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Ex-Mitarbeiter: „Lakeland war keine Erweckung"


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#1
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Ex-Mitarbeiter: „Lakeland war keine Erweckung"





(18. August 2008/fa.) –

Der Erweckungsprediger von Lakeland, Todd Bentley, tritt von sämtlichen Diensten zurück. Er hinterlässt einen Scherbenhaufen.

Robert Ricciardelli, ein ehemaliger Lakeland-Mitarbeiter, hat sich von Todd Bentley getrennt. Obwohl er mit Vorwürfen äusserst zurückhaltend ist, sagt er deutlich: «Lakeland war keine Erweckung.» Die vielen Besucher seien deshalb berührt worden, weil sie gekommen seien, um Gott in Lakeland anzubeten. «Viele kamen mit Erwartungen und Gott begegnete ihnen aufgrund ihrer Hoffnung und Erwartung.» Es seien aber Totenauferstehungen und andere ausserordentliche Wunder verkündet worden, «die schlicht nicht stattgefunden haben».

Ricciardelli schreibt, dass Todd Bentleys Lebensstil, Charakter, sein Lehre, seine Methoden, «oft nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmten». Das habe zu einer Spaltung innerhalb der charismatischen Bewegung geführt: «Die einen unterstützten Lakeland und waren davon angezogen, und die anderen schauten schockiert zu. Es war, als würden wir völlig unterschiedliche Geschichten betrachten.»

Bentleys ehemaliger Mitarbeiter sieht sich getäuscht und auch andere Leiter sollten «sich doch überlegen, zuzugeben, dass sie getäuscht wurden». Er bedauert, dass viele der involvierten Leiter nicht hören wollten. Stattdessen hätte man ihn und andere Kritiker gewarnt, nichts gegen Todd Bentley, seine Lehren und seinen Lebensstil zu sagen. Man habe sie mit «Erweckungspolizei» tituliert, nur weil sie Fragen gestellt hätten, sagt Ricciardelli ernüchtert. Dabei hätte es tatsächlich Polizei gebraucht. Und zwar dort, wo Todd einen kranken Mann zu Boden trat, meint Ricciardelli.

Auf der Webseite von Todd Bentleys Gemeinde wurde inzwischen offen sein Rücktritt gefordert. Bentley ist einverstanden damit, er tritt aus der Gemeindeleitung und auch sämtlichen öffentlichen Diensten zurück. Auch wurde bekanntgemacht, dass Bentley eine Beziehung zu einer Mitarbeiterin hatte.

Die Gemeindeleitung bittet alle Betroffenen um Vergebung. Man bedaure, dass mitten in einer grossen Erweckung, «der Feind einen Weg ins Lager» gefunden habe.
J. Lee Grady, Redakteur beim «Charisma Magazine» benutzt da andere Worte: «Wahre Erweckung wird von Zerbruch, Demut, Gottesfurcht und Busse begleitet sein – und nicht von Arroganz, Selbstdarstellung, Effekthascherei und substanzlosem Starrummel, wie man dies in Lakeland erlebt hat.» Man solle für Bentley, seine Frau und seine Kinder jetzt beten.
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#2
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«Ramm ihm dein Knie in den Magen»





Tausende von Menschen strömen in eine Kirche in Florida. Spektakuläre Phänomene werden übers Internet weltweit verbreitet.


Rolf Höneisen

Videoclips im Internet zeigen, was sich seit anfangs April in der Ignited Church, einer Pfingstkirche in der 90000-Seelenstadt Lakeland in Florida, abspielt. Im Mittelpunkt steht der Kanadier Todd Bentley, 32, dessen Gemeinde sich «Fresh Fire» nennt. Das Missionswerk des Ex-Drogenabhängigen gibt an, dass bereits Hunderte von Behinderten wiederhergestellt und Kranke geheilt worden seien. Bentley bläst die Menschen an, meistens berührt er sie, die einen stösst er regelrecht um. Sie bleiben minutenlang wild zuckend auf dem Bühnenboden liegen. Er schlägt Menschen, boxt, tritt ihnen ins Gesicht, schlägt Zähne aus und sagt öffentlich, dass Gott ihm das alles einflüstere.

