Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Scientology wirbt an den Schulen


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34022 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Scientology wirbt an den Schulen





Unter einem Deckmantel schickt die Sekte den Aalener Elternbeiratsvorsitzenden einen Brief und eine Film-DVD

Scientology wirbt im Umfeld von Aalener Schulen. Dabei spielt die Sekte nicht mit offenen Karten. Die Elternbeiräte erhielten in den vergangenen Wochen Post, und zwar an die jeweilige Adresse der Schule. Der Inhalt des Umschlags: Ein Brief und ein Film auf DVD, in denen vor angeblichen Gefahren von Psychopharmaka gewarnt wird.

Manfred Moll

Aalen. Absenderin der Umschläge ist eine Aalener Bürgerin. In dem Schreiben gibt sie vor, sich Sorgen zu machen über das Ausmaß, in dem Schulkindern Psychopharmaka verabreicht werden. Beigelegt ist eine Film-DVD mit einer angeblichen „Dokumentation“. Der Film (liegt der SchwäPo vor) dreht sich um eine US-Amerikanerin, deren 18-jähriger Sohn sich das Leben genommen haben soll. Behauptet wird, er sei in den Tod gesprungen, weil er mit Psychopharmaka behandelt wurde. Auf diesen Film nimmt die Aalenerin Bezug.

Der Film ist in Englisch mit deutschen Untertiteln. Ins Deutsche übersetzt jedoch ist das Begleitheft. Und darin wird versucht, ganz unterschwellig zu vermitteln, alle medizinische Behandlung von Schulkindern mit Psychopharmaka sei letztlich ein Versagen der Eltern und generell eigentlich unnötig. Zitiert werden etliche „Experten“ – die Scientology nahestehen.

Im Film selbst kommt unter anderem ein Arzt zu Wort, der in etwa behauptet, wer sich gesund ernähre, ausreichend an der frischen Luft sei und sich mit den richtigen Leuten abgebe, könne gar nicht psychisch krank werden. – Mit den „richtigen Leuten“ sind natürlich Scientology-Mitglieder gemeint.

Das Begleitheft verweist auf „empfohlene Lektüre“. Herausgeber sind zumeist Scientology-nahe Verlage und eine ihrer Tarnorganisationen (cchr.org). Ganz platt wird es dann, wo im Begleitheft steht, das Wort „pharmazeutisch“ stamme von dem griechischen „pharmakeutikos“ ab, was „Ausübung der Hexerei“ bedeute. Das allein, so heißt es, sollte doch Warnung genug sein . . .

Etliche Elternbeiratsvorsitzende wurden sofort aktiv, nachdem sie die fragliche Post ihrem jeweiligen Fach im Schulsekretariat entnommen hatten. Aber wahrscheinlich nicht in der Art und Weise, wie die Absenderin sich das vorgestellt hat. Denn sie begannen, Nachforschungen anzustellen, und fanden schnell heraus, dass die Absenderin eine Scientology-Aktivistin ist, die auch eine entsprechende Internet-Homepage hat. (Name und Adresse der Frau sind der SchwäPo bekannt, sie räumt auch ein, Absenderin der Postsendung zu sein.) Gleichzeitig wurden der Gesamtelternbeiratsvorsitzende und das Schulamt der Stadt von dem Vorgang informiert.

Der Aalener Gesamtelternbeiratsvorsitzende Klaus Seeling seinerseits stellte sofort per E-Mail klar, dass der Brief und die Film-DVD nicht vom Gesamtelternbeirat kommen, sondern von Scientology. „Leider unter einem Deckmäntelchen“, sagt er zur SchwäPo. Werbung zu verschicken sei natürlich nichts Strafbares, meint er. Aber sobald sie von totalitären Organisationen komme, müsse man sich dagegen wehren, betont Klaus Seeling.

Das Schulamt der Stadt und Klaus Seeling haben das staatliche Schulamt Göppingen und das baden-württembergische Kultusministerium informiert. „Wir nehmen das ernst“, sagt Hans-Jörg Polzer, Leiter des staatlichen Schulamts. Er bittet alle Elternbeiräte und Schulen, die derartige Post bekommen, seine Behörde darüber zu informieren.
Das Kultusministerium hat die Sache seinem Sektenbeauftragten übergeben. „Scientology“ gelte schließlich als eine demokratiefeindliche Organisation (der Verfassungsschutz hat sie im Visier). Sprecherin Carina Olnhoff ergänzt, im vergangenen Jahr habe es in Stuttgart eine ähnliche Aktion der Sekte gegeben.


Info: Scientology

Die Organisation gilt als religiöse Sekte, die ihre Mitglieder in psychische Abhängigkeit bringt. Aussteiger und Kritiker werden massiv bekämpft. Der Gründer Ron L. Hubbard wollte ursprünglich die Psychotherapie revolutionieren. Heute bekämpft Scientology die psychiatrische Medizin radikal. Hubbard, ein US-Amerikaner, der 1986 gestorben ist, bezeichnete seine Lehre, die „Dianetik“, als „moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit“. Die Psychiatrie sah er als unliebsame Konkurrenz. Kein Wunder: Sekten rekrutieren ihre (zahlenden) Mitglieder oft unter psychisch labilen Menschen.
  • 0