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Zeichen des Abfalls in unserer Zeit


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#1
Rolf

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Zeichen des Abfalls in unserer Zeit






Autor: Heinemann, Karl



Das Substantiv (Hauptwort) »Abfall« kommt im Neuen Testament nur zweimal vor: »Abfall von Mose« (Apg. 21, 21) und »der Abfall« vor dem Erscheinen des Menschen der Gesetzlosigkeit, des Sohnes des Verderbens (2. Thess. 2, 3). Das Wort »Abfall« (apostasia) mit dem bestimmten Artikel bezieht sich auf ein besonderes endgeschichtliches Ereignis. Es bezeichnet die totale, weltumfassende Loslösung der meisten Menschen von allen bisherigen Gottesbeziehungen.

Das Verb (Zeitwort) »abfallen« erscheint nur bei Paulus im Sinne des Abfallens vom Glauben, wie dieser der Gemeinde Jesu Christi in gesunder Lehre und persönlichem Zeugnis vermittelt wurde.

Der am Ende des gegenwärtigen bösen Äons (Zeitalters) stattfindende große Abfall hat seinen Entwicklungsprozeß seit Beginn der Endzeit im weiteren Sinne (seit Jesu Erdenwirken). Die Endzeit im engeren Sinne setzen Kenner des prophetischen Wortes mit der Staatsgründung Israels (1948) an. Wie lange sie dauern wird, kann niemand exakt zeitlich festlegen. Die Letztzeit dürfte den Zeitraum der letzten 70. Jahrwoche (nach Daniel) umfassen. Diese Epoche wird geprägt von der Herrschaft des Antichristen über die Völkerwelt, der Herausgeburt des wahren Israels durch Gericht und Gnade (Erscheinen des Messias) sowie dem Gericht Gottes an den Nationen. Danach kann erst der folgende Äon des Friedensreiches auf dieser Erde beginnen.

Die Gemeinde Jesu Christi, die ihrem Herrn treu bleibt, weil Er sie durchträgt und bewahrt bis zu Seiner Parusie (1. Thess. 5, 23.24), darf ihre Errettung vor dem Zorn Gottes (große Drangsal) erwarten (1. Thess. 5, 9). Solange der noch auf Erden weilende Teil dieser Ekklesia (Gemeinde) das »Aufhaltende« bildet, kann der letzte Weltherrscher seine Diktatur noch nicht voll entfalten. Erst nach ihrer Entrückung (1. Thess. 4, 17; 1. Kor. 15, 51.52; Kol. 3, 4; Phil. 3, 20.21; 1. Joh. 3, 2) ist die totale Verführung aller Abgefallenen möglich. Daß Gott in dieser dämonischen Zeit dennoch die nächste Heilskörperschaft (Israel) und eine große Schar Glaubender aus dieser Drangsalsperiode herausbildet, ist Sein geheimnisvolles und erbarmungsvolles, souveränes Walten (siehe Offb. Kap. 7, 12, 14 und 15!).

A.

Wie es nun zu diesem letzten großen Abfall auf dieser Erde kommen wird, soll im folgenden aufgrund typischer Zeiterscheinungen und anhand des prophetischen Wortes beschrieben werden. Dabei können nur die großen Entwicklungslinien aufgezeigt und Tendenzen deutlich gemacht werden. Da sich Gott auf drei Ebenen —
1.im allgemeinen als Schöpfergott,
2.durch das Gesetz und die Propheten im Alten Bund
3.und durch Jesus Christus in der Gemeinde —

kundgetan hat, möchte ich die Abfallsituation auch auf diese Bereiche beziehen.

A1. Idole und Programme der Welt

Paulus bezeugt in Röm. 1, daß allen Menschen die Möglichkeit von Gott gegeben wurde, Ihn in der Schöpfung zu erkennen, falls sie die Wahrheit und nicht die Ungerechtigkeit lieben. Sie sollten Ihn als Schöpfergott ehren und verherrlichen. Der Apostel erklärt aber auch zugleich, daß die allgemeine Menschheit der Torheit und Lüge verfiel. Anstatt Gott Dank darzubringen, sind Lug und Trug eingekehrt. Die Menschen wurden zu Narren und ihre unverständigen Herzen verfinstert. »Sie haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom verweslichen Menschen …« (V. 23).

Wie wahr sind doch diese Worte! Besonders in der Ausreifezeit des Bösen wird deutlich, daß der Mensch der Endzeit sich immer mehr von dem Schöpfer des Alls entfernt und löst. Statt dessen erwählt er sich seine Ersatzgötter und Gleichnisse (Bilder).