Was zieht Tausende von Menschen – inzwischen aus aller Welt – zu Todd Bentley nach Lakeland? Der in Manchester lebende Deutsche Stefan Driess erzählt, er komme nur deshalb zu Bentley, um von dessen Kraft berührt zu werden. Doch bevor Bentleys Kraft zuschlägt, erzählt ihm Driess von einer Begegnung mit einem Engel, der ihm die Eingeweide herausoperiert und vergoldet habe. Bentley hört ungerührt zu, stellt ab und zu eine Frage, dann beginnt sein Kopf immer mehr zu zucken. Plötzlich geht er auf den Deutschen zu und rammt ihm in der Manier eines Wrestlers ein Knie in den Magen: «Bam!» Driess fällt zu Boden und bleibt am ganzen Körper spastisch zitternd liegen. Helfer decken ihn mit Tüchern zu. Prediger Bentley erklärt dem Publikum: «Gott hat mir gesagt: Ramm ihm dein Knie in den Magen!» Dabei klingt er, als widere ihn der Deutsche an.

Die als Erweckung dargestellten Ereignisse von Lakeland werden heftig diskutiert. Vor allem in Internet-Blogs und Foren debattieren Christen, ob Bentley von Gott ist oder von jemand anderem. Wolfram Kopfermann (Hamburg), Gründer und Leiter der Anskar-Kirche, war mehrere Tage in Lakeland. Er beurteilt die Bewegung im Grundsatz positiv, mahnt aber vor allzu viel Emotionalität. Das Psychische dürfe das Geistliche nicht überlagern, sagte Kopfermann gegenüber «idea», ohne eine genauere Definition oder eine Hilfe zur Unterscheidung zu geben.

Den tätowierten und mehrfach gepiercten Todd Bentley bezeichnet Kopfermann positiv als «geistlichen Provokateur ». Der Anskar-Leiter ist beeindruckt vom «Mass der bezeugten Heilungen». Wohl deshalb wertet er die Ereignisse in Lakeland als echte Erweckung. Der Akzent liege dort auf «Zeichen und Wundern». Von Busse und Umkehr ist nicht die Rede. Für Kopfermann ist das Umfallen von Menschen ein Begleitphänomen des Heiligen Geistes, aber nicht das Eigentliche seines Wirkens. Dieses seien die Früchte und Gaben des Geistes gemäss dem Neuen Testament. Er wolle das Umfallen nicht verteufeln, solange es nicht zur Hauptsache werde. Die starke Betonung von Engeln sieht Kopfermann ebenfalls nicht als unbiblisch. Engel würden in Lakeland nicht angebetet, sondern Gott werde gebeten, sie zu schicken.

Äusserst kritisch schätzt hingegen der Evangelist Alexander Seibel Bentleys Wirken ein. Bentley führe den Beginn der Heilungswelle auf einen weiblichen Engel namens Emma zurück. Seibel: «Weibliche Engel gibt es nicht in der Bibel, sind aber umso häufiger im New Age und Spiritismus anzutreffen.» Die Videos von Bentleys Auftritten würden ihn eher an «eine Geisterparty erinnern, denn an eine Manifestation Gottes»: «Leute zucken, zappeln auf dem Boden, irrationales Gelächter kommt aus Bentleys Mund (...) Es ist das Gegenteil von dem, was Paulus in 1. Korinther14,40 anmahnt, nämlich alles ordentlich und ehrbar zugehen zu lassen.»

Nach eigenem Zeugnis war Bentley drogenabhängig und verstrickt in okkulte Praktiken. Nach seiner Bekehrung habe ein katholischer Charismatiker ihn in einem Exorzismus von 25 Dämonen befreit. Er, Bentley, habe sich dabei gewunden wie eine Schlange und wild um sich geschlagen. Acht Männer hätten ihn kaum am Boden halten können. Alexander Seibel zeigt sich besorgt über den Zulauf, den das «Lakeland Revival» hat. Diese Entwicklung füge sich nahtlos in das Bild ein, das uns die Bibel von den letzten Tagen zeichne; «mal abgesehen von den kräftigen Irrtümern, die mit verführerischen Zeichen und Wundern begleitet sein werden». Seibel beruft sich dabei auf 2. Thess. 2,9 bis 11.

Todd Bentleys Predigen bestehen vorwiegend aus Berichten über Begegnungen mit Engeln, Gott oder Jesus. Im Zentrum stehen Heilungen, Schüttelphänomene, Umfallen, Lachen – für ihn alles Manifestationen von Gottes Geist. Oft erzählt er von einer Begegnung mit einem Engel namens «Emma», der aussah wie eine Frau in einem weissen Gewand. «Emma» sei bereits 1980 in Kansas City aufgetaucht und sei dafür zuständig, bei Geburten zu helfen, sagt Bentley. «Auch den ‹Engel der Finanzen› traf Bentley mehrfach. Wenn der kommt, füllen sich die Kassen der Gemeinde. Denn die Leute spenden fleissig»,schreibt das Medienmagazin «pro» und bemängelt, dass eine Predigt über Jesu Opfertod für Bentley nicht notwendig sei, um «Jesus anzunehmen». Es reiche, wenn Todd Bentley für die Person bete, ihr die Hand auflege oder ihr einfach in den Magen boxe. «Ich werde jetzt nicht 45 Minuten lang predigen», sagte er einmal zu einem Mann, der auf einen Altarruf hin nach vorne gekommen war. «Ich bete einfach, dass Du Jesus jetzt empfängst.»

