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BERICHT ÜBER DEN GEFÄNGNISAUFENTHALT GLÄUBIGER ELTERN, DIE..


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Rolf

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BERICHT ÜBER DEN GEFÄNGNISAUFENTHALT GLÄUBIGER ELTERN, DIE IHRE KINDER NICHT
AN GLAUBENSFEINDLICHEN VERANSTUNGEN IHRER SCHULE TEILNEHMEN LIESSEN





- und dies mitten in DEUTSCHLAND!

Gefängnisaufenthalt von Herrn E. W. und seinem Bruder A. W.

Wie am 17.03.2011 berichtet, wurden die Brüder E. W. und A. W. am 15.03.2011
verhaftet und für 40 bzw. 14 Tage in Erzwingungshaft gebracht, die sie
hauptsächlich in Hamm absitzen mußten.

Über den Grund ihrer Zwangshaft hatten wir am 17.03.2011 in einer
Serien-E-Mail folgendes geschrieben:

„Die Inhaftierung deutscher Eltern (Salzkotten, NRW), die sich weigern, ihre
Kinder an Schulunterrichtungen teilnehmen zu lassen, die ihre
Glaubenserziehung unterlaufen, …“ Wir verwiesen in jener Mail auf eine
spanische Organisation, die durch eine Petition, die von nationalen
Organisationen verschiedener Länder gezeichnet wurde, versuchte, die
Regierungen und Parlamente in Europa auf die Verletzung der Rechte
christlicher Eltern in Deutschland aufmerksam zu machen. Wir schrieben
weiter:

„Die Petenten berufen sich auf mehrere internationale Konventionen, u. a.
auf Art. 2 des 1. Zusatzprotokolls der Europäischen
Menschenrechtskonvention. Dort heißt es:

‚Der Staat hat bei der Ausübung der von ihm auf dem Gebiet der Erziehung und
des Unterrichts übernommenen Aufgaben das Recht der Eltern zu achten, die
Erziehung und den Unterricht entsprechend ihren eigenen religiösen und
weltanschaulichen Überzeugungen sicherzustellen.’

A. und E. W. haben sich auch unter Berufung auf den hier genannten Artikel
der Europäischen Menschenrechtskonvention geweigert, ihre Kinder an der
staatlichen Sexualerziehung bzw. an Theaterveranstaltungen der Grundschule,
die ihre Glaubenserziehung unterlaufen, teilnehmen zu lassen. Die 8 bzw. 10
Kinder der Familien sind unter 13 Jahre alt; sie sind jetzt ohne ihre Väter,
und die Mütter ohne Unterstützung ihrer Ehemänner…“ Ende des Zitats aus
jener Mail.

Am 21.04.2011 (Gründonnerstag) wurde Herr E. W. entlassen. Die Brüder
erzählten mir kürzlich, wie sie ihre Inhaftierung erlebt haben.

Am 15.03. kamen morgens um halb zehn zwei Polizisten mit ihrem Streifenwagen
vor ihre Häuser gefahren, zeigten ihnen die Haftbefehle und nahmen beide
Brüder mit ins Gefängnis. Sie wurden dann in Hamm in zwei verschiedenen
Zellen untergebracht; die Gefängnisse sind so überfüllt, daß Herr E. W. in
den ersten drei Tagen eine Zelle mit einem anderen Gefangenen teilen mußte,
die nächsten 2 Tage mit drei anderen, die ständig rauchten und vor dem
Fernseher saßen. Der Fernseher lief 24 Stunden lang. Das war natürlich nicht
leicht zu ertragen. Aber Herr W. hatte sich damit einverstanden erklärt, als
ihn die Gefängnisleitung fragte, ob er damit zufrieden sei. So hatte er die
Möglichkeit, mit den Gefangenen ins Gespräch zu kommen über Sinn und Zweck
des Lebens, und er konnte sie auf Jesus Christus hinweisen, der auch ihr
Leben zum Guten verändern will, weil Er sie liebt und die Macht dazu hat.
Danach kam er – für die restlichen Wochen – in eine Einzelzelle, die eigens
für ihn gründlich gereinigt und neu gestrichen worden war.

