Scharfe Kritik an Sterbehilfe für Jugendlichen in Belgien
Brüssel/Berlin (idea) – Der erste Fall von Sterbehilfe für einen Jugendlichen in Belgien hat unter Christen Empörung hervorgerufen. Zum Hintergrund: Der Fall war durch Berichte belgischer Medien bekannt geworden. Sie beriefen sich auf Informationen der staatlichen Sterbehilfe-Kommission. Demzufolge war der oder die Betroffene 17 Jahre alt und unheilbar krank. Genauere Angaben zu dem Fall machte die Kommission nicht. In Belgien ist seit 2002 ein liberales Sterbehilfe-Gesetz in Kraft. Es erlaubt Ärzten die Tötung auf Verlangen von erwachsenen, unheilbar kranken Patienten, wenn ihr Leiden als „anhaltend, unerträglich und unlinderbar“ gilt. 2014 wurde das Gesetz auf Minderjährige ausgedehnt. Voraussetzung ist, dass die Eltern der Sterbehilfe zustimmen. Die italienische Bischofskonferenz nannte die Sterbehilfe für den Jugendlichen ein „Signal des Todes“. Der emeritierte Kurienkardinal Elio Sgreccia sagte, dass das belgische Sterbehilfe-Gesetz Kindern das Recht auf Leben nehme.
Kotsch: Kriterien können willkürlich ausgelegt werden
Auch der Vorsitzende des evangelikalen Bibelbundes, Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg), übte scharfe Kritik. Die Kriterien, wer Sterbehilfe in Anspruch nehmen darf, könnten „weitgehend willkürlich“ ausgelegt werden: „Was der eine als ‚unerträgliches‘ Leiden bezeichnet, ist für den anderen normaler Alltag.“ Eine Entscheidung über Leben und Tod stehe ausschließlich Gott zu: „Nur er darf die von ihm gegebene Existenz wieder beenden.“ Sterbehilfe untergrabe die nicht verfügbare Menschenwürde: „Sie öffnet Tür und Tor für eine endlose Diskussion um ‚wertes’ und ‚unwertes’ Leben.“ Der 1894 gegründete Bibelbund will nach eigenen Angaben das Vertrauen in die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift stärken. Er wendet sich gegen die Bibelkritik und die von ihr geprägte Theologie. Die Organisation mit Sitz in Berlin hat 330 Mitglieder und durch ihre Zeitschrift Kontakt zu rund 3.000 Freunden.