Ein typisches Beispiel dafür konnten wir vor kurzem erleben, als die auf mysteriöse Weise verunglückte britische Prinzessin Diana beerdigt wurde. Die Trauerfeier wurde zu einem weltweiten Medienereignis. Über zwei Milliarden Menschen sollen diese Abschiedszeremonie am Fernseher verfolgt haben. Eine derartige erdumspannende Massenanteilnahme und Verehrung hat es bisher noch nicht gegeben, obwohl neben dem Sozialengagement Dianas auch negative Eigenschaften im persönlichen Verhalten offenbar wurden. Wie ist eine solche Welle der Emotionen eines großen Teils der Weltbevölkerung zu erklären? Nun, ich denke — wie in Röm. 1 bezeugt —, daß der gottabgewandte Mensch sich sein eigenes Bildnis schafft. Ein Ersatz für den wahren Gott muß in einem menschlichen Idol gefunden werden. (Über die Person Diana steht uns kein Urteil zu; darüber wird der gerechte Gott und Richter selbst befinden.)

Dieses Geschehen als globales Ereignis sollte uns demonstrieren, wie mittels moderner Informationstechnik mit geschickter Regieführung die Massen sehr schnell und nachhaltig beeinflußt werden können. Und das alles kann mit der Beziehung zu einer einzigen Person verbunden werden.

Ähnlich wird sich auf politischer, wirtschaftlicher und religiöser Ebene zugleich der Triumphzug des letzten Weltherrschers gestalten. Die Menschheit wird weltweit auf dieses Topereignis mit allen Mitteln der Verführungskunst vorbereitet. Wie sich diese Manipulation (Fremdsteuerung) zur Zeit insgeheim anbahnt, soll an einigen Beispielen aufgezeigt werden.

Nach neuesten Informationen von TOPIC (10/97) unternehmen führende UNO-Politiker und Regierungsvertreter der Mitgliedstaaten gemeinsame Anstrengungen, um diese Weltorganisation gründlich zu reformieren. Ziel dieser Organisationsänderung soll die Errichtung einer Weltregierung auf der Grundlage eines Welt-Staatenbundes sein. Dieses Vorhaben wird stark unterstützt von den bei der UNO mit offiziellem Status vertretenen »Non Governmental Organizations« (Nicht-Regierungsorganisationen, NGO). Sie haben einen großen Einfluß auf den Entwicklungsprozeß dieser Reformbestrebungen. Einer bereits eingerichteten Arbeitsgruppe gehören u. a. Amnesty International, der Weltkirchenrat, »One World Now« (Eine Welt jetzt) und der Lionsclub an sowie das UNO-Büro der Presbyterianer, die Caritas und der Lutherische Weltbund. Auch die Gorbatschow-Stiftung verfolgt mit ihren weltweiten Aktionen ähnliche Zielsetzungen. Um diese Reformbestrebungen erfolgreich vorantreiben zu können, setzen diese Globalstrategen auch auf das Instrument der Erziehung. Bereits vor zwei Jahrzehnten publizierte eine »Welterziehungsgemeinschaft« in London eine Schrift mit dem Titel »Das Bedürfnis nach globaler Erziehung«. Das Büchlein wurde durch die UNESCO weltweit verbreitet. Der Haupt-Autor ist der langjährige Vize-Generalsekretär Dr. Robert Muller, der einige Jahre später den »Welt-Kernlehrplan« globaler Pädagogik verfaßte.

Die dieser Erziehungslehre zugrunde liegende Philosophie ist eindeutig der New-Age-Bewegung zuzuordnen. Die ausgesprochene Okkultistin Alice Baley hat diesen Ansatz fortgeführt. Und eine »Schule der zeitlosen Weisheit« widmet sich der Verbreitung dieser Lehren. Wenn Dr. Muller von der UNO als dem »Leib Christi« spricht und ein hinduistischer Prophet die Vereinten Nationen das Licht der Vision des Absolut-Höchsten nennt, dann wird jedem Kenner der biblischen Prophetie das Ausmaß der Verführung deutlich.

Aufschlußreich ist stets die Verflechtung von Politik und Religion. Denn ohne religiöse Bindungen ist letztlich Politik nicht wirksam zu vertreten und zu begründen. Dafür steht ein weiteres Beispiel aus den jüngsten Tagen. In einem Artikel der Wochenzeitschrift »Die Zeit« vom 3. Oktober 1997 fand sich ein Artikel zum Thema »Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten« — eine Ergänzung zu den von der UNO 1948 verabschiedeten »Menschenrechten«. Ein Komitee, bestehend aus ca. 25 ehemaligen Staatsmännern führender Nationen der Welt mit dem Ehrenvorsitzenden Helmut Schmidt, legt der UNO und der Weltöffentlichkeit diesen Entwurf zur Diskussion vor. In der Präambel heißt es, daß sowohl vor Ort als auch global eine bessere Gesellschaftsordnung durch die Anerkennung dieser gemeinsamen Verantwortung gefordert werden soll. Globale Probleme verlangten jetzt auch globale Lösungen. Diese könnten nur erreicht werden durch von allen Kulturen und Gesellschaften beachtete Ideen, Werte und Normen. Besonders aufmerksam las ich den Artikel 15, der zu Religionsfragen Stellung nimmt. Darin wurde die Garantie der Religionsfreiheit eingefordert. Äußerungen von Vorurteilen und diskriminierende Handlungen gegenüber Andersgläubigen sind mit allen negativen Konsequenzen zu verhindern (Haß, Fanatismus, Glaubenskriege). Statt dessen sollen Toleranz und gegenseitige Achtung unter allen Menschen verlangt werden.

