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Flüchtlinge des Yom Kippur-Kriegs: Die Evakuierten von Mevo Hama 22. Oktober 2023 spotplenni Geschichte, Israelbiografisch, Yom Kippur-Krieg Die Fraue


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Rolf

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Flüchtlinge des Yom Kippur-Kriegs: Die Evakuierten von Mevo Hama

 

 

 

 

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Die Frauen und Kinder des Kibbuz Mevo Hama auf den südlichen Golanhöhen wurden mit Beginn des Yom Kippur-Kriegs evakuiert. Sie wussten nicht, dass das wahre Drama erst noch kommen sollte: Eine überraschender Unfall auf dem Weg in Sicherheit war nur die erste von vielen Herausforderungen, mit denen die Kibbuz-Mitglieder in den nervenaufre-ibenden Monaten vor den Waffenstillstandsvereinbarungen zu kämpfen hatten.

 

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715-537-blog-1.jpgDer von Chaim Avni während des Yom Kippur-Kriegs gefahrene Bus. (Foto: Chaim Avni)

Am Donnerstag, 5. Oktober 1973 steuerte Chaim „Chaimke“

 

Avni, ein Mitglied der Transport-Kooperative Egged und des Kibbuz Mevo Hama den Bus 018 von Tiberias in den Kibbuz auf den südlichen Golanhöhen. Bevor er losfuhr, gegen 14:30 Uhr, kam der Verkehrsleiter auf ihn zu und sagte ihm, dass am nächsten Tag der Krieg ausbrechen würde und bat ihn mit seinem Bus bereitzustehen. Der Kibbuz selbst begann ebenfalls sich zu organisieren.

 

An diesem Punkt begann die Geschichte der Flüchtlinge des Kibbuz Mevo Hama im Yom Kippur-Krieg. Die Evakuierung des Kibbuz fand letztlich erst nach Ausbruch des Krieges statt, als man am nächsten Tag schon die enormen Staubwolken sehen konnte, die von den syrischen Panzern und der Bombardierung der Gegend sehen konnte. Noga Regev war damals erst sieben Jahre alt, aber sie erinnert sich klar an diesen Samstag:

 

„Wir alle versammelten uns, alle Kinder des Kibbuz, um das Gebäude des Sekretariats. Es gab dort gewaltige Unruhe. Viele Funkgeräte im Hintergrund, Lärm und Chaos.

 

Im Rückblick weiß ich, dass es eine Debatte darüber gab die Evakuierung durchzuführen oder nicht, weil uns versprochen wurde, wir würden nicht von den Golanhöhen herunter kommen, bis Verteidigungsminister Mosche Dayan selbst anrief, um uns zu sagen, wir sollten das tun. Und er rief offensichtlich nicht an. Die Erwachsenen lehnten es ab sich evakuieren zu lassen, aber um 14 Uhr begriffen sie, dass es keine Wahl gab. Wir mussten es tun.“

 

Regev hatte drei Brüder: einen fünfjährigen und die zweijährigen Zwillinge. Sie erinnert sich, dass das Lautsprechersystem des Kibbuz die Mitglieder aufforderte vor der Evakuie-rung ihre Sachen zu sammeln: „Ich erinnere mich, dass wir in die Kinderhäuser rannten und ein paar Sachen in eine Plastiktüte steckten und zum Bus liefen. Eine ziemlich kurze Zeit davor wurde eine Übung zur Evakuierung der gesamten Golanhöhen abgehalten und wir nahmen daran teil. Also wussten wir, was zu tun war – und wir rannten alle zu den Bussen und die Männer, die draußen blieben, winkten zum Abschied. Und dann begann das unheimlichste Erlebnis, das ich im Krieg hatte.“

 

Damals lebten etwa 1.500 bis 2.000 Menschen auf den Golanhöhen, verteilt in eine Reihe isolierter Gemeinden. Während des Abnutzungskriegs gab es ständig Spannungen in der von Schüssen, terroristischen Infiltrationen und von Bomben am Straßenrand geprägten Gegend.

 

Die Evakuierung verzögerte sich und die Unentschlossenheit der Bewohner, die ihre Häuser nicht verlassen wollten, bis sie direkte Anweisungen vom Verteidigungsminister bekamen, bedeutete, dass sie die üblichen Straßen zu den Kibbuzim in Galiläa, wo die Evakuierten aufgenommen werden sollten, nicht nehmen konnten. Regev erinnert sich gut an diese Augenblicke, obwohl sie nicht richtig verstand, was geschah.

