der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. Viele meinen, es sei überhaupt das älteste Evangelium, doch ist dies nicht gewiß.

EVANGELIUM DES LUKAS

Verfasser: Lukas
Thema: Christus, der Mensch
Datum der Niederschrift: ca. 60 n. Chr.

LUKAS, der das dritte Evangelium und die Apostelgeschichte schrieb, ist bekannt als "der geliebte Arzt" (Kol 4,14). Er war ein Begleiter und Mitarbeiter des Paulus (Phim 24). Vergleiche die Einleitung zu der Apostelgeschichte.

Dieses Buch wurde besonders für die Griechen geschrieben. Es betont das vollkommene Menschsein Christi, den es als den Sohn des Menschen darstellt, die menschlich-göttliche Person, deren Geschlechtsregister bis auf Adam zurückgeführt wird. Die Erzählung des Lukas von der Geburt und Kindheit des Herrn will besonders auf die jungfräuliche Mutter Jesu hinweisen. Er allein berichtet von der Jugendzeit Christi und offenbart mehr über Sein Gebetsleben als die andern Synoptiker. Die Gleichnisse in diesem Evangelium zeigen die Besorgnis Christi um die verlorene Menschheit. In dem Bericht gewisser Wunder zeigt sich die geübte Beobachtung eines Arztes.

Das Lukasevangelium ist in besonderer Weise das Evangelium des Mitleids. Es zeigt das Mitfühlen unseres Herrn für alle, die zerbrochenen Herzens sind, für die Kranken, die Mißachteten und die Leidtragenden. Es hebt auch den Dienst der Frauen für Christus hervor. Weil das Evangelium den Sohn des Menschen offenbart, betont es besonders die weltweite Auswirkung der Erlösung. Lukas allein berichtet das Gleichnis von dem verlorenen Schaf, dem verlorenen Groschen und dem verlorenen Sohn (15,3-32), ebenso die Sendung der Siebzig (10,1-24).

Das Evangelium des Lukas kann folgendermaßen eingeteilt werden: I. Einleitung, 1,1-4. II. Geburt, Taufe, Stammbaum und Versuchung Christi, 1,5-4,13. III. Der öffentliche Dienst des Sohnes des Menschen, bis zu dem triumphalen Einzug, 4,14-19,27. IV. Die Verwerfung Christi und Sein Tod, 19,28-23,56. V. Die Auferstehung Christi, der Befehl an die Jünger und die Himmelfahrt, 24,1-53.

Das Evangelium nach Lukas

Lukas, der nach den vorliegenden Berichten der ältesten Christenheit als Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte gilt, wird im NT dreimal erwähnt (Kol 4,14; Phil 24; 2Tim 4,11). Er war offenbar ein Heidenchrist und von Beruf Arzt (Kol 4,14). Aus den »Wir- Berichten« der Apostelgeschichte (Apg 16,10–17; 20,5–21,18; 27,1–28,16) darf man folgern, daß Lukas sowohl während der zweiten Missionsreise wie auch während der gefahrvollen Reise nach Rom (Apg 27 u. 28), den Apostel Paulus begleitete. Empfänger des Evangeliums wie auch der Apostelgeschichte (vgl. dort) ist Theophilus (1,4), über den keine weiteren Informationen vorliegen. Sicher ist wohl, daß es sich um einen gebildeten Nichtjuden handelte. Ob er allerdings selber Christ war oder nur dem Christentum nahestand, ist unklar.

Lukas selbst war kein Augenzeuge des Wirkens Jesu. Sein Evangelium gibt sich aber bereits in den ersten Sätzen als das Werk eines Gebildeten zu erkennen, dem es ein Anliegen ist, mit besonderer Sorgfalt seinem Stoff nachzugehen (1,3). Man erfährt, daß es zu seiner Zeit bereits einige frühere schriftliche Darstellungen des Evangeliums von Jesus Christus gab (1,1).

Im Vorwort seiner Apostelgeschichte äußert sich Lukas selbst dazu, worin nach seinem Verständnis das Hauptanliegen seines Evangeliums besteht: Er will darüber berichten, »was Jesus angefangen hat, zu tun und auch zu lehren« (Apg 1,1).
In diesem Anliegen stimmt er gewiß mit allen anderen Evangelisten überein, doch berichtet er eine Fülle von Begebenheiten, die die anderen Evangelien nicht erwähnen. Die Entstehungszeit ist ungewiß; in Frage kommt der Zeitraum zwischen 60 und 85 n. Chr.

