FREI-/KIRCHEN
IDEA-Umfrage: Weiter Zulauf für evangelikale Ausbildungsstätten
28.10.2021
Der Neubau der FTH Gießen. Foto: FTH
Wetzlar (IDEA) – Die Zahl der Studenten an evangelikal geprägten theologischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum ist im achten Jahr in Folge gestiegen: Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 4.731 (2020: 4.680). Das ergab eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA bei 47 Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Trend geht zur Ausbildung light
Prof. Stephan Holthaus (Gießen), erster Vorsitzender der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten (KbA), zeigte sich erfreut über das konstante Wachstum der Studentenzahlen. Besonders signifikant sei der Aufbruch bei den einjährigen Jüngerschaftsschulen sowie bei den nebenberuflichen und den Kombi-Studiengängen. Die Zahl der Studenten in den mehrjährigen theologischen Programmen stagniere allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau. „Der Trend geht zur Ausbildung light“, so Holthaus. Die 1963 gegründete KbA ist ein Verbund von evangelikalen Schulen und Hochschulen. Die 33 theologischen Ausbildungsstätten bekennen die „göttliche Inspiration und die Unfehlbarkeit der ganzen Heiligen Schrift“.
Weniger Christen fangen eine pädagogisch-theologische Ausbildung an
Den Sprecher der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA), den Direktor der Evangelischen Missionsschule Unterweissach, Thomas Maier, beschäftigt, dass in diesem Herbst weniger junge Christen als in den vergangenen Jahren eine pädagogisch-theologische Ausbildung begonnen hätten. „Wir fragen uns, ob sich darin eine Tendenz zeigt oder ob das einmalig bleibt. Und brauchte es nicht kontinuierlich in der Jugendarbeit von Gemeinden und Verbänden ein Wachhalten der Frage nach der Berufung?“ Junge Menschen sollten Raum haben, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, wie sie Gott dienen könnten und sollten – ehrenamtlich und hauptamtlich. Zur KMA gehören 13 theologische Ausbildungsstätten. Sie orientieren sich an biblisch-reformatorischer Theologie, dem Pietismus und dem Erbe der Bekennenden Kirche.
Was sich an den Ausbildungsstätten verändert hat
Die Internationale Hochschule Liebenzell hat einen weiteren Masterstudiengang im Angebot: Theologie – Gemeinde – Weltchristenheit. An der CVJM-Hochschule wurde im Sommer der erste Jahrgang des Masterstudiengangs „Transformationsstudien“ ausgesandt. Seit dem Sommersemester können Erzieher ihre Ausbildung pauschal anrechnen lassen und so einen Bachelor in „Sozialer Arbeit“ in fünf statt acht Semestern erlangen.
Im Wintersemester gibt es ein übergreifendes Schwerpunktthema für alle Studenten und Dozenten: Das Thema „Anti-Rassismus und Demokratieförderung“ wird auf verschiedenste Weise beleuchtet. Der Neubau des Johanneums in Wuppertal ist fertiggestellt. Parallel dazu schreitet der Neubau des Bildungs- und Begegnungszentrums voran. Dort sollen moderne Arbeitsplätze für die Studenten entstehen.
Die Lutherische Theologische Hochschule Oberursel hat zum Wintersemester mit Armin Wenz einen neuen Professor für Neues Testament bekommen. Sein Vorgänger, Prof. Jorg Salzmann, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Der Neubau des Bibliotheks- und Hauptgebäudes ist abgeschlossen. Der Einzug soll noch 2021 erfolgen.
Die STH Basel bietet als staatlich akkreditierte universitäre Theologische Hochschule neben dem Promotions- ein eigenes Habilitationsprogramm an.
An der Theologischen Hochschule Reutlingen hat mit dem Wintersemester ein neuer Studiengang begonnen: „Soziale Arbeit und Diakonie“. Der Abschluss Bachelor of Arts in „Sozialer Arbeit“ ist staatlich anerkannt.
Fachhochschule Hermannsburg schließt
Der Missionsausschuss des Ev.-luth. Missionswerkes in Niedersachsen (ELM) hat im März beschlossen, die beiden Bachelor-Studiengänge der Fachhochschule für Interkulturelle Theologie Hermannsburg (FIT) auslaufen zu lassen und die FIT binnen einer Übergangsfrist von vier Jahren wegen „finanziellen Notwendigkeiten” zu schließen.
An der Malche (Porta Westfalica) konnte 2021 erstmals ein Abschluss in „Kindheitsmusikpädagogik“ erworben werden. Ebenso konnten die ersten Studenten die Zusatzqualifikation „Gemeindemusikpädagogik“ abschließen. Beide Zusatzqualifikationen werden in Kooperation mit der Evangelischen Pop-Akademie (Witten) durchgeführt. In Bad Gandersheim startet mit diesem Schuljahr ein neuer achtmonatiger Aufbaukurs für ein praxisorientiertes Evangelisationstraining.