 

Gleichzeitig frage sich der Fahrer Chaimke, welche Straße er nehmen sollte. Er war letztendlich gezwungen eine alles andere als ideale Möglichkeit zu wählen und mit den Evakuierten eine enge, gewundene Straße zu nehmen, statt die Hauptstraße. Eines der Räder des Fahrzeugs löste ich schnell und der Bus stand kurz davor mit all seinen Insassen in den Abgrund zu fallen. „Ich erinnere mich an die Schreie der Mütter.

 

Wir verließen alle den Bus und schoben. Das war eine gemeinsame Anstrengung von Leuten, die einen schweren Moment reinen Schreckens erlebten. Bis heute habe ich unangenehme Gedanken, wenn ich diese Straße passiere. Es gab ein Gefühl, der Bus würde jeden Moment die Klippe hinabstürzen“, sagt Regev.

 

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Im Bus, den Chaim Avni fuhr, während der Evakuierungsfahrt mit den Kindern und Frauen des Kibbuz Mevo Hama zu den Kibbuzim in Galiläa. (Foto: Chaim Avni)
 

Mit aufgeregter Stimme beschreibt Regev, wie die Mütter und Kinder erfolgreich halfen den Bus zurück auf die Straße zu bringen. Die Fahrt ging weiter und der Bus evakuierte sie in drei Kibbuzim – ein Harod, Afikim und Dovrat. Regev, ihre Mutter und ihrer Brüder wurden nach Dovrat evakuiert. „Die beschlossen diese Verteilung, weil wir dort Familie hatten. Das war ein vorab ausgemachter Plan, den die Kibbuz-Bewegung organisiert hatte.

 

Wir kam in Dovrat an und erhielten einen bewegenden Empfang. Die richteten uns einen Schlafplatz ein. Ich verstand nicht wirklich, was ich machte, aber ich erinnere mich dran, dass die Einwohner uns gegenüber freundlich und warm waren.“ Regevs Mutter war trotz-dem besorgt und rastlos: „Ich erinnere mich, dass meine Mutter sehr verängstigt war und sagte, es gebe für die, die im Kibbuz geblieben waren, nicht genug zu essen. Das machte ihr große Sorgen.“

 

Zum Glück wurde keine der Siedlungen in der Gegend während der Kämpfe beschädigt. 48 Stunden später, nachdem die Lage im Golan-Sektor stabilisiert war, wurde entschieden den Männern zu erlauben  in ihre Häuser zurückzukehren. Gegen Ende des Krieges kehrten alle Einwohner des Kibbuz zurück. Chaimke, der Busfahrer, erinnert sich an die glückliche und unfallfreie Fahrt, mit der die Flüchtlinge aus Mevo Hama in ihre Häuser zurückgebracht wurden, darunter seine Frau und Kinder.

 

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, 1974. Archiv Dan Hadani, Pritzker Family National Photography Collection, Nationalbibliothek Israels
 

Aber die Mitglieder des Kibbuz Mevo Hama konnten die Rückkehr in ihre alten Abläufe nicht genießen. Wegen der Sicherheitslage nach den Kämpfen waren sie geschlossen und abgeschnitten: „Es dauerte ein halbes Jahr der Abgeschiedenheit, in der wir abgeriegelt waren“, erinnert sich Regev. „Niemand kam herein und niemand verließ den Kibbuz.

 

Wir waren abgeriegelt. Ich konnte nicht einmal zur Schule gehen. Im Kinderheim hatten wir eine unglaubliche Kindergärtnerin namens Michal und sie kümmerte sich um uns. Dank ihr lernten wir alles im Kibbuz ohne ihn zu verlassen. Wir verließen den Kibbuz nicht , wir kamen nicht von den Höhen runter, aber das Leben im Kibbuz selbst lief normal weiter.

 

Ich erinnere mich, dass eine Familie den Schnuller ihrer Tochter vergaß, als sie vorher den Kibbuz Afikim besuchte und ein Panzer der Armee fuhr ihn holen.“ In dieser Zeit wurde Regevs Vater zum Reservedienst einberufen und ihre Mutter versorgte die vier Kinder, zwei davon dreijährige Zwillinge, alleine. „Meine Mutter erledigte wieder ihre Aufgaben im Kibbuz. Um uns kümmerten sich die Betreuer und nachts schliefen wir im selben Bunker.“

 

Während des laufenden Lockdowns versuchten die Erwachsenen eine so ruhige und fröhliche Atmosphäre wie möglich zu schaffen, wie sie konnten, indem sie die Situation auf verschiedene originelle Weisen normalisierten. „Ein Vater und Freund wurde im Krieg schwer verwundet und er kehrte mit Gips an beiden Beinen zurück“, sagte Regev.