In den ersten zwei Wochen traf er sich beim täglichen Umschluß – d. h. für
die ca. 2 Stunden, in denen man sich nach Verabredung mit anderen Gefangenen
der gleichen Etage treffen darf – jeweils mit seinem Bruder, der seine
14-tägige Haftzeit in einer anderen Einzelzelle absitzen mußte. Morgens
nützten beide die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit den anderen Gefangenen
beim Freigang, wobei sich manche Gespräche über den christlichen Glauben
ergaben. Doch die meisten Gefangenen haben andere Interessen – nämlich
Handel mit Drogen.

Ein den beiden Brüdern bekannter rußlanddeutscher Prediger leitet monatlich
einmal im Gefängnis in Hamm eine Gesprächsgruppe von russischsprachigen
Gefangenen. Herr E. W. konnte zweimal an diesen Versammlungen teilnehmen.
Gern kam er der Aufforderung nach, über seinen Glauben in Russisch zu
sprechen. Es hatte sich zuvor schon unter den Häftlingen herumgesprochen,
daß wieder mal ein gläubiger Rußlanddeutscher unter ihnen sei, der wegen
seiner Kinder inhaftiert sei.

Jeden Sonntagnachmittag hielten seine Glaubensgeschwister draußen vor dem
Gefängniseingang einen Gottesdienst ab, um Herrn W. zu ermutigen. Davon
konnte er leider jeweils nur das Blasorchester hören, weil die Zellen nach
innen, zum Gefängnishof hin, gebaut sind.

Die Wachhabenden waren die ganze Zeit über meist freundlich. Im Allgemeinen
zeigt sich kaum jemand von ihnen den Gläubigen gegenüber abgeneigt. Sie
finden es auch selber „komisch“, daß heutzutage Menschen ins Gefängnis
gesperrt werden, weil sie ihre Kinder vor Unterrichtungen schützen wollen,
die den Eltern als schädlich erscheinen. Bei einem Gespräch sagte einer der
Bediensteten: „Das kann doch nicht wahr sein, daß Sexualkunde schon im 3.
und 4. Schuljahr beginnt!?“ Eine andere Aufsichtsperson entgegnete: „Doch!
Sicher ist das so! Meine Frau kam gestern von einem Elternabend nach Hause
und berichtete von demselben Problem; sie sagte auch, das sei zu früh, aber
man könne eben nichts machen.“ Herr W. kommentierte mir gegenüber: „Die
Gesellschaft ist so geprägt und erzogen, daß die Eltern das alles einfach so
hinnehmen.“

Herr A. W. berichtete, wie es ihm ergangen war, als er von seinem Bruder
getrennt und in eine Einzelzelle gesperrt wurde. Zuerst fühlte er sich
einsam und niedergeschlagen; doch dann dachte er an die Aufforderung Jesu im
Markus-Evangelium (Kapitel 6,31) an Seine Jünger: „Kommt ihr allein abseits
an einen einsamen Ort und ruht ein wenig!“ Denn Jesus und Seine Jünger waren
ständig von Menschen umgeben, die bei ihnen Hilfe in ihren Nöten suchten, so
daß sie noch nicht einmal mehr Zeit hatten zu essen. Herr W. war getröstet
und wußte: Jetzt war für ihn etwas Ruhezeit dran. Doch im Markus-Evangelium
wird weiter berichtet, dass die Menschen bald herausgefunden hatten, wohin
die Jünger mit dem Boot fuhren, waren ihnen zu Fuß zuvorgekommen und standen
schon am Ufer, als sie ankamen. Als Jesus dort die Menschenmassen stehen
sah, hatte Er großes Erbarmen mit ihnen, weil Er sah, daß sie wie verirrte
Schafe ohne einen Hirten waren. Herr A. W. schaute, in diese Gedanken
vertieft, zum Fenster heraus und sah, daß gerade die Gefangenen, die von
ihrer Arbeit zurückkamen, draußen im Hof herumliefen; ihren Gesichtern sah
man deutlich an, daß sie wie verlorene, verirrte Schafe sind, die so nötig
den Guten Hirten brauchen. Darum nutzte er jede Gelegenheit, die
Mithäftlinge auf den Guten Hirten aufmerksam zu machen. Er hatte auch ein
Gespräch mit einer Aufseherin, die in seiner Zelle sein Familienfoto mit den
10 Kindern gesehen hatte, über das sie sehr erstaunt war und dann sagte:
„Eigentlich passen Sie überhaupt nicht hierher; Sie sind ganz anders als die
anderen Gefangenen.“ Er erklärte ihr daraufhin, warum er inhaftiert sei, und
bemerkte dazu: „Gott verfolgt ein bestimmtes Ziel damit, daß Er uns hierher
geführt hat. Hier sind so viele Menschen, auch Rußlanddeutsche, die ein
Licht brauchen in ihrer Finsternis, einen Anstoß zum Nachdenken darüber, daß
es auch ein anderes Leben gibt. Manche von ihnen haben vielleicht gläubige
Eltern oder eine betende Großmutter, und durch die Begegnung mit uns werden
sie wieder daran erinnert…“ Die Aufseherin antwortete: „Es ist gut, wenn man
in allen Lagen noch etwas Positives sehen kann.“

