Hörsting verteidigt freikirchliche Orientierungshilfe zur Homosexualität
Witten (idea) – Der Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG), Ansgar Hörsting (Witten), hat die Orientierungshilfe der Freikirche zum Umgang mit Homosexualität verteidigt. Sie war auf Kritik von Betroffenen gestoßen. In der Berichterstattung über das Papier sei „ein Nebenaspekt falsch interpretiert und zur Schlagzeile gemacht“ worden, erklärte Hörsting in einem Interview mit der Wochenzeitung „Welt am Sonntag“ (Ausgabe vom 10. März). Die 42.000 Mitglieder zählende Freikirche hatte in ihrer Erklärung „Mit Spannungen umgehen“ homosexuell geprägte Menschen aufgefordert, „auf die Praktizierung dieser Prägung zu verzichten und sexuell enthaltsam zu leben“. Das biblische Leitbild gehe von einer lebenslangen Ehe allein zwischen einem Mann und einer Frau aus. Die Kritik entzündete sich besonders an der Empfehlung für Betroffene, die unter ihrer sexuellen Prägung leiden, therapeutische Angebote zu nutzen. Dazu hatte unter anderem der Lesben- und Schwulenverband (Berlin) erklärt, „Umpolungstherapien“ seien „homophober und gefährlicher Humbug“.
Therapien müssen „ergebnis- und zieloffen“ sein
In dem Interview erläuterte Hörsting, die Freikirche empfehle keine Konversionstherapien. Sie sollen Homosexuellen helfen, ihre sexuelle Neigung zu verändern. In der Orientierungshilfe werde Homosexualität weder als Krankheit noch „als etwas, das wegtherapiert werden müsste“ bezeichnet. „Wir stellen lediglich fest, dass ein Mensch, der seine sexuelle Orientierung als unsicher und konflikthaft erfährt, das nicht im Rahmen unserer Gemeindeseelsorge angehen sollte“, so Hörsting. Bei diesen Fragen brauche man therapeutische Begleitung durch Profis. Die Therapien müssten „ergebnis- und zieloffen“ sein. „Mit Druck darf niemals gearbeitet werden, das kann schlimme Folgen haben.“ Es sei nach dem Stand der Wissenschaft zwar nicht ausgeschlossen, dass sich die sexuelle Prägung von Menschen dauerhaft ändern könne, aber längst nicht jeder Homosexuelle könne seine Neigung verändern.
Homosexuelle können vorbildliche Tugenden leben
Ein gesetzliches Verbot solcher Therapien sei abzulehnen, erklärte der Präses. Es verstoße gegen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, „wenn einem Menschen, der mit seiner sexuellen Neigung in Konflikt lebt, verboten würde, sich auf einen ergebnisoffenen therapeutischen Weg zu begeben“. Hörsting betonte, Christen sollten Menschen, die in einer homosexuellen Partnerschaft leben, mit Liebe und Respekt begegnen. Auch in seiner solchen Partnerschaft könnten „vorbildliche Tugenden“ wie Liebe und Treue gelebt werden.