 

„Sie brachten uns Puppen und wir übten ihnen Gipse anzulegen. Uns wurde mit Verwen-dung der Puppen ein Crashkurs gegeben. Sie lehrten uns mit Leuten umzugehen, die unter Behinderungen leiten und sie halfen meiner Freundin zu lernen, wie sie ihren Vater empfangen konnte.“

 

Regev erinnert sich an den Bunker des Kibbuz als einen fröhlichen Ort und sie erinnert sich immer noch an die Lieder, die sie lernte: „Die Erwachsenen unternahmen alles, um uns fröhlich zu machen. Sie hatten Erfolg damit.“ Die Hingabe, schnelle Organisation, Unter-stützung und sogar die Beibehaltung von Routine und Optimismus hatten alle große Auswirkungen.

 

Regev behauptet, dass es in diesen Tagen eine interne Kibbuz-Alternative für ein nicht funktionierendes Staatssystem gab. Sie erinnert sich nicht einmal an den Lockdown als Trauma oder sogar Gefangenschaft, sondern als eine neue Erfahrung, zu der gemeinsames Schlafen zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Vater im Bunker gehörte

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Der Speisesaal des Kibbuz Mevo Hama. (Foto: Michael Yaakovson. Quelle: Wikipedia)
 

„Es war einfach eine gemeinsame Aufgabe“, fasst Regev zusammen. „Es mag heute schwer verständlich sein, aber wir hatten damals keine Wahl, als nach vorne zu stürmen. Selbst wenn ein Rad abfällt, selbst wenn du einen Bus vom Sturz von einer Klippe zurückdrücken, das Heim verlassen oder lange Monate im Lockdown in einem Kibbuz verbringen musst. Wir wussten nicht, wohin es ging.

 

Wir kannte schon gar nicht das Ausmaß der Schäden. Hätten wir irgendwo Explosionen gehört oder gesehen, hätten wir das als Teil der Lage akzeptiert, weil das alles war, was wir kannten.  Es ist schwer all dieses Durcheinander einzudämmen, aber unsere Eltern, die für uns in dem Chaos eine Zuflucht und sicheren Ort schufen, hielten uns zusammen und ließen uns funktionieren. Sie verdienen all die Anerkennung dafür.“

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Die Frauen und Kinder des Kibbuz Mevo Hama auf den südlichen Golanhöhen wurden mit Beginn des Yom Kippur-Kriegs evakuiert. Sie wussten nicht, dass das wahre Drama erst noch kommen sollte: Eine überraschender Unfall auf dem Weg in Sicherheit war nur die erste von vielen Herausforderungen, mit denen die Kibbuz-Mitglieder in den nervenaufreibenden Monaten vor den Waffenstillstandsvereinbarungen zu kämpfen hatten

 

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Der von Chaim Avni während des Yom Kippur-Kriegs gefahrene Bus. (Foto: Chaim Avni)
 

Am Donnerstag, 5. Oktober 1973 steuerte Chaim „Chaimke“ Avni, ein Mitglied der Transport-Kooperative Egged und des Kibbuz Mevo Hama den Bus 018 von Tiberias in den Kibbuz auf den südlichen Golanhöhen. Bevor er losfuhr, gegen 14:30 Uhr, kam der Verkehrsleiter auf ihn zu und sagte ihm, dass am nächsten Tag der Krieg ausbrechen würde und bat ihn mit seinem Bus bereitzustehen. Der Kibbuz selbst begann ebenfalls sich zu organisieren.

 

An diesem Punkt begann die Geschichte der Flüchtlinge des Kibbuz Mevo Hama im Yom Kippur-Krieg. Die Evakuierung des Kibbuz fand letztlich erst nach Ausbruch des Krieges statt, als man am nächsten Tag schon die enormen Staubwolken sehen konnte, die von den syrischen Panzern und der Bombardierung der Gegend sehen konnte. Noga Regev war damals erst sieben Jahre alt, aber sie erinnert sich klar an diesen Samstag:

 