Lukas lenkt den Blick des Lesers besonders auf die universale Bedeutung der Sendung Jesu. Ähnlich wie Matthäus bietet auch er einen Stammbaum Jesu (3,23ff), der aber nicht nur bis zu Abraham, sondern bis zu Adam und zu Gott selbst hinaufreicht. So steht Jesus da als das Ziel der in Adam begonnen Menschheitsgeschichte. Ferner zeigt er Jesus als den Heiland der Sünder, der sich in seinem Erbarmen Menschen und Menschengruppen zuwendet, die im damaligen Judentum kein besonderes Ansehen genossen oder sogar allgemein verachtet waren: Arme (16,19ff); Samariter (9,51ff; 10,30ff; 17,11ff); Zöllner (3,12f; 5,27ff; 18,9ff; 19,1ff); Frauen (8,1–3; 10,38ff; 13,10ff); Sünder (7,36ff; 15,7.10.11ff).

Mehr als die anderen Evangelisten berichtet Lukas über Einzelheiten, die das Sterben und den Zustand nach dem Tod betreffen (7,11ff; 8,52; 16,19ff; 23,43). Hält man sich vor Augen, daß die Apostelgeschichte mit dem Evangelium ein Gesamtwerk bildet, bemerkt man eine weitere Besonderheit: die heilsgeschichtliche Ausrichtung. Lukas beginnt mit dem Priester Zacharias (1,5ff) und geht damit unter den Evangelisten am weitesten in die Vorgeschichte des öffentlichen Wirkens Jesu zurück. Und über Kreuz, Auferstehung, Himmelfahrt und Pfingsten führt er den Leser weit in die Geschichte der Verkündigung des Evangeliums hinein, bis es in die Welthauptstadt Rom dringt.

EVANGELIUM DES JOHANNES

Verfasser: Johannes
Thema: Christus in Seiner Gottheit
Datum der Niederschrift: ca. 85-90 n. Chr.

JOHANNES, der Schreiber dieses Evangeliums, war der Sohn des Zebedäus und einer der Zwölf. Mit seinem Bruder Jakobus und mit Petrus gehörte er zu dem inneren Kreis der Jünger, einer kleinen Schar, die bei besonderen Gelegenheiten, wie bei der Verklärung Jesu und dem Todeskampf in Gethsemane, nahe bei Christus war. Dem Jünger Johannes hat unser Herr am Kreuz Seine Mutter anbefohlen. Johannes kommt zusammen mit Petrus in dem ersten Teil der Apostelgeschichte vor, er wird von Paulus als eine der drei "Säulen" der Gemeinde bezeichnet (Gal 2,9). Seine anderen Schriften sind die Briefe, die seinen Namen tragen, und die Offenbarung.

Zweck der Niederschrift des vierten Evangeliums war, wie Johannes deutlich erklärt, "daß ihr glaubt, Jesus ist Christus, der Sohn Gottes, und daß ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen" (20,31). Darum zeigt er Christus als den Sohn Gottes (1,34.49; usw.), der von Gott gesandt wurde (3,2; 6,46; usw.) und der immer die Botschaft redete, die Gott Ihm gab (3,34; 7,16.17; usw.). Im Einklang mit dem Zweck dieses Evangeliums werden die Worte "glauben" und "Leben" und die Titel "Sohn" und "Sohn Gottes" viel mehr gebraucht als in den synoptischen Evangelien. Andere charakteristische Wörter des Johannes sind "wahr", "Wahrheit", "Liebe", "Zeugnis" und "Welt" (griechisch Kosmos). Johannes allein überliefert die großen "Ich bin"-Aussagen Christi (6,35; 8,12; 10,7.11; 11,25; 14,6; 15,1); er gibt auch die Worte Christi wieder, die eingeleitet werden durch das feierliche "Wahrlich, wahrlich" (1,51; 5,19.24.25; usw.). Auch berichtet nur Johannes die große Auseinandersetzung zwischen Christus und Seinen Feinden (Kap 7-12).

Das Evangelium Johannes kann folgendermaßen eingeteilt werden: I. Der Prolog (Vorwort): Das ewige Wort wird Fleisch in dem Sohn Gottes, 1,1-14. II. Das Zeugnis Johannes des Täufers über den Sohn Gottes, 1,15-34. III. Der Sohn Gottes offenbart Seine Macht in dem öffentlichen Dienst, 1,35-12,50. IV. Der persönliche Dienst des Sohnes Gottes, 13-17. V. Das Opfer des Sohnes Gottes, 18-19. VI. Die Offenbarung des Sohnes Gottes in der Auferstehung, 20. VII. Das Nachwort: Der auferstandene Sohn Gottes, der Meister des Lebens und des Dienstes, 21.