Zur Entlassung von Herrn E. W. waren ca. 100 Gläubige mit Streichorchester
und elektrischem Klavier gekommen, um ihre Freude zum Ausdruck zu bringen,
dass er nun wieder unter ihnen ist und durch die Absitzung der
Erzwingungshaft bezeugt hat, dass es ihm wichtiger ist, Gott gehorsam zu
sein als Menschen, die ihn zwingen wollten, seine Kinder an schulischen
Unterrichtungen teilnehmen zu lassen, die gegen Gottes Wort ausgerichtet
sind.

Herr E. W. meinte: Gefängnis ist Gefängnis; dennoch könne er sagen, daß es
keine verlorene Zeit gewesen sei. „Ich habe in diesen Wochen die Bibel mal
wieder komplett durchgelesen, weil ich alle Bibelstellen suchte, die über
zwei bestimmte Themen belehren, nämlich über die Anthropologie (die Lehre
vom Menschen) und die Soteriologie (die Lehre vom vollendeten Heil). Ich bin
in der Gemeinde als Lehrer eingesetzt und will Bibelkurse über diese
Themenkreise halten, die als Grundlage für Predigten äußerst wichtig sind. –
Es gibt gewisse Dinge, die wir als Christen einfach so hinnehmen, ohne zu
wissen, was Gottes Wort dazu sagt. Wenn man viel mit Menschen und ihren
Problemen zu tun hat, muß man auf dem Boden des Wortes Gottes gegründet
sein. Man muß an Hand der Bibel nachweisen können, wie man das Heil erwirbt
und Heilsgewißheit bekommt, und wo beim Fehlen derselben die Hindernisse
liegen.“

Er berichtete weiter, daß er in diesen Wochen ca. 200 Postsendungen bekommen
habe. „In manchen Umschlägen steckten mehrere Briefe. An manchen Tagen
erhielt ich so viele Briefe, daß ich etwa zwei Stunden lang am Lesen war.
Manche hatten mir auch Schriften zur Überprüfung ihres geistlichen Gehaltes
geschickt. So hatte ich auch Arbeit, die ich gerne erledigte. Es kam aber
nicht nur Post zu mir ins Gefängnis, sondern ich schrieb auch manche Briefe
aus meiner Zelle hinaus in die Freiheit, insbesondere aber zu meinen Kindern
und meiner tapferen Frau. So war die lange Zeit in der Einzelzelle gut
ausgefüllt.“

Auf die Frage hin, wie sein Chef in seiner Firma mit dem Problem seiner
erzwungenen, langen Abwesenheit zurechtgekommen sei, antwortete er: „Er kam
ziemlich in Schwierigkeiten; der größte Teil der für jene Zeit vorgesehenen
Arbeit blieb liegen. Er versuchte sechs Wochen lang jemanden zu finden, der
an meiner Stelle einspringen könnte, aber ohne Erfolg.“

Über all diese Geschehnisse konnte Herr E. W. sagen: „Gott legt uns eine
Last auf, aber Er hilft uns auch – wie es in Psalm 68,20 heißt.“


Mit freundlichen Grüßen

Christa Widmer
(Mitarbeiterin von Schuzh e.V.)
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