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In Schwaben sind jetzt sogar die Grünen gegen Bio


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In Schwaben sind jetzt sogar die Grünen gegen Bio





Im Angesicht des Todes: Das Fach Biologie soll in Baden-Württemberg bald nur noch eines von vielen in einem Fächermix sein. Gegen Schüler wie diese Engländerin würden die jungen Schwaben dann wohl im weltweiten Wissenswettbewerb verlieren

Die Landesregierung will Biologie als Schulfach abschaffen. Experten sind entsetzt. Für sie macht diese Maßnahme deutsche Studenten in den USA und sogar in Indien endgültig zur Lachnummer. Von Felix Mescoli

Der schwerfällige, zehn Tonnen schwere Triceratops mit seinem mächtigen Nackenschild war als Fortbewegungsmittel nicht besonders gut geeignet – vor allem in Gegenden, die mit Raubsauriern verseucht waren. Für einen leichtfüßigen Raptor war es wohl ein Leichtes, den Reiter aus dem Sattel zu pflücken. Solche und andere Ungereimtheiten halten christliche Fundamentalisten in den USA nicht von ihrem Plan ab, ihr Weltbild, nach dem Menschen und Dinosaurier bis vor 4000 Jahren zusammenlebten, zum Inhalt des Biologieunterrichts an Schulen zu machen.

Des Kreationismus sind die deutschen Bündnisgrünen zwar unverdächtig, an Sendungsbewusstsein mangelte es der Partei indes noch nie. In Baden-Württemberg, Land der Tüftler und Denker, will die grün-rote Regierung unter dem ehemaligen Biologielehrer Winfried Kretschmann den Biologieunterricht und weitere naturwissenschaftliche Fächer als eigenständige Schulfächer abschaffen. Was außerdem stutzig macht: Ethisch umstrittene und gesellschaftlich bedeutsame Themen wie Klonen und Pränataldiagnostik sollen aus dem Lehrplan verschwinden. Lehrer und Wissenschaftler sind empört.

Elemente aus Biologie, Chemie, Physik und Technik

Die Bildungsplanreform von Kultusminister Andreas Stoch (SPD), die im Jahr 2015 wirksam werden soll, sieht vor, dass die Lebenswissenschaften am Gymnasium in den Klassen fünf und sechs zukünftig in einem sogenannten Fachverbund namens "Naturphänomene und Technik" vermittelt werden. Eingehen in diese fachliche Chimäre sollen Elemente aus Biologie, Chemie, Physik und Technik. Dabei solle der Biologie-Unterricht von zwei auf eineinhalb Schulstunden pro Woche reduziert werden, sagen Kritiker. Hinzu kommt, dass das Fach künftig auch fachfremd unterrichtet werden kann, sofern den Schulen nicht genügend geeignete Lehrer zur Verfügung stehen. Die Zahl von Naturphänomene-Lehrern, die über ein abgeschlossenes Studium in Biologie, Chemie, Physik und Technik verfügen, dürfte indes begrenzt sein.

Die Fachwelt ist empört über die Pläne aus Stuttgart. Die von der Kultusministerkonferenz vereinbarten bundesweiten Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss seien so nicht mehr erfüllbar, urteilt Peter Nick, Professor für Molekulare Zellbiologie und Studiendekan für Biologie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Manche seiner Erstsemester könnten schon heute einen Lurch nicht von einer Eidechse unterscheiden, wettert der renommierte Saurierforscher und Leiter der geowissenschaftlichen Abteilung des Naturkundemuseums in Karlsruhe, Eberhard Frey. "In den USA und selbst in Indien bekomme ich zu hören, dass deutsche Studienabgänger nichts mehr wert seien."

Experten protestieren

"Mit großer Bestürzung" reagiert die Fachschaft Biologie am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Heidelberg auf die Pläne des Kultusministeriums. "Wir sehen keinen einleuchtenden Grund dafür, diesen künstlichen Verbund einzuführen", heißt es in einer Stellungnahme an Kultusminister Stoch. Biologie sei eines der beliebtesten Unterrichtsfächer, die intensive Beschäftigung mit Lebewesen spreche die Kinder an. Der Unterricht durch fachfremde Lehrer könne nun zu einem "massiven Niveauverlust im Fach Biologie führen". Schon die Konzepte zur Erprobung des neuen Fächerverbundes orientierten sich nicht an den geltenden Standards für den Biologieunterricht, bemängeln die Didaktiker.