„Wir alle versammelten uns, alle Kinder des Kibbuz, um das Gebäude des Sekretariats. Es gab dort gewaltige Unruhe. Viele Funkgeräte im Hintergrund, Lärm und Chaos. Im Rückblick weiß ich, dass es eine Debatte darüber gab die Evakuierung durchzuführen oder nicht, weil uns versprochen wurde, wir würden nicht von den Golanhöhen herunter kommen, bis Verteidigungsminister Mosche Dayan selbst anrief, um uns zu sagen, wir sollten das tun. Und er rief offensichtlich nicht an. Die Erwachsenen lehnten es ab sich evakuieren zu lassen, aber um 14 Uhr begriffen sie, dass es keine Wahl gab. Wir mussten es tun.“

 

Regev hatte drei Brüder: einen fünfjährigen und die zweijährigen Zwillinge. Sie erinnert sich, dass das Lautsprechersystem des Kibbuz die Mitglieder aufforderte vor der Evakuierung ihre Sachen zu sammeln: „Ich erinnere mich, dass wir in die Kinderhäuser rannten und ein paar Sachen in eine Plastiktüte steckten und zum Bus liefen. Eine ziemlich kurze Zeit davor wurde eine Übung zur Evakuierung der gesamten Golanhöhen abgehalten und wir nahmen daran teil. Also wussten wir, was zu tun war – und wir rannten alle zu den Bussen und die Männer, die draußen blieben, winkten zum Abschied. Und dann begann das unheimlichste Erlebnis, das ich im Krieg hatte.“

 

Damals lebten etwa 1.500 bis 2.000 Menschen auf den Golanhöhen, verteilt in eine Reihe isolierter Gemeinden. Während des Abnutzungskriegs gab es ständig Spannungen in der von Schüssen, terroristischen Infiltrationen und von Bomben am Straßenrand geprägten Gegend.

 

Die Evakuierung verzögerte sich und die Unentschlossenheit der Bewohner, die ihre Häuser nicht verlassen wollten, bis sie direkte Anweisungen vom Verteidigungsminister bekamen, bedeutete, dass sie die üblichen Straßen zu den Kibbuzim in Galiläa, wo die Evakuierten aufgenommen werden sollten, nicht nehmen konnten. Regev erinnert sich gut an diese Augenblicke, obwohl sie nicht richtig verstand, was geschah. Gleichzeitig frage sich der Fahrer Chaimke, welche Straße er nehmen sollte.

 

Er war letztendlich gezwungen eine alles andere als ideale Möglichkeit zu wählen und mit den Evakuierten eine enge, gewundene Straße zu nehmen, statt die Hauptstraße. Eines der Räder des Fahrzeugs löste ich schnell und der Bus stand kurz davor mit all seinen Insassen in den Abgrund zu fallen. „Ich erinnere mich an die Schreie der Mütter. Wir verließen alle den Bus und schoben. Das war eine gemeinsame Anstrengung von Leuten, die einen schweren Moment reinen Schreckens erlebten. Bis heute habe ich unangenehme Gedanken, wenn ich diese Straße passiere. Es gab ein Gefühl, der Bus würde jeden Moment die Klippe hinabstürzen“, sagt Regev.

 

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Im Bus, den Chaim Avni fuhr, während der Evakuierungsfahrt mit den Kindern und Frauen des Kibbuz Mevo Hama zu den Kibbuzim in Galiläa. (Foto: Chaim Avni)
 

Mit aufgeregter Stimme beschreibt Regev, wie die Mütter und Kinder erfolgreich halfen den Bus zurück auf die Straße zu bringen. Die Fahrt ging weiter und der Bus evakuierte sie in drei Kibbuzim – ein Harod, Afikim und Dovrat. Regev, ihre Mutter und ihrer Brüder wurden nach Dovrat evakuiert. „Die beschlossen diese Verteilung, weil wir dort Familie hatten. Das war ein vorab ausgemachter Plan, den die Kibbuz-Bewegung organisiert hatte. Wir kam in Dovrat an und erhielten einen bewegenden Empfang. Die richteten uns einen Schlafplatz ein.

 

Ich verstand nicht wirklich, was ich machte, aber ich erinnere mich dran, dass die Einwohner uns gegenüber freundlich und warm waren.“ Regevs Mutter war trotzdem besorgt und rastlos: „Ich erinnere mich, dass meine Mutter sehr verängstigt war und sagte, es gebe für die, die im Kibbuz geblieben waren, nicht genug zu essen. Das machte ihr große Sorgen.“

 

Zum Glück wurde keine der Siedlungen in der Gegend während der Kämpfe beschädigt. 48 Stunden später, nachdem die Lage im Golan-Sektor stabilisiert war, wurde entschieden den Männern zu erlauben  in ihre Häuser zurückzukehren. Gegen Ende des Krieges kehrten alle Einwohner des Kibbuz zurück. Chaimke, der Busfahrer, erinnert sich an die glückliche und unfallfreie Fahrt, mit der die Flüchtlinge aus Mevo Hama in ihre Häuser zurückgebracht wurden, darunter seine Frau und Kinder.