Was von der allgemeinen Absicht her hier zunächst positiv klingen mag und unter gewissen Bedingungen sinnvoll erscheint, kann allerdings auch für überzeugte Christen zu einem großen Risiko werden, sollten sie das Heil allein in Jesus Christus (Apg. 4, 12) ausschließlich vertreten wollen. Es wird anhand dieser Erklärung deutlich, wohin diese Tendenz zielt: Eine große pluralistisch ausgerichtete Religionsgemeinschaft ohne Absolutheitsanspruch einer Konfession! Und der Art. 13 fordert ausdrücklich, daß alle führenden Politiker, Wirtschaftler, Wissenschaftler, Schriftsteller, Beamte, Ärzte und Juristen sich diesem Ethos verpflichten sollten.

Es wird in der gesamten Erklärung deutlich, daß sich diese moralischen und religiösen Maßstäbe nicht am biblischen Menschenbild, sondern an humanistischen Vorstellungen orientieren. Erlösung aufgrund des totalen menschlichen Verlorenseins ist nicht im Blickfeld der Autoren. Die Evangeliumsposition paßt schließlich nicht in die Ethik des letzten Weltherrschers und schon gar nicht in die des Fürsten und Gottes dieser Welt.

So schreitet die Manipulation der Volksmassen voran durch vorgetäuschte Freiheit im Pluralismus. Durch geforderte Toleranz müssen falsche Kompromisse gefunden werden, die einen Abfall vom wahren Glauben bewirken. Politik und Ideologie bzw. Religiosität verschmelzen immer mehr, um der Menschheit letztlich »Frieden und Sicherheit« auf allen Lebensgebieten anbieten zu können.

Diese ideologische Beeinflussung des modernen Menschen übernimmt der ständig wachsende Medienbereich. Digitales Fernsprechwesen, Computertechnik und Fernsehen mit der Möglichkeit weltweiter Vernetzung bieten eine Informationsvermittlung wie nie zuvor. Die Meinungsbildung der gesamten Menschheit kann durch dieses multi-mediale Angebot sehr stark gleichgeschaltet und geprägt werden. Wer dächte beim Medium Fernsehen nicht an das von allen Menschen wahrgenommene sprechende Bild in der Offenbarung (Kap. 13, 15)?

Ein weiteres Merkmal der Einheitsbestrebungen kann in der Kontrollmöglichkeit über die Menschheit im wirtschaftlich-technischen Bereich erkannt werden: Maschinenlesbare Ausweise und Kreditkarten sowie Kranken-Cards. Über diese neuen elektronischen Ausweise wird der Mensch automatisch abhängig von einem System, dem er sich bei totaler Kontrolle durch eine oberste Weltinstanz in der letzten Entwicklungsphase zu einem globalen Bundesstaat nicht mehr entziehen kann.

Werden wir hier nicht schon erinnert an die Zahl 666, das Malzeichen des Tieres, ohne das die Menschen weder kaufen noch verkaufen können (Offb. 13, 17)? Wer also den letzten Weltdiktator nicht anbetet, hat keine Chance mehr, am Wirtschaftsleben in dieser antichristlich geprägten Gesellschaft teilzunehmen. Wer aus Glaubensgründen dem Antichristen die Gefolgschaft verweigert, wird wohl zum Märtyrer werden.

Die meisten Kenner des prophetischen Wortes glauben, daß die lebenden Glieder des Leibes Christi die Anfänge dieses Prozesses der Entstehung des letzten Weltreiches noch miterleben, den Höhepunkt der Herrschaft des grausamen Diktators aber nicht erfahren werden. Denn die Errettung der Gemeinde durch Hinwegnahme vor den Gerichtskatastrophen der Apokalypse — Siegel-, Posaunen-, Zornschalengerichte — bedeutet, daß die Glieder des Christusleibes zur Zeit der Schreckensherrschaft des Antichristen nicht mehr auf der Erde sind.

A2. Götzendienst »frommer« und weltlicher Art

Die zentralen Offenbarungswahrheiten des Gesetzes im alten Bund finden wir in den sogenannten Zehn Geboten (Dekalog). Die beiden ersten Gebote enthalten eindeutige Aussagen hinsichtlich des Einen, wahren Gottes Israels und Seines Absolutheitsanspruchs. Keine anderen Götter neben Jehova sollen in irgendeiner Weise geduldet werden. Keinerlei Götterbild oder Abbild dessen, was im Himmel und auf der Erde ist, soll angebetet bzw. verehrt werden (2. Mose 20, 1-4).

Und wie sieht es in der Gegenwart diesbezüglich in der traditionellen Christenheit aus? Entdecken wir nicht überall in den Ländern der »westlichen Welt« mit christlicher Kultur und in den großen Kirchen, die mehrere Jahrhunderte lang diese Gebote verkündigt haben, einen starken Abfall von diesem Gott der Patriarchen?

