Gedankenverlorenes Territorium: Das uralte historische Palästina ging auf wundersame Weise nie über die Grenzen von 1916 hinaus
Uralte Texte und moderne Überlieferungen sprechen von einem ländlichen Palästina, das ein ums andere Mal erobert wurde, dessen einheimische Bevölkerung über Dick und Dünn mit dem Land verankert war und sich als seine Kinder definiert, so gründlich, dass der Begriff „Palästina“ ihnen niemals über die Lippen kam. Seit biblischen Zeiten bis zur Vormoderne, während Imperien und Verwaltungsgrenzen sich verschoben und Bevölkerungen wanderten, hörte nie auch nur ein Stückchen des Landes jenseits der von Sykes und Picot gezogenen Grenzen auf den Namen „Palästina“, außer den östlichen zwei Dritteln des britischen Mandats für Palästina, das zum haschemitischen Königreich Jordanien wurde und sich damit rückwirkend für das Schlagwort „Palästina“ in der davorliegenden Geschichte disqualifizierte.
Das kulturelle, demografische und ethnische Spektrum, das den modernen Libanon, Syrien, Ägypten und Jordanien prägt, verschoben sich selten auf merkliche Art über die Grenzen Palästinas von 1916 hinaus; die levantinische Küche, Religionen, Gebräuche und Gewohnheiten Palästinas haben Jahrtausende lang den Versuchen von Außenstehenden getrotzt Nomenklaturen und geografische Definitionen durchzusetzen, außer bei den Briten du Franzosen am Ende des Ersten Weltkriegs und ihrer jeweiligen Niederlage der Osmanen bei der Einrichtung der uralten Grenze zwischen Palästina und dem Libanon an dem Punkt wo die Zonen der Briten und Franzosen sich treffen und außer dem, dass die Osmanen „Palästina“ nicht ansatzweise als Einheit betrachteten, weil der Begriff seit der Römerzeit hauptsächlich von europäischen Christen verwendet wurde.
Uralte Palästinenser bewohnten den Süden des Landes, wie er von den Waffenstillstandslinien zwischen Israel und Ägypten und zwischen Israel und Jordanien 1949 definiert wurden; wenn es sie gab, sprachen antike Quellen von dem starken Blut, kommerziellen und kulturellen Verbindungen zwischen den Palästinenser Südpalästinas und ihren starken Beziehungen zu den Einwohnern von Jordanien im Osten, die in den 1920-er Jahren festgelegt wurden, und Ägypten, das seit 1946 souverän ist, im Westen.
Viele Palästinenser im Gazastreifen prahlen mit einer Herkunft aus und Familie in Ägypten, das den Streifen von 1949 bis 1967 kontrollierte; in dieser Zeit hatten die Palästinenser des Gazastreifens nie das Gefühl, sie müssten ihre Zugehörigkeit zu Palästina geltend machen, um sicherzustellen, so sicher war ihre Identität als Palästinenser.
Palästinensische Gelehrte sprechen mit ähnlicher Ehrfurcht von den heiligen islamischen Schreinen in Jerusalem, die noch in den 1920-er Jahren von ihnen als zweifelsohne auf demselben Ort gebaut beworben wurden wie der Tempel Salomos, des berühmten palästinensischen Herrschers.