Ohnehin hätten sich Fächerverbünde insgesamt in vielen Fällen nicht bewährt. Die methodischen und inhaltlichen Schnittmengen der hier zugrunde liegenden Fächer seien viel zu gering. Es käme doch auch kein Schulpolitiker auf den Gedanken, die Fächer Englisch, Französisch und Spanisch zu einem Fächerverbund "Moderne Fremdsprachen" zusammenzuschließen, argumentiert ein Praktiker aus der Lehrerausbildung, der seinen Namen aus Angst vor Repressalien aus dem Kultusministerium nicht in den Medien lesen will.

Um die erwünschte höhere Durchlässigkeit zwischen den Schularten zu erreichen, sei es sinnvoller, in den Klassen fünf und sechs aller Schulen Biologie als Unterrichtsfach einzuführen, ergänzt KIT-Biologe Nick. Dass Schulwechsler beim Übergang ans Gymnasium behindert würden, weil sie dem Biologieunterricht nicht folgen könnten, bezweifelt er.

Ministerium kann keine Unterstützer nennen

Das Kultusministerium ficht das alles nicht an: Der neue naturwissenschaftliche Fächerverbund führe zu einer Stärkung der wissenschaftlichen Grundbildung, und in der Wissenschaft finde die Reform große Zustimmung, heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums auf eine Anfrage des FDP-Fraktionschefs im Stuttgarter Landtag, Hans-Ulrich Rülke. Auf eine Nachfrage von Vertretern der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Januar, wer denn die angesprochenen zustimmenden Vertreter der Wissenschaft seien, konnte das Ministerium indes keine Namen von Fachwissenschaftlern nennen, versprach aber, diese zu recherchieren. Das geht aus einem Gesprächsbericht der GEW hervor.

Zudem muss sich die grün-rote Landesregierung von Rülke fragen lassen, inwiefern sich ihr Agieren mit den von ihr stets hochgehaltenen Prinzipien der Transparenz und des Gehörtwerdens vertrage. Denn auf drängender werdende Nachfragen und Kritik aus der Lehrerschaft reagiert Minister Schoch verschnupft, was vielleicht damit zusammenhängt, dass die Pädagogen offiziell erst einbezogen werden sollen, wenn alles vorbei ist.

Der Minister teilt mit: Die Fachberater, die Lehrer im Auftrag des Ministeriums und der Regierungspräsidien in wissenschaftlichen und didaktischen Fragen beraten, also für die Umsetzung der umstrittenen Reformpläne zu sorgen hätten, würden ab Juli dieses Jahres in Lehrgängen in Kenntnis gesetzt und erhielten dabei Gelegenheit zur Stellungnahme. Bis dahin sind Einwände offenbar unerwünscht. Nach Informationen der "Welt" wurden Fachberater angehalten, ihre Bedenken nicht öffentlich zu äußern. Bei Zuwiderhandlung drohen disziplinarische Maßnahmen bis zur Suspendierung. Dozenten in der Lehrerausbildung und Lehrern erging es ähnlich.

Kretschmann gegen Max Weber

Siegbert Sonnenberg, Schulleiter des Kepler-Gymnasiums in Pforzheim, will sich den Mund dennoch nicht verbieten lassen. "Ich wundere mich sehr über diese Kritikunfähigkeit", sagt er. Die gleichen politischen Kräfte, die jetzt versuchten, tadelnde Stimmen mundtot zu machen, hätten Lehrer, die offen Kritik an der Bildungspolitik der vorherigen Regierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) geäußert hätten, stets massiv unterstützt. "Durch die Bildungsplanreform besteht nach momentanem Stand die Gefahr, dass das Niveau des Gymnasiums auf das der Gemeinschaftsschulen heruntergeschraubt wird", meint der erfahrene Lehrer.

In seiner berühmten Schrift über "Die ,Objektivität sozialwissenschaftlicher Erkenntnis" stritt der Soziologe Max Weber einst für eine Entpolitisierung der Wissenschaft. Denn diese vermöge "niemandem zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann und – unter Umständen, was er will". Die Regierung des Biologen Kretschmann, die vorgab, mit Umweltschutz, Transparenz und Bürgerbeteiligung punkten zu wollen, scheint nun den umgekehrten Weg zu beschreiten.