Verstöße gegen diese eindeutigen Gebote hat es in der katholischen Kirche schon sehr früh in Form der vielen Bildnisse in den Domen und Kathedralen gegeben. Besonders die Stellung der Päpste, als »Stellvertreter Christi« auf Erden, haben die Einmaligkeit unseres Herrn und Erlösers geschmälert. Seit der Papst allerdings durch das Dogma seiner Unfehlbarkeit in Lehrfragen, wenn er »ex cathedra« spricht (1871), diese Ausnahmeposition erhielt, wird die Loslösung vom Worte Gottes in der Bibel offenkundig. Zwei weitere Dogmen, Maria betreffend, beschleunigen nur die Entwicklung des Abfalls. Das 1950 verkündete Dogma von der leibhaftigen Himmelfahrt Mariens läßt die Mutter Jesu immer mehr zu einer unbiblischen Heiligenfigur werden, ja zu einer Himmelskönigin (fast im Sinne der heidnischen Kultgöttinnen Astarte und Diana). Gefördert wird diese widergöttliche Verehrung — gewiß nicht bei allen Katholiken — durch die vielen »Marienerscheinungen« in jüngster Vergangenheit. Im September 1997 erhielt ich ein Büchlein, das Engel- und Marienvisionen in dem portugiesischen Ort Fatima (1917) enthielt. Angekündigt wurde diese Schrift in einer Werbesendung mit dem Titel »Deutschland braucht Maria«. Ein Zitat aus dieser Broschüre mag genügen, um den Lesern die klar erkennbare Verführung dieser Prophezeiungen vor Augen zu stellen. Drei unmündigen Kindern erscheint »Unsere liebe Frau« und verkündigt speziell Lucia, dem ältesten Mädchen von drei Geschwistern: »Jesus will sich deiner bedienen, damit man Mich kennen und lieben lernt. Er will die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen auf der Welt begründen. Dem, der sie übt, verspreche Ich die Erlösung; und diese Seelen werden von Gott wie Blumen geliebt, die Ich zum Schmuck seines Thrones aufgestellt habe.« (»Die Erscheinungen und die Botschaft von FATIMA«, S. 42.) Diese Botschaft spricht für sich und bedarf keines weiteren Kommentars. — Es ist gewiß allen informierten Lesern bekannt, daß besonders der jetzige Papst Johannes Paul II. ein glühender Marienverehrer ist. Der Vatikan hält übrigens noch einige geheime Fatima-Botschaften für spätere Veröffentlichungen zurück.

Immer klarer wird in Verbindung mit anderen außerbiblischen Offenbarungen die endzeitliche Verführungsrolle, die der Vatikan bzw. Rom im religiösen, letztlich antichristlichen Sinne spielt. — Ein vor einigen Jahren erschienenes Buch mit dem Titel »Die Berge werden erbeben« von Prof. Dr. Reinhold Ortner enthält zahlreiche Berichte über außersinnliche Wahrnehmungen, Visionen und Prophezeiungen. Beispielhaft für alle »Offenbarungen« sei die Vision des Seelsorgers und Erziehers Don Bosco angeführt, der im vergangenen Jahrhundert wirkte. Er sieht im Jahre 1862 in einer Vision den Angriff einer feindlichen Flotte auf das »Schiff« der Kirche, dessen Kommandant der Papst ist. Schließlich siegt das große Schiff über die Feinde im tobenden Meer (= Völkerwelt). Das Schiff kann endlich an zwei Säulen fest ankern. Die beiden Säulen interpretiert Don Bosco mit der Verehrung Mariens und der Hl. Eucharistie (Mahlfeier, die in der katholischen Kirche nur durch den geweihten Priester zu vollziehen ist.)

Es wird in diesem Zusammenhang exemplarisch deutlich, wie über die klaren Schriftzeugnisse hinausweisende Neuoffenbarungen zu Täuschungen und Verführungen werden. Nur die gesunde biblische Lehre und heilsgeschichtlich orientierte Prophetie bewahren vor Irreleitungen und vor allem vor dem Abfall vom lebendigen Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat (vgl. 2. Petr. 1, 19!).

Aber auch die Christen im evangelischen Lager — und wir mit eingeschlossen — sollten uns vor den »Päpstlein« hüten und die nebenrangigen Sonderlehren meiden, die oft in das Zentrum des Bekenntnisses rücken. Auf diese Weise wird neben der ausschließlichen Autorität unseres Herrn (wie in 2. Mose 20 gefordert) eine weitere menschliche aufgebaut. Wie viele personalorientierte Gemeinden, Gemeinschaften, Hauskreise und Gruppenbildungen gibt es selbst im evangelikalen Lager, die oft unbewußt und ungewollt gegen das 1. Gebot verstoßen.

