Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Die Frau, die die Hasmonäer-Rebellion auslöste


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34244 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 

 

 

 

 

 

Die Frau, die die Hasmonäer-Rebellion auslöste

 

 

 

 

 

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 

Sehr wenige Leute kennen ihre Geschichte. Sie wird nicht in Schulen gelehrt und schon gar nicht in Kindergärten, aber laut der Midrasch war Hannah, Tochter von Matitjahu, Schwester der Makkabäer, eine Schlüsselfigur der Hanukka-Geschichte. Was erzählt uns die Midrasch über die Frau, die aufstand, um ihre jüdischen Schwestern zu schützen? Wie nutzte sie ihren Hochzeitstag, um das Feuer der Rebellion in ihren Brüdern zu entfachen?

 

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 

715-537-blog-1.jpg

Elizabeth Richman hält einen Krug; 1926. Zur Verfügung gestellt vom Archiv-Netzwerk Israel in Zusammenarbeit mit dem Yad Ben-Zvi Insitute, Ministerium für Jerusalem und Erbe und der Nationalbibliothek Israels.

 

Laut der Midrasch gründet das gesamte Hanukka-Wunder auf der Tat einer mutigen (heute weitgehend vergessenen) Frau, die es wagte laut auszusprechen, was jeder wusste, sich aber nicht zu sagen wagte. Ihre Aussage führte ihre Brüder dazu eine Rebellion zu beginnen. Sie war die wahre Heldin und Impulsgeberin des Hanukka-Festes.

 

Ihre Geschichte wird nicht in Schulen gelehrt, schon gar nicht in Kindergärten. Ihr Name war Hannah, Tochter des Matitjahu, Schwester der Makkabäer.

 

Laut der Midrasch hatten die Juden, die damals unter griechisch-seleukidischer Herrschaft lebten, drei Jahre lang geschwiegen; drei Jahre, in denen jede Frau, die heiratete, zuerst vom örtlichen griechischen Stadthalter vergewaltigt wurde, bevor sie das Haus ihres Ehemannes betreten durfte. Die Midrasch beschreibt das so: „Als die Griechen sahen, dass Israel von ihren Erlassen nicht beeinflusst waren, standen sie auf und erließen für sie ein bitteres und übles Dekret, dass eine Braut in ihrer Hochzeitsnacht nicht zu ihrem Mann eingehen darf, sondern stattdessen zum örtlichen Kommandanten gehen muss“. [alle Zitate aus 

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

.

 

Es ist entsetzlich sich vorzustellen, wie viele Frauen diese Vergewaltigung und Erniedrigung durchmachten. Die Midrasch erzählt uns, dass die Männer das Hasmonäerfamilie nichts unternahmen. Und die Frauen Israels waren wieder und wieder Opfer des Missbrauchs.

 

3.jpg

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

, ein Relief, das wahrscheinlich von Jacob Roukhomovsky gestaltet wurde; Nationale Fotosammlung der Familie Pritzker, Nationalbibliothek Israels.
 

Dann kam der Hochzeitstag der Tochter von Matitjahu, dem Hasmonäer, Hannah. Diesmal beschloss Hannah der anhaltenden Abscheulichkeit ein Ende zu setzen. Mitten im Hochzeitsmahl, als alle bedeutenden und wichtigen Gäste aßen und sich amüsierten, stand sie auf, riss ihr Hochzeitskleid herunter, so dass sie halbnackt vor Familie und Freunden stand.

 

„Und als alle sich zum Essen setzten, stand Hannah, die Tochter Matitjahus, aus ihrer Sänfte auf, klatschte in die Hände und riss sich ihre fürstliches Gewand herunter und stand vor ganz Israel, und ihrer Mutter und ihrem Bräutigam enthüllt da!“

 

Zuerst reagierten ihre Brüder mit Wut und Empörung. Sie wollten sie töten, weil sie sie blamiert und Schande über die Familie und sich selbst gebracht hatte.

 

Aber sie schimpfte sie aus, weil sei wegsahen, im vollen Wissen, was sie in dieser Nacht im Palast des Stadthalters erwartete. Nicht einer von ihnen hatte auch nur einen Finger gerührt, nicht einer war aufgestanden um ihre Würde zu schützen. Sie maßregelte ihre Brüder, weil sie sich wegen ihrer Nacktheit vor ihnen aufregten, aber bei dem Gedanken still blieben, dass sie später zum Stadthalter gehen musste, damit der sie sexuelle missbraucht.

2.jpg

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

. Zur Verfügung gestellt vom Archiv-Netzwerk Israel in Zusammenarbeit mit dem Yad Ben-Zvi Institute, dem Ministerium für Jerusalem und Erbe und der Nationalbibliothek Israels.

 

„Sie sagte: ‚Hört zu, Brüder und Onkel! Na wenn schon – ich stehe nackt vor euch gerechten Männern, ohne sexuelles Vergehen und ihr seit total aufgebracht?! Und ihr seid nicht aufgebracht, dass ihr mich in die Hände eines unbeschnittenen Mannes schickt, der mich missbrauchen wird?!‘“

 

Sie zwang sie sich der bitteren Wahrheit zu stellen. Laut der Midrasch war das der Moment, n dem ihre Makkabäer-Brüder erstmals die Flagge der Rebellion hissten.