Das Evangelium nach Johannes

Der Name des Verfassers des vierten Evangeliums wird in dem Buch selbst nicht erwähnt. An einigen Stellen ist bewußt verhüllend die Rede von dem »Jünger, den Jesus liebhatte« (13,23; 19,26; 20,2; 21,7.20.24). Durch Vergleiche und Schlußfolgerungen ergibt sich, daß hinter dieser Selbstbezeichnung der Zebedäussohn Johannes steht. So sehen auch die altkirchlichen Nachrichten in ihm übereinstimmend den Verfasser des vierten Evangeliums. Geschrieben wurde das Buch wahrscheinlich gegen Ende des apostolischen Zeitalters (um 90–100 n. Chr.). Wie für die synoptischen Evangelien (Mt, Mk, Lk) gilt auch für das Johannesevangelium, daß es Worte und Taten Jesu überliefern und Glauben an ihn, als den Sohn Gottes und Erlöser der Welt, wecken möchte (3,16; 20,30f).

Jedoch unterscheidet sich das Zeugnis dieses Buches in markanter Weise von der Darstellung des Wirkens Jesu nach den synoptischen Evangelien. Es scheint, als setze Johannes diese bei seinen Lesern als bekannt voraus. Er spricht z. B. in 6,70 unvermittelt von den »Zwölfen«, ohne vorher von der Berufung der zwölf Jünger zu berichten. So kann er auch in Kap. 13 einen ausführlichen Bericht von der Fußwaschung, einer anschließenden Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern und dem Aufbruch des Judas zum Verrat geben, ohne die Einsetzung des Herrenmahls zu erwähnen.

Man kann daraus schließen, daß Johannes die ersten drei Evangelien bewußt ergänzt. Die Synoptiker schildern überwiegend das Wirken Jesu in Galiläa. Johannes weiß zwar auch davon (1,43ff; 4,43ff; 6,1ff), legt aber besonderes Gewicht auf die mehrmaligen Aufenthalte Jesu in Jerusalem (2,13ff; 5,1ff; 7,10ff). Da in diesen Passagen Zeitangaben (z. B. Termine der jüdischen Feste) zu finden sind, gestattet dieses Evangelium eine genauere zeitliche Bestimmung des Auftretens Jesu in der Öffentlichkeit. Es muß demzufolge etwa drei Jahre gedauert haben. Charakteristisch für die Reden Jesu nach Johannes sind die häufigen Erwähnungen von Gegensatzpaaren: »Licht und Finsternis«, »Leben und Tod«, »Geist und Fleisch«, »Wahrheit und Lüge«, »Erde und Himmel«, »richten und retten«.

Den Weg des Christus läßt Johannes nicht erst im Stall von Bethlehem, sondern im Himmel und bei Gott beginnen (1,1.14). Jesus ist der, der von Ewigkeit her beim Vater war, ein Mensch wurde und wieder zum Vater zurückkehrte (8,56–58; 13,3; 17,5). Besonders eindrücklich bezeugt Johannes die Herrlichkeit und das Geheimnis der Person Jesu: Er ist der Sohn Gottes (10,36ff); er ist wahrer Mensch (1,14) und wahrer Gott (20,28). Zu den Merkmalen der johanneischen Christologie gehören auch die häufigen »Ich-bin-Worte«. Sie stehen in deutlichem Bezug zu der alttestamentlichen Selbstvorstellung Gottes mit dem Wort: »Ich bin« (2Mo 3,14) und weisen auf die Gottheit Jesu hin.

Zugleich nennen sie, was Jesus für die Menschen bedeutet: Er ist der Weg, die Wahrheit, die Auferstehung, das Leben, das Brot, das Licht der Welt, die Tür, der Weinstock, der gute Hirte. Wer ihn gesehen hat, hat den Vater gesehen (14,9), denn er und der Vater sind eins (10,30). Ohne ihn gibt es keine Gemeinschaft mit Gott (14,6). Der einzige Weg, mit ihm in Verbindung zu kommen und zu bleiben, ist der Glaube (3,16). Nicht nur dem Volk Israel, sondern auch den Samaritern (4,39) und den Nationen (10,16) gilt seine Rettungsabsicht.
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