- 11. Januar 2022
Foto: Jens Schulze/EKD/yunay/Zentralrat der Juden
Zu den Befürwortern einer allgemeinen Imfppflicht zählen neben dem Zentralrat der Muslime auch der Zentralrat der Juden und in Person seiner Vorsitzenden Annette Kurschus auch Teile der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).
Kurz vor Weihnachten erklärte Kurschus gegenüber dem , sie befürworte die Impfpflicht. Es gingen keine erkennbaren gesundheitlichen Schäden von der Impfung aus. Es sei „die Verpflichtung eines jeden Menschen, dazu beizutragen, dass wir diese große Gefahr jetzt miteinander abwenden können“. Es entspreche dem „Kern christlicher Ethik, auf den anderen zu blicken und dafür Sorge zu tragen, dass die Schwächsten in unserer Gesellschaft nicht gefährdet werden“.
Deshalb sei das Impfen in ihren Augen „eine Pflicht aus christlicher Nächstenliebe heraus.“ Dennoch gebe es zu dieser Frage unterschiedliche Haltungen innerhalb der EKD.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, verkündete Anfang Januar ebenfalls in der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Ich spreche mich für eine solche Verpflichtung in Deutschland aus“.
Dass die Impfquote nur langsam steige, sei „ärgerlich“, denn Impfen rette Leben und bedeute Solidarität. „Dies gilt nach den Maßstäben des vernünftigen Bürgers und der Ethik des Islam“, so Mazyek.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland teilte am Dienstag dieser Woche mit: „Im Falle von Epidemien ist eine Impfung Pflicht. Grundlage ist das biblische Gebot, das Leben zu schützen und körperliche Schäden abzuwenden.“ Zwar sei daraus kein Impfzwang abzuleiten. Dennoch halte der Präsident des Zentralrats, Dr. Josef Schuster, eine allgemeine Impfpflicht für unumgänglich.
Der Gesundheitsschutz der Gesamtbevölkerung wiege schwerer als zu erwartende Proteste.
Die Zurückhaltenden
Deutlich für eine Impfpflicht haben sich weder die Deutsche Bischofskonferenz noch der Vatikan ausgesprochen. Dafür betonen die Gremien der Katholiken immer wieder die Wichtigkeit der Impfung und rufen auch dazu auf.
So teilte die Deutsche Bischofskonferenz im November mit: „Impfen ist in dieser Pandemie eine Verpflichtung aus Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe. Aus ethischer Sicht ist es eine moralische Pflicht.“ Am Montag dieser Woche erklärte Papst Frankiskus bei einem Empfang, die Sorge um die Gesundheit stelle „eine moralische Verpflichtung dar“.
Er bedaure, dass sich Skeptiker an „nicht belegten Nachrichten oder unzulänglich dokumentierten Fakten“ orientierten. Sie sollten vielmehr „dem Problem ins Auge schauen und die geeigneten Lösungsmaßnahmen ergreifen“ – laut Vatikan News ein deutlicher Aufruf zum Impfen durch den Pontifex.
Die Gegner
In der zweiten Januarwoche äußerte sich auch die Deutsche Evangelische Allianz, Dachorganisation der Evangelikalen in Deutschland, zum Thema Impfpflicht und nannte sie in einer eigenen Mitteilung „wenig zielführend“. Die Gründe, sich nicht impfen zu lassen, seien vielfältig und die Entscheidung für oder gegen die Impfung liege in der Freiheit des Einzelnen.
Nichtgeimpfte dürften nicht pauschal vom öffentlichen und kirchlichen Leben ausgeschlossen werden. Weiter heißt es: „Wer sich impfen lässt, muss mit möglichen Nebenwirkungen rechnen. Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, muss dazu bereit sein, dass zusätzliche Tests oder andere Regelungen seinen Alltag erschweren.“