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Das Markusevangelium - Der Herr rettet (1) Die Zuordnung


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#1
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
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Die nachfolgenden Notizen entstanden unter Mithilfe des Rienecker Bibellexikons, der Elberfelder Stichwortkonkordanz und der Scofield Studienbibel. Ich bitte um Nachsicht, wenn die Quellenverweise nicht an jeder betreffenden Stelle vorliegen.

Diese Ausarbeitungen waren ursprünglich als Studienhilfe für einen Hauskreis und nicht zur Veröffentlichung im Internet gedacht. Dort haben wir uns gemeinsam innerhalb ca. zwei Jahren mit dem Evangelium nach Markus beschäftigt.
Dabei wurde auch auf gängige Theologien eingegangen, die das Verständnis einzelner Verse oder Themen prägen.
Im Regelfall wurde aber versucht, zwischen Theologie und Gottes Wort zu unterscheiden.

Die Rechtschreibung entspricht sicher nicht dem Standart, den man von eine solchen Veröffentlichung erwarten könnte.
Auch hier bitte ich um Nachsicht diesen Punkt betreffend.

In dieser Betrachtung soll es um die Ehre Gottes und um die Grösse Jesu gehen.
Über viele Ansichten in diesem Evangelium kann man unterschiedlicher Ansicht sein, vielleicht sollte man dies sogar!
Aber diese Unterschiedlichkeit sollte keinen Riss in unsere Einheit als Jünger Jesu treiben, und die Meinungsvielfalt sollte an keine Stelle die Ehre und Grösse unseres Herrn schmälern.

Wenn diese Masstäbe angestrebt werden, dann kann es bei der Betrachtung und Auseinandersetzung mit dem Markusevangelium nur Gewinner geben!


1.) Das Markusevangelium - seine Zuordnung im NT


a) Ein tabellarischer Vergleich der Evangelien untereinander


.................Matthäus.....................Markus...................Lukas..........................Johannes 

Thema.......Christus.......................Jesus.....................Menschensohn..............Gottessohn

Zielgruppe...Juden..........................Heiden..................Menschengeringächter...Gottesgeringächter

Persönliche Nähe des Verfassers zu Jesus + Erlebnisse
.................nahe............................ziemlich nahe........weniger nahe................sehr nahe

Charakteristische Wortwahl
................”Himmelreich”................”sogleich”..............”Menschensohn”............”Ich bin”


Thematischer Beginn des Evangeliums
.................Erwählung der Juden.....Beginn des Dienstes..Erschaffung der Welt.....Vor Satans Fall –Gott ist Alles in Allem

Thematisches Ende des Evangeliums
................. M.befehl bis Weltende..M.b - Glaube in Aktion..Apostelgeschichte.......Ruf zur Nachfolge – keine Himmelfahrt

Themaschwerpunkt
.................Jesu Lehre...................Jesu Taten.................Jesu Barmherzigkeit.....Jesu Herrlichkeit

Besonderheiten darin
.................Endzeitreden...............Wundererzählungen.....Gebetsleben / Mitleid.....Umgang mit Jünger

Gleichnisse:.viele............................wenige.....................sehr viele.....................keine

b) Ein inhaltlicher Vergleich der Evangelien untereinander

Thematisch teilen sich die Evangelien in zwei Gruppen: während Matthäus und Markus mehr das Schwergewicht darauf legen, was Jesus getan hat, beschreiben die beiden anderen eher, wer Jesus ist. Bei Matthäus wird dabei eine gewisse Kenntnis der Schrift vorausgesetzt, bei Johannes eine gewisse Kenntnis der anderen Evangelien.

Der verheissene Messias ist der rote Faden in bezug auf Inhalt und Art und Weise der Berichterstattung bei Matthäus. Deshalb ist der Inhalt dieses Evangeliums zweigeteilt: bis zum Kapitel 12 ist Jesus der Messias vorwiegend für die Juden, ab dem 12. Kapitel für Juden und Heiden. Ab da beginnt er auch mit den Gleichnisreden, die die allermeisten seiner Landsleute nicht verstanden haben.

”Gott rettet” ist das Thema des Markusevangeliums. Dies ist ausserdem die Bedeutung des Namens Jesu, den Markus gleichermassen als den Knecht Gottes und den Eretter und Erlöser der Welt beschreibt.
Dies erklärt die Auswahl der Episoden im Leben Jesu, die bei unscharfer Betrachtungsweise wie eine geraffte Zusammenfassung der Höhepunkte aus dem Matthäus- und Lukasevangelium anmuten.

