15 Jahre nach Herausgabe der „Bibel in gerechter Sprache“ soll die Arbeit an einer Neufassung beginnen. Geschlechtergerechtigkeit und Postkolonialismus machen eine Neuauflage nötig.
Der Verein „Bibel in gerechter Sprache“ habe beschlossen, einen „Experimentalraum“ für erste neue Übersetzungsversuche zu eröffnen, sagte die Professorin für Neues Testament und Theologische Geschlechterforschung an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, Claudia Janssen, dem Evangelischen Pressedienst (epd). 2006 war die privat initiierte Bibelübersetzung auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt worden und erfuhr viel Zustimmung als auch Kritik.
In den vergangenen Jahren seien wichtige Anfragen aus den Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und Postkolonialismus neu erhoben worden, begründete Janssen. So solle auch bei der Bibelübersetzung die Frage nach dem „Gendersternchen“ diskutiert werden.
Infrage gestellt sei etwa auch die traditionelle Überschrift von Bibelkarten „Missionsreisen des Apostels Paulus“, da das Wort Mission aus dem Kolonialismus der europäischen Neuzeit stamme. Jede Generation müsse das Verständnis des Bibeltextes wieder in eigene Sprache fassen und sich den Text neu zu eigen machen, betonte die Theologin.
Herausgeberkreis will Übersetzungsvarianten diskutieren
Zunächst werden nach den Worten von Janssen Mitglieder des Herausgabekreises der ersten „Bibel in gerechter Sprache“ sowie einzelne Interessenten des gleichnamigen Vereins erneut mit der Übersetzungsarbeit beginnen. Zu zentralen Bibeltexten würden verschiedene Übersetzungsvarianten diskutiert. Die Texte und auch die Termine seien noch nicht festgelegt.
In einem zweiten Schritt sollten die Übersetzungsvorschläge dem bewährten Verfahren einer Praxiserprobung im größeren Kreis unterzogen werden.
Das Ziel sei eine Neuausgabe der „Bibel in gerechter Sprache“. Der Verein starte dazu eine Fundraising-Kampagne. Das Projekt werde rein durch Spenden finanziert.