Eine Frau berichtet von einer Veranstaltung, in der Bentley sagte, er wolle einen Psalm lesen. Doch jedes Mal, wenn er anfangen wollte zu lesen, lachte er los und machte komische Geräusche. «Für mich war es, als mache er sich über die Bibel lustig.» Jesus, so will Bentley wissen, habe «die braunsten Augen», ähnlich wie Bambi. Das behauptet er, ohne mit der Wimper zu zucken. Wer bei Youtube nach Todd Bentley sucht, bekommt Hunderte von Ergebnissen. Jeder kann sich so selbst ein Bild von seinen Auftritten und Berichten machen.

Bentleys Auftritte sind umstritten. Jemand schreibt: «Satan muss sich vor Lachen auf dem Boden wälzen, wenn er sieht, wie Bentley die Leute täuscht. Der einzige Wind, der da bläst, ist der der Scharlatanerie.» Und er zitiert Matthäus 7,22, wo Jesus sagt: «Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!»

J. Lee Grady, Autor der Zeitschrift «Charisma», war anfänglich von Bentley beeindruckt, jetzt äussert er Zweifel: «In Kolosser 2,18 lesen wir, dass manche Menschen, die Engeln begegnet waren, damit prahlten.» Wenn der Heilige Geist auf Menschen komme, könne es durchaus zu Zittern und Umfallen kommen, meint Grady. Dennoch müsse man aufpassen, dass die Ordnung beibehalten werde. Niemand, der unter dem Geist Gottes stehe, solle «ausser Kontrolle» geraten.

«Komm und hol’s dir!» Mit diesem und ähnlichen Slogans wird für den Besuch in Lakeland geworben. Der alles andere als anti-charismatisch denkende Grady kritisiert: «So etwas verkleinert das, was der Heilige Geist wirklich tut.» «pro» kommentiert: «Bei Bentleys Shows jedenfalls steht vor allem einer im Vordergrund: er selbst.» Zu Busse und Umkehr ruft er kaum auf. Sein Gesicht wirkt versteinert, seine Präsenz strömt kalte Macht aus. Wo ist die Liebe? Ohne sie ist bekanntlich alles nichts (vgl. 1. Kor. 13,1 bis 3).

Todd Bentley reagiert auf die wachsende Kritik pragmatisch: «Wenn das, was ich tue, fleischlich oder vom Teufel ist, werde ich fallen. Doch wenn die Ereignisse von Gott sind, dann kann nichts und niemand das Aufflammen des Feuers der Erweckung eindämmen, solange nicht, bis Gott es will.»

Dieser Artikel erschien in factum 5/2008.

Quellen:

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www.alexanderseibel.de

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#3
1Joh1V9

1Joh1V9

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Schön, daß in den Reihen der Mitarbeiter von Bentley auch Leute sind, die jetzt ehrlich klar Schiff machen. Hat mich sehr gefreut, daß Herr Robert Ricciardelli sich in dieser Weise geäußert hat.

Was mich traurig macht, ist daß sich durch Lakeland schon wieder Christen in verschiedene Lager gespalten haben, zumindest zeitweise. Als die Sache noch lief, haben uns einige die Kritik daran sehr übel genommen.

Jetzt, wo die Blase (ich benutze hier mal Börsensprache:-) geplatzt ist, sind die gefühlten Verluste groß. So viele Leute sind nach Florida gereist oder haben fleißig God TV geschaut und haben ihre Zeit in jenen Veranstaltungen verschwendet.

Ich kann nur jedem, der auf den Bentley-Hype reingefallen ist, wünschen, daß er daraus lernt, nicht in naiver Gottes Wirken zuerst bei Menschen, die auf Bühnen große Worte machen, zu suchen. Wir sollen die, die uns etwas lehren wollen, überprüfen und ihr Ende bedenken. Bei Bentley ist das vorläufige Ende nicht gerade erstrebenswert. Ich wünsche ihm Kraft zur Umkehr und Mut, sein Leben in Ordnung zu bringen. Vielleicht kann er in seinem konsequenten Rückzug von den Ämtern auch Vorbild für manchen ähnlich fehlgeleiteten geistlichen Leiter im deutschsprachigen Raum sein.
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