Die beiden eben beschriebenen Evangelien ergänzen sich in ihren Aussagen, da die Begriffe ”Jesus” und ”Christus” eigentlich nicht zu trennen sind. Wer den Juden den verheissenen Messias vor Augen malen möchte, kommt an der Persöhnlichkeitsbeschreibung Jesu nicht vorbei.
Und wer wiederum Jesus als Knecht des Herrn und Urheber des ewigen Heils beschreibt, der kann nicht die Aussagen der Schrift über dem Messias über einen bestimmten Punkt hinaus ausklammern.

Das Lukas- und das Johannesevangelium setzen die Schwerpunkte etwas anders: Lukas beschreibt, was ein vollkommenes Menschsein beinhalten kann, und Johannes erklärt in einer unnachahmlichen Art und Weise die Autorität Gottes in der Person Jesu, die jeder Mensch erfahren kann, der bereit ist, an Ihn zu glauben.
Beide definieren damit den Begriff ”Leben” in einer unglaublichen Vollständigkeit, weil sie die Würde des Menschen und die Würde Gottes untrennbar mit dem Leben, so wie es sich Gott vorstellt, verbinden.

Das Lukasevangelium ist mit dieser Zielsetzung das längste Buch des neuen Testamentes geworden, das Johannesevangelium das Buch mit der simpelsten und gleichzeitig genauesten Wortwahl.
Nur etwa achthundert Begriffe werden hier ständig neu verwendet, inhaltlich mit der Person und den Aussprüchen Jesu verbunden oder dementsprechend abgegrenzt, und damit umfassend erklärt.

c) Ein Vergleich der Evangelien untereinander bezüglich ihrer Stellung zum neuen Bund

Das Matthäusevangelium beschreibt Jesus als die Erfüllung des Gesetzes oder als Vollender des alten Bundes. Da die Juden ihr Heil durch Gesetzeswerke zu erreichen trachteten, legte ihnen Jesus genau und detailliert zum Beispiel mit der ”Bergpredigt” dar, wie sich Gott die Erfüllung dieses Gesetzes eigentlich vorstellt (Mt 6-8).
Diese und andere Reden beziehen sich stets auf diesen Sachverhalt, vor allem, wenn Jesus gefragt wurde, was man vor Gott zu tun hat, um das Heil erlangen zu können.

Da Jesus die Erfüllung und damit das Ende des Gesetzes bedeutet, können seine Aussagen betreffs Nachfolge gerade im Matthäusevangelium nicht durchgängig als hier und jetzt für uns Jünger Jesu zutreffend und gültig übernommen werden.
Im neuen Bund liegt das Schwergewicht der Christusnachfolge auf dem Glauben und danach erst auf dem Handeln. Diese neue Gewichtung hat allerdings erst ab Golgatha Gültigkeit, weil durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi das Fundament für diesen neuen Bund erst gelegt werden musste.

Im Markusevangelium liegen die Dinge ähnlich, wenn auch in aller Regel nicht ganz so krass formuliert.
Da die Zielgruppe dieses Evangelium die Heiden sind, die sich nicht hinter dem Gestz versteckten, wenn es um Nachfolge Gottes ging, sind die Aussagen Jesu dementsprechend weniger gesetzesbezogen.
Aber wenn es um die Frage des rechten Tuns und Lassen ging, was die Verehrung Gottes anbetrifft, verwies Jesus die Fragesteller jedesmal auf das Gesetz, um daraus seine Antworten und Ansprüche abzuleiten.

Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte sind inhaltlich eigentlich nicht zu trennen.
Wo das Lukasevangelium ebenfalls die Gültigkeit des alten Bundes betont, wenn es um Fragen der Nachfolge geht, beschreibt die Apostelgeschichte, wie ab Pfingsten diese Sache im Lichte und Geiste des neuen Bundes gehandhabt wird. Hier ist also ein echter Vorher – Nachher – Vergleich möglich, der die Überlegenheit des neuen Bundes so richtig herauszustreichen vermag.

Das Johannesevangelium ist ein Sonderfall, was gerade diese Thematik anbetrifft. Hier beschreibt der Verfasser das Leben und Sterben Jesu ausschliesslich aus der Sicht des neuen Bundes. Inhaltlich und lehrmässig liegt dieses Evangelium auf einer Linie mit beispielsweise den Paulusbriefen, da Johannes alles weggelassen hat, was auf die ethische und rechtliche Gültigkeit des alten Bundes zur Zeit Jesu für seine Leser hinweist.
Das Ziel des Johannesevangelium ist nicht in erster Linie eine lückenlose Beschreibung des Lebens Jesu, sondern die Hinführung seiner Leser zum Glauben, also zu konsequent neutestamentlichen Masstäben.
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