 

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, 1974. Archiv Dan Hadani, Pritzker Family National Photography Collection, Nationalbibliothek Israels
 

Aber die Mitglieder des Kibbuz Mevo Hama konnten die Rückkehr in ihre alten Abläufe nicht genießen. Wegen der Sicherheitslage nach den Kämpfen waren sie geschlossen und abgeschnitten: „Es dauerte ein halbes Jahr der Abgeschiedenheit, in der wir abgeriegelt waren“, erinnert sich Regev. „Niemand kam herein und niemand verließ den Kibbuz. Wir waren abgeriegelt.

 

Ich konnte nicht einmal zur Schule gehen. Im Kinderheim hatten wir eine unglaubliche Kindergärtnerin namens Michal und sie kümmerte sich um uns. Dank ihr lernten wir alles im Kibbuz ohne ihn zu verlassen. Wir verließen den Kibbuz nicht , wir kamen nicht von den Höhen runter, aber das Leben im Kibbuz selbst lief normal weiter. Ich erinnere mich, dass eine Familie den Schnuller ihrer Tochter vergaß, als sie vorher den Kibbuz Afikim besuchte und ein Panzer der Armee fuhr ihn holen.“

 

In dieser Zeit wurde Regevs Vater zum Reservedienst einberufen und ihre Mutter versorgte die vier Kinder, zwei davon dreijährige Zwillinge, alleine. „Meine Mutter erledigte wieder ihre Aufgaben im Kibbuz. Um uns kümmerten sich die Betreuer und nachts schliefen wir im selben Bunker.“

 

Während des laufenden Lockdowns versuchten die Erwachsenen eine so ruhige und fröhliche Atmosphäre wie möglich zu schaffen, wie sie konnten, indem sie die Situation auf verschiedene originelle Weisen normalisierten.

„Ein Vater und Freund wurde im Krieg schwer verwundet und er kehrte mit Gips an beiden Beinen zurück“, sagte Regev. „Sie brachten uns Puppen und wir übten ihnen Gipse anzulegen. Uns wurde mit Verwendung der Puppen ein Crashkurs gegeben. Sie lehrten uns mit Leuten umzugehen, die unter Behinderungen leiten und sie halfen meiner Freundin zu lernen, wie sie ihren Vater empfangen konnte.“

 

Regev erinnert sich an den Bunker des Kibbuz als einen fröhlichen Ort und sie erinnert sich immer noch an die Lieder, die sie lernte: „Die Erwachsenen unternahmen alles, um uns fröhlich zu machen. Sie hatten Erfolg damit.“ Die Hingabe, schnelle Organisation, Unterstützung und sogar die Beibehal-tung von Routine und Optimismus hatten alle große Auswirkungen. Regev behauptet, dass es in diesen Tagen eine interne Kibbuz-Alternative für ein nicht funktionierendes Staatssystem gab. Sie erinnert sich nicht einmal an den Lockdown als Trauma oder sogar Gefangenschaft, sondern als eine neue Erfahrung, zu der gemeinsames Schlafen zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Vater im Bunker gehörte.

 

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Der Speisesaal des Kibbuz Mevo Hama. (Foto: Michael Yaakovson. Quelle: Wikipedia)
 

„Es war einfach eine gemeinsame Aufgabe“, fasst Regev zusammen. „Es mag heute schwer verständ-lich sein, aber wir hatten damals keine Wahl, als nach vorne zu stürmen. Selbst wenn ein Rad abfällt, selbst wenn du einen Bus vom Sturz von einer Klippe zurückdrücken, das Heim verlassen oder lange Monate im Lockdown in einem Kibbuz verbringen musst. Wir wussten nicht, wohin es ging.

 

Wir kannte schon gar nicht das Ausmaß der Schäden. Hätten wir irgendwo Explosionen gehört oder gesehen, hätten wir das als Teil der Lage akzeptiert, weil das alles war, was wir kannten.  Es ist schwer all dieses Durcheinander einzudämmen, aber unsere Eltern, die für uns in dem Chaos eine Zuflucht und sicheren Ort schufen, hielten uns zusammen und ließen uns funktionieren. Sie verdienen all die Anerkennung dafür.“


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