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Der Brief an die Römer Kapitel 7


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Rolf

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Der Brief an die Römer
Kapitel 7






7,1-6: Wißt ihr denn nicht, Brüder - ich rede doch zu Leuten, die das Gesetz kennen -, daß das Gesetz
für einen Menschen nur Geltung hat, solange er lebt? So ist die Ehefrau durch das Gesetz an ihren
Mann gebunden, solange er am Leben ist; wenn ihr Mann aber stirbt, ist sie frei von dem Gesetz, das
die Frau an den Mann bindet. Wenn sie darum zu Lebzeiten des Mannes einem anderen gehört, wird
sie Ehebrecherin genannt; ist aber der Mann gestorben, dann ist sie frei vom Gesetz und wird nicht zur
Ehebrecherin, wenn sie einem anderen gehört. Ebenso seid auch ihr, meine Brüder, durch den Leib
Christi tot für das Gesetz, so dass ihr einem anderen gehört, dem, der von den Toten auferweckt wurde;
ihm gehören wir, damit wir Gott Frucht bringen. Denn als wir noch dem Fleisch verfallen waren,
wirkten sich die Leidenschaften der Sünden, die das Gesetz hervorrief, so in unseren Gliedern aus, dass
wir dem Tod Frucht brachten. Jetzt aber sind wir frei geworden von dem Gesetz, an das wir gebunden
waren, wir sind tot für das Gesetz und dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes, nicht mehr in der
alten des Buchstabens.



Ein durchgehendes Bild in der Schrift für die Beziehung des Menschen zu Gott ist das Bild von der Ehe.
Wir finden es schon im Alten Testament, dort wird es bezogen auf den Bund Gottes mit seinem Volk.
Dieser Bund wird von seiten Gottes immer in großer Treue eingehalten, von seiten des Volkes dagegen
immer wieder gebrochen. Gott wirbt um sein Volk wie ein Liebhaber, er wirbt um seine Liebe und
Treue. Aber er wird immer wieder enttäuscht. Das Volk wendet sich anderen Göttern zu, es treibt - in
diesem Bild gesprochen - Ehebruch und Unzucht.


Paulus wendet in diesem Text das Bild von der Ehe auf die Christen an und zwar zunächst die Judenchristen,
denn Paulus spricht zu solchen, die das Gesetz kennen. Gottes Wort, mit dem sie verheiratet
waren, war das Gesetz des Mose, sie mussten ihm untertan sein wie eine Frau ihrem Mann (vorausgesetzt
ist hier die Ehe, wie sie in der Antike gelebt wurde, wo der Mann der Bestimmende war).
Dieser „Mann“ ist gestorben, als das Gesetz Christus zum Tod verurteilt, denn seit dem Tod Christi hat
das Gesetz für die Glaubenden seine bindende Macht verloren, so dass der Christ nicht mehr unter dem
Gesetz steht; das Gesetz ist für ihn „tot“.
Weil also die erste Ehe daher beendet ist, kann der an Christus Glaubende eine neue Ehe eingehen und
zwar mit dem auferstandenen Christus, dem Wort Gottes, das den Tod überwunden hat und in Ewigkeit
lebt. Diese zweite Ehe ist der Neue Bund, der durch den Tod Christi geschlossen wird. Jeder Glaubende
tritt in diesen Bund ein, wenn er selbst in der Taufe mit Christus stirbt und mit ihm aufersteht. Gerade
so wird er eins mit Christus, wird er ein Leib und ein Geist mit ihm.
Die Bilder überschneiden sich hier, denn im Grunde sind beide gestorben, der erste Mann (= das Gesetz)
und die Frau (= jeder Glaubende):
„Wenn auch offensichtlich verschiedene Bilder verwendet werden, so ergeben sie doch alle den
gleichen Sinn. Denn auch, wo Paulus davon spricht, dass das Gesetz für uns tot ist, will er das
eine verstanden wissen, nämlich dass wir für das Gesetz tot sind durch den Leib Christi. Wir
müssen also zu dieser zweiten Hochzeit eilen, die so viel herrlicher ist als die erste.

Wir müssen, wie gesagt, zunächst für den Buchstaben des Gesetzes sterben, damit wir so mit
Christus, dem von den Toten Auferstandenen, vereint werden können (vgl. Röm 6,5). Es kann
aber sein, dass dies nicht nur vom Gesetz des Mose dem Buchstaben nach zu verstehen ist,
sondern für jeden Menschen gilt. Denn jeder, nach welchen Gebräuchen und welchem Sittengesetz
er sich auch richten mag, lebt sozusagen unter dem Gesetz, das er kennt und einhält. Für
dieses Gesetz muss er sterben bzw. das Gesetz für ihn, damit die Seele nicht zu Christus kommt,
solange sie noch unter einem anderen Mann steht. Sonst würde sie offensichtlich nicht die Ehe
mit ihm eingehen, sondern vielmehr Ehebruch begehen, da sie ja noch nach den Gesetzen des
ersten Mannes lebt“ (Origenes, Römerbriefkommentar 6,7).
In dieser zweiten Ehe bringen wir Frucht im Geist, denn der Auferstandene beschenkt uns mit dem
Geist, sein Wort ist Geist und Leben. Die geistige Schriftauslegung erschließt uns die ganze Schönheit
unseres Lebens mit Christus.


Literatur:
Der Römerbriefkommentar des Origenes, Fontes Christiani 2,1-6 (Herder 1990-1996), übersetzt und
eingeleitet von Theresia Heither.
Theresia Heither
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