Und noch einen weiteren Aspekt müssen wir bedenken, wenn wir die gebotsmäßige Offenbarungslinie berücksichtigen. Es gibt in unserer modernen Gesellschaft Gefahren, die wir nicht auf den ersten Blick als Verstoß gegen die absoluten Forderungen von 2. Mose 20, 1-4 erkennen. Es sind die in unserer Wohlstandsgesellschaft vorhandenen Götter und Götzen materieller und ideeller Art. Auch wir Christusgläubigen sind nicht automatisch frei von diesen Beziehungen und Bindungen. Wenn wir den Maßstab des Apostels Paulus bedenken, wir sollten uns mit Nahrung und Kleidung genügen lassen (1. Tim. 6, 8), dann wird uns bewußt, wie sehr wir alle über dieses Maß hinaus reichlich für unseren Lebensstandard zur Verfügung haben. Es geht mir hier gewiß nicht um eine unbiblische Askese oder krampfhaft enge Lebensführung, sondern um das göttliche Prinzip der Prioritäten. Die Frage nach der geistlichen Rangordnung gilt es im Sinne des 1. Gebotes (auch für uns!) zu beantworten. Wer besitzt wen? Beherrscht uns das Wohlstandsdenken? Leben wir unter dem Diktat der Zeiterscheinungen: Mode, Medien, Luxus, Erlebniswelt, Konsumzwang etc.? Gibt es auch bei uns Idole, im Bereich der Politik, der Kultur oder gar Religion? Wie oft habe ich in seelsorgerlichen Gesprächen erfahren müssen, daß personelle Bindungen in Familie, Gemeinde und Beruf die Beziehungen zu Gott belasten oder gar zerstören können. Besteht auch in gläubigen Familien die Gefahr der Menschenvergötterung? Wie werden doch schon früh die kleinen Kinder im Sinne moderner Erziehung zu »Ersatzgöttern«!

Diese Beispiele mögen genügen, um aufzuzeigen, daß in der Welt der Ich-Verwirklichung und damit Ich-Vergötterung uns vielseitige Gefahren umgeben. Wir sollten uns stets geistlich auch in der Praxisgestaltung unseres Lebensstils nach der göttlichen Norm richten. Nicht in Genußsucht und Erlebnisgier, sondern in der Lebensgemeinschaft mit unserem Herrn! Denn das Ich kann stets zum größten Götzen werden.

A3. Gefahren des Abfalls im Raum der Gemeinde

Die höchste Ebene der Gottesoffenbarung in der fortschreitenden Heilsgeschichte ist mit dem Erlösungsgeschehen durch Jesus Christus verbunden. Mit dem Eintritt in die gegenwärtig noch andauernde Ökonomie (Haushaltung) der Gnade — mit dem Ziel der Herausbildung der Christuskörperschaft — gilt das schriftgemäße Glaubensprinzip. Dieser christozentrische Glaube entsteht und wächst durch das Hören und Befolgen des Wortes Gottes (Röm. 10, 10). Gott hatte sich in den vorigen Haushaltungen auf verschiedene und vielfältige Weise vor allem dem Volk Israel geoffenbart. Im Gemeindezeitalter aber dürfen die Gläubigen auf eine völlige Erlösung durch Christus vertrauen und auf das vervollständigte Wort Gottes, den Schriftenkanon, zurückgreifen. Daher besitzen wir durch dieses geoffenbarte Wort Gottes alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis Christi (Hebr. 1, 1. 2; Kol. 2, 3).

Nun warnt der Apostel Paulus in 1. Tim. 4, 1 vor einem Abfall von diesem Glauben. »Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in den späteren Zeiten (Fristen) etliche vom Glauben abfallen werden, weil sie auf irreführende Geister und Lehren der Dämonen achtgeben«. Die Konsequenz ist in diesem Fall ein zusätzliches Beachten von selbsterwählten Gesetzen im Bereich der Sexualität und Ernährung (1. Tim. 4, 3).

Der Abfall vom Glauben hat es zunächst immer mit dem Abweichen vom Wort Gottes zu tun. In Offb. 22, 18.19 warnt der erhöhte Herr vor zwei Arten des Verlassens: hinzufügen und wegnehmen. Speziell die Worte der Prophezeiungen der Apokalypse betreffend, will der Herr mit Gerichten antworten. Den, der hinzufügt, sollen die Gerichtsplagen dieses Buches treffen, während dem, der wegnimmt, sein Anteil am Holz des Lebens und an der heiligen Stadt entzogen wird. Diese ernsten negativen Konsequenzen dürfen nicht verharmlost werden, sondern sollen allen Gläubigen zum weiteren Ansporn der Treue dem Worte Gottes gegenüber dienen.

Auch in 1. Kor. 10 ermahnt der Apostel Paulus die Gläubigen, Glaubensgehorsam zu praktizieren. Er erinnert an die warnenden Vorbilder des Volkes Israel, speziell an die Zeit der Wüstenwanderung mit dem Abfall der meisten Israeliten von Gottes klarer Botschaft. Paulus warnt die Korinther besonders, jede Art von Götzendienst zu meiden (V. 14).