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Stuttgart in der Hand der Gender-Ideologen






von Ferdinand Knauß

Die geplante Abschaffung des eigenständigen Biologie-Unterrichts in Baden-Württemberg ist weit mehr als ein bildungspolitisches Ärgernis. Die Lehrplanreform offenbart die Macht der Gender-Ideologen. Denn die Biologie ist ihnen ein Greuel.

Die baden-württembergische Landesregierung will den eigenständigen Biologie-Unterricht abschaffen. Gemäß der Bildungsplanreform von Kultusminister Andreas Stoch (SPD), die im Jahr 2015 wirksam werden soll, wird das Schulfach Biologie in einem so genannten Fachverbund namens "Naturphänomene und Technik" aufgehen. Was zunächst nur als eine schulpolitische Detailfrage erscheint, offenbart bei näherer Betrachtung möglicherweise etwas sehr viel Bedeutsameres. Im Stuttgarter Kultusministerium wird offensichtlich der Versuch unternommen, an den Schulen die Voraussetzungen zu schaffen, um einer Ideologie mit einem bestimmten Menschenbild den Weg zu ebnen.

Diese Ideologie ist die so genannte Gender-Theorie. Sie wird in mannigfaltigen Varianten in den so genannten Gender Studies an Universitäten unterrichtet. Ihre Lehre lautet - stark vereinfacht: Das (soziale) Geschlecht („Gender“) eines Menschen wird von der Gesellschaft konstruiert. Die Ur-Mutter dieser Theorie war Simone de Beauvoir mit ihrem berühmten Satz: Man ist nicht als Frau geboren, man wird es. Den körperlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern halten die meisten Gender-Forschern für weitgehend bedeutungslos. Radikale Vertreter wie Judith Butler schaffen es sogar, ihn ganz unter ihrem Denkgebäude zu begraben.

Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht überraschend, dass in Gender-Publikationen vor allem ein Gegner aufs Korn genommen wird: die Naturwissenschaften und im Besonderen die Biologie. Kein Vorwurf wiegt für einen Gender-Forscher schwerer als der des „Biologismus“. Auf die angegriffenen Biologen selbst (und auf die meisten anderen Menschen mit durchschnittlicher biologisch-naturwissenschaftlicher Allgemeinbildung) wirkt das befremdlich. Aber es ist doch verständlich, denn die Gender-Theorie vom sozial konstruierten Geschlecht passt hinten und vorne nicht zu den Erkenntnissen der Biologie.

In der Biologie macht nichts Sinn, wenn es nicht im Lichte der Evolution betrachtet wird. Dieser Leitsatz von Theodosius Dobzhansky ist die Basis allen biologischen Denkens und Forschens. Die Funktion der Geschlechtlichkeit von Lebewesen – inklusive des Menschen - ist wie alles Lebende evolutionär zu erklären und demnach nicht von der Fortpflanzung zu trennen.

Die Diskurstaktik der Gender-Theoretiker ist üblicherweise, die Biologie zu dem zu erklären, was sie selbst sind: eine Ideologie. Das Mittel dazu ist die so genannte „Naturwissenschaftsforschung“, durch die die Forschungserkenntnisse der Biologie „dekonstruiert“ werden. Die Biologie wird da als eine von männlichem Machtwillen geprägte Disziplin dargestellt, deren Ansinnen es sei, die patriarchalische Geschlechterordnung zu untermauern.

Die meisten Biologen und auch andere Wissenschaftler außerhalb der Gender Studies nehmen derartige Theorien nicht besonders ernst. Solange sich Gender-Forscherinnen nur auf die philosophischen Fakultäten beschränken, bekommen Biologen davon nicht viel mit. Doch der Anspruch der Gender-Theorie ist nicht auf ein paar Lehrstühle beschränkt. Und wo könnte man die Biologie wirkungsvoller schlagen als an den Schulen. Wenn man keine Biologie-Lehrer mehr braucht, braucht man weniger Biologie-Lehrstühle an den Universitäten. Und wenn Kinder mit biologischen Erklärungen über den evolutionären Sinn der Zweigeschlechtlichkeit wenig oder gar nicht in Berührung kommen, sind sie umso empfänglicher für die Lehrer von der sozialen Konstruktion des Geschlechts.
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