Die erste Frage, die aufkommt, wenn jemand diese Geschichte hört: Ist das wirklich passiert?  Immerhin ist das keine Geschichte, die als Teil der typischen Hanukka-Feier erzählt wird. Wir kennen die Geschichte des Wunders mit dem Ölkrug, wir alle wissen vom Sieg der Makkabäer über die Griechen und das Heldentum des Makkabäers Judas. Aber die Geschichte der Frau, die die Rebellion auslöste oder die Geschichte der sexuellen Ausbeutung hinter dem Ausbruch ist kein Allgemeinwissen.

 

Bei den aschkenasischen Gemeinden in Europa scheint die Geschichte von Hannah, deren Name von Namen des Hanukka-Feiertags selbst abgeleitet sein könnte, in einigen Quellen aufzutauchen, aber auf sie wird gelegentlich anonym als bat Haschmonaim – eine hasmonäische Tochter – Bezug genommen. In den Gemeinden Nordafrikas hingegen erzählen sie die 

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

, die den assyrischen General Holofernes enthauptete und deren Heldentum im Apokryphen-„Buch Judith“ in leicht anderer Weise festgehalten ist. Manche Forscher deuten an, dass diese beiden Frauen – bat Haschmonaim und Judith – ein und dieselbe Frau ist.

4.jpg

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

, Bezalel-Archiv

Ich denke, die interessantere Frage, die wir uns stellen müssen, lautet, warum dies Geschichte nicht öfter erzählt wird. Ich glaube, dass die Geschichte von Hannah, Tochter des Matitjahu, wegen ihrer Komplexität verborgen oder unterdrückt geblieben ist. Diese Geschichte zu erzählen, eine Geschichte verschwiegener sexueller Gewalt, kann eine verstörende Erfahrung sein. Es ist viel einfacher die Geschichte eines militärischen Triumphs des Guten über das Böse zu erzählen, während wir unsere Menoren anzünden und unsere Berliner Ballen essen.

Aber Hannas Geschichte ist wichtig und sie zu erzählen ist längst überfällig. Es handelt sich um eine Geschichte, die eine echte Veränderung bringen kann, selbst heute.

 

Raschis Kommentar zum Anzünden der Hanukka-Kerzen im Traktat Schabbat bietet weitere Belege für die Bedeutung von Hannahs Rolle in der Erzählung von Hanukkah. Die Frage ist zu stellen, warum Frauen die Aufgabe haben das Gebot des Entzündens der Hanukka-Kerzen zu erfüllen. Die Antwort bestätigend: Frauen haben die Aufgabe und die Erklärung des Talmud für diese besondere Aufgabe lautet, dass Frauen Partner des Hanukka-Wunders waren und daher auch die Aufgabe haben die Kerzen anzuzünden, die dieses Wunders gedenken.

 

Raschi 

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 über das Hanukka-Wunder und Hannahs Rolle dabei: „Wegen des Erlasses der Griechen, dass alle Jungfrauen, die heiraten, zuerst mit dem obersten Beamten Geschlechtsverkehr haben müssen. Und das Wunder ereignete sich wegen einer Frau.“ Raschi, der große Kommentator der Bibel und des Talmud, bietet hier eine prägnante Interpretation des weiblichen Heldentums hinter der Geschichte von Hanukka und ihrer Protagonistin. Er stellt die Behauptung auf, dass eine Frau dieses Wunder vollbrachte und aus genau diesem Grund wird von Frauen bis heute erwartet, dass sie die Hanukka-Kerzen anzünden.

 

1-1.jpg

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

 zu einem „Makkabäer-Fest“ in Deutschland am Hanukka-Abend 1930. Postkarten-Sammlung, Nationalbibliothek Israels.
 

Natürlich ist das kein Beweis, dass die Geschichte sich tatsächlich ereignete, aber es ist Beweis dafür, dass sie auch nicht neu ist. Sie ist eher eine uralte Geschichte, die eine bekannte Realität aus verschiedenen Zeiten in der jüdischen Geschichte spiegelt und in der jüdischen Tradition weitergegeben wurde.

 

Die Geschichte von Hannah, Tochter des Matitjahu, ist eine harte und sie bleibt verborgen und unerzählt. Aber aus meiner Sicht ist sie die wichtigste Geschichte überhaupt.

 

Hannah gibt den zum Schweigen gebrachten Frauen über Generationen eine Stimme, bis zum heutigen Tag. Sie zeigt uns, wie wichtig es für uns ist für einander einzustehen. Sie erinnert uns daran, diese Frauen zu unterstützen und ihnen zu helfen, deren Stimmen mit Gewalt genommen worden sind. Sie lehrt uns, dass die nackte Wahrheit freizulegen, so schmerzlich das auch sein mag, manchmal die einzige Möglichkeit sind die Dinge zu ändern.

 

Hanukka hat eine Heldin. Eine Heldin, deren laute Stimme in der schmerzlichen israelischen Realität von heute widerhallt. Eine Heldin, die uns anfleht um uns zu blicken und zu sehen, wer Hilfe braucht. Wenn wir uns trauen ihre Geschichte in die Mitte unseres Diskurses zu stellen, wenn wir uns trauen von ihrem mutigen Handeln zu erzählen, dann können wir weibliche Stimmen stärken, die sich entscheiden nicht länger zu schweigen und den ungerecht behandelten Frauen eine Stimme geben, die die Geschichte hindurch zum Schweigen gebracht wurden.

 


  • 0