Wie sich nun in der Gegenwart der Abfall vom Glauben, speziell von der Gemeindebotschaft des erhöhten Herrn, äußert und kundtut, soll im folgenden aufgezeigt werden. Um erkennen zu können, was göttliche Normen des Fülleevangeliums bedeuten, müssen wir zunächst einen Überblick der wichtigsten Kriterien einfügen. Dieser soll an fundamentalen Wesenheiten knapp und präzise erfolgen:
•Botschaft des erhöhten Christus für die gegenwärtige Heilszeit
•Errettung und Erlösung durch die Heilstat Jesu am Kreuz
•Inhalt und Umfang dieses Heils für die Gemeinde, Israel und die Völkerwelt
•Prophetie in heilsgeschichtlichen Linien und Zusammenhängen bis zur Vollendung des Alls
•Gemeinschaft der Gläubigen in biblisch orientierten Ortsgemeinden
•Gesunde biblische Lehre für die Gemeinde
•Glaubenspraxis als Konsequenz für jeden einzelnen Gläubigen

Die Verkündigung der geistgewirkten Glaubensbotschaft muß also stets eine klare Zielsetzung, die Gnadenhaushaltung für die Gemeinde, das völlige Heil in Christo und den eindeutigen Weg des Glaubens des einzelnen Gläubigen beinhalten. Wenn an diesen fundamentalen Wahrheiten gerüttelt wird oder Wesenselemente verschwiegen werden, ist höchste Alarmbereitschaft geboten.

A3/I. Abfall durch »Wegnehmen«

Dieses Gefahrenmoment war schon zur Zeit der Entstehung der ersten Christengemeinden vorhanden. In der Gemeinde zu Korinth konnte Paulus nur wie zu Unmündigen reden. Gaben waren zwar reichlich vorhanden, aber Zweifel an der Auferstehung Jesu wurden geäußert (1. Kor. 15, 12). Die Gemeinschaft untereinander ließ erheblich zu wünschen übrig. Es gab ein Prassen beim Liebesmahl der sozial besser gestellten Gemeindeglieder (1. Kor. 11), und andererseits ein falsches Ertragen eines Hurers, ohne Gemeindezucht zu üben (1. Kor. 5).

Bei den Philippern entwickelte sich sogar eine Feindschaft dem Kreuz gegenüber. Paulus mußte mit Weinen bekennen, ihr Leib sei ihr Gott und ihre Ehre bestehe in Schande. Sie würden nur auf das Irdische sinnen. Ihr Ende sei mit Untergang verbunden (Phil. 3, 18.19).

Im Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus wird trotz etlicher positiver Glaubensmomente auch ein gravierender Mangel erkennbar. Es heißt dort: »Doch ich habe gegen dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Erinnere dich, wovon du gefallen bist« (Offb. 2, 4.5a). Die Augen des Herrn, die wie Feuerflammen sind (Kap. 1, 14), schauen tiefer und durchdringender, als wir Menschen oft eine geistliche Situation zu erfassen vermögen. Sie erkennen die verborgenen Motive der Herzen. Deshalb ist es stets vonnöten, auf die Stimme des Herrn bzw. Seines Wortes zu achten.

Es wird uns bei der Betrachtung dieses 1. Sendschreibens außerdem bewußt, daß bei aller wahren Erkenntnis der Lehre die Liebe nicht fehlen darf. Sie ist schließlich das gemeinschaftserhaltende und -fördernde Element. Lehre gut — alles gut, ist noch keine Vollkommenheitsformel und schon gar kein Beweis für geistliches Verhalten!

Und damit haben wir wieder den Bogen zu unserer Zeit geschlagen. In der gegenwärtigen Ausreifezeit am Ende dieses Äons müssen wir leider feststellen, daß die Zustände in den Gemeinden des Anfangschristentums sich in der Christenheit noch verschlimmert haben. Was den Glauben an die Auferweckung Jesu betrifft, so dürfen heute selbst Theologieprofessoren, die angehende Pfarrer ausbilden, offen bekennen: Das Grab Jesu war nicht leer. Die Lehrtätigkeit an der Universität wird diesen Häretikern (Irrlehrern) nicht entzogen. In der katholischen Kirche wird allerdings im Falle des Mißachtens der Dogmen noch ein Entzug des Lehramts praktiziert (wie bei Eugen Drewermann, Paderborn).

Und wenn zu Korinth ein Hurer geduldet wurde, so gibt es gegenwärtig in manchen Kirchenbezirken und -gemeinden im evangelischen Raum eine große Anzahl von kirchlichen Mitarbeitern, die in einem eheähnlichen Verhältnis zusammenleben oder gar gleichgeschlechtliche Partnerschaft ausüben. Diese Verhaltensweisen werden im Trend gewiß noch zunehmen und unweigerlich Gerichte Gottes über diese Menschen nach sich ziehen, falls die Betroffenen nicht umsinnen.

Aber was uns bibeltreuen Christen darüber hinaus zu denken geben muß, ist der mancherorts zu beobachtende Mangel an der göttlichen Liebe (agape), wie er bereits nach dem Tod des Apostels Paulus auch in Ephesus zu verzeichnen war. Gerade im 4. Kapitel des Briefes an diese Gemeinde weist Paulus mehrmals auf die wachstumsfördernde Funktion der Liebe hin (Eph. 4, 2.15.16). Liebe und Wahrheit gehören unbedingt zusammen (V. 15). Wahrheit ohne Liebe neigt zum Fanatismus; Liebe ohne Wahrheit führt in die Schwärmerei. Im »Hohelied der Liebe« des Neuen Testaments (1. Kor. 13) bezeugt Paulus den alles überragenden Wert dieses göttlichen Gnadengeschenks. Er macht unmißverständlich deutlich, daß trotz »Zungenreden«, »Prophetenwort«, »Glauben, der Berge versetzt«, »Opfer von Besitz und Körper« ohne die geistgewirkte Liebe das Ergebnis dieses Tuns vor Gott null und nichtig ist (»… so wäre ich nichts«) (V. 1-3). Deshalb gilt allen, die bereits den gefährlichen Entwicklungen des Anfangs wehren wollen: »Prüfet euch selbst, ob ihr im Glauben steht« (2. Kor. 13, 5).

A3/II. Abfall durch »Hinzutun«

Die katholische Kirche besitzt zwei Offenbarungsquellen: Die Heilige Schrift (mit den Apokryphen) und die Tradition. Im Gegensatz zur Position der Reformatoren (speziell Luthers), die ausschließlich die Bibel als Glaubensgrundlage erklärten (sola scriptura), glauben die Katholiken an eine fortschreitende zusätzliche Offenbarung. Die Dogmen von der Unfehlbarkeit des Papstes, der unbefleckten Empfängnis Mariens und der leibhaftigen Himmelfahrt der »Muttergottes« sind einige markante Beispiele aus der jüngsten Geschichte der Kirche.

Aber auch diese Entwicklung ist bereits im Anfang der Gemeinde- bzw. Kirchengeschichte zu beobachten. Durch Zusätze in der Lehre und im Praxisverhalten wird der Glaube an das Heil durch Christus, das allein aus Gnaden geschenkt wird, gefährdet. Der Rückfall der Galater in das mosaische Gesetz alarmiert den Apostel Paulus aufs höchste. Er sieht sie bereits in einer Verfassung der Verzauberung (Gal. 3, 1). Er warnt daher mit Nachdruck: »Doch alle, die aus Gesetzeswerken sind, stehen unter dem Fluch« (Gal. 3, 10). Er befürchtet gar eine Umstellung vom Evangelium der Gnade zu einem andersartigen Evangelium (Gal. 1, 6). Ja, er muß sogar neue Engelsbotschaften aus dem Himmel als etwas Andersartiges strikt ablehnen und droht den Empfängern dieser Offenbarung mit dem Bann (Kap. 1, 9).

Auch die Kolosser standen in der Gefahr, die Gnadenbotschaft durch gesetzliche Additionen ihres wesentlichen Inhalts zu berauben. Spezielle Forderungen nach rituellem Speiseverhalten sowie das Einhalten besonderer Festtage waren deutliche Signale für das »Hinzufügen«. Paulus macht dafür Lehrer verantwortlich, die in »Demut und Anbetung der Engel« ihren eigenen Willen tun und auf Dinge achten, die sie in Visionen geschaut haben (Kol. 2, 16-18). »Laßt euch von niemandem um den Kampfpreis bringen« (V. 18a), ermahnt er die Kolosser eindringlich.

Auch wir Gläubigen in der gegenwärtigen Ausreifezeit der Gemeinde und des Verführerischen haben diese Warnung besonders nötig. Denn immer mehr wird das — bei allem Verständnis für das Praktizieren der Einheit der Gemeinde — gefährliche Argument vertreten: Wir wollen die unterschiedlichen trennenden Lehrauffassungen zugunsten der verbindenden Liebe aufgeben. Auf diese Weise werden auch die bisher abseits stehenden evangelikalen Gemeinden und Gemeinschaften für die Ökumene gewonnen. So werden bei gemeinsamen Veranstaltungen — z. B. Evangelisationen — auf Ortsebene auch die katholische Kirche, die Gemeinschaft der Adventisten und auch extreme charismatische Kreise mit eingebunden. (Hier soll es bei einer kritisch-biblischen Stellungnahme nicht um die Diskriminierung einzelner Gläubiger in diesen Gemeinden gehen, sondern um eine Beurteilung der falschen Lehren mit ihrem verhängnisvollen Einfluß im Sinne einer »sanften Verführung«.)

In dem Buch »Ich durfte nicht mehr Priester sein« (Gregor Dalliard, Dynamis-Verlag Kreuzlingen) berichtet der schweizerische Verfasser, wie er wegen seines Eintretens für eine am Evangelium orientierte Lehre, besonders die Marienverehrung betreffend, exkommuniziert (ausgeschlossen) wurde; d. h. er wurde nicht nur von seinem Priesteramt entbunden, sondern sogar ohne juristisch angemessenes Verfahren aus der katholischen Kirche ausgestoßen. Ihn trafen alle Konsequenzen einer fristlosen Entlassung. Außer einer klaren Beleuchtung der wichtigsten katholischen Irrlehren (Sakramentalismus, Zölibat, Mariendogmen, Autorität des Papstes, Heiligenkult) erscheint mir in diesem Zusammenhang auch eine Begegnung des Verfassers mit katholischen Charismatikern bedeutsam. Der Leiter erklärte dem staunenden Neuling, die katholischen Charismatiker verstünden sich als Brückenbauer zu den anderen christlichen Kirchen und Gemeinden. Schließlich sollten alle »getrennten Brüder« wieder in den Schoß der allein seligmachenden Kirche unter Führung des Papstes zurückfinden (S. 133).

Es ist in der Ökumenefrage dringend nötig, klar zu sehen und festzuhalten, daß Gesetz und Engelbotschaften eng aufeinander bezogen sind. Dieses Phänomen war bereits bei den Galatern und Kolossern zu beobachten. In unserer gegenwärtigen Abfallzeit haben »Engelerscheinungen« Hochkonjunktur. Leider nehmen auch in biblisch orientierten Kreisen und Gemeinden Tendenzen zu, sich dieser Art der Offenbarung gegenüber zu öffnen. (Siehe dazu: Quadflieg: »… und sie werden viele verführen«, Hänssler-Verlag.) Deshalb ist die Prüfung der Geister bei allen außersinnlichen Wahrnehmungen dringend geboten. Wir fassen hier zusammen: Abfall im allgemeinen vom Schöpfergott, von den Geboten (Dekalog) und vor allem vom christozentrischen Glauben in der Gemeinde sind momentan offenkundige Zeichen für den in 2. Thess. 2 und 1. Tim. 4 vorausgesagten Endzeitprozeß. Diese Negativerscheinungen werden noch zunehmen, bis der »Gesetzlose« erscheint und einen bisher nie gekannten globalen Abfall auf allen Ebenen nutzen und für seine Macht gebrauchen wird.

Folglich sind für uns Wachsamkeit und Glaubenstreue unserem Herrn gegenüber geboten. Deshalb wollen wir zum Abschluß dieses Themas nun noch einige Ermahnungen und Ermunterungen des Wortes Gottes betrachten.

B.

Das vor allen anderen Kriterien Entscheidende ist das Beachten des Wortes Gottes, besonders des für die Gemeinde Jesu Christi gültigen Lehrworts einschließlich der Prophetie. Und hier müssen wir vorrangig auf die Botschaft des Apostels und Propheten Paulus hören, der für die Gläubigen aus den Nationen vom erhöhten Christus wegweisende Botschaften empfing. So ermahnt er Timotheus ernstlich: »Predige das Wort … Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt, und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden” (2. Tim. 4, 3a.4.5 ). Also die gesunde Lehre, die allein gesundes Wachstum ermöglichen kann, steht in Gefahr, demontiert zu werden. Und beobachten wir nicht allenthalben, wie das »bedürfnisbezogene Evangelium« immer mehr zunimmt? Das »Drumherum« gewinnt auch in vielen evangelikalen Gemeinden gegenüber der Verkündigung eines bevollmächtigten Wortes an Zeit und Raum.

Im 1. Timotheus-Brief schreibt Paulus: »Habe acht auf dich und die Lehre« (Kap. 4, 16). Dem persönlichen Wachsam-Sein im würdigen Wandel und Verhalten wird die Worttreue gleichgestellt. In 2. Tim. 3, 10a weist der Briefschreiber auf diese enge Verflochtenheit von beiden Stücken ebenso unmißverständlich hin: »Du aber bist genau meiner Lehre, meinem Lebenswandel gefolgt …« Das scheint mir bedeutsam zu sein, damit wir nicht einer nur »kalten Orthodoxie« verfallen. Denn diese wird von vielen, vor allem jungen suchenden Menschen leider durch einen »warmen Irrtum« kompensiert. Was wir heute nötig haben, ist eine Lehre gemäß der Gottseligkeit. Diese orientiert sich an den gesunden Worten unseres Herrn Jesu Christi. Sie ist eine Gnadengabe, die das innige Verhältnis des Gläubigen mit Gott und dem auferstandenen Christus bedingt und erhält. Diese lebendigen Worte in Verbindung mit der Prophetie öffnen uns zunehmend den Blick für die Herrlichkeit und alles überragende Wirklichkeit Gottes. So dürfen wir gesegnet sein mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt (Eph. 1, 3). Deshalb sollen wir uns nicht von jedem Wind der Lehre hin- und herwerfen lassen, sondern in Wahrheit und Liebe in allem hinwachsen zu Ihm, der das Haupt ist, Christus (Eph. 4, 14.15). Denn allein in Christus liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kol. 2, 3), und Er ist ausschließlich uns gemacht von Gott zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung (1. Kor. 1, 30). Deshalb dürfen wir mit Paulus guter Zuversicht sein, »daß der, der in euch ein gutes Werk angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi« (Phil. 1, 6).

(Quelle: “Gnade und Herrlichkeit”, 2/1998; Paulus-Verlag, Heilbronn)
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